Ip Man 3
Originaltitel: Yip Man 3
Herstellungsland: | Hongkong (2015) |
Standard-Freigabe: | FSK 12 |
Genre: | Action, Biographie, Drama, Martial Arts |
Alternativtitel: | Ye Wen 3 |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 6,20 (15 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Hong Kong, 1959: Der berühmte Wing Chun-Großmeister Ip Man (Donnie Yen) führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben mit seiner Familie. Doch als sich eine Bande brutaler Gangster unter der Führung des korrupten US-Bauspekulanten Frank (Mike Tyson) gewaltsam immer mehr Land unter den Nagel reißen will, kann Meister Ip nicht tatenlos zusehen. Als Frank nicht einmal vor der Entführung von Ips Sohn zurückschreckt, kommt es zwischen den beiden Kontrahenten zum alles entscheidenden Showdown! (Splendid Film)
Ich muss ja zugeben, dass ich generell dem asiatischen Kino und der Ip-Man-Reihe im speziellen sehr zugetan bin. Vor allem die beiden Filme mit Donnie Yen haben mir sehr gut gefallen. Umso mehr freute ich mich auf IP MAN 3, da Yen hier wiederum die Hauptrolle spielt, aber auch an Mike Tyson in einer Nebenrolle war ich, nun ja, höflich interessiert! Heute besuchte ich also eines der Special-Screenings, die in vielen Kinos in Deutschland stattfanden, bevor am 23. Mai die Veröffentlichung auf DVD und BluRay ansteht. Aber die Chance, einen asiatischen Martial-Arts-Film auf der großen Leinwand zu sehen, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Kommt ja zu meinem größten Bedauern nicht so oft vor, dass man die Chance dazu hat...
Leider muss ich sagen, dass mich IP MAN 3 doch recht zwiespältig zurückgelassen hat. Doch eins nach dem anderen:
Ip Man, Meister des Wing-Chun-Kung-Fu, lebt mit seiner Familie ein eher geruhsames Leben, während er weiterhin Schüler in seiner Kampfkunst unterweist. Doch sein Leben wird nicht lange so bleiben, denn sowohl von ausserhalb, als auch innerhalb des Wing Chun kommen kämpferische Herausforderungen auf ihn zu. Doch es sind die Schicksalsschläge des alltäglichen Lebens, an denen er fast zerbricht...
Zuerst zum Positiven: Die Kampfszenen sind wieder einmal erstklassig. Perfekt choreographiert wird hier nicht nur das Wing Chun präsentiert, sondern, ganz in der Tradition der Vorgänger, andere Kampfsportarten mit eingebunden, sei es nun klassisches Boxen oder thailandische Kampfkunst. Das macht die entsprechenden Szenen nicht nur unterhaltsam, sondern auch extrem abwechslungsreich. Und sie machen den Film auf jeden Fall sehenswert. Auch in den leiseren, eher persönlicheren Szenen weiss er zu überzeugen und den Zuschauer zu fesseln.
Allerdings krankt er deutlich an einer elementaren Sache: Dem Aufbau der Handlung.
War Teil 1 noch eine (teilweise recht drastische) Abrechnung mit der Zeit der japanischen Besatzung, genau wie der 2. Teil eine Allegorie auf die britische Fremdherrschaft über Hong Kong, kann sich IP MAN 3 nicht so recht entscheiden, was er will: Auflehnen gegen die Einmischung fremder Länder bzw. die steigenden Kriminalität der unmittelbaren Nachbarschaft, Herausforderungen innerhalb der eigenen Kampfkunst, des Wing Chun oder Familiendrama? Alles wird angerissen und dann schnellstmöglich zuende gebracht, so dass sich IP MAN 3 in seinen schlechtesten Momenten wie drei zusammengeschnittene Kurzfilme oder Serienfolgen anfühlt. Hatten die ersten beiden Filme noch eine stringente Handlung, die, begleitet von persönlicher Weiterentwicklung und diversen Rückschlägen, immer auf einen Höhepunkt zusteuerte, sei es nun der symbolische Kampf gegen den Karate-Champion aus Japan, oder das Match gegen den überheblichen Boxer aus England zur Behauptung der chinesischen Heimat gegenüber dem Westen. Genau diese Stringenz fehlt dem vorliegenden Film fast vollständig, er wirkt episoden- und sprunghaft, obwohl die meisten Schauspieler ihr bestes tun. Donnie Yen gibt wieder den grundehrlichen Meister Ip Man in gewohnt reduzierter Mimik, die aber gut zu der Rolle passt. Mike Tyson hätte man allerdings ohne grosse Verluste aus dem Film streichen können, so nichtssagend ist sein Part. Es kommt mir so vor, als habe man ihn nur ins Drehbuch geschrieben, um einen zusätzlichen Anreiz für Verleiher im Westen zu schaffen. Immerhin hat er eine gute Kampfszene, die geschickt westliche und fernöstliche Kampfkünste gegenüberstellt. Die anderen Akteure spielen zwar oft leicht übertrieben, dies ist aber typisch asiatisch. Man mag es, oder auch nicht, keinesfalls ist es negativ zu bewerten, die Unzulänglichkeiten in der Storyline jedoch umso mehr.
Fazit
IP MAN 3 ist aufgrund seiner superben Kampfszenen ein immer noch überdurchschnittlicher Martial-Arts-Streifen, der leider immer wieder über seine zu sprunghafte und teils verworrene Handlung stolpert und so deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Waren die ersten beiden IP MAN-Filme noch superbe Kampfkunst-Filme, ist der 3. Teil zwar immer noch sehenswert, versinkt aber immer mehr im Mittelmaß. Schade.
Kommentare
11.04.2016 08:47 Uhr - leichenwurm |
|
11.04.2016 16:54 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
"Anschulich formuliert und nachvollziehbar argumentiert." Das trifft es gut. :)
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

