Bloodsucking Freaks
Originaltitel: The Incredible Torture Show
Herstellungsland: | USA (1976) |
Genre: | Horror, Splatter |
Alternativtitel: | Blood Sucking Freaks Joel Reed's Bloodsucking Freaks Incredible Torture Show Sardu, Master of the Screaming Virgins House of the Screaming Virgins, The Heritage of Caligula, The: An Orgy of Sick Minds |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 5,89 (21 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Der sadistische Magier Sardu leitet ein kleines Theater der besonderen Art in New York. Hier erwartet das zahlende Publikum eine mehr als ungewöhnliche Bühnenshow: Frauen werden vor Publikum auf grausame Art und Weise gefoltert und getötet. Sardu bekommt begeisterten Beifall wegen der genialen, hochrealistischen Effekte, die in Wirklichkeit gar keine sind! Um immer ausreichend Folterobjekte parat zu haben, hält Sardu im Keller des Theaters einige nackte Frauen gefangen, die inzwischen kannibalistische Essgewohnheiten an den Tag legen. (Astro DVD)
"Bloodsucking Freaks" alias "The Incredible Torture Show" alias "The House of the Screaming Virgins" wurde im Jahr 1976 mit arg bescheidenen Mitteln von Joel M. Reed in Manhattan gedreht und später von "Troma" aufgekauft.
Reed drehte zuvor "Blood Bath" und 1981 den sauschlechten "Night of the Zombies". Übrigens war Oliver Stone, der seine Karriere als Regisseur mit B-Horror ("Seizure", 1974) begann, mit Reed befreundet und beim Dreh von "Bloodsucking Freaks" anwesend.
Reeds Werk selbst ist eine herrlich geschmacklose Aneinanderreihung von derben Folterszenen, schrill-grellem Sexismus und schwärzestem Humor - quasi eine blutige Faust in die hübsch-hässliche Fratze der Politischen Korrektheit.
Der Film ist ein (inoffizielles) Remake von H. G. Lewis' "Wizard of Gore" aus dem Jahr 1970. Doch "Bloodsucking Freaks" ist in meinen Augen um einiges grober.
Ernst nehmen sollte (und kann) man den Streifen aber nicht, er kommt eher wie eine Groteske mit absolut durchgeknallten Charakteren rüber.
Dazu ist er von einer rauen Machart wie man sie aus dem Underground-Kino kennt. Die Handlungsorte sind heruntergekommen, Schnitt und Kameraführung roh, die Filmmusik ist billig, aber sie schafft es ihren Teil zur verstörenden Atmosphäre des Streifens beizutragen, und die Schauspieler sind besser als die Effekte (was nix heißt).
In der Rolle des Sardu sieht man den Engländer Seamus O'Brien (der ein Jahr nach dem Dreh von einem Einbrecher in seiner Wohnung in NYC ermordet wurde), Niles McMaster (eingefleischten Fans von obskuren 70er-Jahre-Horrorperlen aus "Communion" aka "Alice, Sweet Alice" bekannt) als Freund einer entführten Balletttänzerin, Louie de Jesus (wirkte u.a. in Liliputaner-Pornos mit Titeln wie "The Anal Dwarf" und "Bizarre Women" unter dem Pseudonym Louis Short Stud mit, aber auch in "Star Wars VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter"... tja, Abwechslung muss sein!) als Folterzwerg Ralphus und Alphonso DeNoble (ebenfalls "Communion") als Sklavenhändler - hat man diesen Typen einmal gesehen, vergisst man ihn nie wieder.
Die Splattereffekte sind recht unprofessionell umgesetzt und auch nicht gerade zahlreich, doch verdammt viehisch. Da wird um die Körperteile der Sklavinnen Sardus gespielt; das Hinterteil einer der Unglücklichen wird als Dartscheibe missbraucht; einer Dame wird das Gehirn mit Hilfe eines Strohhalms ausgeschlürft; Augäpfel werden in der Pfanne gebraten; es gibt nackte Kannibalinnen zu bewundern; ein Penis-Sandwich wird schnabuliert; und über allem thronen Sardu und sein garstiger Gehilfe - der Zwerg Ralphus -, die die Münder ihrer Opfer auch schon mal als Pissoir benutzen.
Wie gesagt: Ernst nehmen kann man das alles nicht, doch einige Szenen brennen sich unweigerlich in Netzhaut und Hirn.
"Bloodsucking Freaks" will schockieren und provozieren. Das gelang und gelingt ihm sehr gut. So gab es 1982 hartnäckige Proteste einer Gruppe von Frauenrechtlerinnen namens "Women Against Pornography", die erreichte, dass der Film zumindest in New York nicht gezeigt werden durfte. Doch zum Glück ist er wieder erhältlich, damit sich der geneigte Zuschauer selbst ein Bild des abartigen Geschehens machen kann.
"Troma" brachte den Film in seiner Originalfassung in die amerikanischen Kinos nachdem sie der MPAA eine geschnittene Version vorgelegt hatten, die ein R-Rating erhielt. Als bekannt wurde, dass ungeschnittene Fassung gezeigt wurde, verklagte die MPAA "Troma" wegen Missbrauchs der Freigabe. Letztendlich erhielt der Streifen ein X-Rating.
In Deutschland ist es natürlich etwas schwieriger an "Bloodsucking Freaks" heranzukommen, da sowohl die DVD von Laser Paradise als auch das VHS-Tape von Astro (mit einer ziemlich bescheidenen deutschen Synchro) 2002 beschlagnahmt wurden. Nebenbei: Die "Astromanic Edition"-DVD und die US-DVD von "Troma Team Video" enthält einen Audiokommentar von Eli Roth.
Weitere Alternativtitel sind: "Heritage of Caligula" und "Sardu, Master of the Screaming Virgins".
Fazit: Ich mag diesen schmuddeligen Kokolores irgendwie.
Jemand, der mit "Wizard of Gore" oder "Ilsa, She Wolf of the SS" was anfangen kann, wird vielleicht auch "Bloodsucking Freaks" in sein Herz schließen.
Grotesk, billig, misogyn, sexistisch, sadistisch, politisch absolut inkorrekt und verstörend - mit schwärzestem Humor und 'nem dicken Augenzwinkern, doch ab und an schleichen sich leider auch arge Längen ein.
Allerdings... verstörender als den Film selbst, fand ich die Tatsache, dass meine Freundin ihn noch lustiger fand als ich. Was soll man denn davon halten?
Knapp an sieben Punkten vorbei, bekommt er sechse.
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Kommentare
24.09.2015 21:47 Uhr - NoCutsPlease |
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