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Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt

Originaltitel: Some Kind of Hate

Herstellungsland:USA (2015)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Horror, Drama, Thriller
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,14 (7 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Lincoln Teggert führt wahrlich kein leichtes Leben. Die Tatsache, dass sein Vater ein Alkoholiker ist, der an seinem Sohn seine Wut ablässt ist für Lincoln schon zur Routine geworden. Aber auch in der Schule läuft es für ihn nicht besser, weshalb er zum persönlichen Mobbinopfer einiger seiner Mitschüler wird. Als es zu einem Zwischenfall kommt, wird Lincoln aus seinem gewohnten Umfeld gerissen und so findet er sich in einer Art Besserungscamp wieder, wo er mit Wut, Angst, Trauer und anderen Gemütszuständen umzugehen lernen muss. Doch anscheinend verfolgt ihn das Pech auch bis dort hin, das Mobben nimmt für ihn kein Ende. Sein sehnlichster Wunsch ist Rache. Doch mit seinen Wünschen sollte man vorsichtig sein, denn plötzlich taucht Moira auf. Der Geist eines Mädchens, dass sich vor Jahren das Leben nahm, weil sie in der gleichen Situation war wie Lincoln. Und Moira ist ein blutiger Racheengel, der kein Erbarmen kennt... ()

eine kritik von martyrs666:

Ich habe diesen Film als Screening auf dem Fantasy Filmfest gesehen, in Originalsprache, weshalb ich zur deutschen Synchro nichts schreiben kann. Aber das nur im Voraus..
Kommen wir kurz zum Inhalt:

Lincoln Taggert, seines Zeichens Metal-Anhänger und Prügelknabe der Sportler seiner Schule, wehrt sich das erste Mal gegen einen körperlichen Angriff und verletzt seinen Peiniger so schwer, dass er zu einer Jugendstrafe verurteilt wird. Diese muss er ein einem "Selbstfindungs-Camp" mitten in der Wüste absitzen. Und als wäre das nicht schlimm genug, ist er auch hier vor gewalttätigen, männlichen Alphatieren nicht sicher. Aber etwas scheint in der flirrenden Hitze nicht mit rechten Dingen zuzugehen, und sie werden alle bezahlen...

Um gleich auf den Punkt zu kommen: Mir hat SOME KIND OF HATE ausserordentlich gut gefallen.

Der Regisseur Adam Egypt Mortimer versteht es, das trostlose, vor Hitze fast kochende Wüstensetting optimal für die Stimmung zu nutzen, die der Film erzeugen will: Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, aber auch eine gewisse morbide Schönheit, die das Werk durchzieht. Die Hauptcharaktere werden recht knapp eingeführt, was ausreicht, jedoch zwecks besserer Identifikation etwas ausführlicher hätte ausfallen können. Wirklich gestört hat es mich aber wundersamerweise nicht, denn dem Regisseur, dem Kameramann und den meisten Darstellern (dazu später mehr) gelingt das Kunststück, dass die jeweiligen Personen (zumindest bei mir) ohne grossartigen Background genau die Gefühle ausgelöst haben, die sie auslösen sollten. Die "Guten" sind mehr oder weniger sympathisch (bzw. haben gewollt ihre Ecken und Kanten), die "Bösen" sind richtig fies, allerdings teilweise schon fast comicmäßig überzeichnet, weshalb man sich bei ihrem Ableben eine gewisse Genugtuung nicht verkneifen kann.


Die Schauspieler, die diese Rollen ausfüllen, tun dies sehr gut bis zweckmäßig, wobei ich hier die grösste Problematik von SOME KIND OF HATE sehe. Der männliche Hauptdarsteller, Ronen Rubinstein, bisher bekannt aus ORANGE IS THE NEW BLACK und DEAD OF SUMMER, macht seine Sache ausgesprochen gut. Und Grace Phipps, die dem geneigte Zuschauer u.U. in Serien wie Vampire Diaries oder Supernatural aufgefallen sein könnte, liefert das schauspielerische (und optische!) Glanzstück des Films. Ihre Interpretation der weiblichen Hauptfigur Kaitlin schwankt zwischen verrucht, abgefuckt und menschlich, wirkt dabei angenehm echt und geerdet, ohne allzu glatt zu sein. Mit 3 Worten: Beide Daumen hoch. Noch zu erwähnen wäre Spencer Breslin, dessen größere Schwester Abigail die deutlich bekanntere der beiden ist. Allerdings steht er ihr in Sachen Talent nur wenig nach. Wie schon angesprochen, neigen gerade die Darsteller der "bösen" Charaktere dazu, in manchen Szenen hemmungslos zu chargieren, was ihnen leider etwas von ihrem "Schrecken" raubt. Teilweise offenbart hier auch das Drehbuch kleinere Schwächen, indem es gerade die Schulschläger und Camp-Bullies als reine Abziehbilder gestaltet, wie sie sich seit den 80ern schon in relativ identischer Form durch ähnlich gelagert Filme mobben.
Dies macht Mr. Mortimer aber durch eine gute, interessante Grundstory, einen ansprechenden Spannungsbogen und ein angenehmes Tempo (nicht zu hektisch, aber auch nicht so träge, dass Langeweile aufkommen könnte) mehr als wett, und krönt sein Werk mit gut gemachten, sowie (soweit ich sehen konnte) CGI-freien Splattereinlagen, die aber nie übertrieben oder selbstzweckhaft wirken. Dennoch sind sie erfreulich zahlreich und hart genug, so dass ich an einer ungeschnittenen FSK-18-Freigabe so meine Zweifel hatte. Aber die Damen und Herren von der Freiwilligen Selbstkontrolle hatten ein Einsehen mit den leidgeprüften Horrorfans, und so kommt dieses Indie-Kleinod in seiner Uncut-Version ohne Jugendfreigabe in Deutschland auf den Markt. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist der recht coole Soundtrack, der sehr Metal-lastig ausfällt und jedem Sympathisanten der härteren Gitarrenmusik gut gefallen sollte.

Fazit:
Ich kann SOME KIND OF HATE nur jedem empfehlen, der bei Horrorfilmen gerne einmal über den Mainstream-Tellerrand hinweg schaut, nicht zu zartbesaitet ist und, wie ich, ein Faible für Coming-of-Age-Filme hat! Derjenige, auf den einer, zwei oder gar alle drei dieser Kriterien zutreffen, kann in meinen Augen mit dem Erwerb der DVD/ BluRay (geliehen, oder noch besser, gekauft, denn solche genialen Indie-Werke sollten unterstützt werden!) nicht viel falsch machen.

8/10
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Kommentare

25.06.2016 10:20 Uhr - cecil b
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Für mich ein deutlicher Eindruck vom Film, flüssig verfasst. :)

Über den Protagonisten, die Effekte und den Soundtrack hätte jeweils ein weiterer Satz aber nicht geschadet. ;)


25.06.2016 14:11 Uhr - DOTD
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Man merkt dir an, dass du dir bei deiner Review viel Mühe gegeben und einen guten sowie flüssigen Text zusammengestellt hast. Die Verbesserungsvorschläge wurden bereits von cecil b angesprochen.

25.06.2016 23:19 Uhr - Martyrs666
1x
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Danke für die konstruktive Kritik. Werde das Review bei Gelegenheit anpassen und bei zukünftigen Filmbesprechungen auf diese zweifellos sehr wichtigen Informationen achten!
Mit freundlichen Grüßen
Martyrs666

26.06.2016 17:20 Uhr - cecil b
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Cool! :)

04.07.2016 04:45 Uhr - Barsch zu Mund
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Erstmal Danke :) Für mich wahnsinnig interessant, dass dir der Film so gefallen hat. Ich bin auch jahrelanger FFF+Nights Gänger und liebe Filme die weit ab vom Mainstream sind. Diesen Film empfand ich persönlich als total einfallslos, langweiliger Teenager Horror. Und eine "Splatter Einlage" hab ich nicht gesehen? Das ist echt lustig wie weit die Geschmäcker auseinander liegen können! Allein die Metal Musik hat mich motiviert im Kino zu bleiben =D

Edit: Ach ich sehe gerade, dass wir beide schon die Unterhaltng geführt hatten =D Hatte mir schon gedacht dass du ein Review dazu schreibst ;)

21.08.2016 21:13 Uhr - Martyrs666
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So, jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen, das Review "aufzupimpen"! ;-) Wäre dankbar für weiteres Feedback!!!

22.08.2016 10:22 Uhr - cecil b
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Das Pimpen ist dir gut gelungen!

24.08.2016 03:19 Uhr - Martyrs666
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22.08.2016 10:22 Uhr schrieb cecil b
Das Pimpen ist dir gut gelungen!

Danke schön! Hab mir die grösste Mühe gegeben! :-)

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