Vergleich zwischen der
Kinofassung (R-Rated / keine Jugendfreigabe) und dem
Unrated Director's Cut (beide vertreten durch die US-DVDs von Lionsgate, RC1)
- 69 geänderte Stellen, inklusive
* 30 Erweiterungen bei Handlungsszenen
* 25 Erweiterungen im Gewaltbereich
* 22x allgemein alternatives Bildmaterial
* 10 Stellen, an denen
nur die Kinofassung zusätzliches Material bietet
* 6 Umschnitte
* 1 Farbänderung
- Differenz: 172,8 sec (= 2:53 min)
* Zusätzliches Material Unrated: 276,5 sec (= 4:37 min)
* Aus der Kinofassung entferntes Material: 103,5 sec (= 1:44 min)
Der Film
Es ist wieder soweit, Fans und kopfschüttelnde Kritiker dürfen sich auf neue Jigsaw-Spiele stürzen, obwohl eben jener eigentlich schon längst verschieden ist. Und wie es die Tradition will, lief der der mittlerweile 5. Teil der nicht enden wollenden Saga pünktlich zu
Halloween 2008 in den Staaten an, während der
deutsche Kinogänger erst knapp 3 Monate darauf (am 15.01.2009) in den zweifelhaften Genuss kommen durfte - (fast) pünktlich zum US-Release des Films auf DVD und Blu-Ray am 20.01.2009, üblicherweise in zwei Schnittfassungen.
Im diesjährigen Film steht jedenfalls in erster Linie Jigsaw-Nachfolger Hoffman (Costas Mandylor) im Vordergrund. So gerät das nach
Teil 2 erneut in einer Gruppe ausgetragene nächste Fallenspiel eher zur Nebensache, da sein Werdegang zu Jigsaws Schüler geschildert wird und damit verbunden auch in Rückblicken auf frühere Fallen einige Logiklücken geschlossen werden (und neue als "Appetithappen" für den Nachfolger entstehen).
Der Gewaltpegel wurde freundlicherweise nicht wieder angehoben, im Gegenteil legt Regisseur David Hackl (der den von
Saw II-IV tätigen Bousman ablöst) mehr Wert auf das Vorantreiben der Handlung. Was mit dem eher blass agierenden Mandylor und der doch sehr auf Kenntnis der Vorgänger aufbauenden Geschichte aber sicher auch Geschmackssache ist.
Vermarktung des Unrated Director's Cuts
Nicht nur als Fan dürfte man sich gerade bei der
Saw-Reihe mittlerweile sicher sein: der Unrated-Nachklapp kommt garantiert. Manchmal sogar darauf hin noch ein die Unrated-Fassung erweiternder Director's Cut, wie es bei Teil 3 der Fall war. Aber gut, eine alternative Schnittfassung reicht für den Anfang und wie beim 4. Film wurden diese zwei altbekannten Schlagwörter auch diesmal wieder kombiniert und der Kunde kann neben der Kinofassung einen "Unrated Director's Cut" erwerben.
Besonders Bousman hat bei Teil 2-4 nicht nur schnell eine Handvoll Deleted Scenes wieder integriert, sondern gleich an vielen Stellen nochmal Hand angelegt. Sein Nachfolger Hackl machte sogar schon sehr früh Promo für seine neue Fassung: ein paar Tage vor dem US-Kinostart verkündete er, dass sein Director's Cut von
Saw V gut 14 Minuten länger laufen und Szenen in neuer Anordnung sowie diverse Gewalterweiterungen bieten soll (
wir berichteten).
Nun denn, mittlerweile weiß man, dass er da übertrieben hat. Gerade mal
knapp 3 Minuten länger läuft die Fassung letztendlich, allerdings wurden im DC auch einige Stellen aus der Kinofassung wieder entfernt. Selbst wenn man ausschließlich das neue Material zählt, kommt man jedoch auf nicht ganz 5 Minuten. Aber es ist ja der Inhalt, der zählt...
Die Unterschiede des Unrated Director's Cuts
Und eins muss man ihm da schon lassen: Bei keinem Film der Reihe wurde bisher so ausgiebig umgeschnitten bzw der
Szenenverlauf derart neu angeordnet, wie es nun bei Jigsaws fünftem Streich der Fall ist. Hier sei besonders das Finale zu nennen, bei dem die einzelnen Protagonisten z.T. in ganz anderer Reihenfolge erscheinen oder nun in einem durch bei ihrem Handlungsstrang zu sehen sind, während sie zuvor in der Kinofassung episodenhaft ans Werk gegangen sind (und umgekehrt).
Ob das den Film hier und da wirklich aufwertet oder die Geschichte voranbringt, darf man oft sicher anzweifeln und eine Beurteilung bleibt wohl Sache des Zuschauers. Zumindest kann man aber nicht abstreiten, dass hier wirklich eine
"eigene" Schnittfassung angefertigt wurde, die wohl eher im Sinne des Regisseurs lag.
Ansonsten sind kaum nennenswerte
neue Handlungsszenen dazu gekommen. Vielmehr wurden hier und da kleine Details hinzugefügt oder wie bereits erwähnt durch einen anderen Szenenablauf eine z.T. ganz neue Richtung vorgegeben. Auffällig ist auch wie besonders beim Vorgänger das
Fehlen bestimmter Szenen aus der Kinofassung. In der Unrated ist z.B. die Szene, bei der Jill in die von Jigsaw hinterlegte Box schaut, weniger geheimnisvoll, da die unbeantwortete Nachfrage ihres Anwalts gar nicht mehr zu sehen ist. Größtenteils sind es Kleinigkeiten, so mancher dürfte sich aber sicherlich auch den gewohnten Ablauf aus der Kinofassung wünschen, wie es auch bei dem in der Unrated verkürzten Ende von Teil 4 der Fall war.
Was viele Fans wohl fast noch mehr interessieren dürfte, ist die Frage nach
Erweiterungen im Gewaltbereich. Denn seit jeher hat sich die MPAA mal mehr und mal weniger am Härtegrad der Filme gestört und so hatte jeder Teil der Reihe in seiner Unrated-VÖ erweiterte Gewaltspitzen zu bieten (inwieweit gerade diese Stellen zugunsten des R-Ratings weichen musste, darf natürlich im Einzelfall bezweifelt werden).
Und auch hier muss man bei
Saw V sagen: Ja, die Unrated hat schon einige deutliche Änderungen / Erweiterungen zur Kinofassung zu bieten bei den vergleichsweise wohl dosierten Gewalteinlagen. In der Pendel-Falle zu Beginn fliegen nun munter Gedärme durch die Gegend und Seth muss deutlich länger leiden, auch beispielsweise Mallicks schmerzhafte Begegnung mit einer Säge gen Ende wurde stark verlängert. Macht den Film sicher auch nicht besser, dürfte aber für den ein oder anderen doch ein Grund sein, die Kinofassung zu meiden.
Seinen Namen verdient sich die neue Schnittfassung jedenfalls durchaus, obwohl natürlich auch viele für den Zuschauer sicherlich eher belanglose Änderungen enthalten sind.
Die Situation in Deutschland
Spätestens nach dem Zensur-Desaster bei
Saw IV wurden die Fans vorsichtig; obwohl dieser gegenüber dem brutalen
Saw III einen Gang zurückschraubte, bekam die internationale Kinofassung keine FSK-Freigabe und so lief nur eine
um knapp 1 Minute gekürzte Fassung in deutschen Kinos, welche später auf DVD aufgrund der strengeren Prüfmaßstäbe auch nicht mehr den Segen der FSK bekam. Nach Gang zur Juristenkommision der SPIO wurde diese geschnittene Fassung dann mit einer sogenannen "leichten JK" veröffentlicht - und kurz darauf auf Liste A indiziert.
Zumindest
bekam die internationale Kinofassung von Saw V diesmal ohne weitere Kürzungen keine Jugendfreigabe für die Auswertung in deutschen Kinos (
wir berichteten). Für die Heimkino-VÖ musste allerdings wieder die Schere angesetzt werden, um die gleiche Freigabe zu erhalten. Die seit dem
05.06.2009 erhältliche Kauf-DVD mit kJ-Siegel ist
um rund 3,5 Minuten gekürzt. Daraus kann man schließen, dass die FSK schon bei der Kinofassung eine leichte Jugendgefährdung attestierte, weshalb der Film für die Heimkino-Auswertung mit strengeren Prüfungsmaßstäben nicht unbeschadet davon kam.
ABER: Sowohl die R-Rated bzw internationale Kinofassung
als auch die Unrated wurden von der
SPIO/JK mit "keine schwere Jugendgefährdung" freigegeben. Die Unrated wird in Deutschland dementsprechend einzeln als auch (wie zuletzt beim 1. Teil) in Kombi mit der R-Rated in dem altbewährten Limited DigiBook von Kinowelt veröffentlicht. In den Videotheken wird man sowohl die DVD als auch die Blu-Ray mit der Unrated-Fassung bereits ab dem
19.05.2009 ausleihen können.
Die DVDs
Neben dem Unrated Director's Cut erschien in Amerika zeitgleich die Kinofassung auf DVD, leider mit deutlich unterlegener Ausstattung. Die Unrated-Scheibe bietet den Film im 16:9-Widescreen-Format, zwei Audiokommentare, einen umfangreichen Einblick in die einzelnen Fallen und den Original-Kinotrailer. Bei der R-Rated-Variante muss man sich allein mit besagtem Trailer (sowie den bei beiden DVDs noch vorhandenen Einblicken in das sonstige Programm von Lionsgate) begnügen, außerdem ist der Film nur in
Vollbild enthalten.
Verpackt sind beide VÖs wie die US-DVDs zu den vorigen Teilen: in einer "nackten" Amaray mit transparentem Schuber drum herum. Die Cover-Rückseite wurde zusätzlich nochmal auf Papier gedruckt und notdürftig drüber geklebt, was nicht ganz so schick aussieht.
Die anfangs angekündigte Unrated
Collector's Edition ist allerdings ein weiteres Mysterium. Hierbei handelt(e) es sich um eine Sonderverpackung mit einem Sägeblatt aus Pappe vor der normalen Amaray, welches sich auf Knopfdruck verbunden mit einem ertönenden Satz von Jigsaw drehen lässt. Eine derartige VÖ konnte man bereits zu Teil 4 aus Großbritannien erwerben (
ofdb-Link). Schon recht früh wurden allerdings insbesondere Internet-Vorbestellungen bei amazon und co einfach wieder gecancelt - als Kunde in Deutschland schien man die VÖ nun gar nicht mehr so einfach zu bekommen und es wurde zwischenzeitlich auch oft angezweifelt, ob diese Variante überhaupt noch hergestellt wurde. In den folgenden Wochen tauchten jedoch diverse Exemplare u.a. bei EBay auf und zumindest bei einigen größeren Shops ist die CE mittlerweile wieder bestellbar.
Wobei sich natürlich die Frage stellt, inwiefern sich der Kostenaufschlag für dieses kleine Gimmick überhaupt lohnt. Zumal laut Aussage eines Users im
entsprechenden Thread auf cinefacts.de selbst das Audio-Sample lediglich von der UK-DVD zu Teil 4 übernommen wurde (welche man wiederum bei einschlägigen Online-Shops noch problemlos für weniger als 10 Euro bekommen kann).
Wie auch immer, wer nichts mit einer RC1-DVD (oder der auf Region Code A beschränkten US-Blu-Ray) anfangen kann, muss sich entweder bis zur
am 09.03.2009 erscheinenden VÖ in Großbritannien gedulden oder auf die nochmal deutlich später kommende deutsche Heimkino-Auswertung warten.
Zum Schnittbericht
Ein paar Worte zu der Beschreibung im Vergleich selbst.
Es wurde versucht, jede Änderung näher als
Handlungs- oder Gewalterweiterung zu klassifizieren, wobei dies nicht immer eindeutig ist und man in Einzelfällen individuell womöglich anders entscheiden kann.
Anders angeordnete Stellen wurden nur zu dem Moment als
"Umschnitt" gelistet, an dem sie
in der neuen Unrated-Fassung gezeigt werden. Wenn die gleiche Stelle in der ursprünglichen Kinofassung vorkommt, ist dies der Vollständigkeit halber auch noch stets aufgeführt, jedoch in kursiver Schrift gehalten. Die jeweilige Dauer der Stelle wurde auch festgehalten, allerdings mit "*" versehen, da sie nicht in die oben angegebene Schnittdauer der einzelnen Fassungen eingerechnet wurde (da es sich wie gesagt nur um anders angeordnetes, nicht aber fassungs-exklusives Material handelt). Wenn mehrere Szenen direkt aufeinander folgend neu angeordnet wurden, ist dies nur als ein Umschnitt zusammengefasst - im Grunde wurden also mehr einzelne Szenen neu angeordnet, als es die oben angegebene Menge vermuten lässt.
Bei mit
"Zusätzliches Material Kinofassung" gekennzeichneten Stellen wurde Material aus der KF ganz entfernt und auch nicht durch alternative Szenen kompensiert.
Laufzeitangaben sind nach dem Schema
Kinofassung in NTSC-Geschwindigkeit (Unrated DC in NTSC-Geschwindigkeit)
angeordnet.