Nachdem die beiden Vorgänger "Grand Theft Auto 3" und "Grand Theft Auto: Vice City" in Deutschland nur als zensierte Versionen erschienen sind, und "Grand Theft Auto: Vice City" in der unzensierten Fassung sogar auf dem Index landete, war es klar, dass auch der neueste Teil nicht unzensiert auf den deutschen Markt kommen würde. Die Zensuren sehen diesmal aber etwas anders aus, es gibt keine Ländersperre, so sind ausländische Versionen auch auf deutschen System vollkommen unzensiert. Auch wurde das Blut im Gegensatz zu den Vorgänger beibehalten, in Sachen grobe Gewalt wurde jedoch abermals die Schere angesetzt.
Ein kleiner Hinweis: Entgegen aller Gerüchte ist es auch in der deutschen Version des Spiels durchaus möglich, Passanten zu überfahren, ich habe es ausführlich probiert. Zwar ist es richtig, dass einige Passanten wieder aufstehen, nachdem sie umgefahren wurden, dass passiert in der unzensierten Version aber genau so. Passanten, die man mit voller Geschwindigkeit erwischt hat, bleiben auch in der deutschen Version tot liegen!
Verglichen wurden die zensierte deutsche PC Erstauflage von Take 2 Interactive (USK 16) mit der unzensierten österreichischen PC Erstauflage von Rockstar Games.
1. Zensuren in der deutschen Version
Wehrlose Gegner
In der unzensierten Version ist es möglich, auf wehrlos am Boden liegende Gegner eintreten und mit Schlagwaffen einzuschlagen. In der deutschen Version kann man das nicht mehr, wenn man es versucht schlägt die Spielfigur nur in die Luft:
Unzensierte Version: | Zensierte Deutsche Version: |
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Kopfschüsse
Mit einem Scharfschützengewehr, einer Schrotflinte oder einem Sturmgewehr ist es möglich, anderen Spielfiguren den Kopf abzuschießen. Anders sieht es in der deutschen Version aus, hier bleibt der Kopf nach einem solchen Treffer dran:
Unzensierte Version: | Zensierte Deutsche Version: |
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Geld
Getötete Spielfiguren verlieren oft Geldbündel, die der Spieler aufsammeln kann. In der deutschen Version wird der Spieler dafür nicht mehr belohnt, die Geldbündel fehlen:
Unzensierte Version: | Zensierte Deutsche Version: |
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2. "Hot Coffee Mod"
Dass die Gemüter in Sachen Gewalt und Sex in den USA etwas anders als in der BRD sind, ist weitgehend bekannt. Während Gewaltdarstellung in Filmen und Spielen dort fast schon zur Tagesordnung gehören und viel tolleranter behandelt werden, als in Deutschland, sieht es in Sachen Erotik und Sex anders aus. Hier zeigen sich die Amerikaner eher prüde. "Grand Theft Auto: San Andreas" ist diese Mentalität zum Verhängnis geworden, und ein ähnlicher Skandal wie damals die deutsche Erstauflage von Far Cry machte die Runde...
Während des Spiels lernt der Spieler immer wieder Frauen kennen, mit denen er sich anfreunden kann. Kümmert er sich dann intensiv um die Beziehung, entwickelt sich daraus eine Liebe und irgendwann auch mal mehr. Ursprünglich planten die Entwickler von Rockstar Games dieses "mehr" auch als kleines Bonusspielchen einzubauen: Ähnlich wie bei den Geräten im Fitnessstudio, bei denen bestimmte Tasten in einem bestimmten Rhytmus gedrückt werden müssen, konnte man auch mit seiner Freundin seinen Spaß haben, indem man bestimmte Tasten in einem bestimmten Rhytmus drückte. Eine "Excitement"-Anzeige informierte dabei über den Grad der Erregung der Freundin, den es "zu knacken" galt.
Da solche Thematik in den USA eher nicht gerne gesehen wird, legte man den Entwicklern nahe, diese Inhalte wieder zu entfernen. In der Verkaufsversion war auch nichts mehr von dem anzüglichen Minispiel zu sehen - bis eines Tages ein findiger Modder durch das Verändern einer einfachen Variable im Programmcode die angeblich gelöschten Szenen reaktivierte und diese mit dem sogenannten "Hot Coffee Mod" der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Kurzerhand sah sich die US-Prüfstelle getäuscht, und stufte die Freigabe von "Mature (17+)" auf "Adults Only (18+)" hoch - ein Rating, das normalerweise nur an pornografische Produkte vergeben wird, und am ehesten einer Indizierung gleich kommt. Viele große Ladenketten nahmen daraufhin das Spiel aus ihrem Sortiment. Rockstar Games veröffentlichte daraufhin einen Patch, der es unmöglich machte, die Szenen zu spielen, und alle weiteren Auflagen des Spiels wurden nur in der gepatchten Version veröffentlicht. Diese erhielt dann wieder das erhoffte "Mature (17+)"-Rating was auch wieder einen öffentlichen Verkauf ermöglichte.