Es ist schon traurig zu sehen, wie ein guter Regisseur und Schauspieler einen Film dreht, der in seiner Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist und fast schon wieder gerade dadurch witzig ist. Noch trauriger ist jedoch, dass ein Schauspieler wie Keanu Reeves, diese Rolle so spielt, als hätte er vorher noch nie in einem Film mitgewirkt und sie dann noch in einem Interwiev so darstellt, als hätte gerade diese Naivität ihn gereizt und die Opfer Täterrolle dann auch noch spannend zu reden wirkt umso unglaubwürdiger.
Mit „Knock, Knock“ wird dem Zuschauer ein Remake eines von 1977 gedrehten und bisher immernoch indizierten Thrillers "Todesspiel" oder "Death Game" präsentiert, wobei ich mich beim Orginal frage, warum der immernoch indiziert ist und bei Eli Roth´s Version ehrlich gesagt fragen muss, wo die psychedelische Grundstimmung des Orginals hin ist, die durch das Farbspiel im Bild und das hysterische Dauergelächter der weiblichen Hauptdarstellerinnen intensiver wirkt, als hier.
Selbst der Soundtrack damals entbehrt nicht einer gewissen Ironie, die in diesem Film auch kaun vorhanden ist. Einziger Unterschied ist die Zerstörungswut, die die beiden Mädels hier besser ausleben, als im Orginal.
Unabhängig davon, dass man mit Lorenza Izzo („Green Inferno“) und Ana de Armas einen gleichwertig hübschen „Ersatz“ zu Sandra Locke und Collen Camp von damals fand, ist es interessant, dass Locke und Camp (letztere hat sogar eine optisch nicht wiedererkennbare Rolle als Vivian, naja auch ehemalige Sexsymbole werden älter ) hierbei als Prodzuenten gemeinsam mit Reeves gewirkt haben.
Aber auch wenn dies eine scheinbare Herzensangelegenheit der ehemaligen Hauptdarstellerinnen zu sein scheint, gelingt es nicht. Die psychopatischen Andeutungen der Mädels werden durch ungewollte Situationskomik der Darsteller wieder zerstört.
Das Stuhl vor Reeves im Rückwärtsgehen hinstellen von Genesis oder die Tatsache, das Evan, selbst zu schwach für einen Faustschlag scheint, obwohl er nur an den Beinen gefesselt ist, sind nur einige Beispiele für die humoreske Darbietung der Drei.
Selbst Aaron Burns in der Rolle als Louis, scheint als ob er zwar den Braten riecht, aber dann doch nicht bis drei zählen kann. Einzig Bel´s Darbietung im Schlafzimmer und später die Quizshowsequenz lassen einen Hauchh ernsthaften Thrill aufflammen, den man lieber auf den ganzen Film verteilt und stärker dosiert hätte, wozu Roth Inszenierungstechnisch durchaus in der Lage wäre.
Wer auf Spannung, Schockmomente oder gar Blut hofft wird durch diese Version nicht glücklich werden. Wobei letzteres auch im Orginal fehlte, aber der Ehemann, der von Seymour Cassel gegeben wird im Orginal wenigstens nicht so naiv wirkt. Zugutehalten muss ich den Schluss des Remakes, der im Gegensatz zu 1977 frischer und flüssiger, wenn auch weniger soziopathisch wirkt.
Für die Schönheit der weiblichen Hauptrollen und weil ich ein Fan von Keanu bin und trotz dieses filmischen Missgriffs seinerseits bleiben werde und dies gleichsam als Begründung meiner Bewertung sehe, gebe ich eine schwache 4 von 10.
Wieder ein Beispiel für die derzeitige Remakesucht Hollywoods und die darin begründete Ideenlosigkeit, die eigentlich ein Armutszeugnis darstellt, denn es gäbe bestimmt genug kreative Regisseuere und Drehbuchautoren, die auf eine Chance warten würden. Aber es scheint bequemer zu sein Altbackenes aufwärmen zu wollen und es als „Frischware“ zu verkaufen.
4/10