American Ultra
Herstellungsland: | USA, Schweiz (2015) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Drama, Komödie, Liebe/Romantik, Science-Fiction, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,44 (16 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
In der rasanten Action-Komödie AMERICAN ULTRA wird das Kleinstadtleben des unmotivierten, glücklosen Kiffers Mike (JESSE EISENBERG) und dessen Freundin Phoebe (KRISTEN STEWART) eines Tages schlagartig auf den Kopf gestellt. Denn was Mike selbst nicht bewusst ist: er ist ein hochqualifizierter und zum Töten ausgebildeter Schläfer-Agent. Verfolgt von seiner geheimen Vergangenheit, findet er sich inmitten einer tödlichen Regierungsoperation wieder. Um zu überleben, muss er seinen inneren Actionheld zum Leben erwecken… (Concorde Film)
Es begab sich zu der Zeit, als ein Film namens AMERICAN ULTRA kurz davor stand, in den deutschen Lichtspielhäusern anzulaufen. Ich kam gerade aus dem Kinosaal und sah vor mir einen Schaukasten, der von einer kleinen Traube Menschen umringt war. Ein Flüstern drang aus dieser Gruppe an mein Ohr, ein so leises wie feindseliges Wispern von "dem Wegfall jeglicher Kinokultur", es werde "nur noch Scheiße produziert" in diesem fernen Sündenpfuhl namens Hollywood, das die hohen Kulturansprüche der hiesigen Dogma-Gemeinde einfach frech ignoriere. "Wenn das so weiter geht, braucht man sich gar keine Filme mehr anzuschauen!" Die Schmährufe wurden lauter und kündeten vom Untergang des cineastischen Abendlandes, was eine gewisse Neugierde in mir weckte. Denn ich erkannte in den Schaukasten-Belagerern jene anspruchvollen Filmliebhaber, die sich bereits eine Reihe hinter mir kurz nach Einsetzen des Abspanns lautstark über die mangelnde Qualität des soeben genossenen Werkes mokiert hatten und somit meine meditative Ruhe während des Abspanns empfindlich störten (abgesehen von der Tatsache, dass sie schon WÄHREND des Films immer lauter werdende Grundsatzdiskussionen zu bestimmten Aspekten des soeben Gesehenen führen mussten). Was diesen freundlichen Zeitgenossen missfiel, konnte mir eigentlich nur gefallen, und nachdem meine cinephilen Freunde weitergezogen waren, um sich den weiteren Zerstreuungen dieses Abends zu widmen, trat ich näher und betrachtete das Filmplakat vor mir.
In grossen Lettern stand AMERICAN ULTRA dort geschrieben, ein Mann und eine Frau, beide mit grossen Sonnenbrillen und Holzfällerhemden, schienen auf mich zuzuschreiten, wobei der weibliche Part eine Pumpgun lässig auf die Schulter gelegt hatte. Ich erkannte Kristen Stewart und Jesse Eisenberg, noch bevor ich weiter oben ihre Namen lesen konnte. Twilight meets Zombieland, oder: Keine Mimik vs. Zuviel Mimik bzw. Underacting vs. Overacting. Vielleicht ergibt das in Kombination ja normale Mimik bzw. einfach nur Acting? dachte ich mir, und weil ich beide Darsteller eigentlich ganz sympathisch finde, schmälerte die Erkenntnis, wer mich da von dem Plakat anschaute, zumindest nicht mein Interesse. Ausserdem sind Frauen mit grossen Waffen ja auch nicht schlecht.
Im Hintergrund konnte man eigentlich nur Explosionen sehen. Ich stehe ja durchaus auf Actionstreifen, und mein Interesse stieg. Aber erst, als mein Blick auf den Untertitel fiel, war ich vollends überzeugt, dass dies hier ein Film meines Kalibers sein musste. Gleichzeitig wurde mir schlagartig bewusst, was die schon erwähnten Hardcore-Cineasten so entsetzt hatte: "Die Kiffenden Killermachinen." stand da zu lesen, und in meinem verqueren Geist entstand ein Bild von einem Bruce-Willis-mäßigen Actionhelden, der statt einer Zigarette einen riesigen Joint im Mundwinkel trug. Als dieser dann allerdings das Gesicht von Jesse Eisenberg annahm, wurde das ganze doch sehr surreal! Dank meiner Schwäche für abstrakt-surreale Filmkunst (mit anderen Worten: Hochglanz-Trash) war für mich trotzdem klar: Diesen Film muss ich sehen!!!
Leider waren nicht viele andere Menschen dieser Meinung, und AMERICAN ULTRA verschwand mucksmäuschenstill bereits nach einer Woche aus dem Programm des hiesigen Multiplex. Da ich die (unvorhergesehen) rare Möglichkeit, die kiffenden Killermachinen auf der grossen Leinwand zu sehen, verpasst hatte, musste ich wohl oder übel auf die Heimkino-VÖ warten. Dann aber konnte mich nichts mehr aufhalten... (Ja, jetzt fängt mein Review tatsächlich erst an!!!)
Der Grund, weswegen ich meine persönliche Vorgeschichte zu AMERICAN ULTRA so ausführlich beschrieben habe, ist die Tatsache, dass der Film an sich dann doch ziemlich unspektakulär ist. Jesse Eisenberg spielt...einen Nerd, der im Laufe des Films entdeckt, dass er doch nicht so durchschnittlich ist, wie er dachte. Wenn Herr Eisenberg etwas spielen kann (böse Zungen würden behaupten, es sei das einzige, was er spielen kann...), dann ist das ein Nerd. Von daher, alles im grünen Bereich. Kristen Stewart's Schlafzimmerblick sieht eigentlich immer so aus, als habe sie gerade an einer besonders starken Marihuana-Zigarette gezogen, was ihr im vorliegenden Film, in dem sie die Freundin des Hauptprotagonisten spielt, die gerne des öfteren einen durchzieht, sehr zum Vorteil gereicht. Insgesamt sind die Figuren eher comiclike überzogen, so dass einige der Nebendarsteller, die zum chargieren neigen, nicht negativ auffallen. Die Action wurde, wenn sie denn mal richtig loslegt (was leider etwas zu selten der Fall ist) cool inszeniert, und der Film scheut sich nicht, die eine oder andere Gewaltspitze einzubauen, wobei man sich immer im Bereich des (R-Rated-) Mainstreams bewegt. Auch die Story über einen neurotischen Underdog, der herausfindet, dass nichts in seinem Leben so ist, wie es scheint, ist locker-flockig geschrieben und inszeniert, allerdings auch nicht mehr. Ein paar Kifferwitzchen, ein bisschen Drug-Use und Bad Language sowie eine amerikanisch-keusche Sex-Szene dazu, und fertig ist das filmische Äquivalent zu einem Haschkeks: Ganz witzig, während er wirkt, aber am nächsten Tag erinnert man sich schon nicht mehr daran.
Fazit
Netter Actionstreifen mit Nerd-Flavor, der recht blutig daherkommt und während dem Anschauen wirklich Spass macht. Schauspielerisch und inszenatorisch gibt es nichts auszusetzen, allerdings besitzt keine der Figuren auch nur ansatzweise Tiefe, was dazu führt, dass einfach nichts hängenbleibt, wenn der Abspann beginnt. Weder sonderlich abgedreht (was ich vorher vermutet/ gehofft hatte), ohne grosses Risiko oder Ecken und Kanten, aber auch nicht so zahm, dass man es AMERICAN ULTRA zum Vorwurf machen könnte, ist der Film einfach nur schnell wieder vergessen. Da er aber über die Laufzeit richtig gut unterhält und auch beim zweiten Mal schauen noch Spass macht, gibt's von mir 7/10 Punkte.
0,5 Punkte davon erhält er als Bonus für das Erschrecken der anspruchsvollen Cineastengemeinde, aber auch die können beruhigt aufatmen: weder ist der Film so schlecht noch so provokant, das er es wert wäre, sich über ihn aufzuregen. Auch muss man sagen, dass die englische Tagline "Everyone's getting smoked." mit ihrem deutschen Äquvalent "Die kiffenenden Killermachinen." mal wieder arg verschlimmbessert wurde. Ohne den richtigen Sinn für trashigen Humor kommt man hier nur allzu leicht auf den Gedanken, dass AMERICAN ULTRA tatsächliche neue Abgründe der Filmhölle öffnen könnte. Das ist aber zum Glück nicht der Fall, weswegen ich den Film für einen anspruchslosen Filmabend uneingeschränkt empfehlen kann.
Kommentare
04.04.2016 22:12 Uhr - NoCutsPlease |
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04.04.2016 22:24 Uhr - Martyrs666 |
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04.04.2016 22:40 Uhr - NoCutsPlease |
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04.04.2016 22:53 Uhr - Martyrs666 |
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