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Todestal der Wölfe

Originaltitel: The Hills Have Eyes Part II

Herstellungsland:USA (1985)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Horror
Alternativtitel:Colline a des yeux II, La
Hills Have Eyes 2 - Im Todestal der Wölfe
Hills Have Eyes - Part 2, The
Im Todestal der Wölfe
Bewertung unserer Besucher:
Note: 4,67 (30 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Auf dem Weg zu einem Motocross-Rennen hat der Bus einer Truppe Jugendlicher mitten in der Wüste eine Panne. Und während sich einzelne daran machen, Benzin zu suchen, werden die anderen von verrohten Wilden überfallen. Was sie jedoch nicht wissen: Rachel (Janus Blythe), die mit ihnen reist, gehört ebenfalls zu den Kannibalen. ()

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von horace pinker:

Nachdem seine Anfang der 8oer erschienenen Filme finanzielle Misserfolge waren, entschloss sich Wes Craven 1984 dazu eine Fortsetzung seiner bis dahin gewinnträchtigsten Regiearbeit zu drehen. The Hills Have Eyes Part II, der in Deutschland unter dem Titel Im Todestal der Wölfe vermarktet wurde, spielt einige Jahre nach den Ereignissen des Erstlings: Bobby ist immer noch von seinen schrecklichen Erfahrungen traumatisiert und entschließt sich darum dagegen, dass von ihm geleitete Motorradrennteam zu einem Wettrennen in die Wüste zu begleiten. Stattdessen fährt die inzwischen zivilisierte Ruby, die zur Tarnung den Namen Rachel angenommen hat, mit den jungen Leuten mit. Als sie sich in der Wüste verirren müssen sie entdecken, dass in den Hügeln immer noch gefährliche Mutanten leben.

Leider wird schon durch die wesentlich schlechter durchdachte Geschichte deutlich, dass Craven diesmal nicht mit Begeisterung bei der Sache ist und die Reihe wahrscheinlich vorwiegend aus finanziellen Gründen fortgeführt wurde. Insgesamt wird hier unter komplettem Verzicht auf tiefgründige Bedeutungsebenen eine unterdurchschnittliche und relativ spannungsarme 0815 Slasher Geschichte erzählt. Besonders negativ fällt hier auch die extrem exzessive Verwendung von Rückblenden auf, so hat wirklich jede der aus dem Vorgänger bekannten Personen minutenlange Flashbacks, sogar der Schäferhund Beast bekommt eine Erinnerungssequenz. Diese wirken recht beliebig und haben keinerlei Bedeutung für die neue Geschichte (besonders da die vergangenen Geschehnisse ohnehin mehrfach in Dialogen angesprochen werden), konsequenterweise scheinen diese lediglich dazu zu dienen die Laufzeit unnötig in die Länge zu ziehen. Der Plot bleibt auch recht überraschungsarm und Spannung kommt nur im letzten Drittel vereinzelt auf. Noch schwerwiegender ist, dass die Figuren nicht sonderlich überzeugend daherkommen und zudem in vielen Fällen durch ihr Klischeehaftes Verhalten und ihre Dämlichkeit recht unsympathisch wirken. Neben der Genretypisches Notgeilheit einiger Figuren (nichts zu explizites, in 2 Szenen sind nackte Brüste zu sehen), fällt vor allem auf, dass die Gefahrensituation selbst nach dem Verschwinden einiger Gruppenmitglieder von einem Großteil der Protagonisten nicht ernstgenommen wird und diese sich statt Lösungsmöglichkeiten herauszuarbeiten lieber gegenseitig dämliche Streiche spielen.

An der Darstellerfront sind von den bereits am Original beteiligten Mimen nur noch Robert Houston als Bobby, Janus Blythe (Eaten Alive 1976) als Ruby und Michael Berryman (Star Trek IV, Weird Science) beteiligt. Houston absolviert hier eigentlich nur einen etwas längeren Cameo Auftritt, da er lediglich in den ersten 10-15 Minuten zu sehen ist und dementsprechend auch keinen sehr bleibenden Eindruck hinterlässt. Blythe spielt hingegen eine Hauptrolle und kann vom gesamten Cast noch am ehesten überzeugen, da sie ihrer Figur in Hinsicht auf ihre Vergangenheit wenigstens etwas Tiefe verleiht und sie zudem als Stimme der Vernunft fungiert und als einzige von Anfang an die Bedrohung ernst nimmt. Berryman kommt leider bei weitem nicht an seine Leistung aus dem Vorgänger heran, wirkte er dort noch größtenteils furchteinflößend wird er hier zu einer nicht ernstzunehmenden Witzfigur die praktisch von jedem der eigentlich unterlegenen Mitglieder der Truppe problemlos verprügelt wird und den letzten Hauch Glaubwürdigkeit durch sein konstantes Overacting verliert.  Etwas besser schneidet der 1999 verstorbene John Bloom (Star Trek VI) als neuer Hauptantagonist Reaper ab. Durch sein einschüchterndes körperliches Erscheinungsbild, sowie seinen grimmigen Gesichtsausdruck und vor allem dem Verzicht auf eine allzu übertriebene Darstellung sorgt er noch am ehesten für ausweglosen Terror. Leider tritt er erst relativ spät auf und hat nicht genug Szenen um den Film zu retten. Die übrigen Jungdarsteller liefern recht blasse und nicht erinnerungswürdige Darstellungen und lassen ihre jeweiligen Charaktere mehr wie laufende Klischees denn als authentische Personen erscheinen. So sind hier die üblichen Muster wie der Scherzkeks, der Macho und der Quotenschwarze (der selbstverständlich den Film nicht überlebt) vertreten, wobei fairerweise gesagt sei, dass das Drehbuch wahrscheinlich auch nicht mehr hergegeben hat.  Ein wenig positiv heraus sticht lediglich Tamara Stafford als Cass. Dabei stellt sie die Blindheit der jungen Frau recht überzeugend dar und verleiht ihr auch einen Sinn für Humor der ihr einige Sympathiepunkte einbringt. Die Szenen am Filmende, in denen sie vor Reaper flieht, sind dann auch die mitreißendsten und spannendsten im gesamten Film.

Wenigstens in einem Punkt gelingt es The HIlls have Eyes 2 sich gegenüber seinem Vorgänger zu verbessern, nämlich in den Todesszenen. Während diese im Erstling noch recht zurückhaltend dargestellt wurden, geht es in der Fortsetzung schon deutlich grafischer zu. So werden hier u.a. blutig durchgeschnittene Kehlen und von Speeren aufgespießte Körper präsentiert. Die Effekte sind soweit in Ordnung, können allerdings weder in ihrer Härte noch in ihrer Qualität mit Zeitgenossen wie der Friday the 13th Reihe konkurrieren.

Für die Kamerarbeit war diesmal David Lewis (Night of the Demons, Leprechaun 3) zuständig, dieser macht seinen Job ordentlich und mit der nötigen Routine, verzichtet dabei aber auf ausgefallene Spielereien. 

 THHE 2 bekam problemlos eine 18er Freigabe, zudem erschien auf VHS auch noch eine um etwas 20 Sekunden gekürzte 16er Fassung. Überraschenderweise entkam der Streifen dem damaligen Indizierungswahn  und wurde auf DVD schließlich ungekürzt mit einer kj Freigabe neugeprüft. 2010 wurde der Film dann doch noch fälschlicherweise indiziert, dies wurde aber bereits kurz darauf wieder rückgängig gemacht.

Der zweite Teil der bekannte Back Wood Horrorreihe kann leider dank unzähliger Fehler nicht mehr überzeugen und ist für Craven Komplettisten (den Autor eingeschlossen) und Freunde des unfreiwilligen Humors gerade noch goutierbar, alle anderen können hier getrost verzichten und sich stattdessen einem gelungeneren Machwerk zuwenden. Ich vergebe 4/10 naive Motorradfahrer.

4/10
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Kommentare

12.10.2016 21:42 Uhr - dicker Hund
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Die Fortsetzung kenne ich nicht. Und dank Dir weiß ich jetzt auch, warum;-)

12.10.2016 22:27 Uhr - NoCutsPlease
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Teil 2 ist wirklich schwach, die Kritik hingegen nicht.

13.10.2016 00:07 Uhr - Horace Pinker
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Danke euch beiden treuen Lesern für euer Feedback und Lob.
dicker Hund: Hier hast du wahrlich nicht viel verpasst.
NoCuts: Zwar hat Craven hier ziemlichen Mist gebaut, allerdings fällt es mir mit Blick auf die vielen enorm unterhaltsamen und teils Genreprägenden Filme die er erschaffen hat ihm diesen negativen Ausreißer zu verzeihen ;)

13.10.2016 08:03 Uhr - Frei.Wild
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Kritik ist wie gewohnt super.

Bin ja mal gespannt ob bei "deiner" THHE-Reihe der unsagbar grandiose "Mindripper" Beachtung findet oder als nächstes das Remake dran ist... ^^

13.10.2016 11:19 Uhr - Horace Pinker
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13.10.2016 08:03 Uhr schrieb Frei.Wild
Kritik ist wie gewohnt super.

Bin ja mal gespannt ob bei "deiner" THHE-Reihe der unsagbar grandiose "Mindripper" Beachtung findet oder als nächstes das Remake dran ist... ^^

Vielen Dank, es freut mich das mein Review dir gefallen hat.
Als nächstes kommt eine Besprechung von Mindripper (ist ja immerhin auch in der Triologiebox). Ich vermute das du "grandios" eher sarkastisch meintest, aber ich fand den insgesamt überraschend unterhaltsam, mit einem recht ungewöhnlichen Schurken und natürlich einem gewissen Lance Henriksen Bonus ;)

13.10.2016 15:55 Uhr - JasonXtreme
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Da schließt man sich doch gerne an, obwohl ich schon Teil 1 auch nicht so prall fand seinerzeit ;) der war einfach zu öde und langweilig

13.10.2016 16:34 Uhr - cecil b
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Moderator
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Damit wurde wirklich alles gesagt, bzw. geschrieben. Dem ist praktisch nichts hinzuzufügen. Hammer!

"Leider wird schon durch die wesentlich schlechter durchdachte Geschichte deutlich, dass Craven diesmal nicht mit Begeisterung bei der Sache ist und die Reihe wahrscheinlich vorwiegend aus finanziellen Gründen fortgeführt wurde."

Ich meine dass mich Dissection78 mal darüber aufgeklärt hatte, dass Craven diesen Film eigentlich gar nicht drehen wollte. Ich hatte Teil 2 zuerst Satire als verstanden, als eine Parodie von dem Original! Leider soll dem nicht so sein. Teil 3 mag ich, auch wenn es hanebüchen ist.

13.10.2016 17:12 Uhr - Horace Pinker
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Jason: Schön das dir mein Review gefallen hat, auch wenn du meine Wertung nicht teilst.
Cecil: Vielen Dank für das Lob, freut mich das dir meine Kritik gefallen hat. Craven hat sich wohl im Nachhinein sogar vom Film distanziert und mir sind auch keine Interviews mit ihm bekannt in denen er sich zu den Dreharbeiten äußert. Könnte mir auch vorstellen, dass er wegen seinen zu der Zeit erzielten finanziellen Misserfolgen kein Geld für eine vollständig neue Idee bekommen hatte und so auf altbekanntes zurückgreifen musste.
P.S. Was den pseudo Teil 3 angeht sind wir auch einer Meinung, aber das können wir ja dann unter meiner nächsten Review ausdiskutieren ;)

14.10.2016 08:55 Uhr - JasonXtreme
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Doch doch, bei 4/10 kann ich durchaus bejaen :D

14.10.2016 10:31 Uhr - Horace Pinker
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14.10.2016 08:55 Uhr schrieb JasonXtreme
Doch doch, bei 4/10 kann ich durchaus bejaen :D

Sorry meine Schuld stand wohl etwas auf dem Schlauch und dachte weil du den Vorgänger erwähntest an mein Review zum Erstling den du ja weniger gut findest.

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