Tim und Struppi ist eine der in Deutschland bekanntesten franko-beligischen Comicserien. Von daher müssen über sie nicht viele Worte verloren werden.
Für den folgenden Schnittbericht muss etwas weiter ausgeholt werden.
Es ist eher wenig bekannt, dass von den erschienenen Bänden erst die Bände ab der Nummer 10 -
"Der geheimnisvolle Stern" - noch immer in ihrer urspünglich gezeichneten Fassung normal zu haben sind. (Besagter Band hat Veränderungen, welche aufgrund des 2. Weltkriegs eintraten, passt aber nicht mehr in das Schema) Die einzige Ausnahme stellt der 14. Band -
"Im Reiche des schwarzen Goldes" - dar, welcher eine sehr verworrene Geschichte hat, die hier nicht weiter relevant ist.
Generell ist es in den ersten acht Bänden so, dass Hergè zuerst eine schwarzweiß-Fassung der Geschichte zeichnete, und dann später eine zweite Version, als er alle seine Comics auf Farbe umstellte und straffte. Die zweite Version konnte entweder völlig neu gezeichnet sein (wie z.B. bei
"Die Zigarren des Pharaos"), oder es gab nur Detailänderungen und der Band wurde einfach koloriert. Um das einmal zu veranschaulichen, hier zweimal die gleiche Szene aus
"Tim in Amerika":
Ersteinmal von 1931
und einmal von 1946.
Die große Ausnahme stellt der Band "Die Schwarze Insel" dar, bei welchem der englische Verlag Einspruch erhob, dass England und Schottland sehr unrealistisch dargestellt werden würden, was Hergè nicht wollte. Also wurde nach intensiven Recherchen eine komplett neue dritte Version erstellt.
Nun da das geklärt ist, kommen wird zu dem Grund für diesen Schnittbericht, den Band Nummer 9 -
"Die Krabbe mit den goldenen Scheren".
Bei diesem Band musste Hergè nicht viel arbeiten, um die Farbfassung zu erstellen. Die Zeichnungen waren schon so gut, dass er lediglich das Seitenlayout umstellen und einige seitengroße Panels zum Füllen zeichnen musste, bevor die Farbfassung erstellt werden konnte. Das Probelm kam auf, als Tim und Struppi Anfang der 60er auch nach Amerika kommen sollten. Der Verlag stellte Bedigungen, auf die Hergè zähneknischend eingehen musste, was in der Umarbeitung einiger Panels resultierte, also eine definitiv von Außen angeordnete Zensur. Zum einen war die unumstößliche Meinung, dass Schwarze niemals zusammen mit Weißen in einem Comic auftraten können, egal in welcher Art, und zum anderen störte man sich in Kapitän Haddocks Alkoholkonsum. Zu Blöd, dass diese Fassung dann auch noch die Druckvorlage für die ganze Welt wurde.
Hergè kommentierte das später mit seinem üblichen Sarkasmus so:
"Jeder weiß, dass Amerikaner nie Whisky trinken und dass es dort keine Schwarzen gibt."
Verglichen werden hier die
schwarzweiße Ursprungsfassung wie sie aus einem belgischen Nachdruck zur Verfügung steht, mit der
deutschen Albumfassung, welche stllvertretend für alle heute erhältlichen Alben (außer Nostalgiealben) steht.
Ursprungsfassung | Albenfassung |
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