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Die Todeskarten des Dr. Schreck

Originaltitel: Dr. Terror's House of Horrors

Herstellungsland:Großbritannien (1965)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Horror, Mystery
Alternativtitel:Blood Suckers, The
Bewertung unserer Besucher:
Note: 7,83 (6 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Fünf Reisende begegnen in einem Zug einem unheimlichen Fremden namens Dr. Schreck. Dieser lässt sie mit Hilfe seiner Tarot-Karten einen Blick in ihre Zukunft werfen - die für alle tödlich enden wird. (Koch Media)

eine kritik von plotholebundy:

Fünf Reisende (CHRISTOPHER LEE, DONALD SUTHERLAND, NEIL MCCALLUM, ROY CASTLE & ALAN FREEMAN) treffen in einem Zugabteil auf den mysteriösen Dr. Schreck (PETER CUSHING), der einen jeden von ihnen die Karten legt und jedesmal daraus eine Geschichte über ihre Zukunft erzählt:

 

Episode 1: „Werewolf“

 

Ein neuer Auftrag führt den Architekten Jim Dawson (Neil McCallum) zurück in seine Heimatstadt und in das Haus, in dem er aufgewachsen ist. Die neue Besitzerin Ms. Biddulph, die ausdrücklich ihn angefordert hat, möchte das Haus renovieren, sie sucht nach dem Tod ihres Mannes hier Abstand und Ruhe. Bei der Begehung des Kellers entdeckt Jim hinter einer falschen Wand das Grab des Grafen Valdemar, der das Anwesen vor 200 Jahren bewohnte und in einem Konflikt mit der Familie Dawson getötet wurde. Vor seinem Tod schwor er, Rache an der Familie zu nehmen. Einige merkwürdige Zwischenfälle in der Nacht lassen Jim glauben, dass der wiedererwachte Graf als Werwolf sein Unwesen treibt...

Die erste Episode bietet klassischen Gothic Horror mit seinen tapischen Ingredenzien wie ein altes, vom Nebel umgebenes Gemäuer und den Fluch, der die Jahrhunderte überdauert, um doch noch erfüllt zu werden. Die schön eingefangene schauerliche Atmosphäre ist das große Plus dieser Geschichte, die ruhig etwas länger und ausführlicher hätte sein dürfen.

 

Episode 2: „Creeping Vine“

 

Als Bill Rodgers (Alan Freeman) mit Frau und Tochter aus den Ferien zurückkehrt, entdeckt er am Haus eine Weinranke, die sie selbst nie angepflanzt haben und die ein erstaunliches Wachstum an den Tag legt. Er versucht sie zu beschneiden, doch die Pflanze wehrt sich. Bill wendet sich die Wissenschaftler Hopkins (Bernard Lee) und Drake, worauf Drake sich in den Haus der Rodgers einrichtet, um die merkwürdige Pflanze zu studieren. Doch das Verhalten der Pflanze gestaltet sich mit jeder Annäherung aggressiver und wird zur potentiell tödlichen Gefahr für alle im Haus...

Der vage an den Roman „Die Triffids“ angelehnte Öko-Horror kann leider nicht voll überzeugen, bis auf die sich steigernde Gefahrensituation im Haus der Rodgers durch die Angriffe der Pflanze wird eigentlich nicht viel geboten, um den Zuschauer bei der Stange zu halten.

 

Episode 3: „Voodoo“

 

In Indien nimmt der Musiker Biff Bailey (Roy Castle) an einer Voodoo-Zeremonie teil. Von der dort gespielten Musik fasziniert hegt er das Interesse, sie in einer Jazz-Version in seinem Nachtclub darzubieten. Doch sein einheimischer Führer warnt ihn vor der Verwendung der rituellen Musik. Unbeeindruckt davon nimmt Biff das Stück zurück in London in sein Programm auf, aber bereits während des ersten Auftritts geschehen unheilvolle Dinge...

Diese exotisch-unheimliche Kurzgeschichte überzeugt vor allem durch die mitreißende Musik, die das Kernstück dieser Episode bildet. Aber auch die Sets für das Voodoo-Ritual und den Londoner Nachtclub bilden einen schönen Hintergrund für den Okkult-Grusel für zwischendurch.

 

Episode 4: „Disembodied Hand“

 

Der gefürchtete Kunstkritiker Franklyn Marsh (Christopher Lee) macht die Werke des erfolgreichen Malers Eric Landor (Michael Gough) in einer Galerie öffentlich nieder. Darauf stellt Landor den überheblichen Marsh vor allen bloß. Der in seiner Ehre gekränkte Kritiker will nun handfeste Rache, er passt den Maler mit dem Auto ab und überfährt ihn. Landor verliert hierbei seine Hand und nimmt sich schließlich das Leben. Doch die abgetrennte Hand hat indessen ein Eigenleben entwickelt...

Die vierte Episode wird getragen von den Kontrahenten Marsh und Landor, die von Lee und Gough eindrucksvoll verkörpert werden, und offenbart dabei tiefschwarzen, makabren Humor.

 

Episode 5: „Vampire“

 

Der amerikanische Arzt Dr. Bob Caroll (Donald Sutherland) kehrt mit seiner frisch Angetrauten, der Französin Nicolle (Jennifer Jayne), in seine Heimatstadt zurück. Dort offenbart Nicolle eine besondere Affinität für frisches Blut. Als ein Kind in der Stadt gebissen wird, entwickelt Bobs Kollege Dr. Blake (Max Adrian) die Theorie, dass es sich hier nur um einen Vampir handeln könne...

Die letzte Episode bietet nach einem weniger überraschenden und recht hastig heruntergespulten Handlungsverlauf den wohl besten Schluss-Gag der fünf Geschichten auf. Ansonsten gibt es, vorwiegend wohl für die Augen der männlichen Zuschauer, nur das laszive Auftreten Jennifer Jaynes auf der Habenseite zu verbuchen.

 

 

DIE TODESKARTEN DES DR. SCHRECK war 1965 der erste Film der gerade gegründeten AMICUS Filmstudios. Produzent und Autor MILTON SUBOTSKY, Mitbegründer des jungen Studios, war großer Fan des Episodenhorror-Klassikers TRAUM OHNE ENDE (1945) und hatte die Geschichten bereits 1948 für eine nie produzierte Fernseh-Serie entwickelt. Der Film wurde ein Erfolg und so nutzte Amicus dieses Format bis 1974 noch sechs weitere Male. Insgesamt drei davon wurden von Regisseur FREDDIE FRANCIS inszeniert, der in den 80ern wieder vermehrt als Kameramann tätig war und in dieser Position u.a. mit David Lynch (DER ELEFANTENMENSCH, DER WÜSTENPLANET) oder Martin Scorsese (KAP DER ANGST) zusammenarbeitete. Er gewann zweimal den Oscar, 1961 für SÖHNE UND LIEBHABER sowie 1990 für GLORY. Neben den Horror-Ikonen CHRISTOPHER LEE und PETER CUSHING, die damals vor allem für die Filme der konkurrierenden HAMMER STUDIOS bekannt waren, dem jungen DONALD SUTHERLAND und dem Kanadier NEIL MCCALLUM wurden mit dem Radio-Moderator ALAN FREEMAN und dem Entertainer ROY CASTLE zwei beliebte Figuren der damaligen britischen Pop-Kultur gecastet. Erwähnenswert sind noch die Auftritte von BERNARD LEE, elffacher M-Darsteller in JAMES BOND-Filmen, in der zweiten, MICHAEL GOUGH, der von TIM BURTON’S BATMAN bis BATMAN & ROBIN den Butler Alfred Pennyworth gab, in der vierten und MAX ADRIAN, einem Mitbegründer der ROYAL SHAKESPEARE COMPANY, als Dr. Black in der letzten Episode. Die Kamera führte hier ALAN HUME (u.a. IN TÖDLICHER MISSION, DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER & EIN FISCH NAMENS WANDA), der den Film trotz eines schmalen Budgets durch die Verwendung einer Weitwinkellinse einen wertigeren Look verpasste.

 

Bemerkenswert ist vor allem die Rahmenhandlung, auch wenn man den finalen Twist meilenweit voraussehen kann, die aber den Stars und Freunden Cushing und Lee reichlich Gelegenheit bietet, sich rethorisch die Bälle zuzuspielen. Die Highlights unter den Episoden sind freilich „Werewolf“ zu Anfang, die durchaus auch als Langfilm eine gute Figur gemacht hätte, und die sehr schwarzhumorige „Disembodied Hand“ mit dem von einer abgetrennten Hand verfolgten Lee. Die restlichen drei Episoden erweisen sich als ziemlich handlungsarm, einem Hauptproblem vieler Kurzgeschichten. Trotzdem bietet einjede einigermaßen solide Unterhaltung, ohne heftige Ausreißer nach unten. Alles in allem kann man DIE TODESKARTEN DES DR. SCHRECK jedem Fan von altmodischen britischen Horror- & Anthologiefilmen uneingeschränkt ans Herz legen, Langeweile kommt hier dank der spannenden Rahmenhandlung, der breiten Auswahl an Themen und der knackig kurzen Laufzeit der einzelnen Episoden definitiv keine auf.

 

7/10
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Kommentare

13.06.2016 07:33 Uhr - cecil b
Moderator
User-Level von cecil b 20
Erfahrungspunkte von cecil b 8.055
Sprachlich sehr kompetent verfasst! Die Filmhistorie wird für manchen Leser auch interessant sein.

Aber das Verhältnis zwischen Hintergrund, Inhaltsangabe und Rezension ist leider unausgeglichen. Die Besprechung des Films an sich sollte wirklich den größten Platz einnehmen, alles andere ist sollte auf das Nötigste reduziert werden, oder im Verhältnis niemals mehr Platz einnehmen als die Besprechung.

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