Ein Fahrstuhl wird von den unterschiedlichsten Personen verwendet, und zwar auch mal häufig zeitgleich. Wenn der Aufzug dann stecken bleibt, führt dies zumindest in der Filmwelt meist zu einem Aufeinanderprallen jener nicht selten grundverschiedenen Persönlichkeiten.
So läuft es auch in diesem deutschen Thriller aus den Achtzigern, welcher vier Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben (wollen), durch einen defekten Aufzug auf engstem Raum einpfercht und sie dazu zwingt, sich mit ihren vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründen, Ansichten sowie Verhaltensweisen auseinanderzusetzen. Dass es zwischen dem Macho Jörg, seiner Ex Marion, dem vorlauten Pit und dem schweigsamen Gössmann bereits zu eindeutigen Bekanntmachungen der gegenseitigen Abscheu kommt, bevor der Ernst der Lage überhaupt vollständig klar wird, ist keine große Überraschung. Dass der Film trotz der leicht vorhersehbaren Konflikte zu überzeugen weiß, hat mehrere Gründe.
Zum einen versteht Regisseur und Drehbuchautor Carl Schenk es, sowohl die zwischenmenchlichen Konflikte als auch die Bedrohung durch die gefährliche Notsituation spürbar werden zu lassen. Dabei konzentriert der Film sich grob umfasst in der ersten Hälfte auf die Konflikte, während in der zweiten Hälfte zusehends der defekte Fahrstuhl in den Vordergrund rückt, ohne, dass die Konflikte vergessen werden.
Zum anderen leisten die Schauspieler durch die Bank weg gute Arbeit. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Götz Georges Darstellung des Jörg: Ein Mann, dessen beste Zeit definitiv schon länger vorüber ist, der es sich aber trotzdem nicht nehmen lässt, auf andere herabzusehen. Seine aggressiven Wortgefechte mit dem damals noch recht jungen Hannes Jaenicke (spielt den Pit) gehören zu den Höhepunkten des Films.
Während innerhalb der Kabine durch nahe Kamerawinkel eine gewisse Enge erzeugt wird, sorgt die Kameraführung in den Ausflügen auf das Farhstuhldach durch geschickte Einstellungen des Abgrundes und der Füße der Schauspieler dafür, dass der schmale Grat, auf dem die Akteure balancieren, greifbar wird.
Das Alter des Films kommt diesem übrigens meiner Ansicht nach zugute: Heutzutage hätten mindestens drei der Eingesperrten ihr Smartphone dabei und die Angelegenheit wäre vom Tisch. Wenn hier aber Jaennicke seine Game-and-Watch-Konsole herauskramt und den vier Leuten zur Kontaktaufnahme nach außerhalb nichts besseres einfällt, als den Notknopf fest zu klemmen und gegen die Wände zu hämmern, wird klar, in welcher Zeit der Film spielt. Dadurch wirkt das Szenario glaubhafter als zum Beispiel das aus dem ähnlich aufgebautem "Elevator" von 2011, der an mehreren Ecken krankte, die "Abwärts" souverän meistert.
Ein paar Twists sorgen im letzten Drittel nochmal für Spannung, bevor die Reise nach circa 80 kurzweiligen Minuten ihr Ende findet.
Fazit:
Spannender Fahrstuhlthriller aus deutschen Landen, der sich nicht vor ähnlichen FIlmen aus anderen Ländern verstecken müsste. Weder für Leute mit Höhenangst noch für Klaustrophobiker zu empfehlen.
8/10