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Hard Boiled

Originaltitel: Lat Sau San Taam

Herstellungsland:Hongkong (1992)
Standard-Freigabe:SPIO/JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich
Genre:Action, Drama, Krimi, Thriller
Alternativtitel:Hard-Boiled
John Woo's Hard Boiled
God of Guns
Ruthless Super-Cop
Hot-Handed God of Cops
La Shou Shen Tan
Bewertung unserer Besucher:
Note: 9,20 (121 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Inspektor Yuen vom HongKong Police Department setzt alles daran, die brutalen Waffenschieber-Syndikate HongKongs für immer zu zerschlagen.
Seit Monaten werden Undercover-Agenten eungeschleust und Vorbereitungen für den vernichtenden Schlag getroffen, um hinter die Identität eines Vermittlers zu kommen, der seine schmutzigen Geschäfte in einem chinesischen Teehaus abwickelt.
Als Yuen dort auftaucht, um einen weiteren Waffendeal zu vereiteln, eskaliert die Situation.
Es kommt zu einer wilden Schießerei, bei der die Hauptverdächtigen, aber auch viele Unschuldige den Tod finden.
Inspektor Yuen steht wieder ganz am Anfang.
Doch in seiner sturen Entschlossenheit, Gerechtigkeit auszuüben, bleibt er den Waffenschiebern auf der Spur - und bricht dabei alle Regeln des Gesetzes. (Laser Paradise DVD-Cover)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von punisher77:

                                                  HARD BOILED

Bevor er in die USA auswanderte, war John Woo der ungekrönte König des asiatischen Action - bzw. Heroic Bloodshed - Kinos, dessen Filme (z. B. A Better Tomorrow, 1986, oder The Killer, 1989) Hollywood - Actionstreifen verdammt blass aussehen ließen und zu dessen Fans Top - Regisseure wie Martin Scorsese (Taxi Driver, 1976), Walter Hill (Nur 48 Stunden, 1982) und Quentin Tarantino (Pulp Fiction, 1994) gehörten. Obwohl er in seiner Heimat so beliebt und erfolgreich war wie Steven Spielberg (Jurassic Park, 1993), zog es den Actiongott in die Vereinigten Staaten. Bevor er ging, bereitete der Regisseur seinen Fans noch ein Abschiedsgeschenk namens Hard Boiled (1992).

Der Filmtitel (Kann mit "abgebrüht", bzw. "hartgesotten" übersetzt werden) trifft auf seine Hauptfigur zu: John Woos erklärter Lieblingsschauspieler Chow Yun-Fat spielt Inspektor Yuen, genannt "Tequila", einen knallharten Cop, der dem illegalen Waffenhandel in Hongkong den Kampf angesagt hat.Sein größter Gegner ist der junge, skrupellose Waffenhändler Johnny Wong (Anthony Wong), der sich gerade seines Hauptkonkurrenten Hoi (Kwan Hoi-Sang) entledigt hat.  "Tequilas" Arbeit wird zusätzlich durch den Undercovercop Alan (Tony Leung) erschwert, der in Wongs Bande eingeschleust wurde. Nachdem sich die beiden mehrmals in die Quere gekommen sind, beschließen "Tequila" und Alan, gemeinsam gegen Johnny Wong zu kämpfen. Es gelingt den beiden, sein Hauptwaffenlager ausfindig zu machen, das sich im Keller eines Krankenhauses befindet...

John Woo muss gewusst haben, dass er in den USA nicht so arbeiten konnte wie in Hongkong, denn in Hard Boiled zieht der Maestro der Verwüstung noch einmal alle Register seines Könnens, ohne sich Gedanken über Schnittauflagen oder Altersfreigaben machen zu müssen. Der Streifen ist eine einzige Tour de Force, wie man sie selten gesehen hat. Schon die auftaktgebende Schießerei in einem Teehaus ist infernalisch. Obwohl man es nicht für möglich hält, sind die darauf folgenden Actionszenen noch spektakulärer, bleihaltiger und brutaler. Der bestimmt dreißigminütige (!) Showdown im Krankenhaus übertrifft dann wirklich alles. Woo entfacht hier ein vor Funken nur so sprühendes Action - Dauerfeuerwerk, das Hollywood - Actionhits wie Stirb Langsam (1988) und Lethal Weapon (1987) - was schiere Ballerei angeht - auf die hinteren Plätze verweist. Die Feuergefechte sind brillant choreographiert und ultracool inszeniert, strotzen nur so vor Dynamik und Härte: Das Blut spritzt literweise und die Opfer in diesem Film sterben in den seltensten Fällen an nur einer Kugel.

Was Hard Boiled allerdings den Zugang zur 10/10-Bewertung (knapp) verwehrt, ist sein Plot. Auch wenn die Story die Woo-typischen Zutaten wie Ehre, Freundschaft und Verrat enthält, hat sie - zumindest mich - nicht so sehr ins Herz getroffen wie die Geschichten von The Killer (1989) oder Bullet In The Head (1990), die einen wirklich zu Tränen rühren können. Es werden zwar interessante Einblicke in die Gefühlswelt eines Undercovercops geboten, aber irgendwie hab´ ich das Gefühl, dass man hier mehr Wert auf die Action gelegt hat.

Das ist aber wirklich nur ein kleines Manko. Dafür hat John Woo auch außerhalb der genialen Actionszenen einige schöne Bilder eingefangen. Außerdem brilliert Chow Yun-Fat in der Rolle des ultracoolen Inspektors und auch Tony Leung füllt die Rolle des innerlich zerrissenen Undercovercops bestens aus.

Hard Boiled gehört für mich zu den größten Klassikern des Actionfilms. Zwar gefallen mir The Killer und Bullet In The Head einen kleinen Tick besser, aber dennoch ist Hard Boiled ein brillanter Streifen, wie ihn Woo seitdem nie wieder hinbekommen hat. Sein US - Debut Harte Ziele (1993) weist zwar immer noch Woos Inszenierstil auf und ist für USA - Verhältnisse noch ziemlich derb, krankt aber etwas an seiner banalen Story. Operation Brolen Arrow (1995) wirkte dagegen schon wie Hollywood - Massenware und nach dem letzten Aufbäumen mit dem hervorragenden Face/Off - Im Körper Des Feindes (1997) war´s vorbei mit der Herrlichkeit. Aber Hard Boiled ist auch heute noch immer noch sehenswert!

                                                                                                                                   9,5/10

9/10
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Kommentare

25.06.2015 23:56 Uhr - Lordi
Eindeutig der beste John Woo Film, da kommt kein anderer an den ran.

26.06.2015 01:20 Uhr - Bruce Banner
1x
User-Level von Bruce Banner 8
Erfahrungspunkte von Bruce Banner 821
Absolut!
"The Killer" ist, was die Shootouts anbelangt, eigentlich genauso geil, fande ihn teilweise u.a. wegen der Lovestory aber etwas kitschig. "Bullet in the Head" ist natürlich ebenfalls genial, wenn auch etwas pathetisch mMn.
Aber "Hard Boiled" rockt einfach nur, Action pur!
Super Review, Punisher!

26.06.2015 07:10 Uhr - deNiro
1x
User-Level von deNiro 5
Erfahrungspunkte von deNiro 339
Klasse!
Toll geschrieben und genau die richtige Länge!

26.06.2015 07:48 Uhr - leichenwurm
2x
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Erfahrungspunkte von leichenwurm 420
Jau... "Hard Boiled" ist tatsächlich ein absolutes Bodycount-Happening. Die Action grenzt an Perfektion, vor allen Dingen die ellenlange, in nur einem Taken eingefange Plan-Sequenz in der die beiden Helden sich durch diverse gänge des Krankenhauses ballern und die Kamera sie wie in einem third-person-shooter verfolgt ist absolut grandios. Ein klasse Review zu einem absoluten Highlight in Woos Filmographie... ;-)

Edit: ich kann übrigens die EMS-DVD des Films nur empfehlen... neben der sehr guten Qualität hat diese auch ne komplett neue, sehr gut gelungene synchro an Bord...die Empfehlung gilt übrigens auch für "The Killer" vom selben Label... Top Qualität und neue Synchro...

26.06.2015 09:15 Uhr - NoCutsPlease
1x
DB-Helfer
User-Level von NoCutsPlease 23
Erfahrungspunkte von NoCutsPlease 12.137
Sehr gutes Review zu einem echten Musterexemplar von Action-Krimi!

Zur e-m-s-DVD fehlt noch ein wichtiger Hinweis: Der Preis ist ebenfalls top! ;-)

26.06.2015 19:17 Uhr - FordFairlane
User-Level von FordFairlane 2
Erfahrungspunkte von FordFairlane 35
Sehr schöne Kritik die trotz der längere sehr lesenswert ist. Hard Boiled selber ist meiner Meinung nach aber eher ein durchwachsener Actionfilm. Zwar ist der Bodycount beachtlich, aber hier stimmt weder die Inszenierung, noch.die Story und von der miesen deutschen Synchro mit der Stinne von Don Johnson will ich garnicht erst reden. Die Neusynchro ist zwar besser, aber Fat mit der Stimme von Johnny Depp eher nicht.

6 von 10

27.06.2015 09:35 Uhr - Punisher77
2x
DB-Helfer
User-Level von Punisher77 15
Erfahrungspunkte von Punisher77 3.943
Vielen Dank, Leute!

@Fordfarlaine
Schade, dass der Film Dir nicht gefällt. Was die deutsche Synchro angeht, kann ich nichts sagen. Habe den Film bisher immer nur im O-Ton mit englischen Untertiteln gesehen. Was die Inszenierung angeht, muss ich allerdings widersprechen. Meiner Ansicht nach ist Woos Regie mit ihren Zeitlupensequenzen, den z.T. sehr ungewöhnlichen Kameraperspektiven oder die von Leichenwurm erwähnte Plansequenz echt top!
Was die Story angeht, gebe ich Dir dagegen Recht, die ist wirklich etwas dünn.

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