Wir schreiben das Jahr 1985. Steven Spielberg hatte sich nach seinen Megaerfolgen „Der Weiße Hai“, den Indiana Jones Filmen „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Tempel des Todes“ sowie „E.T. – Der Außerirdische“ in Hollywood als feste Größe mehr als etabliert. Auch Richard Donner legte mit „Das Omen“ und „Superman“ zwei Superlativen in zwei Genres vor, womit für einen bestimmten Film ein Dreamteam gefunden ward: „Die Goonies“. Ich erinnere mich noch ziemlich genau, als ich diesen Abenteuerfilm das erste Mal über den Schirm flimmern sah, und sofort hatte mich der Streifen in seinen Bann gezogen, viele weitere Sichtungen sollten folgen. Ich denke ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass „Die Goonies“ bis heute rein gar nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat, eher im Gegenteil.
Die Geschichte spielt in Astoria, einer kleinen Küstenstadt der USA. Dort leben Mikey, Chunk, Mouth und Data, vier Jungs die sich die Goonies nennen. Die Häuser ihrer Eltern sollen zu Gunsten eines neuen Country Clubs verkauft werden, da diesen das nötige Geld fehlt, um dies abzuwenden. Als Mikey auf dem Dachboden eine Schatzkarte findet, die zum Piratenschatz des sagenumwobenen einäugigen Willy führen soll, macht sich die erfindungsreiche Truppe auf, diesen Schatz zu finden. Dabei steht ihnen jedoch nicht nur Mikeys Bruder Brandon im Weg, sie geraten auch mit der Verbrecherfamilie Fratelli aneinander, die fortan Jagd auf die Burschen macht. Zur Gruppe stoßen außerdem noch die hübsche Andrea und ihre Freundin Stef, und zusammen stehen viele Abenteuer bereit, die den jungen Helden alles abverlangen.
Spielberg und Donner schufen in meinen Augen den absolut perfekten Familienfilm! Nicht nur, dass „Die Goonies“ von Beginn an mit einem hohen Tempo arbeitet, und wirklich immer kindgerecht bleibt, dabei aber auch keinen Erwachsenen kalt lassen dürfte. Der Film ist einfach wahnsinnig liebevoll gestaltet, besetzt und inszeniert. Hier passt einfach alles, bis hin zu den sagenhaften Effekten im zweiten Teil des Films. Dabei wurde lediglich eine Szene der Schere geopfert, die am Ende gezeigt werden sollte, weil sie optisch nicht den hohen Ansprüchen des Regisseurs entsprach. Diese ist aber mittlerweile als Deleted Scene auf den gängigen DVD und BD Releases enthalten. Von der Kamera bis zum Sound ist dieses Werk einfach nur ein Meisterwerk geworden, bis hin zu Cindy Laupers Beitrag „The Goonies R Good Enough“. Im Übrigen wurden auch einige Videospiele auf etwaigen damals gängigen Systemen veröffentlicht.
Darstellerisch punktet der Film auf ganzer Linie! Sean Astin mimt den Mikey, und dürfte den meisten heute aus der „Herr der Ringe“ Trilogie bekannt sein, Josh Brolin absolviert hier seinen ersten Spielfilmauftritt. Corey Feldman hatte sich da bereits als Kinderstar etabliert, spielte kurz danach bereits in „The Lost Boys“ und der Stephen King Verfilmung „Stand By Me“ von Rob Reiner, Jonathan Qe Quan tauchte vorher schon in „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ auf. Eine Glanzparade liefern auf der Gegenseite definitiv Joe Pantoliano und Robert Davi als Fratelli-Brüder, die lediglich noch durch Anne Ramsey, Gott hab sie selig, als italienische Gangstermami getoppt wird!
Man merkt, ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand! Noch heute wird versucht, den Geist dieses Filmes wieder einzufangen, mit Werken wie „Super 8“ oder „Earth to Echo“, und es wird von einem Reboot gemunkelt. Zwar ging das Vorhaben bei den beiden Filmen absolut nicht in die Hose, die Klasse von „Die Goonies“ bleibt allerdings bis heute unerreicht! Grund dafür ist schlicht das Gefühl, welches der Streifen transportiert. Diesen kindlichen Drang nach Abenteuern, den man selbst noch aus jener Zeit kennt. Diese innere Aufregung die ein Kinderherz verspürt, wenn es seinerzeit von versunkenen Schätzen, unheimlichen Höhlen erfuhr. Eine Zeit in der man im Sommer mit seinen eingeschworenen Freunden draußen spielte, bis die Sonne unterging, immer auf der Suche nach dem nächsten Erlebnis. Die Fahrräder unter dem Hintern, den Kopf voller Flausen, und der ungebremste Spieltrieb der einen stets begleitete.
Ich kann nicht beurteilen, ob ein Film wie „Die Goonies“ die heutigen Kinder und Jugendlichen noch so begeistern kann, aber ich möchte behaupten, dass die Kinder der 80er Jahre genau wissen, welches Gefühl ich hier umschreiben möchte. Für mich wird dieses Werk für immer in meinen Alltime Favorites verweilen, und ich freue mich schon jetzt auf eine neue Sichtung. Abschließen möchte ich diese Rezension mit einem Zitat aus dem Film, welches mich immer wieder zu ergreifen im Stande ist:
"Versteht ihr das denn nicht? Wenn ihr das nächste Mal den Himmel über euch seht, wird es in einer Stadt sein... wenn ihr das nächste Mal eine Arbeit schreibt, ist es vermutlich in einer anderen Schule. Unsere Eltern wollen immer nur das Beste für uns. Aber wie auch immer, sie müssen das tun, was für sie richtig ist, denn es ist ihre Zeit, ihre Zeit da oben. Aber hier unten ist es unsere. Hier unten läuft die Zeit nur für uns...“
10/10