Na sowas, es geht sogar in die sechste Runde! Zwar mag die Story wieder sehr ähnlich klingen, es ist aber definitiv etwas anderes. Die Frage ist nur ob es mit der Reihe wieder bergauf geht...
Wrong Turn 6: Last Resort
Natürlich geht es nicht um den berühmten Papa Roach Song, sondern um die Geschichte unserer Backwood Kannibalen. Mehr oder weniger. Dieses Mal erbt der junge Danny ein riesiges Hotel in Hobb Springs West Virginia. Er wusste davor rein Garnichts von seinen Vorfahren und darf jetzt endlich neue Verwandte kennenlernen. Dazu nimmt er einige Freunde mit und sie machen sich auf den Weg um das Hotel und die Leute besser unter die Lupe zu nehmen. Doch auch hier sind Three Finger, One Eye und Saw Thoot wieder nicht weit entfernt.
Hier hat uns Regisseur Valeri Milev aber in etwas reingeritten. Zuerst ein paar Informationen zu der Story. Hier ist zum ersten Mal niemand falsch abgebogen oder hat sich ganz einfach verirrt. Danny wird eingeladen und muss feststellen, dass seine Verwandtschaft etwas anders ist als gedacht. Komischerweise sind unsere geliebten Kannibalen in dieser Geschichte nur zweitrangig und haben extrem wenig Screentime. Die Story fokussiert sich hauptsächlich auf Danny und die jetzigen Hotelbesitzer Jackson und Sally. Wenigsten setzt die Reihe zeitlich nach dem fünften Teil an, verliert irgendwie aber kein einziges Wort über die Geschehnisse aus Bloody Beginnings und Bloodlines. Lediglich das Thema Blutlinie ist hier wichtig und wird ganz genau analysiert. Nach dem echt tollen Intro verschwinden die Hinterwäldler ziemlich schnell aus dem Bild und tauchen nur für einige kurze Kills wieder auf. Sehr schade, aber dennoch ist der Film auf seine eigene Art ziemlich interessant geworden.
Und obwohl der sechste Teil aus Kostengründen wieder in Rumänien produziert wurde, hat sich die Optik um einiges gebessert. Vom billigen Set aus dem fünften Teil ist keine Spur mehr zu sehen, dafür bekommen wir ein grosses und echtes Hotel geboten. Natürlich merkt man an der Atmosphäre und vor allem auch an den Wäldern, dass dieser Teil nicht in den USA gedreht wurde, bietet aber trotzdem eine sehr solide Atmosphäre. Vom Look her erinnert es mich etwas an Hostel 2, was auch an der leicht deprimierenden Geigenmusik liegen könnte. Das Schlossartige Hotel hat auch etwas von einem italienischen achtziger Jahre Horrorfilm, nur eben moderner gedreht und dadurch viel trashiger in Szene gesetzt.
Die Effekte sind wieder einmal echt klasse gemacht. Vor allem die Feuerschlauch Szene und das brechen der Beine sind ziemlich übel, aber die Kills halten sich auch in Grenzen und sind nicht so brutal wie in den Vorgängern. Deshalb verstehe ich irgendwie, dass die FSK den Film ungekürzt durchgewunken hat. Und das obwohl Kannibalismus das Hauptthema der Geschichte ist. Nichtsdestotrotz bekommen wir gute und blutige Effekte geboten, nur über die Masken der Kannibalen kann man wieder heulen. Das billigste und unrealistischste Make Up bis jetzt. Vor allem Three Finger sieht so unecht aus und nervt echt ohne Unterbrechung. Deshalb begrüsse ich es irgendwie sogar, dass die drei Freunde so wenig Screentime haben. Hätten sie einen anderen Namen bekommen, würde der Film auch locker als ein etwas anderer, eigenständiger und trashiger Kannibalenhorror ausgehen.
Über den Regiesseur und die Darsteller gibt es nicht all zu viel zu sagen. Alle unbekannte Namen, die eine ganz abnehmbare Leistung hervorbringen. Auf B-Movie Standard versteht sich natürlich. Aqueela Zoll war ziemlich gut und ich habe auch ein Auge auf ihre kommenden Trashfilmchen geworfen. Roxanne Pallett aus Lake Placid 3 war nett anzusehen und Billy Ashworth war einfach grauenvoll. Ansonsten wie schon gesagt solide B-Movie Darsteller, bei welchen man sowieso nicht zu viel erwartet. Wer übrigens nicht bis März 2015 warten möchte, bekommt den Film als US-Scheibe schon seit dem Oktober 2014. Wenn ich gewusst hätte, dass die FSK den Film ungekürzt durchwinken würde, hätte ich mit den Kauf bestimmt auch gewartet.
Fazit: Der sechste Teil bietet auf jeden Fall eine viel bessere Optik als sein Vorgänger, hält sich in Sachen Gore dafür aber ein wenig zurück. Geschichtlich bekommen wir etwas völlig anderes geboten, da dieses Mal die Darsteller und nicht die Hinterwäldler die Hauptfiguren sind. Schade finde ich es, dass die anderen Teile einfach liegengelassen wurden und etwas völlig eigenes gemacht wurde. Auch die Kannibalen entfernen sich immer mehr vom ersten Teil anstatt sich auf diesen zu bewegen. Aber als eigenständiger Film ist Last Resort definitiv ganz ok und wird vor allem den Wrong Turn Fans zusagen. Alle anderen werden wahrscheinlich leicht enttäuscht werden. Um ganz ehrlich zu sein fand ich den fünften Teil irgendwie spassiger, auch wenn er viel schlechter gemacht wurde. Vor allem weil dieser anscheinend gewollter Trash ist und sich nicht so ernst wie der sechste Teil nimmt. Dennoch vergebe ich die gleiche Punktzahl, denn es ist immernoch ein guter Wrong Turn Film. 5.5/10 gutgemeinte Punkte.
5/10