The Purge: Anarchy
Herstellungsland: | USA (2014) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Horror, Science-Fiction, Thriller |
Alternativtitel: | American Nightmare 2: Anarchy The Purge 2 |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,34 (45 Stimmen) Details |
Alles begann im Jahr 2013 als der US-Regisseur James DeMonaco mit seiner zweiten Regiearbeit „The Purge“ einen Film präsentierte, der die Meinungen der Zuschauer deutlich spaltete. Einige sahen in diesem Film einen äußerst gelungenen Home-Invasion Thriller mit einer ordentlichen Portion an sozialkritischem Hintergrund. Anderen hingegen empfanden das Werk als äußerst langweilig und haben die Sichtung so gut es ging verdrängt. Trotzdem stellte sich „The Purge“ als Kassenerfolg heraus. Mit einem Budget von gerade einmal 3,4 Millionen Dollar war dies sogar eine recht günstige Produktion und konnte schon innerhalb von 10 Tagen das 10fache dessen wiedereinspielen. Da rollten nur die Dollarzeichen über die Augen der Studios weshalb sie auch sofort den Dreh zu einer Fortsetzung in Auftrag gaben. Nicht einmal ein Jahr später flimmerte dann „The Purge: Anarchy“ auf den Leinwänden der Lichtspielhäuser. Das Resultat konnte sich auf jeden Fall sehen lassen…
Die USA stand kurz vor ihrem Untergang. Hohe Kriminalitäts- und Arbeitslosenraten drängten das Land immer mehr in die Enge. Um dessen einen gewissen Einhalt zu gebieten, wurde die sogenannte – Purge – ins Leben gerufen. Einen Tag im Jahr ist es den Bürgern der vereinigten Staaten erlaubt ihren inneren Schweinehund zu befreien und ihre Seelen von all dem Ballast zu erlösen. Im Klartext, sie dürfen auf die Straßen gehen und dort mit Waffen oder auch den bloßen Händen ihre Wut herauslassen und andere Menschen umbringen. Für 12 Stunden ist dieses Treiben erlaubt ohne dass es gesetzliche Konsequenzen nach sich führt. Diese eine Nacht ist für einige Menschen ein Segen, denn sie dürfen mal ordentlich auf den Putz hauen. Für andere beginnt ein Wettlauf um´s Überleben.
Wir schreiben das Jahr 2023 und die diesjährige Purge Vorbereitungen sind schon im Gange. Viele Menschen versuchen schnellstmöglich zu ihren Familienangehörigen zu kommen und die Stunden unbeschadet zu überleben. Andere hingegen schärfen ihre Klingen, laden ihre Waffen und ziehen sich die Schutzwesten an. Dieses Mal wird das Augenmerk auf 3 Schicksale gerichtet. Eva, eine Kellnerin die zusammen mit ihrem Vater und ihrer Tochter in einer kleinen Wohnung lebt, versucht so schnell es geht nach Hause zu gelangen. Das Ehepaar Shane und Liz haben gerade sowieso eine schwierige Zeit hinter und vor sich. Als dann auch noch deren Auto stehenbleibt scheint ihr Schicksal besiegelt zu sein. Und zu guter Letzt Leo. Ein Mann der verfressen von Hass und Trauer ist, bewaffnet sich bis unter die Zähne um diese Nacht zu seiner zu machen. Im Laufe des Abends kreuzen sich die Wege aller beteiligten und schnell heißt es – NUR DIE STÄRKSTEN ÜBERLEBEN…
Wie auch schon bei „The Purge – Die Säuberung“ wurde die Regieleitung von James DeMonaco übernommen. Mit 9.000.000$ Budget, welches doppelt so hoch ist wie bei dem ersten Teil, ließen die Studios DeMonaco so gut es ging freie Hand über die Inszenierung seines Werkes. Schon im Vorfeld war klar, dass „The Purge: Anarchy“ keines Falls für das breite Publikum bestimmt ist oder besser ausgedrückt, nichts sein soll was für Kinderaugen bestimmt ist. Ohne Wenn und Aber wurde „The Purge: Anarchy“ auf ein R-Rating konzipiert, was durchaus seine Abnehmer gefunden hat. Der Erfolg blieb keines Falls aus. Schon die Marketing-Strategie mit den Trailern war ein grandioses Prinzip. Man veröffentlichte einige Trailer, die immer aus der Sicht der anderen Schicksale geschildert wurden und somit konnte man das Maß des Interesses enorm steigern. Aber genug zu dem Erfolg von „The Purge: Anarchy“. Richten wir unseren Blick nun auf das Werk selbst.
Wie auch schon bei dem ersten Teil beginnt man damit die grobe Story-Line dem Zuschauer näher zu bringen. Aus welchem Grund die Purge gegründet wurde und wie diese das Land vor ihrem Untergang gerettet hat. Nach diesem Prolog werden die Charaktere vorgestellt. Zum einen Eva. Eine Frau die für ihren Lebensunterhalt schwer arbeiten muss, denn sowohl ihre Tochter als auch ihr krebskranker Vater werden durch ihren Lohn ernährt. Druck macht sich in ihr breit, als die Zeit für die diesjährige Purge immer näher rückt. Der Heimweg ist noch lange und es bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Das Ehepaar Shane & Liz sind im selben Moment mit dem Auto unterwegs. Sichtlich geprägt von Auseinandersetzungen untereinander gestaltet sich die Fahrt zu einer sehr deprimierenden und ansträngenden Farce, wo beide Charaktere schon einmal einen leichten Eindruck in deren Psyche erlauben. Liz, die davon überzeugt ist, dass ihre Ehe keines Falls mehr zu retten ist und stur an dieser Tatsache fest hält. Shane hingegen bleibt immer wieder mit seinen Gedanken an alten Zeiten hängen. Und dann wäre da noch Leo. Ein vom Leben geprägter Mann. Er empfindet keine Freude mehr im Leben und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Er sitzt alleine in seinem Zimmer, schaut auf den Boden und ergreift dann die Initiative. Er packt seine Tasche, legt sie auf das Bett und holt die Waffen heraus. Geladen und Entsichert. Für ihn ist diese Nacht das einzige was seinem Leben noch Sinn bereiten kann.
James DeMonaco ist es durchaus gelungen seinen Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Das Bild der Personen ist sehr differenziert aufgezeigt. So lässt DeMonaco es sofort zu, dass man den Charakter der Eva und ihrer Tochter Carli schnell durchschaut, ihnen aber doch das gewisse Interesse verleiht. Liz & Shane sind schon etwas schwieriger einzuordnen, da immer nur in Bruchstücken etwas von deren Psyche weitergegeben wird, was aber keines Falls negativ auffällt. Vielmehr wirken diese Charaktere schon fast am greifbarsten, menschlichsten wenn man so möchte. Und Leo ist das absolute Gegenteil von den bisherigen Figuren. Seine Hintergründe warum er an der Purge teilnimmt, bleiben dem Zuschauer lange Zeit ein Rätsel. Man vermutet immer wieder etwas, doch ohne Beleg ist dies schwer, denn Leo ist ein sehr facettenreicher Mensch. So beweist er im einen Moment ein sehr hohes Maß an Menschlichkeit und Vernunft, kann er doch im anderen Moment zu einem Biest mutieren und sieht nur noch rot. By the Way -> einige Male hat mich Leo sogar an Frank Castle aka. The Punisher erinnert.
DeMonaco darf man keines Falls vorwerfen, dass die Charakterzeichnungen nicht geglückt sind. Ich habe schon viele Werke gesehen, deren „Drumherum“ durchaus ansprechend war, das gesamte Konzept dann aber an der Tatsache der fehlerhaften bzw. zu vernachlässigten Charakterzeichnung verunglückt ist. An dieser Stelle hat er alles richtig gemacht.
In den 100 Minuten Laufzeit welche „The Purge; Anarchy“ zu bieten hat, präsentiert er dem Zuschauer unglaublich grandiose Ideen. Man merkt eindeutig, dass die Qualität im Vergleich zu seinem Vorgänger enorm angestiegen ist. So wirkt die komplette Atmosphäre deutlich trister und erdrückender. Gerade die Straßen als eine Art Gladiatoren-Schauplätze bieten sich perfekt an umso einige interessante Schauwerte einzubringen und auch der Hintergrund der Handlung, das sozialkritische bleibt keines Falls auf der Spur. Dass dieser Film auf ein R-Rating konzipiert wurde, erkennt man sehr oft. Mit sehr drastischen Actionszenen (für eine FSK 16) wird hier eine Welt gezeigt, die einem Angst machen kann. Menschlichkeit sucht man hier eigentlich vergebens, da man schon an jeder Ecke eine neue Gefahr vorfindet. Rennen, das ist das Erfolgsrezept und das müssen die Protagonisten einige Male machen. Der Kampf scheint auch an manchen Szenen sehr aussichtlos zu sein.
Das Bild welches von Amerika vermittelt wird, ist sehr zynisch. In „The Purge: Anarchy“ wird aufgezeigt, welchen Hintergrund diese Aktion tatsächlich hat und welch einen Einfluss Geld doch hat. Dieses Bild lässt einem die Nackenhaare aufschnellen, denn man macht sich auch selbst seine Gedanken. Auch wenn diese Darstellung sehr drastisch daher kommt, so werden einige Aspekte offen gelegt, die auch in unserer heutigen Gesellschaft schon ein wichtiger Bestandteil ist. Doch um genauer drauf einzugehen, dann würde ich morgen noch an der Review sitzen und es würde einfach zu viele Spoiler beinhalten.
Die Darsteller selbst überzeugen durch die Bank weg und können eine absolut geniale Präsenz aufweisen. Gerade was Frank Grillo angeht, der schon einigen ein bekanntes Gesicht sein dürfte aus Filmen wie „Warrior“ oder „Homefront“. Hier ist der Mann zum ersten Mal in einer Hauptrolle zu sehen und kann dort auch in vollen Zügen begeistern. Jedes Mal wenn dieser Mann auf der Leinwand zu sehen ist, dann freut man sich auf eine sehr seltsame Art und Weise.
Alles in Allem bleibt einfach zu sagen, dass „The Purge: Anarchy“ in voller Hinsicht eine Steigerung zum ersten Teil darstellt und für mich mit zu den besten Fortsetzungen überhaupt zählt. Interessant ist auch, dass DeMonaco am Anfang sogar vorhatte in diesen Film eine Art – Vergewaltigungsecke – mit einzubeziehen. Dies war eine der wenigen Punkte wo die Studios eingriffen, da ihnen dieser Aspekt nicht so gefallen hat und es beim Publikum wohl zu Protesten gekommen wäre. Tja, wer weiß was noch passieren wird. Ein dritter Teil ist schon in Planung und die Überlegungen sind, dass jedes Jahr ein weiterer Film der Reihe erscheinen könnte. An sich keine schlechte Idee, da die Handlung doch sehr viel Spielraum bietet. Nur bitte sollte man es nicht so ausdehnen wie man es mit den „Saw“ Teilen gemacht hat. Aber das gehört hier ja eigentlich nicht her ;-)
Für mich war „The Purge: Anarchy“ einer der besten Filme des Jahres, wo sich der Kinobesuch definitiv gelohnt hat und ich mich schon auf den nächsten Kinobesuch des dritten Teiles sehr freue. In allen Belangen wurde ich glücklich gestimmt. Daher gibt es von mir auch sehr gute 9,5 Punkte, die ich aufrunden werde.
Kommentare
11.12.2014 11:59 Uhr - Tom Cody |
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11.12.2014 20:01 Uhr - leichenwurm |
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12.12.2014 20:59 Uhr - Kable Tillman |
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17.12.2014 21:35 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Er hat einen Grund hierzu. Und den kann ich vollends nachvollziehen
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