Vergleich zwischen der
gekürzten Keine Jugendfreigabe-DVD von MC One (im Vertrieb von Ascot Elite) und der
ungekürzten DVD von MC One (ungeprüft, "Uncut Version")
- Keine Jugendfreigabe: 82:03 min ohne Abspann (84:51 min mit Abspann) in PAL
- Uncut: 84:13 min o.A. (87:01 min m.A.) in PAL
- 24 Schnitte
- Schnittdauer: 129,9 sec (= 2:10 min)
Der Film
Mit
Haute Tension legte Regisseur Alexandre Aja 2005 ein fulminantes Debut hin, das in Fankreisen schon längst Kultstatus erreicht hat. Seit diesem Paukenschlag galten die Franzosen als neue Hoffnung, was beinhartes und atmosphärisches Terrorkino angeht und auch wenn besagte Filme ganz eigene Wege gehen und nicht direkt mit Ajas Werk verglichen werden sollten: neuere französische Produktionen wie
Inside (À l'intérieur),
Frontière(s) und
Martyrs hätten ohne diesen kleinen wegweisenden Schocker sicher nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit erhalten.
Der Plot ist (sofern dem geneigten Leser nicht schon bekannt) natürlich schnell erzählt.
Die zwei Freundinnen Marie und Alex wollen den Sommer im einsamen Elternhaus von Alex verbringen, doch dort kehrt schon in der ersten Nacht ein mysteriöser Mann ein und dezimiert die Familie. Alex wird entführt, während Marie sich von Anfang an verstecken konnte und versucht, dem Killer zu folgen und ihre Freundin zu retten.
Das wird von Aja konsequent düster und hoffnungslos inszeniert, besonders die beunruhigende Tonebene ist auch wesentlich am nachhaltigen Effekt der an die Nieren gehenden Hatz beteiligt.
Der Twist am Ende bot seit jeher Anlass zur Diskussion, wer den Film aber aufmerksam schaut, wird einige Hinweise finden, die die Auflösung plausibler erscheinen lassen.
Die deutsch(sprachig)en Veröffentlichungen
Auch wenn die tatsächlichen Ausbrüche physischer Gewalt recht ausgewogen über den Film verteilt sind, war es schon allein aufgrund der bierernsten Ausgangsstimmung keine Frage, dass es für die VÖ in Deutschland düster aussah.
So hat es
High Tension letztendlich auch nur in zwei gekürzten Fassungen in die deutschen Kaufhäuser und Videotheken geschafft - einer
um etwas mehr als 2 Minuten entschärften keine Jugendfreigabe-Fassung und der etwas weniger gekürzten SPIO/JK-Variante.
Diese ist um etwas mehr als 1 Minute gekürzt und musste vor allem bei Szenen mit sado-masochistischen Ansätzen Federn lassen.
Dumm nur, dass gerade dieser sexuelle Aspekt auch für das Verständnis des Films wichtig ist und die Fassung deshalb trotz recht sorgsam gesetzten Schnitten (ein Großteil dürfte dem unbedarften Zuschauer nicht auffallen, außerdem sind noch viele blutige Szenen unangetastet geblieben) nicht mehr zu empfehlen ist.
Interessant ist hierbei noch, dass man an einer Stelle auch von
Tonzensur sprechen kann. Der Killer stöhnt in der ungekürzten Fassung sexuell erregt und zusätzlich zu den vielen kleinen Schnitten bei dieser Szene wurde auch bei den kurzen zwischendurch enthaltenen Stellen der Ton so verschoben, dass man nur den Monolog des Killers hört, nicht aber, wie er stöhnt.
Ob dies nun nur unbewusst geschehen ist, weil man allzu große Tonsprünge vermeiden wollte oder dieser Aspekt der Geschichte gezielt auch um seine letzten Andeutungen bereinigt wurde; ärgerlich bleiben die Eingriffe so oder so, da die sexuelle Befriedigung des Killers in Anbetracht bestimmter früheren Szenen im Film wie schon angedeutet von großer Bedeutung für das Verständnis ist.
In diesem Zusammenhang seien übrigens auch die ebenfalls verglichenen Schnittfassungen aus Amerika und Korea erwähnt, bei denen die derberen Splatterszenen entfernt wurden, diese inhaltlich wichtigen Stellen jedoch nahezu unangetastet blieben.
Die entschärfte SPIO/JK-Fassung landete ein paar Monate nach VÖ auf dem Index - sogar auf Liste B. Die hier verglichene zusätzliche Schnittfassung mit FSK-Siegel ist noch heute erhältlich. Neben den bereits erwähnten störenden Schnitten der SPIO-Fassung wurden hier noch weitere Gewaltspitzen bei den restlichen Splatter-Szenen im Film entfernt.
Erfreulicherweise hat der damalige Rechteinhaber jedoch zeitgleich zum deutschen Starttermin im Januar 2005 eine
ungekürzte Fassung mit deutscher Tonspur über Österreich angeboten - später wurde noch eine 2-Disc-Version mit dem Bonusmaterial der geschnittenen deutschen Kauf-Varianten nachgereicht.
Diese Versionen dürften sich jedoch zu einer Rarität entwickelt haben, da die Herstellung eingestellt wurde, schon bald überschwemmten nur an einer Kennzeichnung am unteren Disc-Rand erkennbare Bootleg-Nachpressungen den Markt.
Im Juni 2008 gab es jedoch dann eine
Neuauflage von NSM Records, sodass auch Liebhaber einer deutschen Tonspur wieder auf legalem Wege und zu erschwinglichen Preisen an eine ungekürzte VÖ dieses modernen Klassikers gelangen können.
Laufzeitangaben beziehen sich auf die gekürzte deutsche kJ-DVD