1987 schien Regisseur John Carpenter seinen Zenit bereits überschritten zu haben. Über 10 Jahre war es nun her, das er mit seinem herausragendem Belagerungsthriller "Assault on Precinct 13" bleibenden Eindruck in der Filmlandschaft hinterließ. Spätestens mit dem 2 Jahre später folgenden "Halloween" hatte er seinen guten Ruf weg.
Die Aufmerksamkeit der großen Produzenten war geweckt und die finanziellen Mittel stiegen. Auch seine darauf folgenden Filme (The Fog; Escape from New York) schlugen ein wie Granaten und Carpenter schien für die Geldgeber wie eine sichere Bank zum Noten drucken. Angestachelt von seinen vorangegangenen Erfolgen und einem für damalige Verhältnisse satten Budget von 15 Millionen, machte er sich daran eines seiner Herzblut-Projekte zu verwirklichen: The Thing!
Dieser damals völlig verkannte und zu Unrecht von der Kritik verissene Sci-Fi Horror scheiterte in Zeiten vom liebenswerten "E.T." grandios an den Kinokassen. Trotz des finanziellen Desasters hatten die großen Studios aber noch immer nicht das Vertrauen in ihn verloren und investierten mit 25 Millionen sogar noch ein ordentliches Pfund mehr in seinen nächsten Output: Big Trouble in little China. Als auch dieser vom Einspielergebniss den Bach herunter ging schienen Carpenters Tage als Erfolgsgarant gezählt. Große Projekte wollte man ihm nicht mehr zutrauen und auch er hatte genug von der Hollywood Maschinerie.
Nach kurzem Wunden lecken entschloss er sich, was Rückblickend nur als großes Glück bezeichnet werden kann, doch wieder auf dem Regiestuhl platz zu nehmen. Was dabei herauskam kann man getrost als rundum gelungen bezeichnen. Carpenter besann sich wieder auf seine Stärken, mit deutlich geringerem Aufwand (3 Millionen) und seinem inszenatorischem Können einen kleinen aber feinen Horrorfilm abzuliefern.
Die Fürsten der Dunkelheit ist ein Carpenter wie er im Buche steht. Schon der Auftakt mit dem typischen Score und Bildgebung der ersten Ereignisse (Tod des Geheimnisträgers) lässt wohlige Gruselstimmung aufkommen. Überhaupt leistet Kameramann Gary B. Kibbe fantastische Arbeit und steht dem früheren Platzhalter aus Carpenters Stamm-Crew Dean Cundey in nichts nach. Wenn ein drittel des Films vorbei ist und sich die ilustre Runde in der Kirche einfindet, bebildert er die bedrohliche Stimmung in den mehr oder weniger ausgeleuchteten Räumen sehr ordentlich. Das passte wie die Faust aufs Auge mit Carpenters Stil und sollte zu einer langjährigen Zusammenarbeit führen.
Besonders hervorzuheben seien hier die Szenen von der "Transformation der Empfängerin". Da ist es mir schon mal kalt den Rücken runtergelaufen. Auch die Darstellung der "Traumsequenzen", die in ihrer Inszenierung beinahe schon den Found-Footage Look vorweg nehmen, hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Wo wir auch gleich beim nächsten Punkt wären, den Spezialeffekten. Insgesamt kann man auch diese als sehr gelungen betrachten, wobei manche Effekte eben besser (Zweckentfremdung der Fahrrad-überreste) oder schlechter (allgemein die Optik der "Substanz") gealtert sind. Dem geneigten Horrorfan werden hier in jedem Fall genügend Schauwerte geboten. Wobei ich sagen muss das ich die bis 2013 bestehende Indizierung als übertrieben, und die seitdem vergebene Freigabe ab 16 Jahren als untertrieben beurteile.
Der Score ist wie üblich bei Carpenter Werken dieser oder früherer Dekaden natürlich wunderbar und trägt deutlich zur düsteren Atmosphäre dieses Streifens bei. Ich würde ihn sogar als einer der besten nach Assault; Halloween und The Thing bezeichnen.
Die Darsteller machen ihre Sache ebenfalls gut bis ordentlich. Doch ich muss auch sagen das mir alle bis auf Pleasence, Wong und Parker ziemlich unbekannt waren. Pleasence aber als Pater Loomis ,(nette Hommage an Halloween), ist die Rolle wie auf den Leib geschneidert. Das Auftreten, die Optik. Das passt einfach!
Ein paar negativ Punkte haben sich dann aber doch noch eingeschlichen. Die Dialoge der Gruppenmitglieder untereinander sind doch des öfteren ziemlich platt geraten was man vielleicht noch als Genre-typisch bezeichnen kann. Auch manche Effekte die einfach zu offensichtlich als solche erkennbar sind werde ich unter diesem Aspekt verbuchen.
Abschließend bleibt aber zu sagen das Prince of Darkness, übrigens der Mittelteil der Carpenter-internen Apokalypse Trilogy mit The Thing und In the Mouth of Madness, super unterhält und auch 30 Jahre später noch zu begeistern weiß
8/10