Vergleich zwischen der
gekürzten deutschen VHS von Warner (dürfte der 1983er-Wiederaufführungs-Fassung entsprechen) und der
ungekürzten deutschen DVD von Warner
- 38 Schnitte
- Schnittdauer: 2466,1 sec (= 41:06 min)
1957 gewann
In 80 Tagen um die Welt den begehrten Oscar für den besten Film und ist bis heute sicher eine der besten Umsetzungen von Jules Vernes 1873 erschienener Vorlage. Ähnlich wie bei dem ein paar Jahre später entstandenen Klassiker
Eine total, total verrückte Welt handelt es sich um eine aufwändig produzierte Komödie mit allerlei Gastauftritten von Stars und einer Überlänge, die Roadshow-Vorführungen in den USA mit sich brachte.
Genau wie bei dem gerade erwähnten Komodien-Hit führte die Laufzeit über die Jahre hinweg zu einigen Kürzungen. Nach ursprünglichen Aufführungen mit der
Originallänge von recht genau 3 Stunden (Kino-Geschwindigkeit) kam Ende der 60er bei Wiederaufführungen eine um knapp 15 Minuten gekürzte Fassung in Umlauf, bei der u.a. eine längere Verfolgungsjagd fehlte. Diese Version scheint zwar heute nicht mehr erhältlich zu sein, aber richtig hart erwischte es den Film dann Mitte der 70er: Kurioserweise verlor das Studio UA die Rechte an
Elizabeth Taylor, welche die Witwe von Produzent Michael Todd war. Die wiederum veräußerte diese an Warner Brothers, welche dann
1983 eine weitere Wiederaufführung mit einer Laufzeit von nur noch ~ 140 Minuten folgen ließen.
Mit 100%iger Sicherheit können wir es nicht sagen, aber sehr wahrscheinlich ist es auch genau diese zuletzt beschriebene Fassung, welche auf der von uns verglichenen
VHS von Warner dann auch in Deutschland in die Kaufhäuser kam. Gemäß einer
1988 erfolgten BBFC-Prüfung passt die Laufzeit der
britischen Warner-VHS auch dazu - es waren also nicht nur deutsche Käufer betroffen. Hier fehlen jedenfalls auch jede Menge längerer Szenen, sowie Intermission und Entr'acte. Seit der 2004 durchgeführten Restauration ist auf den digitalen Heimkino-Medien jedoch nur noch weitflächig die ungekürzte Fassung erhältlich.
Leider gibt es bis heute (Stand: Februar 2018) noch keine HD-Veröffentlichung des Klassikers, wenngleich iTunes US schon eine entsprechende Streaming-Variante anbietet. Was man zudem aus deutscher Sicht erwähnen kann: Vermutlich war die Kino-Erstauswertung Ende der 50er schon eigens gekürzt oder ist zumindest nicht vollständig erhalten geblieben. Frühere TV-Ausstrahlungen waren um knapp 15 Minuten gekürzt und ließen u.a. den Prolog vermissen - eben jener sowie ein paar andere (aber nicht alle!) auf der VHS fehlenden Szenen weisen auf der deutschen DVD zudem eine auffällige
Neusynchronisation vor.
Laufzeitangaben sind nach dem Schema
Deutsche VHS in PAL / Deutsche DVD in PAL
angeordnet
Zusätzliches Warner-Logo zu Beginn der VHS.
+ 11 sec
Schon gleich zu Beginn präsentiert die DVD eine auffällig modernere und lieblos vorgetragene Neusynchro - dank dem folgenden Schnitt, aber so gehen zuvor leider auch recht genau 20 Sekunden deutsche Originalsynchro verloren.
00:38 / 00:27-05:55
Der Sprecher holt viel weiter aus und erwähnt(anfangs noch in Vollbild und S/W), wie Vernes sich auch noch mit der Reise zum Mond befasst hätte. Zur Veranschaulichung werden Ausschnitte aus der bereits 1902 entstandenen Verfilmung
Die Reise zum Mond gezeigt bzw. dieser auch ganz konkret mit Verweis auf den Regisseur Georges Méliès genannt.
Der Sprecher kommentiert, dass sich mittlerweile die Raketen und auch die Menschen verändert hätten. Als dann eine modernere Rakete startet, öffnet sich das Bild schrittweise zu Widescreen und so sieht man dann noch das Weltall und dessen Möglichkeiten werden angesprochen. Letztendlich wird wieder zum Globus übergeblendet und dabei auf das Thema der Umrandung der Erde angesprochen.
327,8 sec (= 5:28 min)
Auch die folgenden 20 Sekunden gibt es leider noch Neusynchro statt die damalige Originalsynchro. Danach wechselt die Tonquelle aber zum Glück.
03:56 / 09:13-09:22
Die erste Szene draußen beginnt etwas früher.
9,3 sec
04:02 / 09:29-10:24
Passepartout fährt viel länger mit dem Hochrad durch die Straßen. Ein Kutscher will ihn davon scheuchen und hinter einer Frau dreht er eine Extrarunde.
55 sec
20:54 / 27:16-28:01
Nachdem sie den Ballon gekauft haben, gibt es in beiden Fassungen eine weiche Überblende, doch auf VHS fliegen unsere beiden Helden dann schon gleich los.
Eigentlich marschieren sie jedoch erst ausführlicher zum bereit stehenden Ballon und während Fogg bereits eingestiegen ist, sonnt sich Passepartout noch etwas im Rampenlicht. Die Schnur löst er dann quasi nur aus Versehen bzw. stolpert ein wenig herum und löst diese eher nebenbei - so ist dann auch verständlicher, warum er beim auch auf VHS wieder enthaltenen Moment hektisch hinterher läuft.
44,6 sec
26:29 / 33:36-35:24
Nach den ersten Aufnahmen vom Flug fehlt eine Szene mit der Runde der reichen Männer. Durchaus überrascht wird diskutiert, dass Fogg sich bislang eigentlich erstaunlich gut hält. Übrigens erfreulicherweise mit deutscher Originalsynchro (wie die meisten der folgenden Schnitte mit Dialog, bei Neusynchro wird nochmal einzeln drauf hingewiesen).
Im Anschluss sieht man die Beiden wieder im Ballon und über der Cote'd'Azur schweben. Fogg beschreibt das als guten Ort zum Abstieg und bittet Passepartout deshalb, nach dem Gas zu schauen. Unbeholfen turnt der ein wenig oben herum und kann sich letztendlich nach einem Blick nach unten wieder fangen.
108,6 sec (= 1:49 min)
28:55 / 37:51-38:48
Die Gitarren-Performance ist etwas länger: Eigentlich ist es eine lange Kamerafahrt, bei der zurück gefahren wird. Die Flamenco-Tänzer führen eine ausgiebige Performance auf.
Die VHS setzt ein, als der Tisch dazu gebracht wurde und sich die Männer von diesem entfernen.
57,5 sec
34:53 / 44:46-45:00
Die Parade marschiert etwas ausführlicher umher.
14,3 sec
34:58 / 45:05-45:18
Dito, dann nimmt Fogg Platz.
12,2 sec
39:56 / 50:15-50:42
Passepartout und der Stier beschnuppern sich viel ausführlicher bzw. ersterer muss ein wenig umhertänzeln.
26,4 sec
40:34 / 51:20-51:37
Bevor der Stier zum Angriff ansetzt, stehen sich die Beiden noch etwas länger gegenüber.
17,2 sec
40:54 / 51:57-52:36
Auch hier fehlt eine Weile weiterer Stierkampf.
39,5 sec
42:49 / 54:32-54:39
Der Mann steht etwas früher vor der Kreidetafel.
7,4 sec