Vier Fäuste gegen Rio
Originaltitel: Non c'è due senza quattro
Herstellungsland: | Italien (1984) |
Standard-Freigabe: | FSK 12 |
Genre: | Action, Komödie |
Alternativtitel: | Double Trouble Not Two, But Four |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,75 (16 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Die beiden milliardenschweren Vetter Sebastiano (Terence Hill) und Antonio Coimbra (Bud Spencer) wollen mal wieder ein Wahnsinnsgeschäft abschließen. Jedoch bangen die versnobten Geschäftsmänner aus Rio de Janeiro um ihr Leben, denn die Konkurrenz schreckt auch vor Mord nicht zurück. Kurzerhand engagieren sie mit dem Stuntman Elliot (Terence Hill) und dem bärbeißigen Jazz-Saxophonisten Greg (Bud Spencer) für je 1 Million Dollar zwei schlagkräftige Doppelgänger. Diese finden jedoch trotz aller Gefahren schnell Gefallen am Jet-Set-Leben ... und warum sollten sie eigentlich auf ihren neu "erworbenen" Reichtum wieder verzichten? (e-m-s)
Intro
Er ist von uns gegangen, wer hätte das gedacht. Scheiß auf Chuck Norris, Buddy und Terence Hill sind die wahren Helden, von denen ich auch bis dato glaubte, sie seien unsterblich. Naja, nun wird wenigstens der Himmel schön aufgemischt. 4 Fäuste gegen Rio war der letzte richtig Gute und vor allem lustige Film von Spencer/Hill, auch die Synchro um Rainer Brandt lief hier nochmals zur Hochform auf.
Story
Elliot Vance (Terence Hill) ist Stuntman und Greg Wonder (Bud Spencer) ist Freigänger im Knast. Die beiden sehen zufällig genauso aus wie die zwei brasilianischen Multimillionäre Bastiano (ebenfalls Terence Hill) und Don Antonio Coimbra de la Coronilla y Azevedo (Bud Spencer; Gesundheit). Die beiden Cousins werden in ihrer Heimat jedoch bedroht und haben Angst um ihren Arsch, deshalb sollen Elliot und Greg für eine Woche die Rolle der beiden Cousins übernehmen, für insgesamt jeweils 1,5 Millionen Dollar. Die beiden nehmen nach längerem Zögern von Elliot's Seite das Angebot schließlich an. Sie fahren nach Rio und übernehmen eine Woche lang das Luxusleben von Bastiano und Don Antonio. In Brasilien angekommen legen sie sofort mit ihrer maroden Art los.
Schauspieler & Crew
Bud Spencer wurde als Carlo Pedersoli 1929 in Neapel geboren. Im Film spielt er den Jazzmusiker Greg Wonder, der grad Freigänger ist. Dank der Dialogregie von Rainer Brandt und der Synchro-Stimme von Arnold Marquis wirkt Buddy wie der etwas unterbelichtete Dicke, der Streitigkeiten gerne mit den Fäusten löst. Genau das macht ihn so sympathisch, Arnold Marquis schien ständig besoffen gewesen zu sein, denn die Sprüche seitens Bud Spencer sind in keinem anderen Film so herausragend, als bestes Beispiel: „Was is nu mit de Kohlen?“
Terence Hill heißt mit bürgerlichem Namen Mario Girotti und wurde 1939 in Venedig geboren. Er ist ein sehr athletischer Schauspieler, dies merkt man auch durch seine Rolle als Elliot Vance, da er im Film Stuntman ist und dies auch oft zeigt. Er ist der Sprücheklopfer, der auch etwas Grips in der Birne hat und auch die nicht vorhandene Intelligenz seines Partners Bud Spencer anspricht. Insbesondere die erste Begegnung der Beiden hat es in sich: „Hört mal ihr Schamottriesen. Ihr kennt doch den dicken da drüben, hat der schon von Geburt an die Macke oder erst seitdem er Schwanger ist?“. Sein Gegenpart Bastiano ist sehr verklemmt und im Grunde das komplette Gegenteil.
Die restlichen Darsteller fallen allesamt nicht besonders auf, einzig Don Tango (Nello Pazzafini), der leider auch schon verstorben ist und ebenfalls schon in Banana Joe zu sehen war. Eine Besonderheit an ihm - er stottert. Auch wenn's bitterböse ist, dieses Stottern führt zu einigen zusätzlichen Lachern im Film und hat sich auch als Markenzeichen in der Brandtschen Synchro etabliert.
Regisseur war Enzo Barboni, auch besser bekannt unter dem Namen E.B. Clutcher. In zahlreichen Bud Spencer und Terence Hill-Filmen hatte er das Zepter in der Hand. Die ersten Filme mit den dreien waren Westernparodien wie Die Rechte und die Linke Hand des Teufels, die einen leisen Abgesang auf das Westerngenre einleiteten (was dann letztendlich mein Name ist Nobody tat). Irgendwann wurde das Geschehen jedoch auf die aktuelle Zeit gelegt, als Filme wie Zwei Außer Rand und Band oder eben 4 Fäuste gegen Rio entstanden. Das Prinzip war überall jedoch gleich, ein paar flotte Sprüche und mindestens zwei größere Schlägereien.
Kritik
Auf die Story sollte man hier nicht viel Wert legen, wer dies doch tut, wird schnell merken, dass sie sehr löchrig ist. Das deutlichste Merkmal zieht sich über den ganzen Film hinweg: ständig wird versucht beide Coimbras zu töten, es gibt sogar einen speziellen Anschlag auf Bastiano und Elliot, am Ende stellt sich jedoch heraus, dass die Person die alles eingeleitet hat, es nur auf Don Antonio abgesehen hat.
Der eigentliche Witz am Film ist der Austausch mit den Doubles, Elliot und Greg mit ihrer mehr als primitiven Art und Don Antonio und Bastiano mit ihrer luxuriösen und gepflegten Art. Schon beim Dinner, wo sich die Doubles gegenübersitzen ist dies zu erkennen, Elliot und Greg hauen das Zeug in sich rein, rülpsen um die Wette und hauen derbe, primitive Sprüche raus, während die beiden Coimbras wohlerzogen am Tisch sitzen und das Ganze eher abstoßend betrachten. Ohnehin, handelt es sich hierbei um eine der besten Fressszenen der Beiden, die wohl nur durch die aus Vier Fäuste für ein Halleluja und Das Krokodil und sein Nilpferd getoppt werden kann.
In Brasilien wird dann erst einmal der nächste Nachtclub besucht, wo die Gauner um Don Tango das erste Mal aufgemischt werden. Aber ihr einstiges Verhalten ändern sie überhaupt nicht, so verzichtet Greg unter anderem auf die Diät, die seinem "Original" vorgeschrieben wurde. Bud Spencer und Terence Hill verkörpern ihre Doppelrollen mit Bravur, für den Zuschauer sind mehr als nur deutlich die Gegensätze erkennbar und darauf kommt es an.
Der Grund, warum sich der Film bei mir als einer der Lieblingsfilme durchgesetzt hat, sind die Sprüche. Schon der Beginn ist lustig, als sich die Doppelgänger vorgestellt werden. Hier ist zu erkennen, dass einige dieser Sätze zusätzlich reingeschnitten wurden, da Bud Spencer bzw. Terence Hill manchmal gar nicht den Mund bewegen. Zu erkennen an der Szene, als sie in Brasilien ankommen und Bud Spencer sagt: „Junge Junge, das ist ja ein Roll Royce!“, bei Terence Hills Antwort „Das heißt Rollce Royce, darin wird man schon geboren!“ erkennt man keine Lippenbewegungen. Auch Bezeichnungen die meist den Bösewichten an die Ohren geworfen werden sind sehr amüsant, neben dem üblichen "Du Lümmel du!" und "Komm her du Strolch!" gibt es Sprüche wie "Hey du Kalkleiste!", "Wer ist denn der mit dem Knubbelriecher?" oder auch "Zieh die Kackstelzen ein!" zu hören.
Obwohl es nur zwei große Prügelszenen gibt, sind diese nicht ohne. Die erste ist in einer Bar, bei der Don Tango und seine Gefolgschaft Haue bekommen. Hier befindet sich auch ein kleiner schwarzer Glatzkopf unter Don Tangos Leuten. Dieser bekommt in einer Szene von Bud Spencer zwei Schellen auf die Ohren, jeweils mit beiden Händen, dabei gibt es einen unglaublichen Schall zu hören, abschließend gibt es eine Kopfnuss mit der Faust direkt auf die Fontanelle, eine absolut empfehlenswerte Szene. Die zweite und letzte Schlägerei findet dann in einem abgelegenen Haus statt, hier versucht eine Gruppe Söldner die Coimbras auszuschalten, neben Greg und Elliot sind da auch noch die beiden Coimbras dabei. Die Schlägereien sind allesamt sehr gut geworden, mir ist aber aufgefallen, dass bei der ersten Prügelei mit Don Tango, die Leute von Don Tango komischerweise alle die gleiche Synchronstimme haben.
Auch hier gibt es wieder eine ordentliche Filmmelodie "What's going on in Brazil". Es wird auch eine Version dieses Songs am Saxophon gespielt, dies macht dann kein geringerer als Bud Spencer. 4 Fäuste gegen Rio stammt aus dem Jahr 1984 und ist offiziell der drittletzte Film der Beiden. Und von hinten betrachtet auch einer der Sehenswertesten. Es war jedoch zu erkennen, dass zumindest in Deutschland das große Interesse an den HauDrauf-Filmen langsam zurückging und mehr Wert auf den Wortwitz gelegt wurde, der hier zu seiner vollen Entfaltung kommt.
Fazit
Ein echter Bud Spencer und Terence Hill-Fan kennt diesen Film natürlich und weiß, dass er völlig unterschätzt ist. Insbesondere wenn ich die Bewertungen in diesen lächerlichen Fernsehzeitungen sehe. Von den platten Sprüchen her ist er die Nummer eins, so viele niveaulose Gags gibt es in keinem anderen Streifen der Beiden. 9 von 10 Punkte, aber auch nur, weil das Storygerüst nicht ganz so gut ist wie das der Vorgängerfilme.
Und keine Panik, als Bud im Himmel angekommen ist hat er erstmal gesagt: „Macht Platz hier, ich bin der Landvogt!“
Kommentare
03.07.2016 21:24 Uhr - Harley Q. |
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Gute Review, welche dem Film und Bud Spencer (R.i.P.) gerecht wird:-)
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05.07.2016 09:58 Uhr - JasonXtreme |
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05.07.2016 17:50 Uhr - das-marten |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Ist eine meiner älteren Rezis, die ich überarbeitet habe, damals lag der Fokus mehr auf Quantität statt auf Qualität.
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05.07.2016 20:10 Uhr - JasonXtreme |
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Hm ok. Das mit dem Überarbeiten war also eher nicht so der Hit :)
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