Vergleich zwischen der
"deutschen Filmfassung" auf der deutschen Blu-ray von Splendid und der
deutschen VHS von PolyGram Video
- 1 Fehlstelle in der "deutschen Filmfassung" mit einer Dauer von 3,6 sec
- 1 zusätzliche Stelle in der "deutschen Filmfassung" gegenüber der Exportfassung mit einer Dauer von 3,6 sec
Hintergrund
Der vorliegende Film stellte 1980 Jackie Chans erste große HK-Produktion für den neuen Arbeitgeber Golden Harvest dar und ist im Gegensatz zu den beiden in Deutschland als Nachfolger verkauften Filmen, die bereits Jahre zuvor entstanden, absolutes Pflichtprogramm für jeden Eastern-Fan.
Damals wurde eine
Exportfassung erstellt, die um
über 15 Minuten gekürzt war. Das betraf diverse kleine und oft eher unwichtige Momente, auch der legendäre Endkampf zwischen Jackie und Whang Ing-sik sowie allgemein die artistischen Kampfszenen mussten so allerdings massiv Federn lassen. Dafür kamen nur hier noch
zwei Handlungsszenen hinzu, die in der Originalfassung aus Hongkong nicht enthalten sind. Außerdem weicht die musikalische Untermalung bzw. der Score hier komplett ab.
Während man in
Deutschland auf VHS (übrigens genau wie in den USA) nur eben jene Exportfassung erhielt, erschien auf DVD ausschließlich die HK-Kinofassung. Bei letzterem fehlten also die beiden Handlungsszenen wieder, darüber hinaus war die Tonspur wegen der eben beschriebenen anderen Grundstimmungen im Score mit den ständigen Wechseln eine unbefriedigende Angelegenheit.
Mittlerweile veröffentlicht Splendid ihre Jackie Chan-Filme nach und nach auf Blu-ray, wobei man einige positive Überraschungen erleben durfte. Erstmals in Deutschland erhältliche Langfassungen und in bestmöglicher Qualität rekonstruierte alte deutsche Filmversionen als Bonus sind hier die für unsere Seite interessanten Aspekte. Ein gutes Beispiel stellt wieder der zeitgleich zum hier besprochenen Film am
25.04.2014 veröffentlichte
Meister aller Klassen 3 dar, den hier hat man neben der Premiere der ungekürzten Originalfassung mit der deutschen Kinofassung und der alternativen asiatischen Fassung sogar gleich drei Versionen zur Auswahl. Und auch bei dem vorliegenden Klassiker kann man prinzipiell derart Erfreuliches verkünden.
Die Fassungen
Die Blu-ray von
Meister aller Klassen 1 enthält neben der HK-Kinofassung die "deutsche Filmfassung" im Bonusmaterial, wobei diese
vom Master des Hauptfilms zusammengebastelt wurde. Auch die zwei Zusatzszenen hat man auftreiben können, vermutlich im Sortiment vom ehemaligen britischen Sammler-Label Hongkong Legends. Die dortigen Extras (Audiokommentar, Featurettes) sind nämlich wie bei den letzten VÖs der Reihe enthalten, außerdem gab es schon dort zumindest eine der beiden Szenen im Bonusmaterial. Offenbar hatte man nun Zugriff auf das komplette entsprechende Master und konnte auch die zweite Szene somit integrieren. Qualitativ fallen diese ca. 2,5 Minuten schon etwas ab, im Verhältnis zur sonstigen Verfügbarkeit der Fassung kann man das dennoch hoch anrechen.
Aber kommen wir zum eigentlichen Grund für diesen Schnittbericht nach der weitestgehend euphorischen Einleitung. Wie soeben beschrieben wurde die Fassung seitens Splendid vom längeren Master rekonstruiert und somit nicht einfach eine vorhandene Quelle 1:1 verwendet. Das ist bei einem damals an derart vielen kleinen Stellen verkürzten Film prinzipiell durchaus fehleranfällig, weshalb wir es nochmal genauer überprüft haben. So schon geschehen bei
Police Story 2 mit rundum zufriedenstellendem Ergebnis. Bei
Meister aller Klassen 1 kann man im Grunde auch wieder die Mühe loben, mit der z.B. Überblenden auch wieder zusammengebastelt wurden. Dennoch fiel noch eine kleine Stelle auf, bei der ein marginaler Fehler unterlaufen ist.
Als Whang Ing-sik befreit wird, waren die folgenden harten Kampfszenen in der Exportfassung an mehreren Stellen verkürzt. Die "deutsche Filmfassung" auf der Blu-ray weicht hier in einem kurzen Block nun zweimal vom eigentlich korrekten Verlauf der angestrebten Fassung ab. So bekommt man knapp 4 Sekunden nun vorenthalten, dafür sind kurz darauf andere Einstellungen mit genau gleicher Dauer, die eigentlich in der Exportfassung fehlen, hier hereingeraten. Im Grunde also nur ein kleiner, eigentlich zu vernachlässigender
Flüchtigkeitsfehler, der wohl nicht auffiel, weil die deutsche Tonspur danach wieder synchron lief. Der Vollständigkeit halber wollen wir das hier natürlich nicht undokumentiert lassen, es sollte aber keinen vom Kauf der ansonsten durchaus gelungenen VÖ abhalten.
Darüber hinaus gibt es übrigens noch an ein paar ganz wenigen Stellen 1-2 Frames zu sehen, die von Material stammen, welches aus der HK-Kinofassung stammt, aber für die Exportfassung korrekterweise entfernt wurde - also unsaubere Schnittstellen. Das auffälligste Beispiel wäre der Timecode 10:50 bei der "deutschen Filmfassung" der Blu-ray. Da dies unter 0,2 sec bleibt und somit kaum wahrnehmbar ist, wird hier nicht weiter drauf eingegangen.
Laufzeitangaben sind nach dem Schema
"Deutsche Filmfassung" auf der deutschen Blu-ray / Deutsche VHS in PAL
angeordnet