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Nach der Hochzeit eines Freundes wollen sich James und Kristen in die Einsamkeit ihres abgelegenen Sommerhauses zurückziehen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft müssen sie feststellen, dass sie nicht allein sind. Aus der Dunkelheit des Waldes tauchen maskierte Gestalten auf, die gewaltsam versuchen ins Haus einzudringen. Obwohl sie sich nicht erklären, wird schnell klar, dass ihre Absichten tödlich sind...
Kristen (Liv Tyler) und James (Scott Speedman) haben es sich gemeinsam mit einer Beziehungskrise im Sommerhaus von James´ Eltern gemütlich gemacht, da klopft es an der Tür und die Klopfer führen Böses im Schilde.
Damit ist der gesamte Plot erzählt, mehr ist auch gar nicht nötig für einen zünftigen Home Invasion Thriller. Und dieser hier ist meisterhaft. Ganz ohne derbe Gewalttätigkeiten und (körperliche) Folterungen wird hier mächtig an der Spannungsschraube gedreht. Kamera, Musik und eine Atmosphäre der Hilflosigkeit gehen hier perfekt einher und erzeugen ganz old-school zerfetzte Nerven.
Am Anfang geht es vielleicht noch etwas behäbig los und die Probleme des jungen Paares werden vielleicht etwas ausufernd präsentiert, wobei dadurch allerdings auch sehr schön eine ganz alltägliche Situation, die die meisten nachvollziehen können, etabliert wird. Dies macht die Protagonisten menschlich und sympathisch, keiner ist der Schuldige. Ganz genau wird auch nicht gesagt, was eigentlich das Problem ist, nur durch Andeutungen bekommt man mit, dass der geplante Hochzeitsantrag von James schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt war. Man hat mit beiden bereits ein bisschen Mitleid, bevor der eigentliche Terror beginnt. Die Kammerspielhaftigkeit des Anfangs wird auch weiterhin durchgezogen. Man hält sich fast ausschließlich im Haus auf, und das Böse lauert draußen und hämmert an die Tür. Es gibt hier überhaupt keine Erklärungen für die Taten der Eindringlinge, kein Warum und das gefällt mir ausgezeichnet und lässt das ganze umso fieser wirken.
Man könnte dem Film vorwerfen, dass er gewisse Standardsituationen des Thriller inklusive Jump-Scares abspielt, aber das tut er sehr, sehr gut. Oder dass die Zwei gelegentlich etwas zu klischeehaft unlogisch handeln und es so zu eben jenen Situationen kommt, aber das sehe ich ihnen nach, da sie durch einen zusätzlichen Schock (der hier nicht verraten wird, allerdings auch nicht besonders überraschend daher kommt), wirklich jenseits von Gut und Böse sind. Ich würde da, glaube ich, auch nicht besonders rational handeln.
Dazu überzeugen die Schauspieler auf ganzer Linie. Ich war nie ein großer Fan von Liv Tyler, aber hier steht ihr die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Von Scott Speedman hatte ich noch nie etwas gehört, und ein kurzer Check ergab, dass ich auch noch nie einen anderen Film mit ihm gesehen habe, aber auch er macht seine Sache gut. Die anderen brauchen nicht so viel zu spielen, da sie Masken tragen.
Technisch auf hohem Niveau überzeugt die Kamera mit übersichtlichen, unhektischen Bildern und gelegentlichen Fahrten und Tiefenschärfespielereien. Die Musik untermalt die Geschehnisse sehr passend und erzeugt ordentlich Spannung, ohne besonders aufzufallen, aber auch ohne zu nerven, außer wenn sie soll.
Ein rundum überzeugender Thriller mit viel Atmosphäre ohne Kinkerlitzchen.
7/10