Das Grauen aus der Tiefe
Originaltitel: Humanoids from the Deep
Herstellungsland: | USA (1980) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror |
Alternativtitel: | Monster Monster (Humanoids from the Deep) |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 6,65 (17 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Ein Konzern will in der kleinen kalifornischen Fischerstadt Noyo eine Konservenfabrik errichten. Für die meisten Einheimischen, u.a. Jim und seine Familie sowie Hank bedeutet die Fabrik sichere Arbeitsplätze und ertragreichere Fänge. Für andere, wie dem indianisch abstammenden Johnny, jedoch auch die Zerstörung natürlicher sowie eigener Lebensräume. Doch die Stadt hat schon bald schwerwiegendere Probleme. Nachdem mysteriöse Kreaturen auftauchen und zuerst Haustiere töten und später auch Menschen anfallen bzw. vergewaltigen, muss sich Jim zusammen mit Johnny und der Wissenschaftlerin Susan, welche im weiteren Verlauf gesteht, dass die Kreaturen aufgrund einer verpfuschten Genmanipulation des Konzerns entstanden sind, den Biestern in einer finalen Schlacht stellen. ()
Filmfans, die ein Glänzen in den Augen bekommen, wenn sie auf das Cover oben links schauen, und in der Inhaltsangabe Passagen wie diese lesen:"Nachdem mysteriöse Kreaturen.....Menschen anfallen...", können sich darüber freuen dass das Cover und die Inhaltsangabe halten was sie versprechen! Hundert Prozent Monstertrash! Das Grauen aus der Tiefe wurde von einem der Könige des Exploitationsfilms produziert, dem Independent-Regisseur Roger Corman, der unzählige B-Filme produziert (Death Race 2000, Warlock, Galaxy of Terror) und gedreht hat (Die Folterkammer des Hexenjägers, Der Mann mit den Röntgenaugen), die teilweise trotz der günstigen Machart überraschend gute Kritiken bekamen. Tatsächlich griff Corman auch Regie-Legenden wie Martin Scorsese(CASINO,TAXI DRIVER) und Francis Ford Coppolla(APOCALYPSE NOW,DER PATE) in ihren Anfängen unter die Arme, und erhielt im Jahre 2010 bei der Oskarverleihung den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Es ist allerdings völlig unmöglich, Humanoids from the Deep eine positiv gestimmte Kritik zu geben, wenn man nicht auf Monster-Schund steht. Wenn man den Filmmonstern aber etwas abgewinnen kann, dann horcht man doch erst recht auf, wenn man weiß dass sogar Doug McClure mit von der Partie ist, der in diversen Filmen gegen Saurier (Caprona-Das vergessene Land) und Monster kämpfte (Der sechste Kontinent), etlichen leicht bekleideten Frauen eine Schulter zum anlehnen und rein-heulen geboten hat, und fast jeden Störenfried mit einem Schlag auf die Bretter legte. Wenn man nun einen Film dieser Art vor Augen hat, sich dann aber die Damen nackend vorstellt, und eine Menge Kunstblut hinzufügt, dann ist man schon ganz nah dran, an diesem Grauen aus der Tiefe. Als Inspirationsquelle diente Cormans Produktionsschmiede aber bestimmt am ehesten Jack Arnolds DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS. Gedreht wurde Das Grauen aus der Tiefe von Barbara Peeters und Jimmy T. Murakami, wobei Murakami im Auftrag von Corman nur einige Szenen nachdrehte, die dem Film etwas mehr Pep verleihen sollten. Peeters hatte in den 70er-Jahren weniger bekannte Filme wie SÜNDIGER SOMMER gedreht, und sich in den 80er-Jahren auf TV-Serien spezialisiert, wie DER JUNGE VOM ANDEREN STERN und SPEZIALISTEN UNTERWEGS. Murakami gab sein Spielfilm-Debut mit SADOR-HERRSCHER IM WELTRAUM(1980), und drehte dann meistens Animationsfilme, wie z.B. HEAVY METAL (1980) aber auch kindgerechtere wie EIN WEIHNACHTSMÄRCHEN (2001). Gut inszeniert ist Das Grauen aus der Tiefe aber so oder so nicht, trotz Änderungen, egal von wem. Der Film hat seine 'Stärken' eher in seiner subversiven Konsequenz, fernab von den Vorgaben Hollywoods.
Zuerst werden kurz und knapp die Fischer vorgestellt, echte Kerle, besonders Doug McClure als Jim Hill. Fischer zu einem Kollegen mit einem leichten Flaum am Kinn: "Hey was macht dein Bart?". Kollege:"...der ist doch prima, immerhin besser als deiner!" Doug:"Schneid dir die paar Stoppeln ja nicht ab, die brauchen wir nämlich, zum abdichten". Schallendes Gelächter. Es gibt nicht wirklich einen Dialog, der dieses Niveau nennenswert übersteigt. Und ausgefeilte Figuren gibt es auch nicht. Die Figuren sind meist wenig facettenreich in beispielsweise guter Fischer böser Fischer, ausgegrenzter Fischer-Indianer, Wissenschaftlerin, Sexbombe samt notgeiler Freund usw. eingeteilt. Und Fischer Doug (eigentlich ja Jim) macht das was er am besten kann: Frauen bei der Hand halten, damit sie wissen wohin sie wegrennen müssen, die erwähnte Schulter zum anlehnen bieten, und böse Fischer verhauen. Ernsthaft mitfiebern kann man bei diesen wenig ausgearbeiteten Figuren nicht. Aber es gibt eine sinnvolle Story!
Die Fischer beschweren sich darüber, dass sie nicht mehr genügend Fische haben, weil sie die alle weggefischt haben. Sie kämpfen mit einer ausgeprägten Ellenbogen-Haltung um jeden Fisch, und ihre Existenzangst ist groß. Die Fischer hoffen auf bessere Aussichten, die der Fabrikant vorgibt zu bieten, wobei die Fischer unter seinen Fittichen an Selbstständigkeit verlieren würden. Und der Fabrikant möchte nicht nur die Kontrolle über die Arbeit der Fischer, er möchte gleich noch die Kontrolle über die 'Ware', die Fische, und somit in die Natur eingreifen. Die Wissenschaftler rund um den ominösen Fabrikanten haben eine Chemikalie erfunden, welche die Lachse größer wachsen lassen, und so die Fischerei ertragreicher machen soll. Ob das gut geht? Ist das wohl eine obligatorische Frage? Ui, das ist Avantgarde! Heutzutage sind die Meere teilweise leergefischt, und besonders essbare Haustiere werden so überzüchtet, dass sie oft ein kurzes, qualvolles Leben wider der Natur haben. Aber in Humanoids from the Deep drehen ein Paar Fischmutanten den Spieß um, und züchten ihre eigene Brut! Herrlich. Und da ja genügend heiße Bunnys am Strand rumlaufen, kann man die doch gleich mal mit einbeziehen. Deren Macker kann man dann einfach zermalmen, oder so.
Und damit es genug Action gibt, werden die Szenen einfach grobschlächtig mit teils kuriosen Szenenwechseln und Schnitten aneinander-geklatscht. Eine Ansammlung von Klischees (Figur hört seltsame Geräusche:Freund fasst von hinten erschreckend auf die Schulter, Katze springt "FAUCH" überraschend hervor, junge Frau hat Angst:Freund denkt nur an Sex und sagt "da ist nichts") sorgt dann dafür dass die Handlungsabläufe leidlich zusammenhängend sind. Spannend ist das eigentlich nicht. Damit die Unterhaltung aber trotzdem gegeben ist, kommen im Durchschnitt alle 5 Minuten Fischmutanten an, die man natürlich erst nur schemenhaft sieht, und im weiteren Verlauf des Films immer deutlicher. Die sorgen dann für zerrissene Gesichter, Hundekadaver, und eine kreischende barbusige Dame, die dann gleichmal zum Generationserhalt gezwungen wird. Zuerst sieht man immer nur das Fazit der Angriffe der brutalen Fischmenschen, bis sie dann im Finale explizit zulangen. Aber gewiss nicht besonders aufregend. Denn die holprige Inszenierung, die schlechten Kostüme (ein zu geringes Budget für Rob Bottin(Das Tier, Fight Club)), die schlechten Effekte, die nur selten solide bis manchmal schlechte schauspielerische Leistung, die lächerlichen Klischees, die lächerlichen Figuren, die lächerlichen Dialoge, die lächerliche Dramaturgie und die lächerliche Story sorgen in erster Linie durch unfreiwillige(?) Komik für kurzweilige Unterhaltung, und daran ändert auch der brauchbare Soundtrack von James Horner(Braveheart, Titanic) nichts.
Wer sich an Trash der härteren Gangart erfreuen kann, und seinen Spaß an Monstern hat, die sich sichtlich als Männer in 'Karnevals'-Kostümen entpuppen, der kann mit Das Grauen aus der Tiefe einen der Urväter des Monstertrash erleben! Die um größere Mengen Kunstblut bereicherte temporeiche Erzählung hält auf Trapp, bis das obligatorische Ende genau das bietet, was der Monsterfan sehen möchte:). 1996 folgte ein Remake, welchem aber keine Beachtung geschenkt wurde, auch nicht von mir. Ich persönlich gebe Das Grauen aus der Tiefe gute 6 Trash-Punkte, und halte Creatures from the Abyss nach wie vor für den besten Seeungeheuerfilm der härteren Gangart, aber vergebe 7 Punkte, wegen dem 'filmhistorischen Wert' dieses schönen Unfugs.
Kommentare
14.02.2015 20:54 Uhr - Insanity667 |
|
![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Voll ins Schwarze würd' ich mal sagen, wie gewohnt! Kann deinem Review in jedem Punkt nur zustimmen! :)
|
14.02.2015 21:03 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Danke, freut mich!
|
14.02.2015 22:46 Uhr - NoCutsPlease |
|
![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Geile Schreibweise zu einem geilen Klassiker!
"Hey Mädel, zeig mal nen bisschen Haut!" |
14.02.2015 23:02 Uhr - Deathking |
|
14.02.2015 23:06 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Vielen Dank, für die Blumen, vielen Dank, wie lieb von euch!
|
14.02.2015 23:17 Uhr - Deathking |
|
![]() ![]() ![]() |
Aber gerne doch, das wird man doch wohl noch sagen dürfen.
Ich möchte ja niemandem Honig um den Mund schmieren... ... wirklich klasse! |
15.02.2015 12:53 Uhr - leichenwurm |
|
15.02.2015 13:18 Uhr - Gorno |
|
![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Die deutsche DVD ist anscheinend ein Bootleg. Kenne den Film auch nicht, aber habe jetzt dank deiner Kritik richtig Lust darauf bekommen. Wie gewohnt super geschrieben ;)
|
15.02.2015 13:35 Uhr - cecil b |
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

