Masters of Horror - The Washingtonians
Herstellungsland: | USA, Kanada (2007) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror, Thriller |
Alternativtitel: | Masters of Horror
Masters of Horror:The Washingtonians
The Washingtonians |
Bewertung unserer Besucher:
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Note: 5,60 (5 Stimmen)
Details
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Inhaltsangabe:
Was wäre, wenn sich alles, was wir über die heiligen Ikonen der amerikanischen Geschichte wissen, als frei erfunden erweisen würde? Die Entdeckung eines Artefakts aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beweist, dass George Washingtons legendäres Holzgebiss nach mehr als nur Freiheit hungerte. Würde die Regierung die Wahrheit vertuschen, damit die Reputation des Nationalhelden nicht durch den Fleischwolf gedreht wird?
Nach dem Tod seiner Großmutter entdeckt Mike (Johnathon Schaech) hinter einem alten Gemälde eine Schriftrolle, welche die amerikanische Geschichte in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. George Washington war ein unersättlicher, blutrünstiger Kannibale. Schon bald tauchen seine immer noch aktiven Anhänger, die fleischhungrigen Washingtonians, auf und wollen dieses Geheimnis bewahren. Kompromisslos zelebrieren sie ihre prunkvollen Festmahle. Auf ihrer Speisekarte steht jetzt Mike mit seiner Familie. Doch dieses Festmahl will hart erkämpft sein... In einem gorigen Finale wird dem Zuschauer jeder Bissen im Halse stecken bleiben... (Splendid Film DVD-Cover)
The Washingtonians ist die 12. Folge der 2. Masters of Horror Staffel. Als Regisseur wurde diesmal Peter Medak (Species 2, Romeo is Bleeding) angeheuert. Die Story dreht sich um Mike Franks, welcher gemeinsam mit Ehefrau und Tochter in seine Geburtsstadt zurückkehrt um an der Beerdigung seiner Großmutter teilzunehmen. In dem Haus seiner Großeltern entdeckt er durch Zufall eine aus Menschenknochen gefertigte Gabel und einen alten Brief, in dem behauptet wird, dass George Washington ein Kannibale war. Als dies bekannt wird bekommt die Familie Franks ein ernsthaftes Problem, da einige Leute um jeden Preis verhindern wollen, dass dies bekannt wird.
Medak nimmt sich der durchaus nicht uninteressanten Grundidee, dass die Gründung der USA auf dem Verzehr von Menschenfleisch beruht, an und setzt diese leider ziemlich unbefriedigend um. Der erste Kritikpunkt ist, dass die Erzählung (insbesondere für einen Kurzfilm) viel zu langatmig geraten ist und mehr oder weniger erst in den letzten 15 Minuten etwas Spannung aufkommt. Hinzu kommt, dass die Charaktere häufig dumme und nicht nachvollziehbare Entscheidungen treffen, um nur einmal ein Beispiel zu nennen
SPOILER werden die Protagonisten mehrfach vor der drohenden Gefahr gewarnt, entschließen aber weder sich zu bewaffnen noch aus ihrem Haus zu fliehen SPOILER ENDE
Darüber hinaus wirken die Titelgebenden Washingtonians (moderne Verehrer Washingtons, die ihm nacheifern indem sie sich das Gesicht pudern, sich in aus dem 18. Jh. stammende Sachen einkleiden und zu Ehren ihres großen Idols Menschenfleisch zu sich nehmen) nicht wirklich bedrohlich, sondern durch das konstante Overacting der Darsteller lächerlich und unfreiwillig komisch. Auch nicht hilfreich ist, dass die meisten Gewaltmomente entweder komplett im Off stattfinden oder lediglich angedeutet werden, weshalb die FSK 16 Freigabe der ungekürzten Fassung meiner Meinung nach absolut angemessen ist. Lediglich mit einer Enthauptung zu Filmbeginn und einer Ausweidung am Filmende dürfen die Effektkünstler von KNB FX ihr Können unter Beweis stellen, bleiben dabei allerdings deutlich hinter ihrer in anderen Masters Folgen verrichteten Arbeit zurück. Neben dem Horrorplot versucht der Regisseur noch etwas schwarzen Humor und politische Satire einzubringen, was ihm aber größtenteils misslingt. Die einzig halbwegs witzige Szene kommt am Schluss (kleiner Insider „They swapped Georges“ ;).
Auch auf schauspielerischer Seite erfolgen hier unglücklicherweise keine Glanzleistungen. Jonathan Schaech (Quarantine) verkörpert hier die Hauptrolle des Familienvaters Mike Franks. Sein Schauspiel ist dabei routiniert und bietet keine herausragenden Leistungen, es gelingt ihm aber immerhin die Liebe zu seiner Familie halbwegs glaubwürdig darzustellen und ein Mindestmaß an Sympathie für seine Figur zu wecken. Weitaus schlimmer bestellt ist es um die Darstellung von Julia Tortolano (Supernatural) als 10-jährige Tochter der Familie: Bereits kurz nach ihrem ersten Auftritt malträtiert sie den Zuschauer durch ihr andauerndes Rumquengeln, ihre dämlichen Handlungen und ganz besonders ihr markerschütterndes Herumgekreische. Aufgrund dessen konnte ich keinerlei Mitgefühl mit ihrem Charakter aufbauen und wünschte mir zeitweise sogar ihren Leinwandtod herbei. Venus Terzo (It) verkörpert Pam Franks und bringt dabei ähnlich wie Schaech eine durchschnittliche Leistung die zwar nicht abgrundtief schlecht ist, aber auch keine Akzente setzt. Als sicherlich bekanntester hier vertretener Schauspieler ist Saul Rubinek (True Romance) als Professor Harkinson mit dabei. Er hat hier zwar nur eine sehr kleine Nebenrolle (insgesamt tritt er lediglich in 3 Szenen in Erscheinung) treibt allerdings die Handlung voran und spielt bei seinen Auftritten die anderen Darsteller durch seine charmante und etwas zerstreut wirkende Darstellung mühelos an die Wand.
The Washingtonians gehört zu den schwächsten Master of Horror Folgen, aufgrund der durchaus kreativen Geschichte und einigen witzigen Momenten lasse ich mich allerdings noch zu 5/10 George Washingtons erweichen.
5/10
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Kommentare
 Moderator  20  8.306 |
Yeap, die Satire ist einfach zu albern, um zu funktionieren. Da stimme ich deiner wieder gelungenen Review zu! Vielleicht gibt es ein paar historische Insider, die den Film interessanter machen, aber ich hatte nicht einmal Lust darauf, solche zu entziffern. Für ne Serie sind 5 Punkte O.K., sonst würde ich das Filmchen unter dem Mittelmaß ansiedeln.
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 DB-Co-Admin  15  3.911 |
Sehr anschauliche Rezension, Horace!
Obwohl der Film nur untererer Durchschnitt ist, finde ich die Story doch sehr faszinierend. Da hätte man mehr draus machen können.
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  17  5.540 |
Witzig zu sehen, dass auch andere sich bemühen, noch etwas positives zu finden - und um wohlwollende Formulierungen ringen. Gerade die Ausführungen zu dem nervigen Kind klingen wirklich übel. Schöne Rezi.
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  22  10.714 |
All : Vielen Dank für euer Feedback und eure lobenden Worte .
Cecil : Hatte auch schon überlegt 4 Punkte zu geben , habe dann aber wegen den vorhandenen guten Ansätzen noch einen Punkt draufgelegt .
Dissection: Ja wirklich sehr schade was aus der faszinierenden Story gemacht wurde, ein besserer Regisseur hätte hier sicherlich entweder eine bissige politische Satire oder einen blutig erschreckenden Kannibalenfilm fabrizieren können .
dicker Hund: Du hast recht, ich versuche möglichst fair zu bleiben und auch bei Filmen die ich nicht mag positive Punkte zu erwähnen. Ich denke auch das es nur wenige Filme gibt die so schlecht sind, dass man absolut nichts positives an ihnen finden kann (vielleicht habe ich aber die Abgründe filmischer Geschmacklosigkeit einfach noch nicht tief genug ausgelotet ;-).
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 DB-Helfer  23  12.137 |
Schade, dass die Story nicht das zu halten scheint, was sie eigentlich verspricht. Die Grundidee gibt nämlich wirklich so einiges her!
Das Review selbst ist natürlich sehr gelungen und gefällt mir umso besser.
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  22  10.714 |
04.05.2016 11:36 Uhr schrieb NoCutsPlease
Schade, dass die Story nicht das zu halten scheint, was sie eigentlich verspricht. Die Grundidee gibt nämlich wirklich so einiges her!
Das Review selbst ist natürlich sehr gelungen und gefällt mir umso besser.
Vielen Dank. Finde auch das es etwas schade ist, dass dieses vielversprechende Konzept recht misslungen umgesetzt wurde.
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