| Besonderer Dank geht an Stummfilmpianist Richard Siedhoff, der maßgeblich an der Entstehung dieses Schnittberichts beteiligt war. Richard hatte 2009 die Gelegenheit, in der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung die wiederentdeckte argentinische Metropolis-Fassung zu sichten. Damals, als die Restaurierungsarbeiten noch in vollem Gange waren, postete er im Forum von stummfilm-fan.de ausführliche Beschreibungen zu den vormals verschollenen Szenen und den immer noch lückenhaften Stellen. Richard hat uns seine Texte freundlicherweise zur Verfügung gestellt und diese für den Schnittbericht komplett überarbeitet und um zusätzliche Informationen ergänzt. Die Kapitel "Metropolis: Rebuild" und "Musikalische Striche" in der Einleitung stammen ebenfalls von ihm.
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Verglichen wurde die
restaurierte Fassung von 2001 (in Form der deutschen UFA / Universum Film-DVD) mit der
restaurierten Fassung von 2010. Zum Vergleich lag dem Autor die UK-DVD von Eureka! vor (The Masters of Cinema Series). Grund für das NTSC-Format der UK-DVD ist die Erhaltung der (vermutlich) korrekten Wiedergabegeschwindigkeit des Films.
2001er Restaurierung: 1:58:38 (PAL)
2010er Restaurierung: 2:30:09 (NTSC)

Zusätzliches Material in der 2010er Fassung:
1771 Sek. (= 29:31 Min.)

Zusätzliches Material in der 2001er Fassung:
5,2 Sek.

60 Umschnitte

1 Montagefehler in der 2001er Fassung
In der obigen Auflistung nicht enthalten, aber im Schnittbericht dokumentiert, sind Laufzeitdifferenzen durch mehrfach verwendetes Material sowie Abweichungen durch unterschiedlich lange Vor- bzw. Abspänne.
Die Story
Über die gigantische, von Wolkenkratzern dominierte und hoch technisierte Großstadt Metropolis, herrscht mit harter Hand und einem Herz aus Stein der mächtige Industriemagnat Joh Fredersen. Die Leidtragenden sind jedoch nicht die Stadtbewohner selbst, denn in Metropolis tobt das pralle Leben. Hier vergnügen sich die Reichen und Schönen in den "Ewigen Gärten" und führen in ihren luxuriösen Wohnanlagen ein Leben in Überfluss und Dekadenz. Doch während sich die gesellschaftliche Oberschicht ihren Gelüsten hingibt und in den Amüsiermeilen der Stadt rauschende Feste feiert, müssen auf Fredersens Geheiß tausende Arbeiter in einem unterirdischen Kraftwerk schuften, um die Lichter der Großstadt am leuchten zu halten. Für diese Menschen ist in der Glitzer- und Glimmerwelt kein Platz, deshalb müssen sie in slum-ähnlichen Arbeitervierteln tief unter Tage wie Sklaven hausen. Dort, in der lichtlosen Unterwelt, leisten sie in quälenden, von keiner Pause unterbrochenen 10-Stunden-Schichten Schwerstarbeit bis an die Grenze des Erträglichen. Einziger Rettungsanker für ihre geschundenen Körper und Seelen ist Maria, eine Predigerin des Friedens und der Verständigung. Das Proletariermädchen prophezeit den Arbeitern, dass eines Tages ein Mittler erscheinen wird, der sie von ihrem elenden Dasein befreit. Diese Weissagung scheint sich tatsächlich zu bestätigen, als sich Freder, Joh Fredersens Sohn, in Maria verliebt und sich gegen seinen Vater stellt. Angesichts einer drohenden Arbeiterrevolte sucht Fredersen seinen alten Rivalen, den genialen Erfinder Rotwang auf. Dessen neueste Schöpfung, ein Maschinenmensch, soll die echte Maria ersetzen und den Arbeitern die Hoffnung auf den Mittler nehmen. Doch Rotwang hat noch eine Rechnung mit dem Despoten offen und verfolgt seine eigenen Pläne. Nur zum Schein geht er auf Fredersens Weisungen ein, programmiert dem Maschinenmenschen jedoch einen ganz anderen Auftrag ins elektronische Gehirn: Die Vernichtung von Metropolis und Fredersens Sohn…
Verrissen & zerrissen
Ich habe gerade den allerdümmsten Film gesehen. Ich glaube nicht, dass es möglich wäre, einen noch dümmeren zu machen. Er heißt Metropolis und kommt von den großen Ufa-Studios in Deutschland, und dem Publikum wird zu verstehen gegeben, dass er mit einem enormen Budget produziert wurde. Originalität gibt es keine darin. Auch keinen eigenständigen Gedanken. Keinen einzigen Moment lang glaubt man irgendetwas von dieser blödsinnigen Geschichte. Man kann nicht einmal darüber lachen. Es gibt keine einzige gut aussehende, sympathische oder lustige Figur in der Besetzungsliste. Mein Glaube an das deutsche Unternehmertum hat einen Schock erlitten...Sechs Millionen Mark! Was für eine Verschwendung! |
So aufgeregt äußerte sich H.G. Wells, Autor von "Krieg der Welten", im April 1927 über den deutschen Stummfilmklassiker "Metropolis". Die UNESCO sah das später ganz anders und nahm Fritz Langs epochales Werk im Jahre 2001 als ersten Film in das Weltdokumentenerbe (Programm zum Erhalt des dokumentarischen Erbes der Menschheit) auf. Fakt ist, dass "Metropolis", dessen Herstellung ca. das Zehnfache der damals üblichen Kosten für eine durchschnittliche Filmproduktion verschlungen hatte, das Science-Fiction-Kino und die Filmkunst im Allgemeinen über Jahrzehnte hinaus beeinflusst hat. Zahllosen Genre-Filmen, die ihrerseits längst Kultstatus erlangt haben, diente der Klassiker als visuelles Vorbild. Rotwangs Maschinen-Mensch etwa stand Modell für das Design von C-3PO in "Krieg der Sterne", während Ridley Scott sich für "Blade Runner" vom metropolis'schen Stadtdesign inspirieren ließ. Weitere Bezüge finden sich in "Frankenstein", "Superman", "2001: Odyssee im Weltraum", "Batman", "Dark City", "Das fünfte Element" und in vielen weiteren Filmen. Selbst in die Welt der Musikvideos hielt "Metropolis" Einzug: Der Clip zu "Love Kills" von Freddie Mercury erzählt anhand von originalen Filmausschnitten die Liebesgeschichte zwischen Maria und Freder, in Queens "Radio Ga Ga" und System of a Downs "Sugar" finden sich ebenfalls Sequenzen aus "Metropolis". Auch Madonna verneigte sich in ihrem Video zu "Express yourself" mit einer modernisierten Arbeiterstadt-Szenerie vor dem Monumentalwerk.
Welche Metropolis-Fassung all jene zu Gesicht bekamen, denen der Film einst als Inspirationsquelle diente, kann nur vermutet werden. Sicher ist, dass es sich dabei nicht um die ungekürzte Berliner Premierenfassung gehandelt haben konnte. Mit 153 Minuten (bei einer vermuteten Vorführgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sek.) war der Film einfach zu lang, um bei den Verleihern auf Wohlwollen zu stoßen. Das amerikanische Publikum bekam deshalb von Anfang an eine um ca. 30 Minuten gestraffte und durch den Theaterautor Channing Pollock stark umgearbeitete Fassung zu sehen. "Metropolis" lief bis dato relativ erfolglos im Berliner Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz. Weitere Aufführungen der Premierenfassung, begleitet mit der Originalmusik von Huppertz, gab es in Wien, Amsterdam, Ungarn und Estland (so haben es
Nachforschungen von Aitam Bar-Sagi ergeben). Auch gelangte eine Kopie nach Argentinien. Doch nur wenige Wochen nach der deutschen Premiere wurde der Streifen aus dem Verleih genommen und beschlossen, ihn künftig in einer neuen, sich an der amerikanischen Fassung orientierenden Version zu zeigen. Diese zweite deutsche Schnittfassung diente zusammen mit ähnlich gekürzten Fassungen als Basis für weitere Auslandsexporte. Da das herausgeschnittene Material vermutlich schon bald vernichtet wurde und auch die Kopien aus den genannten Verleihgängen verschollen waren, verlor sich in den folgenden Jahren die Spur zur Urfassung des Films im Nichts. Lang selbst bezeichnete "Metropolis" später als einen Film, "der nicht länger existiert".
Der Ufa-Pavillon in Berlin. In diesem Kino lief die Premierenfassung des Films.
Bild: Transit Film GmbH: Die Reise nach Metropolis, Doku, 2010
Metropolis rebuild
von Richard Siedhoff
Nach der Dekonstruktion folgte die Rekonstruktion. In beiden Fällen handelt es sich aber auch immer um eine Neukonstruktion. Kaum ein Film bekam im Laufe der Filmgeschichte so viele verschiedene Gesichter wie "Metropolis".
Bereits zur Zensur am 13. November 1926 gab es genau genommen drei (im besten Falle gleichwertige) "Originalfassungen": In zu Stummfilmzeiten üblicher Manier wurde auch bei "Metropolis" jede Einstellung entweder mehrfach oder mit zwei (!) Kameras gleichzeitig gedreht (so zeigen es auch Fotos der Dreharbeiten). Jedenfalls so oft, bis drei verwendbare Takes vorlagen, aus denen drei gleichwertige Originalnegative erster Generation (also direkt ohne umkopieren "aus der Kamera") gefertigt werden konnten: eines für Deutschland, eines für die USA und eines für die Exportabteilung der Ufa für andere Länder. In der Regel beinhalteten die Export-Versionen die "schlechtesten" der drei ausgewählten Takes, während die "besten" in das deutsche Negativ einmontiert wurden. Bewegungen der Schauspieler, Timing und auch Kamerawinkel können dabei recht unterschiedlich ausfallen.
Bei der Rekonstruktion eines (Stumm)Films hat man zwar oft das Glück, in einem anderen Negativ bzw. einer Kopie desselben jene Szenen und Einstellungen zu finden, die in einem anderen fehlen, jedoch ergibt sich nun ein philologisches Problem, welches "Metropolis" heute ganz besonders beschattet: Der Rekonstrukteur montiert den Film neu, so wie es ihn bis dato noch nie gegeben hat. Die verschiedenen Versionen werden vermischt. Und so ist auch das, was wir heute von Metropolis kennen, nicht nur weiterhin ein Fragment, es ist auch weiterhin ein "Bastard", der selbst jedoch wieder näher an einem "Original" ist, als alle älteren, gekürzten Versionen, auf denen er basiert.
Die wesentlichsten Versionen auf dem Weg zur Wiederherstellung einer "Originalfassung" seien im Folgenden dargestellt.
1. Atlas-Film & Co.
Erstmals wieder größere Verbreitung im deutschen Raum fand "Metropolis" in einer Fassung, die eine indirekte Übernahme der Fassung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York war. Von der in New York ins englische übertragenen Kopie einer deutschen Vorführkopie der 1936 noch in Deutschland liegenden "Originalfassung" (die bereits nur noch ca. 90 Minuten bei 25 B/S maß) gelangte 1938 wiederum eine Kopie nach London ins British Film Library. Davon gelangte nach dem Krieg eine Kopie nach Deutschland, wo sich Erich Johann Anton Pietrek des Films annahm. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Berliner "Marmorhauses" im März 1962 wurde "Metropolis" hierzulande erstmals wiederaufgeführt. Die englischen Titel der MoMA-Fassung wurden ins deutsche rückübersetzt. Der Film misst nunmehr 2.535 Meter, ca. 90 Minuten bei der Kinoauswertung (die Zensur vom November 1926 gab den Film mit einer Länge von 4.189 Metern frei, ca. 153 Minuten bei 25 B/S). Die musikalische Bearbeitung übernahm Heinrich Riethmüller – auf Grundlage der Originalmusik von Gottfried Huppertz! – und wurde als Tonspur auf den Film aufgebracht. Eine Bearbeitung, die sich passagenweise zwischen einer gelungen Version für zwei Klaviere und einer sehr "interessanten", freien Variante für elektronische Orgel und Schlagzeug abwechselt. Einmal die falsche Musik zum richtigen Film – dann die richtige Musik zum falschen Film: Die Büro-Sequenz um Fredersen ist stark gekürzt, die Musik hier aber vollständig - die Pianisten legen dafür ein stattliches Tempo vor, um am Bild zu bleiben. Dennoch ein erster Versuch einer Annährung an ein verschollenes Original?
Dieselbe Bild-Fassung wurde, vermutlich, um 1965
"Im Rahmen von Erwin Leiser's Programmreihe: Der deutsche Film I, Die 20er Jahre" durch den Atlas-Filmverleih erneut herausgebracht, diesmal mit einer Neukomposition von Konrad Elfers, einer bemerkenswerten Mischung zwischen mittelalterlichen Chorälen und kargem Big Band-Jazz. Die vom Atlas-Verleih seit den 1970/80er Jahren vertriebenen 35mm-, 16mm-, 8mm- und VHS-Kopien gehen auf diese beiden (Musik)Versionen zurück. Die Fernsehpremiere des Films, 1971 auf ARD, dürfte ebenfalls auf eine der beiden (Musik)Fassungen zurückgehen.
2. Moskau/Prag - Der erste Schritt
Ebenfalls in den 1960er Jahren erarbeitete das Gosfilmofond in Moskau zusammen mit dem Československý Filmový Archiv in Prag auf Grundlage des in Ost-Berlin wiederaufgetauchten, aber weiter gekürzten Negativs der 1927 durch Channing Pollock ausgeführten Bearbeitung, für die Paramount eine erste Rekonstruktion mit einer Länge von 2.816 Metern, die immer noch kürzer war als die erste amerikanische Schnitt-Fassung von 1927.
3. Die FIAF-Fassung
Zwischen 1969 und 1972 bemühte sich Eckart Jahnke unter Mitarbeit von Wolfgang Klaue im Staatlichen Filmarchiv der DDR um eine Rekonstruktion im Rahmen der FIAF (Fédération Internationale des Archives du Film). Erstmals montierte man aus den verschiedensten zugänglichen Fassungen aus aller Welt eine möglichst vollständige Version. Dabei mussten sich Jahnke und Klaue allein auf das Filmmaterial stützen, denn weder Drehbuch, noch Klavierauszug oder Zensurkarte standen dem Archiv zur Verfügung, bzw. waren noch nicht wieder aufgefunden. So unterlag man einigen schwerwiegenden Fehlern, ließ sich von Umschnitten der 1920er irreführen oder verwendete "gleiche" Einstellungen aus verschiedenen Ursprungsnegativen "doppelt". Die Zwischentitel wurden aus den verschiedenen (englischsprachigen) Kopien übernommen und wechseln somit Sprachduktus, graphische Gestalt und Rollennamen im Filmverlauf mehrfach. Trotz aller narrativen und photographischen Schwächen misst "Metropolis" in der FIAF-Fassung immerhin wieder 3.241 Meter und wurde erstmals auf dem Internationalen Kongress der Filmarchive in Bukarest 1972 aufgeführt. Der Erfolg war jedoch bescheiden.
Wohl Anfang der 1980er wurde die FIAF-Fassung vom ZDF übernommen, die Zwischentitel mit der von der Zensurkarte (diese hatte Wolfgang Klaue um 1980 in Stockholm entdeckt und Enno Patalas übergeben) erstmals im originalen Wortlaut, wenn auch oftmals falsch positioniert, wieder eingefügt. Die Huppertz’sche Originalmusik wurde von Jiří Kanzelsberger für zwei Klaviere eingerichtet, aufgrund der langsameren Bildgeschwindigkeit (die TV-Version läuft 112 Minuten) mit recht unmusikalischen Takt-Wiederholungen.
4. Giorgio Moroders Pop-Version
Um 1980 beginnt der Filmhistoriker Enno Patalas und damaliger Leiter des Münchner Filmmuseums mit den Recherchen zu einer umfassenden Rekonstruktion des Films. Etwa Zeitgleich wird der Filmkomponist Giorgio Morodor auf den Film aufmerksam und erstellt seine eigene Interpretation des Films, die 1984 weltweit in den Kinos anläuft. Moroder kürzte den Film zwar radikal auf ca. 80 Minuten (2.283 Meter), fügte aber jene gerade in Australien aufgetauchten Szenen des Kampfes im Nachtclub oder von Maria am Glockenseil erstmals nach 60 Jahren wieder in den Film ein. Moroder ersetzte aber auch Zwischentitel durch Untertitel, färbte den Film in scheinbarer Stummfilmmanier szenengebunden verschiedenfarbig monochrom ein und unterlegte ihn mit eigener Rock/Pop-Musik und Sounds – Revival eines Klassikers als Stummfilm-Rock-Oper, die aber einen gewissen Respekt vor dem Film nicht vermissen lässt. In dieser Version findet der Film nach der Fassung von Pietrek (1962) weltweit bis dato die größte Verbreitung.
Interessant ist, dass Moroder zwar erstmals wieder Georgys Fahrt zum Yoshiwara (mittels Standfotos) und das Denkmal der Hel (in barocker Neugestaltung), also die vermissten Handlungsstränge, anfangs wieder einfügt, diese aber im Verlauf den Films völlig fallen lässt und das Handlungsmuster der Bearbeiter Pollock & Co. übernimmt. Enno Patalas stand Moroder immerhin als Berater zur Seite und erhielt als Dank eine Kopie der MoMA-Fassung gratis. Dies war jene Kopie, die zur Grundlage der ersten umfassendsten und originalgetreusten Rekonstruktion werden sollte:
5. Die "Münchner Fassung"
Zwischen 1984 und 1988 konnte Enno Patalas nach internationalen Recherchen im Münchner Filmmuseum eine Fassung montieren, in der mit Hilfe des Drehbuchs, der Zensurkarte und des Klavierauszugs die Struktur der Originalfassung bis auf die Fehlstellen weitestgehend wieder hergestellt war. Größere Fehlstellen wurden mit schwarzer Schrift auf hellem Grund und unter Zuhilfenahme zweier Standfotos erläutert. Diese erste sowohl wissenschaftliche, als auch kinotaugliche Rekonstruktion von "Metropolis" wurde im Herbst 1987 erstmals in Moskau gezeigt. Berndt Heller unternahm für diese Fassung die erste Adaption und Aufführung der Orchester-Fassung der Hupptz’schen Originalmusik seit 1927.
In dieser "Münchner Fassung" ist auffällig, dass die photographische Qualität der zugrunde liegende MoMA-Kopie gegenüber den aus den anderen Kopien "neu" eingefügten Szenen deutlich abfällt. Grund für die Verwendung der MoMA-Fassung war die Annahme, es handle sich um das authentischste Material der deutschen Originalfassung (da 1936 aus Berlin nach New York gekommen). Doch zeigt das MoMA-Material in sich starke qualitative Abweichungen und häufige Anschlussfehler, was darauf schließen lässt, dass bereits 1936 das deutsche Originalnegativ nicht nur narrativ stark umgearbeitet wurde, sondern auch (aufgrund von Verschleiß?) mit Duplikaten und ursprünglich von Fritz Lang nicht verwendeten Material (sog. Nichtkopierer) durchsetzt war.
6. "Metropolis" im digitalen Zeitalter - Die Fassung 2001
Aufgrund dieser Erkenntnis und der Annahme, dass Lang in jenem für die USA bestimmten Negativ von "Metropolis", mit dem die Ufa bekanntlich mit amerikanischen Großproduktionen konkurrieren wollte, keine minderwertigen (sondern im besten Fall die besten) Takes verwendete und dieses Material, wenn auch stark gekürzt, als Kameranegativ (den inzwischen kompletten Resten der Paramount/Pollock-Version) in Berlin vorlag, beschloss man 1998 eine neue Restaurierung des Films. Neben der überragenden photographischen Qualität scheint dieses Material wohl doch jenes zu sein, welches einer Originalfassung (was die verwendeten Takes anbelangt) am nächsten kommen dürfte.
In starker Anlehnung an die Fassung von Patalas wurde der Film unter Leitung von Martin Koerber also ein weiteres Mal neu montiert und schließlich digital restauriert. Die digitale Restaurierung wurde anschließend wieder als Negativ-Film ausbelichtet, um davon in traditioneller Weise Vorführkopien zu ziehen. 2001 hatte diese Version (3.341 Meter), damals aus Zeitgründen noch nicht vollständig digital bereinigt, auf der Berlinale Premiere – aus rechtlichen Gründen mit einer neuen Musik von Bernd Schultheis (147 Minuten bei 20 B/S). In dieser Version nahm die UNESCO den Film als erstes Filmwerk in ihr Dokumentenerbe auf. Erst für die weitere Kino-Auswertung und DVD-Veröffentlichung 2003 wurde die Huppertz‘sche Originalmusik wiederum von Berndt Heller neu eingerichtete und erstmals in Orchesterbesetzung (zweimal – einmal für DVD und einmal mit leichten Abweichungen für die Kino-Auswertung) eingespielt (118 Minuten bei 25 B/S). Diese Fassung fand international größte Anerkennung und Verbreitung. Es wurde für den englischen Markt auch eine Variante mit englischen Zwischentiteln angefertigt, die teilweise englische Inserts und Zwischentitel der Entstehungszeit enthält.
7. Ambitioniertes Bild eines Torsos – Die "DVD-Studienfassung" der UdK
Nachdem Enno Patalas 2001 eine "Leseausgabe" seiner Fassung mit einer Auflistung aller Einstellungen und einer detaillierten Beschreibung der verschollen Szenen veröffentlicht hatte ("Metropolis in/aus Trümmern"), konnte er 2004/05 im Rahmen des Projekts "DVD als Medium kritischer Filmeditionen" an der Universität der Künste Berlin eine neue Edition erstellen, die fortlaufend, orientiert an einer neuen (sehr holprigen und miserabel getimten) Kompletteinspielung der Originalmusik für zwei Klaviere, alle Fehlstellen mit zuschaltbaren Informationen aus Drehbuch, Klavierauszug u.a. versucht darzustellen. Diese Version verwendet exakt das Bildmaterial der Fassung von 2001 und wurde nur digital, als DVD, produziert. Das engagierte Projekt kam jedoch drei Jahre zu früh:
8. "The complete Meropolis" – Die Fassung 2010
Nachdem man 2001 (und 2005) die Rekonstruktiongeschichte von "Metropolis" für beendet hielt, geschah das Wunder. Im Sommer 2008 ging die Nachricht von einer in Argentinien gefundenen "Originalfassung" um. Nach jahrelangen Bemühungen hatte es Fernando Peña endlich geschafft, einen Blick in die Filmdosen im chronisch unterfinanzierten Museo del Cine in Buenos Aires zu werfen. Seit den 1980er Jahren hatte er den Verdacht, dass hier eine "Metropolis"-Version liegt, die mehr zu bieten hat, als alle anderen. Ein Filmvorführer erzählte ihm damals, er habe vor Jahren "Metropolis" gezeigt und war über zwei Stunden bemüht, den ramponierten Film im Projektor zu halten. Jene ramponierte Kopie, das wusste der Filmvorführer wohl nicht, war eine Nitro-Kopie des Export-Negativs der Originalfassung, die 1927 direkt nach der Premiere von einem argentinischen Verleiher von der Ufa abgekauft wurde, später in den Besitz eines Privatsammlers gelangte und bis in die 1960er Jahre gezeigt wurde. Anfang der 1970er Jahre wurde die feuergefährliche und sich bereits zersetzende "Metropolis"-Nitrat-Poisitiv-Kopie wie viele andere auf Sicherheitsfilm umkopiert, aus Kostengründen ungereinigt und nur auf 16mm-Film. Was Fernando Peña 2008 schließlich ausgrub war selbst nur noch ein Fragment, ebenfalls stark gekürzt bzw. verschlissen, mit unzähligen einkopierten Bildfehlern (die nun Bestandteil des Bildes sind) und beschnittenem Bildfenster. Martin Koerber: "Ich habe noch nie in meinem Leben einen so zerstörten Film gesehen!" Die argentinische Fassung (oder das, was von ihr übrig ist) misst selbst nunmehr weniger als 120 Minuten bei 25 B/S. Auch diesmal wurde also nicht die Originalfassung gefunden, doch enthält diese Version den Großteil dessen, was in allen anderen Fassungen bisher fehlte: nämlich fast 25 Minuten Film, einen heiligen Gral!
Nach ausdauernden Verhandlungen gelangte das Material nach Wiesbaden, wo der Film von Martin Koerber, Anke Wilkening und Frank Strobel ein vorläufig letztes Mal neu montiert wurde. Nach schwierigster digitaler Bereinigung des argentinischen Materials hatte der Film in seiner bisher authentischsten Gestalt, live begleitet mit einer weiteren Musikrekonstruktion der ursprünglichen Orchester-Fassung, diesmal durch Frank Strobel, am 12. Februar 2010 auf der Berlinale (zum siebten Mal!) seine Premiere. Auch diese Version wird in ausbelichteter Form in traditioneller Weise als Filmkopie verliehen. In der Fassung 2010 hat "Metropolis" nun wieder eine Länge von 3.945 Metern (ca. 145 Minuten bei 24 B/S, gemessen ohne Rekonstruktion-Vor- und Abspann). Die zur Zensur-Länge vom November 1926 (4.189 Meter) fehlenden Minuten erklären sich durch weiterhin zwei kurze fehlende Szenen, Lücken im argentinischen Material und die Verwendung von zum deutschen Negativ abweichenden Varianten des amerikanischen und des Export-Negativs sowie die unbekannte ursprüngliche Länge der Zwischentitel (siehe auch Kapitel "Musikalische Striche").
Vielleicht haben wir Glück, und es wird irgendwann in einer ukrainischen Mülltonne doch noch eine Filmdose gefunden, die Anlass zu einer weiteren Umstürzung aller bisherigen Erkenntnisse führt. Wer weiß...
Restaurierung und Rekonstruktion
Der katastrophale Zustand des argentinischen Materials stellte die Restauratoren vor eine große Herausforderung, da die 35mm-Verleihkopie, von der in den siebziger Jahren ein 16mm-Dup-Negativ gezogen wurde (siehe Erläuterungen im vorherigen Absatz), stark abgenutzt war (der durch die Formatreduktion verursachte Bildbeschnitt ist in der neuen Restaurierung mit schwarzen Balken gekennzeichnet). Bedauerlicherweise hatte man damals den Kopiervorgang mittels Trockenabtastung durchgeführt, die sich jedoch nur bei intaktem Ausgangsmaterial eignet. Wird sie hingegen, wie im vorliegenden Fall, bei beschädigtem Material angewandt, werden Kratzer, Laufstreifen, Risse und Verschmutzungen in das Dub-Negativ kopiert. Mit einer so genannten Nassabtastung, bei der der Film durch eine chemische Flüssigkeit gezogen wird, hätte man das Schlimmste verhindern können (Schmutzpartikel werden dadurch entfernt und mechanische Beschädigungen des Films optisch abgemildert).
Da nun aber das Kind schon in den Brunnen gefallen war, mussten sich die Restauratoren mit dem Ist-Zustand arrangieren und mittels digitaler Technik retten, was zu retten war. Die Stabilisierung des Bildstands und die Reduzierung großflächiger heller Flecken (DeFlicker) war hierbei noch die leichteste Übung. Problematisch waren die Kratzer, Schrammen und andere Beschädigungen, die sich als so schwerwiegend herausstellten, dass sämtliche Testläufe mit diversen Bildrestaurationsprogrammen scheiterten. Es waren einfach zu wenige intakte Bilder vorhanden, als dass mit der bis dato üblichen Arbeitsweise (fehlerhafte Stelle wird mit dem Inhalt aus einem unbeschädigten Bild überdeckt) ein positives Ergebnis zu erzielen gewesen wäre. Lösung des Problems musste also eine neu entwickelte Software sein, die mit den speziellen Anforderungen des wiederentdeckten Metropolis-Materials umgehen kann. So entstand in dreimonatiger Entwicklungsarbeit "RettMagic", ein Programm, das nicht mit Einzelbildern, sondern mit längeren Bilderfolgen und der Erkennung von Mustern arbeitete. Nun war es möglich, beschädigte Stellen ohne die Übertragung fremder Inhalte auszumerzen. Die Reinigungswirkung musste jedoch sehr sorgfältig auf Materialzustand und Szeneninhalt abgestimmt werden. Sehr fehlerhafte Stellen mit starken Bewegungsanteilen im Bild erforderten z.B. einen geringeren Reinigungsfaktor, da ansonsten digitale Artefakte aufgetreten wären. Manche Szenen konnten deshalb nur zu einem Viertel gereinigt werden, andere wiederum zu zwei Dritteln.
Links: Material im unrestaurierten Zustand | Rechts: Nach der Restaurierung (Bilder: alpha-omega.de)
Zu den Restaurierungsarbeiten gehörte auch die Übersetzung spanischer Texte, die in den wiederentdeckten Einstellungen auf Briefen, Zetteln usw. enthalten waren (diese Sequenzen wurden damals extra für den spanisch-sprachigen Markt produziert). Dazu wurden die einzelnen Bilder vom Text befreit und nach einer gründlichen Reinigung (oder digitalen Neumodellierung) mit deutschen Texten versehen.
Links: Argentinisches Original-Material | Rechts: Restaurierte Fassung mit deutschen Texten (Bilder: alpha-omega.de)
Eine weitere Sisyphusarbeit bestand darin, das neue Material mit den bereits vorhandenen Szenen so zu verknüpfen, dass am Ende eine möglichst authentische Rekonstruktion der Urfassung stand. Als sehr hilfreich erwiesen sich in diesem Zusammenhang u.a. überlieferte Notizen in der Partitur und Timing-Vorgaben aus der Filmmusik.
Musikalische Striche in der neuen Rekonstruktion von Metropolis
von Richard Siedhoff
Vorliegend wurde die Neubearbeitung der Huppertz'schen Musik durch Frank Strobel (2009) mit dem Klavierauszug von 1926 verglichen und alle Abweichungen im Notentext bzw. -verlauf vermerkt. Dies soll einen Überblick darüber geben, wo in der aktuellen Rekonstruktion des Films noch Teile fehlen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die neue Rekonstruktion überwiegend nicht dem Bildmaterial der Premierenfassung entspricht, auf die Huppertz die Musik geschrieben und eingerichtet hatte. Bevorzugt wurde auf Bildmaterial der amerikanischen Fassung zurückgegriffen, da dieses am authentischsten erschien, ergänzt mit Bildmaterial, welches auf die deutsche und die Exportfassung (z.B. das argentinische Material) zurückgeht. Zusätzlich kann man bei einer Vielzahl von Einstellungen davon ausgehen, dass sie nicht komplett, sondern bei diversen Umschnitten während der Umarbeitungen in den 1920er und 30er Jahren minimal kürzer geworden sind, oder Teile durch (späteren) Verschleiß verloren gingen. Das hat zur Folge, dass das Timing des Schnitts nicht immer exakt dem der Premierenfassung entspricht und es viele kleinere Abweichungen gibt, obwohl vom Filminhalt her nichts fehlt. Auch die exakte Länge der Zwischentitel ist nicht genau überliefert. So erklären sich in der Summe, neben den immer noch offensichtlich fehlenden Szenen, die zur Originallänge scheinbar noch vermissten mehr als fünf Minuten. Zusätzlich gibt es in der Partitur viele mit vi= =de eingeklammerte Takte. Diese bilden wohl den letzten Bearbeitungsschritt Huppertz, um die Partitur an den endgültigen Filmschnitt anzupassen – diese Takte sollen meist weggelassen werden, sind aber in der neuen Bearbeitung oftmals enthalten.
Auffallend sind viele kurze Striche von 1 bis 2 Takten und Verdopplungen anderer Takte. Dies hat oftmals damit zu tun, die Musik exakt an die nun bestehenden Filmbilder anzulegen, welche vom Timing der Premierenfassung abweichen. Es muss also nicht zwangsläufig eine Fehlstelle vorliegen. Überhaupt ist die Längenangabe in Takten schwierig nachzuvollziehen, da die zeitliche Länge der Takte natürlich immer aus ihren unterschiedlichen Tempi resultiert. Bei mehreren gestrichenen Takten kann man aber fast immer von einer Lücke im Filmverlauf ausgehen.
Folgend sind alle gestrichenen Takte aufgelistet und die Szenen kurz beschrieben, in die sie etwa fallen. Darunter sind die entsprechenden Synchron-Stichworte der Partitur vermerkt. Hier muss allerdings angemerkt werden, dass nicht alle benannten Synchronpunkte zwangsläufig eine Fehlstelle bedeuten bzw. unbekanntes Bildmaterial beschreiben, sondern in der Umarbeitung der Musik manchmal zwangläufig verschoben werden mussten. In Klammern befinden sich dann jene Synchronpunkte vor oder nach den gestrichenen Takten, die tatsächlich keine Entsprechung im überlieferten Bildmaterial besitzen und eindeutige Fehlstellen markieren.
| 40 (8 Takte vi=de) Takte Walzer
In den ersten Minuten der Garten-Sequenz (sowie Musikalisch transponierte Abschnitte gegenüber dem Klavierauszug – vermutlich von Huppertz selbst so eingerichtet).
"Wer meine Damen", "Mädchen verbeugt sich", "Mädchen dreht sich"
| | | 16 Takte Walzer
Freder am Brunnen mit Mädchen. | |
| 14 Takte
Wenn die Diener zu Maria und den Kindern kommen.
"Ganze Gruppe", "Maria", "Diener kommen", "Mädchen lachen"
| | | 4 vi=de-Takte
Maschinenexplosion der M-Maschine. | |
| 2 vi=de-Takte
Tiefblick in die Straßen von Metropolis.
| | | 2 vi=de-Takte
Totale von Metropolis. | |
| 1 Takt gestrichene Pause
Nach dem Titel "Wie kommt es, Josaphat, dass mir diese Pläne…"
| | | 2 Takte
Freder und Josaphat auf der Treppe, bei "Wissen Sie, was es heisst, von Joh Fredersen so entlassen zu werden?" | |
| 1 Takt
Szenenwechsel vom Schmalen am Zeitungsstand zu Georgy und Freder an der Maschine.
| | | 2 Takte
Beim Szenenwechsel von Freder an der Maschine zum Parkplatz mit Freders Wagen.
"Zeitungsstand"
| |
| 10 Takte (4 Takte vi=de)
Zu Beginn von Georgys Fahrt in Freders Wagen.
"Autoinneres", "Licht an" (und "Georgy reckt sich")
| | | 8 Takte
Während Georgys Fahrt.
"Frau im Auto" (und "Frau lächelt, Mantel fällt", "Cigarette")
| |
| 8 weitere Takte
Während Georgys Fahrt.
"Autofenster Georgy"
| | | 12 Takte
Während der Yoshiwara-Trickbilder.
"Nackte Frau" (und "Georgy")
| |
| 8 Takte
Während des Dialogs am Denkmal der Hel.
"Ich habe ein einziges Mal", "Fredersen"
| | | Wiederholung eines Taktes
Nachdem Fredersen auf die Armbanduhr geblickt hat, um die Synchronität der folgenden acht Sekundenschläge des Zeigers zu wahren. | |
| 4 Takte
Georgy und der Schmale im Wagen, etwa bei "Nr. 11811, Sie kehren an Ihre Maschine zurück…".
"Auto innen"
| | | 1 Takt
Noch immer Georgy und der Schmale im Wagen. | |
| 1 Takt
Wenn der Schmale Josaphat das Geld hinlegt.
| | | 11 Takte
Nach den Aufnahmen, wenn Josaphat auf den Scheck in des Schmalen Hand starrt.
"Schmale auf", "Dieser Mann", "Josaphat in den Sessel"
| |
| 12 Takte
In der Passage nach der Aufnahme von Freder auf der belebteren Straße.
"Josaphat", "Josaphat an der Tür", "Beide an der Tür", "Josaphat fällt", "Sessel"
| | | 3 Takte
Am Ende der Szene mit dem Schmalen und Josaphat an der Türe.
"In drei Stunden" (und "Verbeugung", "Tür abschließen")
| |
| 4 Takte
Bei "Der andere am gleichen Abend".
"Tisch"
| | | 8 Takte
Vor "Sie wird den Glauben an den Mittler zerstören!".
"Rotwang"
| |
| 2 Takte
Im Szenenkomplex um "Und zweifach habe ich Joh Fredersen betrogen…".
(auch "Rotwang", "und zweifach habe ich") "Maria" (und "Schatten Rotwangs" (sic!))
| | | 2 Takte
Unmittelbar darauf, 2 Takte später.
"Rotwang" (und "Schatten")
| |
| 2 Takte
Bei "Du sollst die Tore öffnen".
| | | 2 Takte
Beim letzten einstürzenden Fahrstuhl. | |
| 8 Takte
Wenn Freder und Josaphat die Leiter im Schacht hinaufklettern.
"Freder", "Josaphat"
| | | Wiederholung von 2 Takten
Bei den tanzenden Arbeitern an den Maschinentrümmern. Verglichen mit dem Klavierauszug. Allerdings weichen hier die ersten 4 Takte von der Orchesterfassung ab – vielleicht hatte Huppertz die Stelle umgeschrieben. | |
| 4 Takte
Im Foxtrott des Yoshiwara-Zuges vor dem Tore des Yoshiwaras.
| | | Wiederholung von 4 Takten
Wenn die Arbeitermenge eine Treppe herunterstürmt, bevor Rotwang erwacht. | |
| 2 Takte mit Wiederholung (also 4 Takte)
Nachdem Freder und Josaphat losgestürmt sind.
"Arbeiter zurück"
| | | 2 Takte
Im darauf folgenden Yoshiwara-Getümmel mit der falschen Maria.
"Yoshiwara Zug"
| |
| 4 Takte
Wenn Grot die falsche Maria packt.
| | | 12 Takte
Freder im Handgemenge und Josaphat auf der Hochbrücke.
"Hexe", "Freder Handgemenge", "Hochstraße"
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| 19 Takte
Kampf zwischen Rotwang und Freder, bevor Fredersen kommt.
(auch: "gegen das Dach") "Beide am Boden", "Beide auf", "Freder boxt", "Scheiterhaufen", "Domgalerie"
| | | Wiederholung von 2 Takten
Vor "Eure Kinder...gerettet". | |
| Wiederholung von 2 Takten
Bevor Freder von Rotwang den finalen Kinnhaken bekommt.
"Fredersen"
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Hinweise zum Schnittbericht
Filmmaterial aus Neuseeland
Kurz vor Beginn der Restaurierungsarbeiten ging der Murnau-Stiftung weiteres Metropolis-Material aus dem Neuseeländer Filmarchiv zu. Bei einigen Szenen fand dieses Material seinen Weg in die aktuelle Rekonstruktion. Besagte Stellen sind innerhalb des Schnittberichts
hellblau hinterlegt.
Fehlende Einstellungen
Wie Richard in seinem Beitrag zu den musikalischen Streichungen schon erwähnt hat, ist die neue Metropolis-Fassung nach wie vor nicht komplett. Sequenzen, die noch Lücken aufweisen oder lückenhaft sein könnten, sind im Schnittbericht durch
orange hinterlegten Text gekennzeichnet.
Ergänzende Informationen
Zusätzliche Informationen zu neu hinzugekommenen Szenen oder Umschnitten werden im Schnittbericht mit einem vorangestellten

–Symbol kenntlich gemacht.
Zeitangaben
Zeitangaben innerhalb des Schnittberichts folgen immer dem Schema
2001er Fassung [2010er Fassung].
32:14 [35:44 - 38:03] bedeutet also etwa, dass bei Zeitindex 32:14 in der 2001er Fassung die Szene XY fehlt, diese jedoch in der neuen Rekonstruktion enthalten ist und dort von 35:44 bis 38:03 läuft. Bei der Dokumentierung von Umschnitten werden nach dem selben Prinzip die Zeitindizes angegeben, innerhalb derer sich in den beiden Fassungen die jeweiligen Szenen abspielen, also z.B. 14:34 - 15:11 [16:15 - 16:54].
Teil 1
Längerer Vorspann in der neuen Fassung.
40 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Nach der letzten Erläuterungstafel, vor "Dieser Film wurde im Auftrag der Ufa hergestellt...", fehlt sehr wahrscheinlich immer noch der Filmtitel "Metropolis". Das geht zumindest aus der Zensurkarte so hervor. Mögliche Ursache ist ein Denkfehler der Restauratoren, da der Filmtitel ja immer noch in der Animation nach dem Vorspann gezeigt wird. Vergleicht man aber die Zensurkarte mit anderen Zensurkarten und Filmen, erscheint das Fehlen des Haupttitels hier als durchaus wahrscheinlich. Weiterhin ist es mehr Spekulation als bewiesen, welche Namen im Vorspann auf einer Tafel zusammengefasst wurden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass jeder Name (außer der Darstellerliste) allein auf der Leinwand zu lesen war. In der Zensurkarte gibt es dazu keinen Hinweis. | |
04:27 [05:14 - 05:18]
Die Aufzugfahrt vor Einblendung des Zwischentitels "Tief unter der Erde lag die Stadt der Arbeiter" dauert merklich länger. Es handelt sich hierbei um einen alternativen Take aus einem anderen Ursprungsnegativ.
4,7 Sek.
06:52 [07:49 - 07:53]
Der Beginn der Gartensequenz ist möglicherweise immer noch sehr lückenhaft. In der argentinischen Fassung finden sich zunächst zwei weitere Einstellungen des Zeremonienmeisters: Einmal, wie er die Mädchen (halbtotal) heranwinkt, dann eine Einstellung inmitten der Mädchen, sprechend (nah). Wahrscheinlich gehört diese vor den Titel "Wer, meine Damen, hat heute die Vorzug..." (Verglichen mit der Partitur passt jedoch die komplette Szene an der Grotte in keiner Fassung zur den Stichworten der Musik, selbst die Musikeinspielung der Studienfassung ist stark gekürzt, entspricht aber wahrscheinlich einer von Huppertz umgearbeiteten Version, die in dem dem Verfasser vorliegenden Klavierauszug [noch] nicht berücksichtigt wurde. Somit ist es schwer zu sagen, wie die Szene aussehen müsste). In der Rekonstruktion wurde lediglich die zweite Einstellung des Zeremonienmeisters verwendet und offensichtlich falsch montiert, denn der Titel "Wer, meine Damen, ..." folgt hier erst später, nachdem die ersten Mädchen weggehen. Dann folgt ein Mädchen das sich verbeugt, wieder mit anderen Mädchen im Hintergrund (die eigentlich weg sein müssten) und dann, nach der Aufforderung sich zu drehen, steht es plötzlich ganz alleine da. Lückenhaft.
4 Sek.
07:32 [8:35 - 08:50]
Neu aus Argentinien: Der Zeremonienmeister zückt seinen Schminkstift und schminkt und pudert das Mädchen. Er pudert es so stark, dass eine Staubwolke das Bild kurz in Nebel hüllt - eine der wenigen komischen Szenen im Film. Danach folgt die bekannte Totale, wenn Freder ins Bild läuft. In der 2001er Fassung ist die Staubwolke noch leicht zu sehen. Direkt vor und nach dieser neuen Szene scheint nichts zu fehlen. Auch, wenn sich in der argentinischen Fassung ein langer Filmriss vor dem Schminken befindet, fügt sich das neue Material synchron zur Musik und ohne Lücken aufzuweisen in das bestehende Material ein.
15,1 Sek.
| 09:10 [10:33 - 10:38]
Bei der Erscheinung Marias wird eine Einstellung länger: Ein Mädchen kommt zu Freder ins Bild, bevor dieser in einer näheren Einstellung die Hand schlichtend-beruhigend senkt. Diese Geste bekommt dadurch mehr Bedeutung. Die Gartenszene scheint trotzdem nicht komplett. Der längere Take stammt aus dem neuseeländischen Negativ und wurde mit dem argentinischen Material zusätzlich ergänzt.
5,7 Sek.
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Bildqualität
14:34 - 15:11 [16:15 - 16:54]
Die "Moloch-Szene" (Arbeiter marschieren in das riesige Maul des Maschinen-Molochs) weist in der 2001er Fassung eine deutlich bessere Bildqualität auf, obwohl für die neue Rekonstruktion definitiv der selbe Take verwendet wurde. Was ist hier passiert?
17:02 [18:50 - 18:57]
Die neue Fassung gewährt einen deutlich längeren Blick auf die Häuserschluchten von Metropolis. Von rechts sieht man noch eine Art Zeppelin durchs Bild fliegen.

Diese Sequenz stammt weder aus dem argentinischen, noch aus dem neuseeländischen Material. In der MoMA- und der Patalas-Fassung war dieser Take hingegen schon immer komplett vorhanden.
7,1 Sek.
22:31 [24:38 - 24:47]
Auf die Frage Freders, wo denn die Menschen seien, die Metropolis erbauten, antwortet sein Vater mit "Wo sie hingehören...". Unmittelbar danach sieht man in der 2001er Fassung die Arbeiter mit dem Lift unter Tage fahren. Danach fragt Freder: "...in die Tiefe...?" In der neuen Restaurierung hingegen starrt Freders seinen Vater nach dessen Antwort ("Wo sie hingehören...") noch länger an und fragt nach: "...wo sie hingehören...?" Erst danach folgt in der neuen Fassung die Szene mit dem Lift. Jedoch werden in der Rekonstruktion die Titel "Wo sie hingehören?" und "In die Tiefe?" in die Fahrstuhl-Einstellung hinein- und aus ihr herausgeblendet. So fand es sich bisher noch in keiner Fassung, wobei es aber nicht unwahrscheinlich ist, dass dies auch in der Original-Fassung so war.
9,3 Sek.
22:42 [24:56 - 25:24]
Nachdem Freder "...in die Tiefe...?" gefragt hat, kommt hinzu, wie Fredersen nickt, kalt bleibt, während Freder leicht schwankt, die Hände an den Kopf fasst, die Doppeluhr aus dem Prolog an der Wand sieht und Fredersen sich hart und kaltherzig von seinem Sohn abwendet.
27,9 Sek.
Alternatives Bildmaterial
22:42 - 22:49 [25:24 - 25:31]
Der zuvor beschriebene Szenenblock läuft noch einige Sekunden länger, wobei dieser Teil auch in der 2001er Fassung enthalten ist. In der neuen Rekonstruktion wurde besagte Einstellung, die den fassungslosen Freder zeigt, komplett durch das argentinische Material ausgetauscht.
Kein Zeitunterschied
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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25:37 [28:26 - 28:31]
Nachdem Fredersen seinen Angestellten Josaphat gefeuert hat, sieht man in einer weiteren Einstellung Josaphat mit fassungslosem Gesichtsausdruck.
4,8 Sek.
27:01 [29:59 - 30:02]
Eine neue Einstellung, wenn Josaphat nach seiner Entlassung die Treppe hinuntergeht. Durch die neue Perspektive wird das Treppenhaus einprägsamer definiert.
3,3 Sek.
Umschnitt
27:49 - 27:58 [30:20 - 30:30]
Nach Josaphats Entlassung: Fredersen blickt auf die Türe, durch die sein Sohn kurz zuvor den Raum verlassen hat. Dann drückt er auf seinem Steuerpult mehrmals einen Knopf.
28:34 [31:39 - 31:51]
Freder fragt Josaphat nach dessen Wohnort und notiert sich die Adresse. In der 2001er Fassung fehlt die Szene, stattdessen wird eine Texttafel eingeblendet, die die abgängige Sequenz umschreibt.
12,3 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Umschnitt
28:52 - 29:00 [31:51 - 32:00]
Unmittelbar nach der obigen, in der 2001er Fassung fehlenden Szene, folgt ein Zwischentitel, in dem Freder seinen "Schützling" Josaphat anweist, zuhause auf ihn zu warten. In der 2001er Fassung wurde besagter Zwischentitel in die Folgeszene hineingeschnitten. Die Korrekturen in der neuen Fassung begründen sich eindeutig durch die Stichworte in der Partitur.
Umschnitt
30:47 - 31:08 [33:59 - 34:21]
Hier wurden die Zwischentitel (Dialog) innerhalb der Szene, in der Freder sich um den völlig entkräfteten Georgy kümmert, anders platziert (Georgy: "...die Maschine!...Es muss ein Mensch an der Maschine sein!"/ Freder: "Es wird ein Mensch an der Maschine sein..." / Freder: "ICH").

Diese Korrekturen begründen sich durch die identische Montage in fast allen alten Fassungen, die Stichworte in der Partitur und besonders durch die Dramaturgie der Musik, die 2001 eindeutig nicht stimmte (Freders Erlöser-Thema schon bei "Es muss ein Mensch..." anstatt wie richtig bei "Es wird ein Mensch...").
31:22 [34:35 - 34:58]
Der Schmale beobachtet Freders Wagen. Er steht an einem belebten Zeitungsstand, dessen Leuchtreklame flackert. In der 2001er Fassung wird lediglich eine Texttafel eingeblendet.
22,7 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Korrigierte Position des Inserts
31:38 - 31:42 [35:05 - 35:10]
Der Zettel, den Freder Georgy in die Hand drückt, präsentiert sich in der 2001er Fassung in englischer Sprache und war die bis dato einzige erhaltene Einstellung aus der Fahrt Georgys zum Yoshiwara: Wir sehen den Zettel in der Hand des im Wagen sitzenden Georgy. Die Lichtreflexe kommen von den Straßenlaternen und Lichtern, die am fahrenden Wagen vorbeigleiten. Dieses englische Insert gehört an jene Stelle, bevor Georgy im Wagen das Geld in Freders Anzug findet. Das richtige Insert für die Maschinen-Szene stammt nun, deutsch übersetzt, aus der argentinischen Fassung. Die Vertauschung der sehr ähnlichen Inserts ist möglicherweise auf einen Montagefehler schon in den 1920er Jahren zurückzuführen.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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32:14 [35:44 - 38:03]
An dieser Stelle fehlte 2001 ein längerer Handlungsteil. Zur besseren Übersicht erfolgt hier eine Aufteilung nebst separater Beschreibung und Bebilderung. Die Gesamtlaufzeit der hinzugekommenen Szenen beträgt
139,3 Sek.
Georgys Fahrt zum Yoshiwara, jene von Roland Schacht nach Kürzungen schmerzlich vermisste Szene, nachdem Georgy seine Maschine verlässt: zunächst fehlt immer noch eine Einstellung des Schmalen (Filmriss in der argentinischen Fassung). Georgy steigt in den Wagen, zeigt dem Chauffeur den Zettel, der Schmale schreibt auf den Zeitungsrand. Der Arbeiter Georgy, mit dem Freder die Rollen getauscht hat, geht zu Freders Wagen und zeigt dem Chauffeur den Zettel mit Josaphats Adresse. Der Schmale, immer noch versteckt hinter seiner Zeitung, beobachtet den Vorgang. Mit einem zufriedenen Lächeln faltet er seine Lektüre zusammen, während Freders Wagen den Parkplatz verlässt.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Nun eine Lücke (Kürzung?) – In der Partitur finden sich die Stichworte "Autoinneres", "Licht an" und "Georgy reckt sich" (ca. 8 Takte). | |
Danach folgt die Einstellung von Freders Zettel, der in der 2001er Fassung in die vorige Maschinen-Szene montiert wurde (Freder übergibt den Zettel an Georgy).
Nun sehen wir Georgy im Wagen sitzen, den Zettel einstecken, Geld aus der Tasche ziehen, die Handbremse wird gezogen, ein Ruck geht durch Georgy, der das Geld an sich drückt, zum Fenster hinausblickt, eine junge Frau im Nebenwagen sieht, sie anstarrt.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Lücke (Zensur?) bei 36:43. Es fehlt eine Einstellung, wie (laut Drehbuch) der Frau der Mantel von den Schultern gleitet, sie sich eine Zigarette anzündet (ca. 8 Takte). | |
Dann sehen wir wieder Georgy, sichtlich geblendet. Die Fahrt geht weiter, wieder die Handbremse, wieder ein Ruck, Georgy blickt verheißungsvoll auf das Geld.
Nun wirft jemand Flugblätter von einem Eisenträger, Zettel fliegen zu Georgy hinein (Stichwort in der Partitur: "Yoshiwara"). Nun ein Gewirbel von Zetteln, Georgy reißt die Arme hoch, es wird surrealistisch übertrieben, es folgt eine eindrucksvolle Tricksequenz: Zettel, Luftballons, die sich überblenden in drei lächelnde Frauen verschiedener Nationalitäten (wohl Prostituierte), dann Küsse, Paare, Roulette, hin und her rasende Klaviertasten teilen das Bild diagonal, ein Geiger (Huppertz selbst?), das alles in Mehrfachbelichtungen. Dann in der Bildmitte eine Tänzerin, in den Ecken küssende Paare und ein Roulette-Rad.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Bildsprung (Zensur?). Ansatzweise ist noch zu erkennen, wie der Tänzerin das Kleid von der Schulter rutscht und sie darunter nackt ist (Stichwort in der Partitur: "Nackte Frau", ca. 4 Takte). Nach Aussage von Frau Wilkening gab es in Argentinien damals zwar keine Zensur, trotzdem scheinen alle hier fehlenden Einstellungen offensichtliche Zensureingriffe zu sein, wobei im weiteren Filmverlauf nichts dergleichen gekürzt ist. Vielleicht hat sich ein Filmvorführer hier seine Lieblingseinstellungen für die Privatsammlung herausgeschnitten. | |
Das Bild setzt wieder ein bei einer Lochblende, die wieder zu Georgy führt. Dieser, sichtlich verwirrt und innerlich erregt, zeigt dem Chauffeur den Yoshiwara-Zettel, der wendet das Steuerrad.
33:28 [38:46 - 39:41]
Nachdem wir Rotwang kennen gelernt haben, sehen wir in einer einzigen langen Einstellung (total) folgendes: Fredersen von hinten, vor einem riesigen Vorhang, rechts und links am Bildrand jeweils eine lange Vorhangschnur mit einer dicken Kordel. Fredersen geht auf die linke zu, zieht leicht daran. Langsam öffnet sich der Vorhang nach beiden Seiten, dahinter wird sichtbar, in voller Größe, etwa dreimal so groß wie Fredersen: das Denkmal der Hel. Fredersen, obwohl nur von hinten sichtbar, geht sichtlich innerlich bewegt langsam auf das Denkmal zu. Fast Nahaufnahme, Fredersen im Profil (Musik: Adagio, piano, Thema der Hel), den Blick nach oben gerichtet. Seine Hand greift tief in den Vorhangstoff. Eine schauspielerische Glanzleistung Alfred Abels: Haben wir Fredersen bisher als kalten, harten Monopolisten kennen gelernt, offenbart sich hier in wenigen, ganz und gar nicht expressionistischen, zurückhaltenden Gesichtsregungen ein wahres Gemälde von Gefühlsausdruck. Fredersen senkt den Blick unter tiefem Schmerz, atmet tief durch, zieht die Schultern an, hebt den Blick wieder. Es folgt die Inschrift auf dem Sockel (wie schon 2001 anhand eines Standfotos rekonstruiert).

Bei der Szene, in der Fredersen das Denkmal der Hel enthüllt, handelt es sich um eine außerordentlich ausgeklügelte Trickeinstellung: Die untere Bildhälfte ist echt, die obere mit dem Kopf ein eingespiegeltes Modell. Den realen und den eingespiegelten Modell-Vorhang (vermutlich besaß zweiterer keine Falten) synchron zu öffnen, ist eine nahezu perfekt gelöste tricktechnische Meisterleistung (zumal der Vorhang sich nicht senkrecht bewegt)! Bei genauerer Betrachtung merkt man zum Beginn des Öffnens minimale Verschiebungen.
54,8 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Umschnitt / Alternatives Bildmaterial
34:09 - 34:12 [40:35 - 40:41]
Die in der 2001er Fassung enthaltene kurze Nahaufnahme von Fredersen, wie er vermeintlich auf die Inschrift von Hels Denkmal starrt und ein plötzlicher innerlicher Schauer über sein Gesicht fährt, wurde in der neuen Rekonstruktion gegen den kompletten Take aus der argentinischen Fassung eingetauscht und befindet sich nun korrekterweise vor dem Titel "Lass die Tote ruhen...". Was dem Zuschauer bisher verwehrt wurde: Fredersen wendet den Kopf noch langsam zur Seite ab.
3,1 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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34:12 [39:52 - 40:15]
Fredersen hebt den Blick unter starkem innerlichem Zwang. Plötzlich betritt Rotwang forsch den Raum, stockt, sieht, wie Fredersen auf das Denkmal zugeht, Rotwang reagiert blitzschnell, rennt los, zieht den Vorhang zu, der sich von beiden Seiten wie durch den bloßen Willen Rotwangs schließt. Dieser schreit Fredersen an, weist ihn fort, greift sich ans Herz und fährt wieder mit der Hand auf Fredersen los. In der 2001er Fassung werden stattdessen drei Texttafeln eingeblendet. Der fehlende Zwischentitel, der auf der letzten Texttafel rezitiert wird, wird in der neuen Fassung erst etwas später in 40:18 gezeigt. Zwecks besserer Übersicht wird die Dauer dieser Zwischentiteleinblendung (4,6 Sek.) hier mit einberechnet.
27,9 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Hier muss ein längeres Stück Film fehlen. Die Rekonstruktion kaschiert die Fehlstelle durch das Vertauschen von Einstellungen (die korrekte Reihenfolge ist nicht genau rekonstruierbar): Fredersen im Profil mit Rotwangs zitternder Hand vor sich (direkt nach dem Titel "Ein Hirn wie das Deine...") ist wahrscheinlich nur ein alternativer Take der Einstellung direkt vor selbigem Titel. Die folgende Einstellung mit Fredersen von hinten und Rotwang tobend vor ihm gehört wohl auch noch vor den Titel. Die Partitur passt in der kompletten Hel-Sequenz exakt auf die Bildfolge, außer nach dem Titel "Ein Hirn wie das Deine..." - hier mussten 8 Takte gestrichen werden. Was fehlt? Die Stichworte in der Partitur: "Ich habe ein einziges Mal..." (wurde in der Rekonstruktion praktisch vorgezogen und müsste 7 Takte später kommen) und "Fredersen". Das Drehbuch gibt hier an: "Ein grausiges Gelächter erschüttert Rotwangs Brust, ohne laut zu werden, es ist, als fiele sein Gesicht in eine ewige, folternde Dunkelheit, in der nur noch die Augen flackern, und diese Augen sähen jetzt nicht den Mann, der vor ihnen steht, sondern eine Erinnerung, eine unentrinnbare Erinnerung, während er raunt: "Ich habe ein einziges Mal...". | |
Umschnitt
34:32 - 34:40 [40:26 - 40:35]
Rotwang brüllt Fredersen wild gestikulierend entgegen: "Ich habe ein einziges Mal im Leben etwas vergessen: Dass Hel ein Weib war und Du ein Mann..."
| 34:43 [40:23 - 40:26]
Rotwang streckt Fredersen krampfhaft-verbittert, egoman anklagend seine linke Hand entgegen (Material aus neuseeländischer Fassung).
2,7 Sek.
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Alternatives Bildmaterial
35:00 - 35:02 [40:58 - 41:01]
Folgende Szene ist in beiden Fassungen etwa gleich lang, stammt aber wieder aus unterschiedlichen Negativen: Rotwang redet weiter wild gestikulierend auf Fredersen ein, woraufhin Fredersen ihn am rechten Arm packt.
Kein Zeitunterschied
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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35:02 [41:01 - 41:08]
Bevor Rotwang Fredersen fragt, ob der Verlust einer Hand ein zu hoher Preis für die Wiedererschaffung der Hel sei, hebt Rotwang grinsend den Blick (hier leider ein heftiger Bildsprung). Plötzlich reißt er die Stahlhand triumphierend in die Höhe (so wie nachher vor dem Maschinenmenschen bei dem Titel "Nun...lohnt es sich nicht, eine Hand zu verlieren...?"), demonstriert ihre Beweglichkeit, weist nach oben (zum Labor?).
7 Sek.
37:56 [44:08 - 44:14]
Nachdem Rotwang Fredersen den Maschinenmensch vorgestellt hat, endete die Szene bisher folgendermaßen: Rotwang spricht "Noch 24 Stunden Arbeit, und kein Mensch, Joh Fredersen, wird den Maschinen-Menschen von einem Erdgeborenen unterscheiden können --!" Rotwang endet triumphierend mit dem Finger auf Fredersens Brust, der (Nahaufnahme) sich mit den Händen an den Kopf fasst, zu Rotwang und dann zum Maschinenmenschen hinauf blickt. Dann der Kopf des Maschinenmenschen und Abblende. Tatsächlich fehlten hier bisher zwei Einstellungen, die uns nun die argentinische Fassung liefert: Zunächst erweist sich die Abblende als eine nachträgliche Bearbeitung. Es folgt wieder Fredersen in Nahaufnahme, der sichtlich verwirrt und entsetzt wie gleichermaßen fasziniert zu Rotwang blickt, die Hände sinken lässt, und (beide total) - eine entscheidende Einstellung - den Maschinenmenschen (wie einst das Denkmal der Hel) berühren zu wollen scheint. Rotwang, die Arme verteidigend ausbreitend, stellt sich (abermals) dazwischen. Diese zwei Einstellungen verschärfen die Darstellung des Konflikts zwischen Rotwang und Fredersen nochmal entscheidend.
6,2 Sek.
38:08 [44:26 - 44:55]
Nun schließt sich eine Lücke, über die man sich vor der DVD-Studienfassung offenbar nicht bewusst war. Sehr eindrucksvoll: Rotwang, regungslos, wie ein lauerndes, böses Tier auf Fredersen starrend, hält den Vorhang fest verschlossen, Fredersen mit dem Rücken zu ihm, sehr konzentriert und nachdenklich. Nah: Rotwang, unglaublich böse und verachtend auf Fredersen starrend. Nah: Fredersen von hinten, sichtlich tiefen Schmerz verarbeitend. Wieder Rotwang, er hebt langsam den Kopf und vergräbt die Hände in den Manteltaschen, das Verachtende in seinem Blick bleibt. Er fragt: "Und was führt dich zu mir, Joh Fredersen?" Fredersen drückt mit einer inneren Verzweiflung, wohl über das gerade und einst erlebte, eine Hand an den Kopf, lässt dann wieder ab. Es kommen 24,5 Sek. hinzu, wobei der o.g. Zwischentitel ("Und was führt Dich zu mir...") NICHT mit einberechnet ist, da dieser in der 2001er Fassung an anderer Stelle eingeblendet wird (siehe nächster Umschnitt).

Diese Szene gehört, obwohl recht kurz, zu den wohl eindringlichsten wiederentdeckten Passagen. Sie bleibt lange im Gedächtnis haften, selten wurden die Rivalität und - viel entscheidender - die beiden Figuren im Film besser charakterisiert, als durch diese paar Einstellungen.
24,5 Sek.
Umschnitt
38:12 - 38:17 [44:47 - 44:52]
Umschnitt des Zwischentitels, in dem Rotwang Fredersen fragt: "Und was führt Dich zu mir, Joh Fredersen?"
41:17 [48:06 - 48:07]
Nachdem Freder seine 10-Stunden-Schicht beendet hat und erschöpft aus dem Bild gewankt ist, sieht man in der Folgeszene Dampf aus den Schornsteinen schießen. In der neuen Fassung dauert diese Einstellung etwas länger.
1,6 Sek.
Umschnitt
45:47 - 45:53 [52:53 - 53:00]
Maria erzählt den Arbeitern die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Der Zwischentitel "Auf! Lasset uns einen Turm bauen, dessen Spitze bis an die Sterne reiche!" wird in der 2001er Fassung knapp 2 Sekunden früher eingeblendet als in der neuen Fassung. Hier wurde lediglich die Position korrigiert (2001 gab es einen heftigen Bildsprung).
50:13 [57:28 - 57:34]
Die Krypta von oben, die ersten Arbeiter beginnen, sich zu bewegen und sich zu entfernen. Neu: Hinter dem Mauerdurchblick von innen, Fredersen, gerade noch durch den Mauerblick schauend, wendet sich zurück, drückt sich nachdenkend an die Wand.
6,4 Sek.
| 50:29 [57:53 - 57:55]
Rückenansicht von Rotwang, der von seinem Versteck aus Maria und ihre Anhänger observiert.
1,7 Sek.
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Umschnitt
52:00 - 52:02 [57:34 - 57:36]
Kurze Aufnahme von Rotwang, wie er erwartungsvoll zu Fredersen blickt.
| 52:02 [59:30 - 59:32]
Weitere Einstellung von Rotwang, der immer noch Maria und Freder beobachtet.
1,9 Sek.
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Falsche Szenenpositionierung
52:36 - 52:46 [1:00:08 - 1:00:18]
Der folgende Fehler findet sich in beiden Fassungen: Die halbnahe Einstellung mit Maria von hinten vor Freder, wie sie nach links weist, ist falsch positioniert. Sie gehört tatsächlich hinter den Titel "Du Narr! Jetzt sollst Du auch das Letzte verlieren...". So erklärt es sich, warum Freder in der dort folgenden Einstellung in die Richtung blickt, in die Maria gewiesen hatte.

Diese vom Verfasser verfechtete Schnittfolge bestätigt sich durch die argentinische Fassung, die australische Fassung, das Drehbuch (hier heißt es "Freder und Maria Hand in Hand ... Maria ... sagt ... geh nun, Liebster ...") und das Timing der Musik (das in der neuen Rekonstruktion angegelichen wurde).
Umschnitt
55:04 - 55:06 [1:02:30 - 1:02:32]
Rotwang schält sich aus der Dunkelheit eines Mauervorsprungs und observiert mit scharfem Blick Maria, die sich gerade von Freder verabschiedet hat.
| Wir kennen, wie Freder in den Dom kommt und sich umschaut. Dann die Nahaufnahme, er blickt überrascht nach oben. Was er sieht, ist leider nicht als Filmmaterial überliefert. Es fehlt "Ein leidenschaftlicher Prediger mit phantastischem Gesichtsausdruck" (so laut Drehbuch). Doch wer ist dieser Prediger? Nach jüngsten Erkenntnissen des Verfassers handelt es sich um Fritz Rasp (Darsteller des Schmalen). Es gibt Fotos, die ihn auf einer expressionistisch beleuchteten Kanzel zeigen:
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen (Hrsg.):
Fritz Langs Metropolis, Belleville, München 2010
Enno Patalas: Metropolis in/aus Trümmern: Eine Filmgeschichte,
Bertz + Fischer, Berlin 2001
Nach bisherigen Vermutungen stammten diese Fotos aus jener (noch folgenden) Szene, wenn sich der Schmale in Freders Fieberwahn in den Mönch im Dom verwandelt. Doch der Vergleich mit jener nun überlieferten Szene zeigt Fritz Rasp als den Schmalen als Mönch im Dom auf einer anderen Kanzel (reicher verziert und mehr an Freders Bett angepasst)! D.h., das bekannte Szenenfoto stammt sehr wahrscheinlich aus der Domszene und ersetzt ganz genau jene noch immer fehlende Einstellung dessen, was Freder erblickt, denn die argentinische Fassung setzt erst mit dem (spanischen) Zwischentitel "Wahrlich, ich sage Euch: Nahe sind die Tage, von denen die Apokalypse spricht!" ein. Was sagt uns das? Soll der Schmale selbst jener Mönch im Dom sein, der im Roman "Desertus" heißt, Anführer der "Gotiker" und ein vehementer Gegenspieler Joh Fredersens ist? Möglicherweise spielt Rasp den Mönch auch nur, damit die Verwandlung an Freders Bett eindeutiger wird. Schließlich ließ Fritz Lang in "Dr. Mabuse" den richtigen Hotelmanager ebenfalls von Rudolf Klein-Rogge spielen, der sich als Mabuse kurz zuvor als jener Hotelmanager verkleidet hatte. Wie dem auch sei, zumindest die andauernd als Leitmotiv für den Schmalen und Tod und Unheil eingesetzte mittelalterliche Choralweise "Dies Irae" von Thomas von Celano (12. Jahrhundert) ist dadurch einmal mehr als Leitmotiv des Schmalen gekennzeichnet. Die prophetische Geste, die der Schmale auf dem Standfoto macht, wiederholt er später am Fußende von Freders Bett und noch einmal im Furioso vor Fredersen, wenn er diesem sagt: "Tausende werden morgen in Wut und Verzweiflung fragen: Joh Fredersen, wo ist mein Sohn?!". An jener Stelle tost Huppertz dem Zuschauer und Zuhörer das Dies Irae noch einmal im vollen Orchesterklang in ähnlicher Wucht um die Ohren, wie man es im Dom zu hören bekam. Leider hat man das Foto in der restaurierten Fassung nicht mit eingebunden, wodurch ein wichtiger Schlüssel zum intimeren Verständnis des Films verborgen bleibt. Aber weiter im Film: Der Zwischentitel "Wahrlich, ich sage Euch...", einer der wenigen in der argentinischen Fassung in originaler graphischer Gestalt überlieferten Tricktitel, flackert prophetisch, wie lodernde Glut. Dieses Flackern wurde in der neuen Fassung bedauerlicherweise nicht beibehalten. | |
59:20 [1:07:13 - 1:07:58]
Danach folgt das Bibelblatt. Laut Drehbuch legt sich die Hand des Mönches darauf, jedoch nicht so in der überlieferten Fassung. Möglicherweise fehlt hier etwas. Wir sehen in alten, aber nicht sonderlich prunkvollen Lettern den Bibeltext aus der Offenbarung St. Johannes: "Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlachfarbenen Tier, das war..." Oben links eine Abbildung der Hure Babylon, sehr ähnlich der falschen Maria, wenn sie nachher mit erhobenem Kelche auf eben jenem siebenköpfigen, scharlachfarbenen Tier empor fährt. Es folgt nun ein harter Schnitt auf den Maschinenmenschen. Dann Rotwang, wie er vor diesem hockend, den Kopf und den Arm hebt und spricht: "Du wirst Joh Fredersen vernichten. Ihn und seine Stadt – und seinen Sohn." Umschnitt auf die Totale im Dom mit Freder. In der 2001er Fassung wurden die fehlenden Szenen durch die üblichen Texttafeln ersetzt.
44,7 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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1:00:13 [1:08:11 - 1:08:33]
Nun offenbart sich eine Lücke, derer man sich selbst in der DVD-Studienfassung nicht bewusst war: Nachdem Freder das Bild verlässt, kommen vor der Einstellung, als er auf den Tod mit den sieben Todsünden trifft, noch drei Einstellungen hinzu, die den Raum und die Situation wesentlich deutlicher definieren: Halbtotal, angeschnitten ein Kirchenpfeiler, dahinter eine Wand mit einem Weihwasserbecken. Freder sieht sich um, ein paar Leute gehen vorbei, eine Frau taucht ihre Finger in das Becken und bekreuzigt sich. Freder nah, schaut sich um. Dann wieder halbtotal, geht aus dem Bild und kommt, den Rest kennen wir, zum Tod und den sieben Todsünden etc.
21,6 Sek.
1:01:10 [1:09:31 - 1:17:03]
Nun folgt der längste neu hinzugekommene Szenenkomplex. Zur besseren Übersicht erfolgt auch hier eine Aufteilung nebst separater Beschreibung und Bebilderung. Die Gesamtlaufzeit beträgt
451,4 Sek.
Freder hat den Dom Verlassen, Nahaufnahme der Kappe mit dem Schriftzug "Georgy 11811".
Total: Das Tor des Yoshiwara, wie wir es aus einer späteren Einstellung kennen, doch diesmal am Tage. Luftschlangen und Girlanden zeugen von einer wilden Nacht. Das Tor schließt sich, Georgy kam gerade heraus, übernächtigt. Eine Putzfrau fegt die Treppe (die Musik wiederholt das Thema von Georgys Fahrt in Freders Wagen, jedoch stark verfremdet). Leider ist das Bild so beschnitten, dass man weder die Putzfrau ganz sieht, noch Georgy, wie er die ersten Stufen hinabsteigt. Dann der Blick aus Freders Wagen am Fuße der Treppe, Georgy kommt herunter, steigt ein. Eine Hand schießt ins Bild und klammert sich um sein Handgelenk (Musik: Dies Irae, gestopftes Blech, Leitmotiv des Schmalen), zwingt ihn in den Wagen. Es ist der Schmale. Georgy versucht die Hand loszuwerden. "Wo ist der, dessen Kleider Sie tragen?" fragt der Schmale und drückt fester zu. Aus Georgys Hand fällt ein Zettel: "Josaphat, 99. Block..."
Halbtotal. Freder und Josaphat kommen in Josaphats Wohnung an. Freder in Arbeitertracht, Josaphat im eleganten Hausrock. Die Wohnung ist sehr interessant, dekorativ, künstlerisch und deutlich wohlhabend eingerichtet. Die Kamera schwenkt mit. Für Lang eine relativ harmlos inszenierte Szene. Freder sinkt in einen Sessel, sichtlich ermüdet, fragt: "Wollen Sie bitte Georgy wecken? Er muss mich sofort in die Arbeiterstadt führen" (Musik: Maschinenmusik von Georgys "Paternostermaschine" [so die Bezeichnung im Roman], bedrohlich) Josaphat versteht offensichtlich nicht, wen Freder meint.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Georgy und der Schmale im Wagen. Der Schmale legt den Zettel behutsam in sein Zigarettenetui, wendet sich wieder dämonisch böse blickend zu Georgy: "Sie kehren an Ihre Maschine zurück..." Georgy, wie unter Qualen, nickt, der Schmale nimmt das Autotelefon, gibt eine Anweisung.
| Aus der Partitur mussten 5 Takte gestrichen werden – ob hier etwas fehlt? Oder liegt die Abweichung nur an der abweichenden Länge des Exportnegativs, auf das die argentinische Fassung zurück geht? | |
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Freder und Josaphat. Freder im Sessel, springt auf (kurzer Bildsprung zur Nahaufnahme, plötzlich steht er und hat die Hände auf Josaphats Schultern)? Er spricht auf ihn ein: "Ich muss einen Menschen haben, der mir treu ist..." Josaphat, verheißungsvoll, nimmt die Hände auf die Brust, sagt "Ich". Freder fasst seine Hand, legt die andere auf dessen Schulter (Musik: eine längere Überleitung zum Freder-Thema, die eine derartige melodische Eigenständigkeit besitzt, das es bedauernswert ist, dass diese nur einmal im Film vorkommt), wendet sich mit erhobenem, deutlich pathetisch-verklärtem Blick ab: "Ich muss weiter ... muss allein den Menschen suchen, zu dem mir Georgy den Weg weisen sollte" Freder weiter: "Heute Abend, wenn ich wiederkomme." Beide gehen nach rechts aus der Halbtotalen.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Die nächste Einstellung zeigt beide schon, von links ins Bild kommend, am Paternoster (Nr. 7) vor der Wohnung. Es liegt der Verdacht nahe, dass hier ein kurzes Stück fehlt, da beide deutlich schneller am Paternoster sind, als es der Weg zulässt (wir sehen nachher noch ansatzweise einen kleinen Vorraum zur Wohnung, den die beiden hätten durchschreiten müssen). Beide verabschieden sich, Freder steigt in die hinunterfahrende Kabine, gleichzeitig erscheint in der herauffahrenden der Schmale (Musik: Dies Irae). Er tritt heraus und läuft Josaphat fast zufällig in die Arme, ist darüber offenbar erfreut. Josaphat ist geschockt. Der Schmale grüßt sehr mechanisch gespielt mit seinem Hut, gibt sich sehr höflich. Im Hintergrund fährt ein Page mit vielen kleinen Paketen und einem Blumenstrauß hinauf, eine junge Frau im allerneusten "20er-Look" fährt hinab. Der Schmale geht in Richtung Josaphats Wohnung, ohne von Josaphat die Erlaubnis dafür erhalten zu haben. Josaphat geht unsicher hinterher (in der Musik ein Neues, hoch interessantes, längeres Thema, es wird nun innerhalb der Szene drei Mal auftauchen. Es unterstreicht auf kongeniale Weise den Charakter des Schmalen, es hat einen leicht tänzerisch-verspielten Duktus, jedoch eine etwas verfremdet-quälende harmonische Struktur. Es unterstreicht im filmischen Kontext besonders die Charakterzüge des Schmalen, die man gut und gern als latente Bösartigkeit bezeichnen kann, etwas sadistisch, raffiniert, gefährlich aber mit viel eigener Freude dabei).
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Beide kommen in die Wohnung, der Schmale hängt seinen Hut im Vorraum an die Wand, Josaphat löscht dort das Licht, der Schmale schreitet in den Raum, schaut sich um, zieht langsam seine schwarzen Lederhandschuhe aus. Nah: Er schaut sich um, wird plötzlich sehr aufmerksam, er sieht: Die Kappe mit der Schrift "Georgy 11811". Der Schmale von hinten, grinst über die Schulter. Josaphat wendet sich ihm fragend zu. Der Schmale reagiert nicht, grinst weiter. Josaphat steckt die Hände irritiert in die Taschen. Der Schmale rennt plötzlich los, greift die Kappe, Josaphat wollte grade noch reagieren. Der Schmale hebt die Kappe auf, liest das Etikett. Er hält sie Josaphat fragend hin (In der Musik wieder das längere Schmale-Thema). Josaphat tut gespielt verwundert, höflich, ahnungslos, tut es als belanglos ab, blickt aber zuletzt den Schmalen aus dem Augenwinkel sehr nervös-ängstlich-fragend-erwartungsvoll an. Dieser hält Josaphat die Kappe mit Nachdruck entgegen. Josaphat, seine Nervosität bezwingend, macht 'tja, ich weiß auch nicht, aber das hat doch nichts zu bedeuten', bietet dem Schmalen schließlich ablenkend aus einer Zigarrenkiste an. Der Schmale reagiert kaum, greift langsam in seine Brusttasche, holt sein Zigarettenetuis heraus, öffnet es, scheint Josaphat daraus anzubieten, doch dieser stockt. Nah: Der Zettel mit Josaphats Adresse im Etuis. Josaphat will scheinbar auf den Schmalen zu, stockt. Beide stehen sich hart gegenüber. Der Schmale blickt triumphierend-böse, Josaphat sichtlich nervös, der Schmale macht eine Geste: 'Ach? Sie wollen nicht rauchen? Aber Sie gestatten doch, wenn ich...' Der Schmale nah, nimmt sich selbst eine Zigarette (Wieder das längere Schmale-Thema), zündet sie sich gelassen überlegen grinsend an, raucht voller Genuss (der stark beleuchtete Qualm nimmt schon vergleichbare Szenen aus "M" vorweg).
Der Schmale wendet sich schließlich wieder an Josaphat, spricht: "Also - Welchen Preis verlangen Sie, um diese Wohnung und Metropolis heute Abend verlassen zu haben?" (Wieder Dies Irae) Josaphat stützt empört die Hände in die Seiten, redet erzürnt auf den Schmalen ein, dieser, indes, zieht seelenruhig zwei Bündel Banknoten aus der Manteltasche und legt diese auf den Tisch. Der Schmale blickt Josaphat gespielt erwartungsvoll an, dieser reißt das Geld vom Tisch und schleudert es dem Schmalen ins Gesicht. Diese Bewegung wird von der Musik punktgenau illustriert (in der neuen Musikaufnahme wurde dies leider nicht berücksichtigt). Josaphat weist dem Schmalen wütend die Tür, dieser wischt sich behutsam - 'na na na!' - Fussel vom Gehrock und setzt sich seelenruhig in den Sessel. Josaphat schreit ihn hemmungslos an. Der Schmale holt ein (Scheck-)Heft aus seiner Brusttasche. Nah: Der Schmale, davor Josaphats Hände, die sich verkrampfend zu Fäusten ballen, als würde er den Schmalen erwürgen wollen. Dieser achtet jedoch gar nicht darauf. Josaphat schreit 'Raus!' Der Schmale, nun deutlich böser blickend, spricht: "Sie scheinen noch nicht begriffen zu haben, in wessen Auftrag ich hier bin!" (Musik: Das Fredersen-Thema, dominant und wuchtig). Der Schmale hält Josaphat das Scheckheft hin. Josaphat blickt auf den Scheck mit Fredersens Unterschrift, dahinter Der Schmale. Josaphat reißt die Augen auf.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Und wieder einmal ist dem Filmenthusiasten das Schicksal nicht hold, denn der Rest der Szene ist nur ein loses Fragment (Filmriss): An der Musik gemessen folgt eine zunächst sehr lange Lücke, nach einigen Takten folgt das Stichwort "Schmale steht auf" in der Partitur, dann der (nun wieder enthaltene) Titel "Dieser Mann wünscht nicht, dass sein Sohn Sie heute noch hier findet!" Weiterhin fehlt: Josaphat schwankt in den Sessel, der Schmale schreibt einen zweiten Scheck aus, legt ihn auf den Tisch. Musikalische Streichungen: 10 Takte. | |
Nun sehen wir wieder: Josaphat im Sessel, geschockt und getroffen, blickt zum Schmalen auf. Der Schmale, stehend mit der Kappe in der Hand, überlegt, wirft diese auf den Tisch. Josaphats Blick folgt der Kappe. Scheck und Kappe auf dem Tisch. Josaphat, verkrampft sitzend, als wolle er gleich aufspringen (Musik, volles Orchester: Dies Irae).
1:01:52 [1:17:09 - 1:17:51]
Der Schmale zieht schnell seine Handschuhe an. Josaphat nutzt die Gelegenheit, reißt die Kappe vom Tisch, rennt zur Tür, der Schmale reagiert blitzschnell. Beide ringend um die Kappe an der Tür, Josaphat fällt aus dem Bild, der Schmale in Angriffshaltung.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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| Längerer Filmriss (Stichworte u.a. "Josaphat fällt"). Es fehlt, wie Josaphat einen Sessel greift und ihn gegen den Schmalen schleudert. Der Sessel geht dabei zu Bruch, in einer der nächsten Einstellungen liegen seine Trümmer am Boden. Josaphat klammert sich an die Türklinke. Musikalische Streichungen: 15 Takte. | |
Das Bild setzt wieder ein: Beide ringend an der Türklinke, Josaphat schon fast am Boden, der Schmale ihn losreißend. Nah: Die ringenden Hände, Josaphats schmerzverzerrtes Gesicht, wieder die Hände usw. Schließlich (untersetzt mit vielen Bildsprüngen) reißt der Schmale eine Hand Josaphats los, verdreht diesem den Arm. Total: Josaphat bricht zusammen, der Schmale steht auf, nimmt seine Handschuhe, beugt sich zu Josaphat, der sitzt am Boden und hält sich sein schmerzendes Handgelenk. Der Schmale spricht: "In drei Stunden hole ich Sie ab!"
41,8 Sek.
| Direkt im Anschluss an die oben beschriebene Szene fehlt: Der Schmale geht hinaus, seine Hand dreht den Schlüssel der Tür um. | |
Doppelt verwendete Szene in der neuen Fassung
1:10:25 [1:26:40 - 1:26:43]
Wenn Freder nach der Erschaffungssequenz zu Rotwang hinauf (in den Raum der Hel mit geschlossenem Vorhang) kommt, folgt nach Freders Frage "Wo ist Maria - ?!" in der 2010er Rekonstruktoin eine Einstellung von Maria, wie ihr, im Labor liegend, (nah) der Kopf zur Seite fällt. Diese Einstellung (welche durch das Stichwort "Maria" in der Partitur vermerkt ist) ist in der neuen Fassung ein Duplikat jener, die in allen bisher bekannten Fassungen nach der Erschaffung positioniert ist, wenn die falsche Maria die Augen öffnet (in der 2010er Fassung bei 1:25:54). Ob die Einstellung in der argentinischen Fassung auch dort ist/war, ist nicht festzustellen, da diese Passage durch Verschleiß verloren gegangen ist. In der 2001er Fassung wurde nach dem Titel "Wo ist Maria - ?!" nur das letzte Stück der Einstellung des sich neigenden Kopfes vom Ende der Erschaffungssequenz dupliziert (der Kopf ist bereits geneigt). Würde man probeweise die Einstellung vom Ende der Erschaffungssequenz entfernen, ergibt sich ein ungünstiger Bildsprung, der aber auch durch die einstige Verwendung verschiedener Einstellungen aus verschiedenen Fassungen in der 2001er Rekonstruktion begründet sein könnte.
3,2 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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1:10:56 [1:27:15 - 1:27:47]
Nachdem Rotwang Freders Frage nach dem Verbleib von Maria beantwortet hat ("Ich sage Dir, sie ist bei Deinem Vater---!"), folgt eine für das Handlungsverständnis unentbehrliche kurze Szene, welche den (noch folgenden) Tanz der falschen Maria vor der High Society erst richtig begründet. Nun, nach besagtem Titel "Ich sage Dir...": Fredersen im Büro, öffnet einen Brief. Text laut Zensurkarte (in der Rekonstruktion ist nicht alles sichtbar): "Sie ist das vollkommenste und gehorsamste Werkzeug, das je ein Mensch besaß! Heute Abend sollst Du sehen, wie sie vor den Augen der oberen Hundert besteht! Du sollst sie tanzen sehen und wenn nur ein einziger in ihr die Maschine erkennt, will ich ein Stümper heißen, dem nie etwas gelungen ist!" Fredersen schiebt mit der rechten Hand eine Karte ins Bild: "C. A. Rotwang bittet Herrn Joh Fredersen heute Abend sein Gast zu sein." Es folgt wieder Fredersen, wie er die Augen bedenklich hebt, schließlich zur Tür blickt. Dort sieht er, das ist wieder bekannt, die falsche Maria.

In älteren Fassungen wurde diese Szene durch einen Zwischentitel ergänzt, gesetzt an jene Stelle, wenn Rotwang im Frack Fredersen mit ausgestrecktem Arm den aufsteigenden Schalen-Deckel zeigt: "Jetzt werden wir sehen, ob die Leute glauben, dass der Roboter ein Geschöpf aus Fleisch und Blut ist." Da hatten die Bearbeiter in den 1920er Jahren ausnahmsweise mal mitgedacht. In der 2001er Fassung wurde besagter Zwischentitel nicht berücksichtigt.
32,1 Sek.
Alternatives Bildmaterial
1:11:51 - 1:11:53 [1:28:44 - 1:28:47]
Freder ertappt seinen Vater zusammen mit der falschen Maria. In der Annahme, es handele sich um die echte Maria, ruft er entsetzt ihren Namen. In der 2001er Fassung ist der entsprechende Zwischentitel "statisch", in der neuen Fassung wird der Name mit einem animierten Effekt hinterlegt.

Besagter animierter Zwischentitel ist gleichermaßen in einer englischsprachigen Fassung überliefert (grafisch und namentlich der Pollock-Adaption gleich: "Mary").
0,8 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Umschnitt
1:13:33 - 1:13:37 [1:30:35 - 1:30:39]
Aufnahme der geschlossenen Schale, aus der kurz darauf die falsche Maria entsteigt. Rauch quillt aus dem Behältnis.
Umschnitt
1:13:46 - 1:13:47 [1:31:04 - 1:31:05]
Eine kurze Einstellung der Zuschauer, die gebannt auf das sich anbahnende Spektakel warten, wurde umgeschnitten.
1:13:53 [1:30:51 - 1:30:53]
Hier wurde eine Einstellung des sich im Bett hin- und herwälzenden Freder ergänzt.
2,3 Sek.
Umschnitt
1:13:53 [1:31:05]
Umschnitt einer ultrakurzen Einstellung (< 1Sek.), in der ein Gast seinen Nebenmann am Arm packt, um ihn auf die Tanzdarbietung aufmerksam zu machen.
Umschnitt
1:14:12 - 1:14:20 [1:31:15 - 1:31:24]
Die falsche Maria beginnt mit ihrer Tanzaufführung.
1:14:55 [1:31:57 - 1:32:05]
Der Schmale aus Freders Sicht am Ende des Bettes hat den rechten Arm vors Gesicht gehoben, wendet sich wieder langsam zurück zu Freder. Es folgt eine unglaublich perfekte Überblendung, wie sich der Schmale in der Drehung zum Mönch im Dom verwandelt. Das Gesicht wird noch in der Drehung vom Ärmel der Mönchskutte verdeckt. Interessant ist, wie nahtlos sich das Bettende in eine reichverzierte Kanzel und der Hintergrund sich in kirchliche Verzierungen verwandelt. Der Schmale hebt beide Hände.
8 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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1:15:01 [1:32:07 - 1:32:16]
Der Schmale hat nur die rechte Hand erhoben, so wie auf dem bekannten Bild aus der Dom-Szene und später, wenn er vor Fredersen steht. Er spricht: "Wahrlich, ich sage Euch, nahe sind die Tage, von denen die Apokalypse spricht!" Ob dieser Titel, identisch mit jenem der Dom-Sequenz, auch hier prophetisch flackern müsste, verrät das argentinische Material aufgrund eines Filmrisses nicht.
9,7 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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1:15:09 [1:32:17 - 1:32:18]
In der neuen Fassung sieht man noch eine kurze Einstellung von der tanzenden, falschen Maria, die sich 2001 vor der Einstellung fand, in der der Schmale an Freders Bett tritt.
1,3 Sek.
1:15:30 [1:32:42 - 1:32:43]
Ein junger Herr, beide Hände im Mund den Unterkiefer festklammernd, dann die tanzende Maria von hinten, die Arme nach rechts und dann nach links streckend.
1,8 Sek.
1:15:35 [1:32:48]
Zwischen der Einstellung mit den vielen Augen in Mehrfachbelichtung und dem bildfüllendem Auge: Eine Einstellung des tanzenden Maria-Doppelgängers von vorn halbtotal, die Arme in den Hüften.
0,2 Sek.
1:15:35 [1:32:49]
Nach dem bildfüllendem Auge: Die tanzende Maria nah, die Augen in die Kamera gerichtet, grinsend.
0,3 Sek.
1:15:36 [1:32:52 - 1:32:54]
Nun folgen zwei Einstellungen, die in der DVD-Version von 2001 fehlen, jedoch in der Kino-Version von 2001 paradoxerweise enthalten sind: Freder im Bett und die tanzende, in die Knie gehende Maria.
1,9 Sek.
1:15:47 [1:33:05 - 1:33:19]
Der Schmale als Mönch, haut mit den Fäusten auf die Bibel, reißt sie hoch. Nah: jene Seite der Bibel über die Hure Babylon aus der Dom-Szene. Überblendung auf die Zeichnung oben links auf der Bibelseite: Die Hure Babylon auf dem siebenköpfigen Tier.
13,6 Sek.
Restaurierte Fassung (2001) | Restaurierte Fassung (2010) |
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Umschnitt
1:15:58 - 1:16:00 [1:32:35 - 1:32:37]
Diverse Überblendungen von den Menschen, die völlig weggetreten die falsche Maria beim Tanzen beobachten.
Umschnitt
1:16:00 - 1:16:07 [1:33:27 - 1:33:32]
Umschnitt des Zwischentitels "Alle sieben Todsünden um ihretwillen!"
Umschnitt
1:16:07 [1:32:16 - 1:32:17]
Kurze, wenige Einzelbilder umfassende Einstellung von Freders erschrockenem Gesicht.
Umschnitt
1:16:07 - 1:16:20 [1:33:32 - 1:33:46]
Einstellungen von dem auf einem Knochen flötenspielenden Tod und die neben ihm zum Leben erwachenden (und sich anschließend in Luft auflösenden) sieben Todsünden.
Umschnitt
1:16:20 - 1:16:22 [1:32:49 - 1:32:51]
Ansicht vom im Bett sitzenden, entsetzten Freder.
1:16:25 [1:33:23 - 1:33:24]
Als die Hure Babylon hochfährt, ist in der neuen Fassung noch eine kurze Ansicht der geifernden Zuschauer zu sehen.

In der 2001er-Fassung finden sich hier noch Einstellungen von Freder. Es handelt es sich wie in den älteren Bearbeitungen möglicherweise um Duplikate, die dort die Einstellungen der beiden jungen Männer, wie wir sie nun kennen, ersetzen.
1,1 Sek.
1:16:28 [1:33:27]
Weitere kurze Ansicht der Zuschauer.
0,7 Sek.
1:16:28 [1:33:46 - 1:33:52]
Die schwarzen Sklaven unter der Schale, nah, verwandeln sich in die sieben Todsünden.
5,8 Sek.

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