Anderthalb Jahre nach dem tragischen Tod von Hauptdarsteller Paul Walker kam sein letzter Film in die Kinos. Gerade einmal 40 ist er geworden, hat eine Tochter, 2 Brüder und viele Freunde zurück gelassen. All das wegen eines Autounfalls, der gleich 2 Menschen das Leben kostete. Einmal den Rennfahrer Roger Rodas, der am Steuer des Carrera GT saß und Paul Walker. Es ist schon sehr ironisch, dass Paul ausgerechnet an einem Autounfall kaputt geht. CGI fügte das Gesicht von Paul in das von Cody und Caleb Walker ein, den Brüdern von Paul. Noch heute trauere ich um ihn. Darum ist der sechste Nachfolger des Fast and Furious Franchise in meinen Augen etwas besonderes. Ich wollte vor allem wissen, ob man Paul einen Respektvollen und würdigen Abschied bereitet hat und wie das Gesicht vom vermeintlich Paul Walker nun aussieht. Hier meine Kritik:
"Fast & Furious 7"
Eine letzte Fahrt
Ich hoffe, euch hat diese relativ lange Einleitung nicht gestört, aber mir geht der Tod von Paul Walker noch immer sehr ans Herz.
Zum Film: Um es kurz zu machen ist die sechste Fortsetzung dieser Actionreihe wirklich genial geworden, wenn auch mit Schwächen, die in den Vorgängern nicht vorkamen. Der komplette Anfang, der den Charakter Deckard Shaw (Jason Statham) etablieren soll, ist gelungen. Ohne viel zu Spoilern: Deckard Shaw zerstört ein Krankenhaus. Jason Statham gefiel mir als Bösewicht zwar gut, man hat hier allerdings Potenzial verschenkt, da Statham einfach nur zu selten zu sehen ist. Außerdem weiß ich nicht, warum man Kurt Russel mit eingeführt hat. Er spielt hier zwar einen FBI-Agent, der sich selbst "Mr.Nobody" nennt, aber er hat keine Daseinsberechtigung. Ich erfuhr nicht einmal, warum Shaw von Mr.Nobody gejagd wird. Leider hat auch Dwayne Johnson als Luke Hobbs viel zu wenig Screentime. Wahrscheinlich ist es so, dass er zur gleichen Zeit Hercules drehte.
Leider blieb der Film an sich sehr düster. Das dürfte daran liegen, dass der Tod von Paul über den Streifen liegt und man den Film daher ja um 1 Jahr verschob. Überings gerechtfertigt!
James Wan, der mit Fast 7 seinen ersten Actionfilm ins Kino brachte, ist wie jeder Mann weiß, im Horrorbereich anzusiedeln. Sein bekanntestes Werk wird wohl immer der erste Saw bleiben, der für sehr viele Fans zugleich der beste Film der sieben-teiligen Reihe ist. Danach folgten die Horrorstreifen The Conjuring, Insidious und Insidious Chapter 2. Für meinen Geschmack ist Wan der richtige Mann wenn es um die Kamera und die Atmosphäre geht. In den Bereichen würde ich sogar soweit gehen und sagen, dass er mitunter der beste Mann hierfür ist. In Furious 7 z.B. geht die Kamera meist mit der Action mit. Selbst, wenn sich die Kämpfer umwerfen, macht die Kamera eine Drehung, sodass sich der Zuschauer so fühlt, als sei er im Kampf mit dabei. Grandios gelungen. Das gleiche gilt für die sehr düster wirkende Atmosphäre. Diese wird allerdings durch die eine oder andere Comedyantische Szene etwas zerstört. Mir machte es jedoch nicht so viel aus, da Fast & Furious nie wirklich düster gewesen ist. Teil 4 mal außenvor.
An Blödheit ist Fast & Furious 7 kaum noch zu übertreffen. Hier fliegen Millionenschwere Autos durch ganze Wolkenkratzer, dort fliegen Autos aus Flugzeuge und landen wohlbehalten auf dem Boden, oder mein Liebling: Nur durch pure Muskelkraft wird der Gips gebrochen und gleichzeitg durch Knacken der gebrochene Arm geheilt. (Alle Beispiele jeweils in den Trailern vergeben) Der Film ist zwar durchgehend übertrieben und unrealistisch, aber hier sollte man das Gehirn wirklich ausschalten und das Werk genießen.
Sollte es jemand nicht wissen: Fast & Furious 7 spielt nach Tokyo Dirft. Die richtige Reihefolge der Filme wäre: 1,2,4,5,6,3,7. Es wurde hier super gelöst. Man sollte allerdings jeden Teil gesehen haben, bevor man sich Teil 7 gibt, denn es gibt Haufenweise Anspielungen auf die anderen Werke dieser Reihe. Meine Begleitung z.B. hat nur Teil 1 zur Hälfte, 4,5 & 6 gesehen. Deshalb wusste sie mit den Flashbacks aus den Filmen: 2 Fast 2 Furious und Fast & Furious:Tokyo Drift nichts mit anzufangen. Wer wissen möchte, ob der angekündigte Lucas Black alias Sean Boswell wirklich im Film ist, ja, ist er. Allerdings höchstens für eine Minute. Das ist für mich widerum verschenktes Potenzial, allerdings weiß ich, dass viele Fans dieser Reihe, Sean Boswell nicht mögen. Apropos verschenkte Gastauftritte. Ronda Rousey ist hier auch zu sehen. Sie war bereits in "The Expendables 3" dabei, allerdings war sie hier komplett unnötig. Sie kämpft kurz mit Michelle Rodriguez und ist danach nicht einmal mehr aufgetaucht. Dabei wusste ich nicht, ob sie überhaupt eine relevanz zur Story hat oder einfach nur so dabei ist.
Eine wichtige Frage bleibt: Hat man Paul Walker würdevoll Verabschiedet? Ja, auf jeden Fall! Erst einmal sieht man den (fast) ganzen Film über gar nicht, dass Paul Walker irgendwie verstorben ist und zweitens gab es am Ende einen Abschied, den man nicht besser hätte machen können. Mit toller und zugleich trauriger Musik untermischt und mit Worten von Vin Diesel, die das Herz berühren. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, außer, dass man ganz am Ende dann doch den CGI-Paul Walker zu Gesicht bekommt. Und ja, das merkt man sofort. Etwas Schade, aber den ganzen Film über hat man nichts gemerkt.
Insgesamt betrachtet ist Furious 7 ein mehr als gelungener Actionfilm. Der Film bietet fast schon zu viel Action, jede Menge Familie und Emotionen und um ehrlich zu sein, musste ich am Ende die eine oder andere Träne vergießen. Ich empfehle daher den sofortigen Gang ins Kino und die Vorbestellung der Blu Ray ;)
9/10