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In the Blood

Herstellungsland:Großbritannien, Puerto Rico (2014)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Action, Thriller
Bewertung unserer Besucher:
Note: 5,44 (9 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Ava (Gina Carano) und Derek Grant (Cam Gigandet) verbringen ihre Flitterwochen auf einer Insel in der Karibik. Doch irgendwann hat Derek einen schweren Unfall. Doch er kommt nie im Krankenhaus an. Derek verschwindet spurlos. Niemand scheint sich an Derek erinnern zu können oder wollen, die Polizei ist keine Hilfe und selbst Ava's Schwiegervater (Treat Williams) vermutet, dass ihm seine neue Schwiegertochter etwas verschweigt. Als Ava schließlich selbst unter Verdacht gerät, flüchtet sie und beginnt auf eigene Faust nach ihrem Mann zu suchen und dabei die gesamte Insel umzukrempeln. Schon bald stolpert sie über die Machenschaften einer mächtigen kriminellen Organisation, die nichts unversucht lässt, sie auszuschalten. Aber Ava hat schon früh gelernt, sich ihrer Haut zu wehren... ()

eine kritik von tom cody:

 

Heute steht zur Abwechslung mal nicht eine verkannte Perle der Filmgeschichte, ein absoluter Genre-Klassiker oder auch nur hohe Filmkunst auf dem Programm, sondern ein knackiger, actionreicher Streifen aus der preiswerteren ‚B-Movie‘-Kategorie. Manche bezeichnen so etwas gerne mal als „Action-Gülle“. Einer jener Filme, die wahrscheinlich eher von einem männlichen Publikum bevorzugt werden, am besten noch in Gesellschaft mehrerer und unterstützt von einem (oder mehreren) Sixpacks feinsten Gerstensaftes. Die Rede ist von

„In the Blood“,

dem neuen Film von Schauspieler/ Regisseur John Stockwell.

Ava Grant (Gina Carano) schwebt gerade im siebten Himmel. Sie und ihr Mann Derek (Cam Gigandet) sind nämlich gerade in den Flitterwochen auf einer Insel in der Karibik. Trotz ihrer düsteren Vergangenheit (Sie tötete als Teenager in Notwehr die Mörder ihres Vaters) scheint Ava mit dem wohlhabenden Derek endlich auf der Sonnenseite des Lebens angekommen zu sein. Bald lernt die beiden den freundlichen "Manny" kennen, der sie ortskundig zu den angesagtesten „Hotspots“ der Insel mitnimmt. Als eine unangenehme Begegnung in einer Diskothek in eine Schlägerei ausartet, merkt der Zuschauer sehr schnell, dass Ava sich ihrer Haut zu wehren weiß. Ihr Vater hatte sie vor seinem Tod nämlich knallhart auf das Leben vorbereitet und ihr eingebläut, dass im Ernstfall nur derjenige überlebt, der am härtesten zuschlägt  und die fiesesten Tricks anwendet. Am nächsten Tag kommt es an einer Seilwinde jedoch zur Katastrophe. Derek‘s Haltegurt reißt und er stürzt in die Tiefe. Wider Erwarten überlebt er den Absturz und wird mit einem eiligst herbeigerufenen Krankenwagen in das nächste Krankenhaus gebracht. Doch da kommt der Wagen nie an. Auch von einem Patienten namens Grant will keiner etwas gehört haben, auch nicht in den anderen Krankenhäusern. Die Polizei wird hinzugezogen. Doch auch die ist keine Hilfe. Sie vermutet sogar, ähnlich wie Ava‘s reicher Schwiegervater (Treat Williams), dass Ava etwas mit dem Verschwinden zu tun hat. Und was hat der aufbrausende Gangster „Big Biz“ (Danny Trejo) mit der Sache zu tun? Also beschließt Ava, auf eigene Faust die Insel auf den Kopf zu stellen. Und ihr erster Ansatzpunkt ist Manny. Bald findet sie heraus, dass eine kriminelle Organisation mit weitreichenden Verbindungen hinter Derek’s Verschwinden steckt. Doch Gnade dem, der versucht, sich Ava in den Weg zu stellen. Weder kleine Schläger oder Profi-Killer noch korrupte Polizisten hindern Ava daran, bis zum Kopf der Bande vorzudringen...

In den letzten Jahren hat der (ehemalige) Schauspieler John Stockwell („Christine“ 1983, „Radioactive Dreams“ 1985, „Fackeln im Sturm“ 1985) als Regisseur einige durchaus unterhaltsame Filme der günstigeren Preiskategorie abgeliefert. Egal, ob das Surfabenteuer „Blue Crush“ (2002), der Jessica-Alba-hechelnd-beim-Tauchen-zusehen-Thriller „Into the Blue“ (2005), der Horrorfilm „Turistas“ (2006) oder die zeitweise recht rabiaten „Cat Run“ 1 & 2 (2011/2014). Kurz vor „Cat Run 2“ drehte er noch eben den mit 10.000.000 Dollar budgetierten Action-Film „In the Blood“.

Die Hauptrolle übernimmt die ehemalige Muay Thai- und MMA-Kämpferin Gina Carano. Carano kam eigentlich eher zufällig zum Film Sie hatte zwar 2009 einen Kurzauftritt als Fighterin in „Blood and Bone“, aber ins Rollen kam die Sache erst durch Regisseur Steven Soderbergh. Der sah Carano eines Nachts im TV bei einem ihrer Kämpfe und sagte sich:“ Die Frau hat Ausstrahlung und Power. Der werde ich eine Rolle auf den Leib schneidern.“ (Die Tatsache, dass Frau Carano auch noch gut aussieht, hat damit SICHERLICH nicht das Geringste zu tun)  Gesagt, getan. Bereits in „Haywire“ (2011) konnte Carano dann eindrucksvoll ihre physischen Fähigkeiten in diversen Zweikämpfen unter Beweis stellen, die zudem in einem sehr realistischen Stil aufgenommen und nicht durch die anderswo üblichen Schnitt-Stakkatos und Kamerawackeleien verfremdet wurden. Ein perfektes Gegenbeispiel, wo man versucht durch wildes Kamerageruckel und absolut unsinnige Schnitte zu übertünchen, dass man keinen wirklichen "Fight" hat, ist das misslungene Finale in der James Patterson-Verfilmung „Alex Cross" . „Haywire“ krankte allerdings ein wenig an seiner überambitionierten Story und der Tatsache, dass Carano keine Schauspielerin war und ihr Spiel noch ein wenig hölzern wirkte. Bereits in ihrem 2. Auftritt in „Fast & Furious 6“ (2013) wirkte sie an der Seite von Dwayne Johnson bereits sehr viel selbstsicherer. Man darf gespannt sein, wie sie sich demnächst neben Robert de Niro, Jeffrey Dean Morgan und Kate Bosworth in „Bus 657“ schlagen wird. In „In the Blood“ sind auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten besser geworden und was die Actionszenen angeht, in denen konnte sie schon immer am meisten überzeugen. Und ich muss wieder einmal sagen...holla, kann die Frau austeilen. Es sind vielleicht nicht unbedingt ästhetisch gefilmte, filigrane Kampfkunst-Techniken, die sie beherrscht, dafür umso glaubwürdigere, effektive und harte Tritte oder Schläge mit Faust und Ellenbogen (plus ein paar MMA-Kombinationen).Eindrucksvoll ist ihre Technik, einem Kontrahenten (mit Anlauf plus Absprung) von oben einen wuchtigen rechten Haken zu verpassen. So jemand ist nicht zu unterschätzen, selbst wenn diese Person mit heruntergelassenen Hosen und auf dem Rücken gefesselten Händen vor einem auf einer Toilette sitzt...Weitere Rollen übernehmen der aus „The Fighters“ (2008) oder „Priest“ (2011) bekannte Cam Gigandet sowie als Chief Ramón Garza der in diversen Filmen aufgetretene Luis Guzmann („Der Knochenjäger“(1999), „Bloody Marie“ (1992), „Die Reise zur geheimnisvollen Insel“ (2012) oder „The Last Stand“ (2013)). Auch Danny Trejo schaut mal kurz für 2 Szenen rein, hat dafür aber gegen Ende sicherlich den coolsten Auftritt des Films abbekommen!

Und hat sich die Mühe gelohnt? Die Frage würde ich definitiv mit „Ja“ beantworten. „In the Blood“ ist ein harter, schnörkelloser Actionfilm ohne größere Ansprüche. Sobald der unglückliche Ehemann verschwunden ist und Ava allmählich unter Verdacht gerät, steigt das Tempo gehörig an. Der Film weiß bis zum Ende mit diversen Mano-a-mano Fights, Verfolgungsjagden oder auch Schießereien sehr gut zu unterhalten. Dadurch, dass „In The Blood“ auch nicht vorgibt, mehr zu sein als er tatsächlich ist, ist er sicherlich auch unterhaltsamer als beispielsweise „Haywire“. Ein amerikanischer Kritiker zog sogar Parallelen zu einem Film wie „Taken“: ““In The Blood” wird besonders die Fans von „Taken” ansprechen. Ein einsamer Krieger mit ganz besonderen Fähigkeiten, der auf der Suche nach einem Familienmitglied kurzerhand ein fremdes Land auf den Kopf stellt. Der Gerechtigkeit wird am Ende genüge getan – allerdings zu einem sehr blutigen Preis”. Ein paar Schwachpunkte, die es zu bemängeln gilt, sind zum einen das relativ schwache Drehbuch. Der Action-Vielseher merkt ziemlich schnell, aus welcher Richtung der Wind weht, was den ganzen Film dann auch recht vorhersehbar macht. Andererseits, auch bei Actionfilmen von Dolph Lundgren, Steven Seagal, Jean Claude van Damme, Scott Adkins und unzähligen anderen, würde keiner die Vorhersehbarkeit und mangelnde Raffinesse der Drehbücher mokieren. Weiterhin fährt der Film noch sämtliche Klischees auf, denen sich Amerikanern in solchen Werken gegenübersehen. Jeder im (vor allem spanisch- oder französischsprachigen Ausland) wünscht den verdammten Yankees/Gringos/whatever nur das schlechteste (Eine Thematik, die Stockwell auch schon in „Turistas“ behandelte, in dem nichts ahnende Touristen als unfreiwillige Organspender herhalten mussten). Die Polizei in solchen Staaten ist SELBSTVERSTÄNDLICH samt und sonders bis zum letzten Mann völlig korrupt oder unfähig (im schlimmsten Fall beides). Auch einige Logiklöcher tauchen hier und da mal auf. Warum, um Himmels willen, verlässt Derek‘s Vater nach kurzem „Zwischenstopp“ die Insel wieder, obwohl sein Sohn immer noch vermisst wird und er zudem seine Schwiegertochter verdächtigt, an dessen Verschwinden beteiligt zu sein??? Aber, wie gesagt, das sind kleinere Mankos, über die ich bei dieser Art von Film durchaus hinwegsehen kann.

Anders als beispielsweise bei Stockwell’s Film „Cat Run“ dürften in Deutschland Probleme mit der FSK eigentlich nicht zu erwarten sein, Es gibt zwar ein paar ruppige Momente (Kopfschuss hier, aufgeschnittene Kehle da und auch eine in ein Gesicht versenkte Schaufel) aber das sind eher kurze Gewaltspitzen, da könnte der Film (an einem guten Tag) vielleicht sogar mit einer Freigabe „ab 16“ davonkommen.

Als Fazit bleibt, dass „In the Blood“ zwar beileibe kein Film ist, der das Rad neu erfindet oder große Schauspielkunst bietet, dafür aber geradlinige, packend inszenierte Action mit einer überzeugenden Hauptdarstellerin abliefert und den Zuschauer für ca. 105 Minuten gut unterhält. Wer sich darauf einstellt, keine ausgeklügelte Thriller-Handlung vorgesetzt zu bekommen, sondern eine Gina Carano, die reihenweise ‚Bad Guys‘ (und Girls!) verdrischt, der ist hier genau richtig. Vielleicht sollte ich auch noch einmal darauf hinweisen,dass es einen himmelweiten Unterschied gibt zwischen einem Film wie diesem und Billig-Trash der untersten Asylum-Schublade (als warnendes Beispiel nenne ich hier mal "Mercenaries"!)Deshalb bekommt „In the Blood“ von mir immer noch gute 7,5 Punkte.

 

 

 

8/10
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Kommentare

22.10.2014 23:53 Uhr - KarateHenker
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Das liest sich ziemlich gut - die Carano hat mir schon in Haywire gefallen, insofern danke für den Tipp! ;)

23.10.2014 00:45 Uhr - NICOTERO
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Sehr gutes Review zu einem sehr unterhaltsamen Film.

23.10.2014 02:27 Uhr - Entertainmentz
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Gutes Review. Gina Carano war in Fast and Furious 6 schon gut. Aber mal sehen, wie der Film für mich ist.

23.10.2014 13:38 Uhr - Kable Tillman
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Super Review! Also "In The Blood" klingt ganz nach meinem Geschmack und ich werde ihn mir definitiv zu Gemüte führen, sobald er hier in Deutschland auf den Markt kommt. Da man bei Gina Carano wohl als Allererstes an "Haywire" denkt, will ich auch dazu nochmal ein Kommentar loswerden: Ich finde den Film furchtbar. Langweilig hoch 10, Score aus der Hölle, schwache Leistungen der Schauspieler, überkonstruiertes & unglaubwürdiges Drehbuch usw. Lediglich die Actionszenen waren wirklich nicht schlecht, aber für mich war der massiv überbewertete "Haywire" eine riesen Enttäuschung.

23.10.2014 16:56 Uhr - Tom Cody
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Erstmal 'Danke' für das positive Feedback.

Und zumindest was den missratenen Soundtrack von "Haywire" angeht, da hat Kable leider Recht. Man merkt, dass der Komponist noch nie zu einem Actionfilm den Score geliefert hat!

So ganz hatte sich Soderbergh da wohl doch nicht getraut, einen reinen B-Movie Actionkracher konsequent durchzuziehen. John Stockwell hat da weniger Berührungsängste.

23.10.2014 21:49 Uhr - Gorno
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Super Review, liest sich toll. Gina Carano mag ich auch, aber den Film hier hab ich bisher noch garnicht gekannt. Danke für den Tipp, wird gesichtet ;)

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