Nachdem man sie in ihren bisherigen Einzelabenteuern mal mehr, mal weniger elegant auf die grosse Zusammenkunft vorbereitet hatte, einten sich Captain America, Iron Man, Thor, Hulk, Black Widow & Hawkeye unter der Regie von
Joss Whedon diesen Sommer das erste Mal zur
Avengers-Initiative, um der kosmischen Bedrohung durch Thors rach- & herrschsüchtigen Halbbruder Loki und der ihm folgenden Chitauri-Armee Einhalt zu gebieten.
Die vermeintlich grössten Sorgen um zu wenig Screentime einzelner Mitstreiter, die vernünftige, sinnbringende Einbindung der Superhelden in den Handlungsverlauf und eine drohende Übergewichtung des Tony Stark / Iron Man-Charakters erwiesen sich glücklicherweise allesamt als unbegründet; der lang & innig erwartete Blockbuster begeisterte Fans wie Kritiker gleichermaßen (eine dann doch eher konventionell gehaltene Geschichte wohlwollend außen vor gelassen). Mit zuletzt geknackten 1,5 Milliarden US-Dollar Einspielergebnis weltweit und dem dritten Platz in der Rangliste der erfolgreichsten Kinofilme ist das für 2015 angesetzte Sequel selbstverständlich; bis dahin dürfen sich Filmfreunde auf (weitere) Fortsetzungsfilme der einzelnen Superhelden freuen.
Fassungstechnisch indes weist die Produktion aus dem Hause Disney einen nicht
GANZ so straighten Verlauf aus. Joss Whedon erklärt lange vor dem offiziellen Kinostart, dass die dort laufende Fassung
seinen favorisierten Director's Cut darstellen und es keine längere Fassung auf DVD/BD geben soll. Die in den USA gegenüber unseren Gefilden mit ca. einer Woche "Verspätung" gestartete Version enthält eine
zusätzliche, kurze Sequenz nach dem Auslaufen des Abspanns, in der die ausgepowerten
Avengers das von Tony im Showdown angesprochene Shawarma essen (ein Döner-ähnliches Gericht; erfreut sich in den Staaten seitdem gesteigerter Beliebtheit...) und welche sich mittlerweile scheinbar standardmäßig auf allen Heimkinoveröffentlichungen befindet.
Ein paar Wochen nach dem weltweiten Kinostart verbreitet sich das Gerücht, Disney wolle
einen drei Stunden langen Director's Cut ins Kino bringen, wie ein Lauffeuer im Internet. Der Konzern dementiert jedoch kurze Zeit später knapp, dass man "derzeit nichts dergleichen geplant habe". Und abseits von all dem liefen ganz offensichtlich auch in Sachen Gewaltdarstellungen zwei unterschiedliche Fassungen in den Lichtspielhäusern - wenn sie sich auch nur in einem verhältnismäßig kleinen Detail unterschieden.
Wie bereits
von uns berichtet, war im direkten Vergleich der in den Verleih gekommenen dt. BD mit einer Auslandsfassung aufgefallen, dass beim Tod von Agent Coulson die aus seiner Brust heraustretende, blutige Speerspitze von Lokis Stab ganz offenbar wegretuschiert wurde. Eine vermeintliche Zensurmaßnahme des Labels speziell für den deutschen Markt war zunächst die logische Schlussfolgerung;
allerdings mehrten sich die Stimmen, dass auch diversere Auslandsfassungen eben jener "Zensur" unterliegen, während andere Versionen dahingehend nicht editiert sind.
Kurz darauf
bezog Marvel Entertainment dazu Stellung und erklärte, dass von vorne herein zwei verschiedene Filmfassungen erstellt wurden und in zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, Österreich und der Schweiz, eben jene editierte Version zum Einsatz kam. Diese sei nun entsprechend auch auf den Heimkinomedien verwendet und dabei nicht zusätzlich bearbeitet worden.
Der zum Zwecke dieses Schnittberichts erstellte, komplette Direktvergleich mit der italienischen BD bestätigt nun zumindest diese Aussage:
Es finden sich keinerlei weitere Veränderungen im Film, weder in Kürzungen, noch in digitalen Bildzensuren oder Nachbearbeitungen der Tonspur (eine Abänderung der Synchronisation etwa).
Eine vermeintliche "bildtechnische Abmilderung" von Coulsons Tod, um ihn in späteren Produktionen wieder auf den Plan treten lassen zu können, ist also praktisch ausgeschlossen - tot ist er in beiden Versionen "gleichermaßen" (was natürlich nicht bedeutet, dass ein Klon oder ein wie auch immer gearteter Zeitsprung bspw. diese Situation storytechnisch nicht "problemlos" wieder richten könnte).
Bleibt also die unvermeintliche Frage nach dem Sinn des Ganzen, welche leider auch dieser der Vollständigkeit halber nachgereichte Vergleich nicht beantworten kann; möglicherweise wird sich dem Audiokommentar von Regisseur
Whedon auf der kommenden US-Veröffenbtlichungen in dieser Hinsicht etwas entnehmen lassen.