Manchmal muss ein Schauspieler nicht einmal das Talent besitzen zu schauspielern, sondern vielmehr muss er die richtige Präsenz haben. So war es auch 2006 als „See no Evil“ veröffentlicht wurde. Damals mimte der berühmte Wrestling-Star Kane den Killer Jacob Goodnight, welcher es auf ein paar schwererziehbare Teenies abgesehen hatte. Es dauerte ganze 8 Jahre bis man sich an die Arbeit machte um dem Zuschauer ein Sequel zu präsentieren. Doch ist Jacob auch bereit für einen zweiten Auftritt?
„See No Evil 2“ setzt die Handlung des ersten Teiles nahtlos fort. Nachdem Jacob Goodnight überwältigt wurde und aus dem, weiß Gott wievielten Stocks des Hotels geschmissen wurde, wird seine Leiche geborgen. Da diese aber nicht an der freien Luft vergammeln kann, wird diese in das nächstgelegene Bestattungsinstitut gebracht. Dort allerdings haben die Angestellten etwas ganz anderes im Kopf. Die Angestellte Ami feiert dort nämlich mit ein paar Kollegen und Freunden ihren Geburtstag. Als Jacob dann eingeliefert wird, tangiert dies so gut wie keinen dort, hätte es mal. Schon nach kurzer Zeit verschwinden ein paar der Leute und eines steht fest. Jacob ist wieder zurück und hat nur eines im Sinn. Er will Blut sehen…
Wenn man sich die Handlung so durchliest, dann könnte man auf den ersten Anschein meinen, dass dieser eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Slasher-Klassiker „Halloween II“ (1981) bestehen würde. Und an dieser Stelle kann ich auch schon sagen, es besteht aber auch nur in dieser Hinsicht eine Ähnlichkeit, denn „See No Evil 2“ ist bei weitem nicht so weit als Klassiker bezeichnet zu werden und schafft es wohl auch niemals in diese Richtung. Das man 8 Jahre gebraucht hat um eine Fortsetzung auf die Beine zu stellen, dürfte wohl in diesem Fall ein ziemlich großer Minuspunkt sein. „See No Evil“ war zwar ein solider Slasher, der auch seine Fanbase um sich scharren konnte, doch vielen dürfte dieser Film schon längst aus dem Gedächtnis entronnen sein. Der Trailer selbst erweckte den Eindruck, dass es sich zwar um kein innovatives Sequel handeln würde, doch Unterhaltung hätte trotzdem geboten werden können. Ich war so naiv.
Abgesehen davon, dass die Handlung selbst schon ziemlich ausgelutscht ist, muss sich der Zuschauer erst einmal eine halbe Stunde lang mit dümmlichen Kommentaren begnügen, welche die Darsteller von sich geben. Man könnte wenigstens meinen, dass in dieser Zeit die Charaktere so dargestellt werden, dass man eine gewisse Bindung zu ihnen aufnehmen könnte oder sie wenigstens etwas „menschlich“ wirken. Doch darauf kam es den Regisseurinnen gar nicht an. Man merkt eindeutig, dass diese als Vieh angesehen werden sollen, welche nur auf ihre Schlachtung warten. Und da kommt das Wort – warten – auch schon wieder ins Spiel. Abgesehen davon, dass man sich durch die unsagbar schlechten Dialoge quälen muss, ist das erste Auftreten von Jacob auch sehr unspektakulär ausgefallen. Vor meinem inneren Auge lief der erste Teil noch einmal ab und ich hab die ganzen knallharten Goreszenen gesehen, welche „See No Evil“ zu bieten hatte. Erwartungsgemäß hofft man natürlich, dass das Sequel dann den gleichen Härtegrad beibehalten würde oder sogar noch eine Schippe darauf legt. Fehlanzeige, denn es geht in die andere Richtung. Wenn man sich erhofft bei „See No Evil 2“ eine Schlachtplatte zu erwarten, dann würde ich ehr raten in die nächste Gaststätte zu gehen. Die meisten Kills werden dem Zuschauer nicht präsentiert sondern im Off dargestellt, was zwar ein interessantes Stilmittel ist, um die Fantasie anzuregen, doch nicht bei einem Slasher! Herr Gott, ich will Blut und Eingeweide sehen und nichts habe ich erhalten.
Die Soka-Schwestern Jen und Sylvia, welche schon für „American Mary“ (2012) verantwortlich waren oder bei „ABC´s of Death 2“(2014) einen Beitrag dazu gesteuert haben, nahmen bei diesem Sequel auf dem Regiestuhl fest. Jetzt muss ich aber gestehen, dass ich noch kein Werkt von ihnen zuvor gekannt habe bzw. noch nicht sah. Um ehrlich zu sein, auf „American Mary“ habe ich auch keine Lust mehr und „ABC´s of Death 2“ wird geschaut, weil auch noch andere Regisseure ihre Finger im Spiel hatten. Lob können die beiden Schwestern von meiner Seite keinen erwarten, vielmehr sollten sie sich schämen sowas gedreht zu haben. Gut, es handelt sich um einen Low Budget Streifen, doch ich muss ehrlich sagen, ich habe schon weitaus andere Regisseure mehr aus ihren Geldmitteln machen gesehen (die weniger zur Verfügung hatten) als es die Soka-Schwestern machten. Trotz eines doch recht netten Casts, schafft es der Film einfach nicht etwas Positives aufzubauen.
Wie so üblich in letzter Zeit, hat auch hier Danielle Harris wieder an vorderster Front mitgewirkt. Die Scream-Queen muss aber so langsam auch mal einsehen, dass ihre goldenen Zeiten schon längst hinter ihr liegen. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich sehe Harris eigentlich recht gerne in Filmen, doch von ihrer Präsenz muss sie trotzdem immer mehr einbüßen. Jedes Mal spielt sie den selben Typ-Opfer und das ist einfach nur noch ermüdend. Genauso wie Katharine Isabelle welche vor 15 Jahren in „Ginger Snaps“ zu sehen war oder auch in Werken wie „Freddy vs. Jason“ (2003), „Insomnia“ (2002) uvm. mitwirkte. Auch sie kann es nicht schaffen diesen Film zu Retten. Wenigstens hat man Glen „Kane“ Jacobs noch einmal für die Rolle des Jacob Goodnight sichern können. Auch wenn er in diesem Film doch recht blass wirkt, so ist seine Präsenz wenigstens von Vorteil.
Auch wenn man sich die US-Freigabe von „See No Evil 2“ anschaut, welche ein R-Rating hat über diesen Film ergehen lassen, muss man leider sagen, dass man diesem Film die Freigabe kaum ansieht. In meinen Augen war „See No Evil 2“ einfach ein absoluter Reinfall und auch einer der schlechtesten Filme des Jahres 2014. Eine Empfehlung kann ich keinem aussprechen, es sei denn man ist masochistisch veranlagt. Um ehrlich zu sein, ich will Schmerzensgeld erhalten dafür, dass ich mir dieses grottenschlechte Werk angeschaut habe. Einmal und nie wieder!!!
1/10