Nachdem seine Anfang der 8oer erschienenen Filme finanzielle Misserfolge waren, entschloss sich Wes Craven 1984 dazu eine Fortsetzung seiner bis dahin gewinnträchtigsten Regiearbeit zu drehen. The Hills Have Eyes Part II, der in Deutschland unter dem Titel Im Todestal der Wölfe vermarktet wurde, spielt einige Jahre nach den Ereignissen des Erstlings: Bobby ist immer noch von seinen schrecklichen Erfahrungen traumatisiert und entschließt sich darum dagegen, dass von ihm geleitete Motorradrennteam zu einem Wettrennen in die Wüste zu begleiten. Stattdessen fährt die inzwischen zivilisierte Ruby, die zur Tarnung den Namen Rachel angenommen hat, mit den jungen Leuten mit. Als sie sich in der Wüste verirren müssen sie entdecken, dass in den Hügeln immer noch gefährliche Mutanten leben.
Leider wird schon durch die wesentlich schlechter durchdachte Geschichte deutlich, dass Craven diesmal nicht mit Begeisterung bei der Sache ist und die Reihe wahrscheinlich vorwiegend aus finanziellen Gründen fortgeführt wurde. Insgesamt wird hier unter komplettem Verzicht auf tiefgründige Bedeutungsebenen eine unterdurchschnittliche und relativ spannungsarme 0815 Slasher Geschichte erzählt. Besonders negativ fällt hier auch die extrem exzessive Verwendung von Rückblenden auf, so hat wirklich jede der aus dem Vorgänger bekannten Personen minutenlange Flashbacks, sogar der Schäferhund Beast bekommt eine Erinnerungssequenz. Diese wirken recht beliebig und haben keinerlei Bedeutung für die neue Geschichte (besonders da die vergangenen Geschehnisse ohnehin mehrfach in Dialogen angesprochen werden), konsequenterweise scheinen diese lediglich dazu zu dienen die Laufzeit unnötig in die Länge zu ziehen. Der Plot bleibt auch recht überraschungsarm und Spannung kommt nur im letzten Drittel vereinzelt auf. Noch schwerwiegender ist, dass die Figuren nicht sonderlich überzeugend daherkommen und zudem in vielen Fällen durch ihr Klischeehaftes Verhalten und ihre Dämlichkeit recht unsympathisch wirken. Neben der Genretypisches Notgeilheit einiger Figuren (nichts zu explizites, in 2 Szenen sind nackte Brüste zu sehen), fällt vor allem auf, dass die Gefahrensituation selbst nach dem Verschwinden einiger Gruppenmitglieder von einem Großteil der Protagonisten nicht ernstgenommen wird und diese sich statt Lösungsmöglichkeiten herauszuarbeiten lieber gegenseitig dämliche Streiche spielen.
An der Darstellerfront sind von den bereits am Original beteiligten Mimen nur noch Robert Houston als Bobby, Janus Blythe (Eaten Alive 1976) als Ruby und Michael Berryman (Star Trek IV, Weird Science) beteiligt. Houston absolviert hier eigentlich nur einen etwas längeren Cameo Auftritt, da er lediglich in den ersten 10-15 Minuten zu sehen ist und dementsprechend auch keinen sehr bleibenden Eindruck hinterlässt. Blythe spielt hingegen eine Hauptrolle und kann vom gesamten Cast noch am ehesten überzeugen, da sie ihrer Figur in Hinsicht auf ihre Vergangenheit wenigstens etwas Tiefe verleiht und sie zudem als Stimme der Vernunft fungiert und als einzige von Anfang an die Bedrohung ernst nimmt. Berryman kommt leider bei weitem nicht an seine Leistung aus dem Vorgänger heran, wirkte er dort noch größtenteils furchteinflößend wird er hier zu einer nicht ernstzunehmenden Witzfigur die praktisch von jedem der eigentlich unterlegenen Mitglieder der Truppe problemlos verprügelt wird und den letzten Hauch Glaubwürdigkeit durch sein konstantes Overacting verliert. Etwas besser schneidet der 1999 verstorbene John Bloom (Star Trek VI) als neuer Hauptantagonist Reaper ab. Durch sein einschüchterndes körperliches Erscheinungsbild, sowie seinen grimmigen Gesichtsausdruck und vor allem dem Verzicht auf eine allzu übertriebene Darstellung sorgt er noch am ehesten für ausweglosen Terror. Leider tritt er erst relativ spät auf und hat nicht genug Szenen um den Film zu retten. Die übrigen Jungdarsteller liefern recht blasse und nicht erinnerungswürdige Darstellungen und lassen ihre jeweiligen Charaktere mehr wie laufende Klischees denn als authentische Personen erscheinen. So sind hier die üblichen Muster wie der Scherzkeks, der Macho und der Quotenschwarze (der selbstverständlich den Film nicht überlebt) vertreten, wobei fairerweise gesagt sei, dass das Drehbuch wahrscheinlich auch nicht mehr hergegeben hat. Ein wenig positiv heraus sticht lediglich Tamara Stafford als Cass. Dabei stellt sie die Blindheit der jungen Frau recht überzeugend dar und verleiht ihr auch einen Sinn für Humor der ihr einige Sympathiepunkte einbringt. Die Szenen am Filmende, in denen sie vor Reaper flieht, sind dann auch die mitreißendsten und spannendsten im gesamten Film.
Wenigstens in einem Punkt gelingt es The HIlls have Eyes 2 sich gegenüber seinem Vorgänger zu verbessern, nämlich in den Todesszenen. Während diese im Erstling noch recht zurückhaltend dargestellt wurden, geht es in der Fortsetzung schon deutlich grafischer zu. So werden hier u.a. blutig durchgeschnittene Kehlen und von Speeren aufgespießte Körper präsentiert. Die Effekte sind soweit in Ordnung, können allerdings weder in ihrer Härte noch in ihrer Qualität mit Zeitgenossen wie der Friday the 13th Reihe konkurrieren.
Für die Kamerarbeit war diesmal David Lewis (Night of the Demons, Leprechaun 3) zuständig, dieser macht seinen Job ordentlich und mit der nötigen Routine, verzichtet dabei aber auf ausgefallene Spielereien.
THHE 2 bekam problemlos eine 18er Freigabe, zudem erschien auf VHS auch noch eine um etwas 20 Sekunden gekürzte 16er Fassung. Überraschenderweise entkam der Streifen dem damaligen Indizierungswahn und wurde auf DVD schließlich ungekürzt mit einer kj Freigabe neugeprüft. 2010 wurde der Film dann doch noch fälschlicherweise indiziert, dies wurde aber bereits kurz darauf wieder rückgängig gemacht.
Der zweite Teil der bekannte Back Wood Horrorreihe kann leider dank unzähliger Fehler nicht mehr überzeugen und ist für Craven Komplettisten (den Autor eingeschlossen) und Freunde des unfreiwilligen Humors gerade noch goutierbar, alle anderen können hier getrost verzichten und sich stattdessen einem gelungeneren Machwerk zuwenden. Ich vergebe 4/10 naive Motorradfahrer.
4/10