Die Mörderklinik
Originaltitel: La Lama nel corpo
Herstellungsland: | Italien, Frankreich (1966) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror, Mystery |
Alternativtitel: | Monster auf Schloß Moorley, Das Ungeheuer in der Mörderklinik, Das Blade in the Body, The Knife in the Body, The Murder Clinic, The Murder Society, The Night of Terror Revenge of the living Dead, The |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,75 (4 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Eine abgelegene Nervenheilanstalt wird Schauplatz einer mysteriösen Mordserie. Die junge Krankenschwester Mary (Barbara Wilson) will den Ereignissen auf den Grund gehen und merkt bald, dass die Klinikführung (William Berger) ein dunkles Geheimnis hütet... ()
"Sie war jung, hübsch und blond und erlebte das Grauen, als sie in das Haus des Schreckens kam" - was auf den ersten Blick wie die Inhaltsangabe zu einer neuen "Bachelor"-Folge erscheint, ist nur eine von vielen reißerischen Schlagzeilen, mit denen seinerzeit in Deutschland für "Die Mörderklinik" (La lama nel corpo) geworben wurde. Des weiteren sollte das Werk den geneigten Zuschauer "in 90 Minuten Todesangst" versetzen und "ein Blutmassaker" bieten, das man sich in seinen "kühnsten Träumen nicht vorstellen" könne. Nun, soviel sei vorweggenommen, dieses Versprechen kann der Film zwar nicht ganz einhalten (und konnte es sicherlich auch damals schon nicht, auch der damalige deutsche Titel "Das Monster auf Schloss Moorley" ist eher reißerisch und irreführend geraten), gleichwohl haben wir es hier mit einem durchaus erwähnenswerten, interessanten Stück Filmgeschichte zu tun.
In einer einsamen, abgelegenen privaten Nervenheilanstalt ereignen sich im Jahr 1870 grauenvolle Morde. Die Zahl der Verdächtigen ist nicht gerade klein, der Eigentümer, Dr. Robert Vance, und die Angestellten verhalten sich recht sonderbar. Und dann sind da noch die seltsamen Geräusche aus dem obersten Stock, den außer Dr. Vance niemand betreten darf ...
"La lama nel corpo" entstand im Jahr 1966 und stellt die einzige Regiearbeit von Elio Scardamaglia dar, der für diesen Film zudem auch nur mit seinem Pseudonym "Michael Hamilton" in Erscheinung trat und auch als Produzent verantwortlich war. Ansonsten war er in einer Vielzahl von weiteren Filmen als Produzent tätig (stellvertretend seien hier genannt: Maciste und die Königin der Nacht, 1961, Sie nannten ihn Mücke, 1978, Buddy haut den Lukas, 1980, Der Bomber, 1982). Mit "La lama nel corpo" ist Elio Scardamaglia ein Früh-Giallo-Gothic-Gruselkrimi-Hybrid gelungen, der im positiven Sinne altmodisch daherkommt. Der Film beinhaltet zwar durchaus Giallo-Elemente - so wird hier stilecht mit Rasiermesser gemordet, das von einer schwarz behandschuhten Hand geführt wird - im übrigen dominiert hier jedoch ein sehr schönes gothisches Ambiente mit opulenten, farbenfrohen Dekors, dunklen, verwinkelten Gängen, knarrenden Türen und viel Kerzenlicht. Dies ist wunderbar anzuschauen und stellt, zusammen mit der gediegenen, detailverliebten Inszenierung und der wunderbaren Kameraarbeit und Ausleuchtung, auch eindeutig die größte Stärke des Films dar. "La lama nel corpo" bietet darüber hinaus ein Panoptikum an Geheimnissen und an skurrilen, teils verschlagenen Figuren und gestaltet sich insgesamt durchaus komplex. Elio Scardamaglia verstand es geschickt, hier falsche Fährten zu legen und (erst sehr spät) eine Auflösung zu präsentieren, die einigermaßen überraschend daherkommt. Zudem weiß der Score, der sehr klassisch und typisch für die damalige Zeit daherkommt, insgesamt zu gefallen. Verantwortlich zeichnet hier Francesco de Masi (Der New York Ripper, 1982, Mc Quade - Der Wolf, 1983).
Die aufgezählte positiven Aspekte sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass "La lama nel corpo" insgesamt doch sehr betulich daherkommt, stellenweise arg dahinplätschert und beileibe nicht mit absoluter Hochspannung punkten kann, zudem stellt eine ziemlich kitschig geratene Rückblende - auch wenn diese wichtige Erklärungen liefert - den Zuschauer auf eine harte Nervenprobe. Der Film ist insgesamt sehr weit entfernt von der Zeigefreudigkeit späterer Giallos, sowohl was den Faktor Gewalt, als auch nackte Tatsachen angeht.
Das Drehbuch von Ernesto Gastaldi und Luciano Martino (dem Bruder von Sergio Martino, Der Killer von Wien, Der Schwanz des Skorpions, 1971) entstand auf Grundlage der Romanvorlage "The knife in the body" eines gewissen Robert Williams. Insbesondere Ernesto Gastaldi sollte später noch einige Drehbuch-Ausrufezeichen setzen (Die Farben der Nacht, 1972, Your Vice is a locked room and only I have the key, 1972, Torso, 1973, Mein Name ist Nobody, 1973, Nobody ist der Größte, 1975) und insgesamt für eine sehr große, breit gefächerte Filmografie verantwortlich sein.
Schauspielerisch geht "La lama nel corpo" insgesamt durchaus in Ordnung, als damalige "Zugpferde" dienten hier vor allem William Berger (Keoma - Das Lied des Todes, 1976, Sartana - Bete um deinen Tod, 1968, Django und Sartana, die tödlichen Zwei, 1969), der seinen Charakter Dr. Robert Vance distinguiert-würdevoll und facettenreich verkörpert, und Francoise Prévost (Django - Die Totengräber warten schon, 1967, Häschen in der Grube, 1968). Erwähnenswert ist zudem noch Harriet White, die die Oberschwester Sheena spielt und zwei Jahre zuvor im Vorzeige-Giallo "Blutige Seide" ebenfalls mit dabei war.
Insgesamt mag ich "La lama nel corpo" recht gerne, auch wenn dieses Werk sicherlich nicht der ganz große Wurf geworden und aus heutiger Sicht teils belächelnswert ist. Wer auf die Schlagworte "Giallo", "Hammer-Studios" und "Edgar Wallace" mit Wohlwollen reagiert, könnte auch an diesem Film Gefallen finden. Bitte aber die damaligen Werbeschlagzeilen
- "Sie werden die Klinge an der Kehle spüren, wenn sich das Ungeheuer ein neues Opfer sucht"
- "Dieser Schocker lehrt Sie das Grauen!"
- "Hier tropft das Blut von der Leinwand!"
nicht allzu wörtlich nehmen;-)
Kommentare
04.02.2016 17:01 Uhr - dicker Hund |
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Zugegebenermaßen bin ich eher für Filme zu haben, bei denen die zitierten Werbesprüche zutreffen. Die Kritik hat mir dennoch sehr gefallen!
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04.02.2016 17:57 Uhr - Insanity667 |
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04.02.2016 18:13 Uhr - NoCutsPlease |
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Mynaniallo hat wieder zugeschlagen! ;-)
Gleichermaßen übersichtlich wie informativ verfasst - da weiß man echt, woran man ist. |
04.02.2016 18:46 Uhr - Mynan |
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Vielen Dank, liebe Leser. Immer wieder gern ;-)
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04.02.2016 21:44 Uhr - Dissection78 |
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04.02.2016 22:43 Uhr - NoCutsPlease |
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05.02.2016 08:29 Uhr - Angertainment |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Vortrefflich! Hat mir Lust gemacht, den direkt dieses WE noch reinzuhauen :)
Vielen Dank |
05.02.2016 13:33 Uhr - Mynan |
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06.02.2016 18:54 Uhr - Insanity667 |
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07.02.2016 10:38 Uhr - Mynan |
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:-)
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