HELLBOUND - HELLRAISER 2
Hellbound - Hellraiser 2 gilt als eins alles der besten Horrorfilmsequels überhaupt, das das Original (möglicherweise) sogar übertrifft. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir den ein oder anderen User "zum Feind" mache, möchte ich erklären, warum Hellbound - Hellraiser 2 zwar ein brillanter Horrorfilm ist, aber dennoch nicht (ganz) an das meisterhafte Original herankommt.
Hellraiser (1987), das Regiedebut des erfolgreichen Horrorautors Clive Barker, ist ein Klassiker des modernen Horrorfilms, das außerdem ein großer finanzieller Erfolg war. So verwundert es nicht, dass die Fortsetzung Hellbound – Hellraiser 2 bereits ein Jahr später in die Kinos kam. Allerdings entstand das Sequel nicht mehr unter der Regie von Barker. Er fungierte hier als Drehbuchautor und Produzent und übergab den Regieposten an Tony Randel. Da die Fortsetzung unmittelbar an die Ereignisse des ersten Teils anknüpfte, tauchten nahezu alle Hauptfiguren des ersten Teils wieder auf; soll heißen: Kirsty Cotton, Clare Higgins, Sean Chapman und Doug Bradley waren wieder mit an Bord. Bradley bekam hier erstmals den Namen Pinhead und taucht auch ohne seine Maske auf.
Nach den schrecklichen Ereignissen in Hellraiser kommt Ashley Laurence (Kirsty Cotton) in eine psychiatrische Klinik. Ihr behandelnder Arzt ist Dr. Philip Channard (Kenneth Cranham), der allerdings weniger an Ashleys Heilung interessiert ist, sondern eigene Zwecke verfolgt. Seit Jahren befasst er sich mit den Zenobiten und deren Geheimnissen. Er opfert einen seiner Patienten auf der Matratze, auf der Ashleys Stiefmutter Julia Cotton (Clare Higgins,) starb und holt sie somit ins Leben zurück. Mit ihrer Hilfe will der Arzt die Hölle erforschen. Ashley hingegen glaubt, dass ihr Vater in der Hölle ist, und will ihm helfen. Als Dr. Channard das Tor zur Hölle öffnet, machen sich Channard, Clare, Ashley und eine Patientin namens Tiffany (Imogen Boorman) auf den Weg, um ihre Ziele zu verfolgen. Damit ziehen sie allerdings den Zorn der Cenobiten um Pinhead (Doug Bradley) auf sich …
Hellbound – Hellraiser 2 wurde von der Kritik in der Luft zerrissen und spielte mit 12 Millionen Dollar auch weniger Geld in den USA ein als sein wesentlich billigerer Vorgänger. Unter den Fans hingegen genießt der Film Kultstatus und viele halten den zweiten Teil für besser als den ersten.
Sicherlich ist Hellraiser 2 ein Genreklassiker und einer der letzten ernsthaften Horrorstreifen, bevor sich das Genre immer mehr in die Komik flüchtete. Im Gegensatz zu anderen, oft formelhaften Horrorfilmsequels gelingt Hellraiser 2 einerseits das Kunststück, beliebte Versatzstücke des Originals zu übernehmen, andererseits auch neue Elemente hinzuzufügen. Da wäre z.B. Clare Higgins, die genau so eiskalt und berechnend spielt wie im ersten Teil, die prägnanten Taglines („What´s your pleasure, Sir?“) und nicht zuletzt Doug Bradley als ikonischer Pinhead. Im zweiten Teil erfährt man mehr über seine Hintergrundgeschichte: man sieht ihn als Menschen und erfährt, wie er zu Pinhead wurde. Obwohl er etwas mehr Screentime hat als bei Barker, bleibt er allerdings wiederum eher eine Nebenfigur. Erst mit dem dritten Teil versuchte man, aus Pinhead einen neuen Horrorstar im Freddy Krueger – Stil zu machen.
Auch die Schauplätze des Films sind viel weitläufiger und aufwändiger als im ersten Teil. Da man diesmal ein höheres Budget zur Verfügung hatte, konnte man viel Geld in das Höllenlabyrinth stecken, das das Hauptdarstellerquartett durchqueren muss.
Ein gutes Stück des Budgets wurde außerdem in die Make Up – und Splattereffekte des Films gesteckt; und in dieser Hinsicht ist Hellraiser 2 auch heute noch hervorragend. Während die Labyrinth - und anderen Effekte, in denen Blitze und Lichtstrahlen vorkommen, aus heutiger Sicht teilweise billig und albern aussehen, wirken die Masken und Gewaltszenen auch heute noch furchteinflößend. Besonders die Szene, in der ein Patient sich selbst mit einem Rasiermesser verstümmelt, ist auch aus heutiger Sicht nur schwer zu ertragen.
Allerdings ist Hellraiser 2 dem ersten Teil in mancherlei Hinsicht unterlegen. Obwohl auch der zweite Teil von einer düsteren Atmosphäre geprägt ist, erreicht er nicht ganz die atmosphärische Dichte des Originals. Auch die satirischen Elemente, die der erste Teil enthielt (z.B. in Bezug auf die Ehe zwischen Larry und Julia), sind nicht mehr vorhanden. Stattdessen wirkt die Handlung des zweiten Teils, sobald er von der Erde in die Hölle wechselt, etwas
Das sind zwar nur kleine Schwächen, aber trotzdem sorgen sie dafür, dass Hellbound – Hellraiser 2 knapp an die Qualität des ersten Teils verfehlt. Was nichts daran ändert, dass der Film ein brillantes Horrorfimsequel ist!
9/10