Review: Alien: Resurrrection
Am Ende von „Alien 3“ bringt Ripley sich selbst um und nimmt die Alienkönigin gleich mit in den Tod. Damit ist alles vorbei..... oder auch nicht, denn wie es sich für Filmreihen gehört ist noch nicht Schluss wenn Schluss sein sollte. 5 Jahre nach der Veröffentlichung des dritten Teils kam also der vierte (und bis jetzt auch zeitlich gesehen letzte) Film über die Killeraliens raus. Regie führte diesmal der Franzose Jean-Pierre Jeunet, der später „Die fabelhafte Welt der Amélie“ drehen wird.
„Alien: Resurrection“ spielt ca. 200 Jahre nach Ripleys Tod im dritten Teil. Ripley wird von Militärwissenschaftlern geklont. Der Film erklärt, dass das durch Blutproben die auf Fury-161 gefunden wurden möglich wurde. Nehmen wir jetzt also mal an, dass ihr tatsächlich von Clemens Blut abgenommen wurde (ohne das der Zuschauer das erfährt), so erklärt das noch lange nicht, warum auch die Alienkönigin in Ripleys Brustkörper mitgeklont werden konnte. Ich bin vielleicht nicht der Beste in Biologie gewesen, aber aus Ripleys DNA kann man doch auch nur (!!) Ripley klonen, nicht aber den Fremdkörper, der gar nicht mit ihrem Blut verbunden war. (Falls ich damit falsch liege, bitte klärt mich auf). Nun gut, Ripley und die Alienkönigin sind beide wieder mit am Start für den vierten Teil. Der Rest ist eigentlich ein alter Hut: die gezüchteten Aliens sind nicht ganz so zahm (oder zähmbar) wie sich die Wissenschaftler das erhofft hatten. Viele Leichen später kommt es auf Ripley und eine kleine Gruppe Überlebender an, die Bedrohung durch die Aliens zu stoppen. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, unter Zeitdruck, denn das Raumschiff, auf dem der Film spielt fliegt mit beachtlicher Geschwindigkeit in Richtung Erde.
Die Story von „Alien: Resurrection“ ist leider überhaupt nicht mehr spannend. Wie schon im dritten Teil dient sie nur dem Zweck, eine Kollision zwischen Menschen und Aliens herbeizuführen. Beim dritten Teil wurde das aber wenigstens noch mit einer durchgehend spannenden Inszenierung geschafft. Die Geschehnisse in diesem Film lassen den Zuschauer hingegen vollkommen kalt. Ich persönlich fand nur eine einzige Stelle im Film wirklich effektiv. Die Überlebenden müssen knapp 30 Meter durch eine geflutete Küche tauchen. Dabei tauchen allerdings auch wieder die Aliens auf. Durch das Wasser wirken die Überlebenden hilfloser als vorher und die kurze Verfolgung durch zwei Aliens wird gut rübergebracht. Leider schädigen die CGI-Effekte, mit denen die Aliens gemacht wurden, die Szene. Der restliche Film wird eher lustlos erzählt und scheint deutlich stärker auf Gewalt und Ekel zu setzten, als seine Vorgänger.
Noch nicht einmal das Finale, welches in den früheren Filmen die Spannung immer noch weiter hochgetrieben hat, kann hier etwas rumreißen. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Die Alienkönigin hat sich, auf Grund einer DNA-Vermischung mit Ripleys DNA (hab ich schon gesagt, dass ich diese DNA Geschichte unglaublich dämlich finde), mal eben eine Gebärmutter wachsen lassen und bringt ein Alien-Mensch-Hybridwesen auf die Welt (oder eher auf das Raumschiff). Der Hybrid setzt sich daraufhin das Ziel Menschen und Aliens gleichermaßen zu töten. Nun beginnt das Finale. Doch wie sonst, wo Ripley unter Zeitdruck noch schnell jemanden retten muss rennt sie einfach nur zu dem Schiff, wo die anderen Überlebenden auf sie warten. Das ganze dauert gefühlte 30 Sekunden. Damit ist natürlich nicht Schluss. Genau wie schon zweimal zuvor schleicht sich ein ungebetener Gast an Bord: der Hybrid. Der wird aber kurzerhand aus dem Fenster gesaugt und gut ist. Das ganze ist tatsächlich so bescheuert und langweilig wie es klingt.
Wenn ich schon darüber herziehe, was mir an dem Film nicht gefällt, so muss ich auch auf die Charaktere zu sprechen kommen. Die bieten leider keine Ausnahme. Die Hälfte von ihnen hat die selbe Funktion wie die Insassen von Fury-161 in „Alien 3“, nämlich ein Ziel für die Aliens. Das sie dabei noch gefühlt doppelt so viel Blut im Körper haben, wie ihre Gegenstücke aus dem dritten Teil hilft ihnen da auch nicht viel weiter. Die wichtigeren Charaktere sind hier die Besatzungsmitglieder der Betty, einem Schmugglerschiff. Sie bleiben im Durchschnitt länger am Leben als die Soldaten. Auch sind sie Ripley Fluchtgefährten. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Winona Ryders Charakter Call. Sie wird deutlich als Hauptcharakter etabliert und ist in ihrer Funktion der Originalausgabe von Ripley sehr ähnlich. Ripley selbst wird in dem Film eher zu einem wichtigen Nebencharakter. Sie scheint nur im Film zu sein, da Ripley in einen „Alien“-Film gehört. Von dieser Position wurde scheinbar ihre Rolle aufgebaut. Gleichzeitig wird Ripley dann benutzt, um die Storylücken zu füllen. Das kann sie auf Grund ihrer neuen Fähigkeiten, die sie durch die Alien-DNA während des Klonprozesses, erhalten hat (wozu ich eigentlich gar nichts mehr sagen möchte......). An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass das Drehbuch aus der Feder vom späteren „Avengers“ und „Cabin in the Woods“ Regisseur Joss Whedon stammt. Eine gewisse Ähnlichkeit kann man also durchaus zwischen der Besatzung der Betty und seiner „Firefly“-Crew erkennen. Das die Weltraumcowboys um Mal Reynolds aber deutlich sympathischer und cooler sind als die hier dargestellte Bande muss dann aber auch gesagt werden.
Alles in allem ist „Alien: Ressurection“ eine extreme Enttäuschung als vierter Teil der „Alien“-Reihe. Statt es ruhen zu lassen (oder zumindest die Story um Ripley) wird hier ein Konstrukt aus Ideen und (entschuldigt meine Sprache) einfach nur purem Bullshit gebastelt, das an jeder Stelle gezwungen wirkt. Selbst ohne die Verbindung zu den Vorgängern wäre der Film nicht mal im Durchschnitt. Wer seinen glauben an das „Alien“-Franchise verlieren möchte, sollte hier mal reinschauen, wer den lieber behalten möchte kann entweder mit Vorfreude auf Neill Blomkamps „Alien“-Film warten, der zeitlich nach dem Zweiten angesiedelt sein wird und die Nachfolger nicht beachten wird, oder greift zum Controller (Maus/Tastatur geht auch) und holt sich „Alien: Isolation“, ein Survival-Horror Titel, der nach dem ersten Teil spielt und dessen Atmosphäre gekonnt aufleben lässt.
4/10