Alternativ
20:43-20:45 / 20:43-21:24
In der
alten DVD-Fassung sieht man Alfreds Geschäft etwas länger von außen, die Tür wird geschlossen.
(2,7 sec)
Im
Director's Cut geht es früher im Inneren los, Jan spricht kurz mit Oskar und drückt sich vor dem gemeinsamen Abendessen im Hause Matzerath.
Es liegt Anspannung zwischen Jan und Agnes in der Luft, dann kommt Oskar dazu und werkelt an der Briefmarkensammlung herum.
Als Jan ihn bemerkt, meint er auf Polnisch: "Oskar, lass das, das darfst du nicht! Sieh mal..." - er fährt auf Deutsch fort: "Die ist so wertvoll! Die erste polnische Briefmarke seit über 100 Jahren."
Während man die Briefmarke unter seiner Lupe sieht, ruft Alfred aus dem Off: "Essen kommen! Es gibt Pfifferlinge!"
Jan fühlt sich offensichtlich unwohl und meint; "Na gut, ich...ich muss jetzt gehen."
Agnes: "Bleibst du zum Essen? Alfred macht Pfifferlinge."
Jan, während Oskar in Alfreds Richtung marschiert; "Nein, ich habe Schalterdienst heute Nachmittag. In 20 Minuten."
(41,5 sec)
DC 38,8 sec länger
Alternativ
21:53-22:02 / 22:32-23:10
In der
alten DVD-Fassung sieht man länger, wie Alfred und Agnes die Scherben aufkehren, dazu der Off-Kommentar von Oskar: "Denn wenn mir meine Trommel weg genommen wurde, schrie ich. Und wenn ich schrie, zersprang Kostbarstes!"
(9 sec)
Im
Director's Cut hingegen wird zum gleichen Off-Kommentar sogleich eine erste Szene draußen gezeigt, die auch erklärt, warum Oskar kurz darauf den Zeitungshut trägt.
Er schreit wieder und ein Glas zerspringt. Die anderen Kinder kommen bewundernd dazu und ein Junge setzt ihm den Hut auf.
(38 sec)
DC 29 sec länger
Alternativ
25:52-25:54 / 27:00-27:06
In der
alten DVD-Fassung spielt Oskar 1 sec länger, dann nimmt die Lehrerin eine Rute und schreitet auf ihn zu.
(2,1 sec)
Im
Director's Cut geht die Lehrerin in neuer Aufnahme ein erstes Mal zu ihm, worauf Oskar sogleich schreit und eine Scherbe zum Bersten bringt.
Danach setzt der DC bei der Einstellung ein, als Agnes die Lehrerin anspricht.
(6,6 sec)
DC 4,5 sec länger
28:37 / 29:49-33:42
Bevor Oskar mit den anderen Kindern im Hof zu sehen ist, gibt es eine neue Szene. Oskar ist hier zu Besuch bei der Bäckersfrau (Gretchen Scheffler), die ihm das Alphabet beibringen bzw allgemein als Leherein fungieren soll. Er möchte jedoch lieber aus ganz anderen Büchern vorgelesen bekommen. Sogleich sieht er die anzügliche Erzählung bildlich vor sich und stellt fest, dass er zwischen Rasputin und Goethe hin- und hergerissen aufgewachsen ist.
Gretchen liest vor, während Oskar wenig interessiert Kuchen in sich hinein stopft; "A, B, C, D, E - der Kopf tut mir weh. F, G, H, I, J, K - der Doktor ist da. L, M, N, O - jetzt bin ich froh. P, Q, R, S, T - es wird wieder gut, juche! U, V, W, X - jetzt fehlt mir nix! Y und Z - jetzt geh ich ins Bett!"
Bei den letzten Worten ist Oskar zum Bücherschrank gegangen und hat zwei Bücher aussortiert; "Das da. Und das da."
Gretchen bemängelt: "Aber du merkst ja gar nicht auf, Oskar! Also fangen wir nochmal von vorne an. A, B, C, D, E - der Kopf tut mir weh. F, G, H, I, J, K - der Dok..."
Oskar hat sie unterbrochen, indem er seine ausgewählten Bücher über das Lehrbuch gelegt hat; "Oskar lesen!"
Gretchen ist skeptisch; "Das ist doch nichts für dich, Oskarchen. Rasputin!"
Oskar liest; "Raschu...raschu...Rapupin! OSKAR!"
Letzteres Wort stand so nicht da und Gretchen korrigiert: "Nein. ORGIE."
Oskar kommentiert euphorisch: "Orgie. Oskar lesen!"
Sie schlägt das Buch zu und stellt ein Glas vom Tisch, fängt dann dank Oskars störrischem Blick aber doch an, zu lesen; "'Alles, was von mir ausgeht...', sprach Rasputin, '...ist eine Quelle des Lichtes, das die Sünden hinwegspült.' Ist es da ein Wunder, dass die Damen des Hofes der Suggestion seiner Rede unterlagen? Rasputin war..."
Agnes kommt herein und meint, nachdem Gretchen sie begrüßt hat; "Na, macht ihr Fortschritte? Und was lest ihr, Rasputin? Ob Oskarchen auch nichts davon versteht?"
Gretchen: "Aber wo doch! Ich geb mir so viel Mühe, aber er lernt und lernt nicht."
Agnes hat sich zu ihr gesetzt; "An welcher Stelle bist du gerade?"
Gretchen: "Der Salon in der...in der Gorochowa-Straße."
Agnes: "Ausgerechnet die!"
Gretchen liest weiter: "Rasputin war alleine mit Irina und der Großfürstin, um deren Mund ein Lächeln zitterte. 'Ein Heiliger ist auferstanden', flüsterte sie und ihre Augen wurden groß und weit entrückt. Und sie verloren sich in Liebkosungen."
Agnes: "Liebkosungen!"
Oskar ist derweil aufgestanden und am anderen Ende des Zimmers eröffnet sich hinter einem Vorhang sein eigenes Kopfkino: Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ist als Rasputin zu sehen, der von nackten Frauen umgarnt wird.
Gretchen liest im Off weiter: "Dann küssten sie den Starez auf Stirn und Wangen. Mit seinen glühenden Augen bezauberte der Starez alle. Bald sanken die Damen an seine Brust. 'Erbarmung!'" - man sieht kurz die unruhigen Beine von ihr und Agnes - "Sein schwarzer Bart kitzelte ihren Busen. Wallende Körper begruben den Wundermann unter sich."
Rasputin tritt nun hervor und zeigt auf Oskar. Der reagiert mit einem langen Monolog in einer einzigen Einstellung: "Sie werden sagen: 'In welch begrenzter Welt musste sich der junge Mensch heranbilden!' Doch während meine arme Mama und Gretchen Scheffler immer wieder Rasputin lasen, entdeckte ich Johann Wolfgang von Goethe.
Die Wahlverwandtschaften. So wuchs ich, wenn nicht äußerlich, so doch innerlich, zwischen Rasputin und Goethe hin- und hergerissen, bis ich mir aus beiden Büchern eines erstellte. Sodass der dämonischen Seite jeweils eine erleuchtete folgte. Wie ja im Leben auch."
232,8 sec
Alternativ
49:22-49:34 / 54:27-55:41
Nachdem Alfred den Raum verlassen hat, sieht man in der
alten DVD-Fassung nur Oskar vor dem Radio (er lauscht der Nazi-Rede).
(12,2 sec)
Im
Director's Cut hängt Agnes zuerst noch ein Bild von Beethoven auf und nachdem Jan mit Oskar durch den Raum gegangen ist, gibt es deutliche Kommentare in die Richtung, dass hier Vater und Sohn zu sehen sind.
Vor dem Radio gibt Jan Oskar noch einen Kuss und setzt ihn ab, er schaltet das Radio an.
Oskar stellt fest: "Blau. Blau! Blaue Augen. Oskar auch!"
Jan: "Die blauen Augen der Bronski. Die haben wir beide."
Oskar nimmt seine Hand, doch Agnes kommt dazu und ermahnt: "Jan, hör auf, lass das sein!"
Während die Kamera auf das Radio zufährt, sagt Jan noch zu Agnes: "Ich kann es einfach nicht ertragen, dass er die Wahrheit nicht weiß."
(74,4 sec)
DC 62,2 sec länger
Alternativ
71:37-71:40 / 77:44-77:48
Oskar klopft in der alten DVD-Fassung länger gegen die Tür.
(3 sec)
Der Director's Cut hingegen bietet eine neue Einstellung von der geschockten Agnes im Inneren und zeigt dann nur noch die restlichen knapp 0,5 sec der Aufnahme von Oskar.
(3,6 sec)
DC 0,6 sec länger
Alte DVD-Fassung | Director's Cut |
| |
83:07 / 89:15-89:30
Nachdem man durch die eingespielte Rede von Hitler auf die Reaktion der Deutschen hingewiesen wurde, folgen nur im DC zuerst noch Archivaufnahmen vom Angriff auf Danzig.
14,7 sec
90:34-91:41 / 96:57
Nachdem Oskar weggetragen wurde, folgt in der alten DVD-Fassung die Szene, bei der Schugger-Leo Oskar über die Hinrichtung Jans informiert und ihm die zurück gebliebene Patrone gibt.
Im DC wurde dies weiter nach hinten geschoben und hier folgt sogleich der Nazi-Aufmarsch, bei dem Oskar unwohl dabei steht, während Alfred sich über den historischen Moment freut.
+ 66,2 sec
Alternativ / Umschnitt
92:17-92:30 / 97:33-98:54
Im
Director's Cut kommt Schugger-Leo hier während Hitlers Fahrt durch die Menge zu Oskar und meint: "Ich habe den Herrn gesehen! Komm mit mir, Oskar. Ich zeig dir was!"
Dabei öffnet er seine Hand und präsentiert Oskar eine Patronenhülse.
Darauf folgt dann die zuvor entfernte Szene mit der Patrone vor Jans Hinrichtungsplatz.
Eigentlich eine durchaus sinnvollere Reihenfolge.
(
80,8 sec - abzüglich des identischen Materials bleiben DC-exklusiv
14,6 sec)
Die
alte DVD-Fassung hingegen lässt dafür den Nazi-Aufmarsch mit einer Kamerafahrt über die Dächer ausklingen, es wird dann auch abgeblendet.
(13,1 sec)
DC 67,7 sec länger
Alternativ
99:16-99:25 / 105:40-106:26
Nach dem Techtelmechtel in der Umkleidekabine wird anders und im DC ausführlicher gezeigt, wie Alfred das Haus wegen einer Nazi-Feierlichkeit verlässt.
Im
Director's Cut macht sich Alfred noch
in der Wohnung mit Unterstützung von Maria schick für die Feier und es gibt schon erste sexuelle Andeutungen.
Alfred: "Was hab ich gesagt? Es klappt! Es läuft!"
Dabei grapscht er Maria an die Seite, die weist seine Hand zurück.
Alfred: "Ganz Frankreich in fünf Wochen. Unsere Jungen stehen am Kanal! Ich sag dir, Maria, das ist ein Katzensprung! Rüberspucken kannst du nach England! Und meine Wenigkeit, Alfred Matzerath, wurde zum Zellenleiter befördert. Wenn da nicht ne kleine Feier fällig ist..."
Maria: "Mütze?"
Alfred: "Wo ist denn das Ding?"
Maria geht ins andere Zimmer zum Tisch, wo eine Waldmeister-Brause steht. Sie fragt Alfred: "Wirds spät werden?"
Der antwortet: "Kann sein, Mädchen, kann sein. Zu viele Siege sind zu feiern."
Er kommt zu Maria und gibt ihr einen Klaps auf den Hintern, sie erschreckt sich.
Maria nimmt nun den Hakenkreuz-Anstecker vom Tisch und befestigt ihn an seiner Uniform; "So, dein Bonbon. Jetzt bist du ausstaffiert!"
(46 sec)
Die
alte DVD-Fassung startet dafür früher vor der Tür und dort spricht Alfred den gleichen letzten Satz bzw dass es wegen der vielen zu feiernden Siege spät werden kann.
(9,3 sec)
DC 36,7 sec länger
107:38-109:31 / 114:39
Im DC ist hier sogleich das Kind von Maria und Alfred auf die Welt gekommen, vorher gibts auf der alten DVD jedoch noch zu sehen, wie Oskar mit der Frau von Greff ins Bett steigt.
Kommt im DC später.
+ 112,8 sec
Umschnitt
112:05 / 117:13-120:53
Nachdem Oskar seinem mutmaßlichen Sohn Kurtchen zugesprochen hat, wird dann auch im DC wieder sein Besuch bei der Frau eingefügt.
Im Anschluss geht es allerdings noch weiter: Jetzt sieht man auch, was mit Greff (der sich seiner Frau zufolge für kleine Jungs interessiert) passiert.
Im Keller wird Greff bei grenzwertigen Fesselspielen mit den Jungs aus seinem NS-Knabenbund gezeigt, wobei ihn jedoch jemand beobachtet. Kurz darauf trifft Verstärkung ein und stürmt den Keller.
Daraufhin erhängt sich Greff: Zuerst nur angedeutet mit einem von ihm als Gegengewicht befestigten Kartoffelsack läuft kurz darauf seine Frau schreiend auf den Hof und Oskar wirft ebenfalls einen Anblick auf seinen Leichnam.
219,8 sec - abzüglich des identischen Materials bleiben DC-exklusiv 107,1 sec
Alternativ
114:21-114:23 / 123:09-123:23
Von Paris gibt es nur im
Director's Cut anfangs auch erst Archivaufnahmen aus der SS-Zeit. Über der letzten beginnt Bebra im Off schon mit seiner Ansprache für die "Blei-Soldaten".
(13,8 sec)
In der
alten DVD-Fassung beginnt die Folgeaufnahme entsprechend früher bzw passend zu Bebras Ansprache.
(1,9 sec)
DC 11,9 sec länger
Umschnitt
115:45 / 124:45-126:55
Nach Oskars erstem Auftritt gibts im Director's Cut sogleich mehr von der Schaustellergruppe zu sehen.
Roswith rät das Alter eines Soldaten aus dem Publikum und als diesem Champagner überbracht wird, lässt Oskar das Glas platzen. Danach fährt Bebra Einrad und als plötzlich die Lichter ausfallen, kommen sich Roswitha und Oskar unter einem Tisch näher.
Dies kommt in der alten DVD-Fassung alle auch, aber erst etwas später.
130,3 sec
Alternativ
116:14-116:19 / 127:24-127:29
Während es bei der alten DVD-Fassung hier nur eine lange Einstellung gibt, wurde der Mittelteil im DC durch eine entferntere Ansicht ausgetauscht.
Der Dialog ist aber gleich.
Kein Zeitunterschied (beide 5,1 sec)
Alte DVD-Fassung | Director's Cut |
| |
116:53 / 128:03-128:45
Roswitha und Oskar liebkosen sich länger, bis letzterer hinter sich Bebra bemerkt und sogleich salutiert.
Bebra beruhigt: "Habt euch, Kinder, küsst euch! Heute besichtigen wir Beton und schon morgen knirscht euch Beton zwischen den Lippen, nimmt euch die Lust am Kuss."
Er geht, Roswitha und Oskar grinsen sich noch kurz an.
42,1 sec
118:31 / 130:23-132:20
Bebra bemerkt etwas am Strand: Nonnen. Einer der Soldaten bekommt trotzdem den Befehl, diese zu erschießen und in einem surrealen Moment (augenscheinlich Oskars Sicht des Geschehens) sieht man die Nonnen daraufhin gen Himmel schweben. Dazu hört man die ganze Zeit ruhige Klaviermusik.
Bebra: "Sagen sie mal, Obergefreiter Lankes! Ich sehe da fünfmal was Schwarzes am Strand."
Lankes schaut hin und erklärt: "Och, das sind die Nonnen von Lisieux, die kommen manchmal bei Ebbe und sammeln Muscheln und Krabben."
Während man die Nonnen eher seltsam am Strand herum hüpfen sieht, klingelt das Feldtelefon und Lankes eilt herunter; "Hier Dora 7, Obergefreiter Lankes!"
Leutnant: "Obergefreiter Lankes, Bewegung im Vorfeld! Haben sie Tomaten auf den Augen?"
Lankes: "Das sind Nonnen, Herr Oberleutnant."
Leutnant: "Und wenn es keine sind? Nie was von der 5. Kolonne gehört?"
Lankes: "Jawohl, Herr Oberleutnant."
Leutnant: "Der Strand wird sofort geräumt. Sperrgebiet ist Sperrgebiet!"
Lankes: "Die sammeln doch bloß Krabben, Herr Oberleutnant. Ich kenn die!"
Leutnant: "Das ist ein dienstlicher Befehl."
Lankes: "Jawohl, Herr Oberleutnant!"
Sogleich werden Schüsse abgefeuert und während die Nonnen zu Boden gehen, betet Roswitha. Daraufhin sieht man die Nonnen noch nach oben schweben.
Danach folgen weitere Archivaufnahmen, hauptsächlich von Schlachten auf dem Meer.
117,1 sec
118:36-120:48 / 132:25
Zuerst sieht man auf der alten DVD die Außenansicht am Abend etwas länger.
Dann wird der Rest vom Auftritt der Schaustellergruppe gezeigt, der im DC bereits kurz zuvor zu sehen war, wieder eingefügt.
+ 131,9 sec - abzüglich des identischen Materials bleiben exklusiv bei der alten DVD 1,6 sec
Alternativ
125:04-125:05 / 136:41-139:28
Auf der
alten DVD ist Oskar etwas länger zu sehen und es wird abgeblendet.
(1,4 sec)
Im
Director's Cut gibt es hier stattdessen einen längeren Block mit neuem Material.
Zuerst meckert Maria noch weiter über Oskar, während Alfred ihn nur zufrieden beobachtet.
Dann wird der am Straßenrand stehende Oskar in letzter Sekunde von Alfred in ein Versteck gezerrt, bevor zwei NS-Beauftragte kommen und sich nach Neuigkeiten erkundigen. Sobald Oskar wieder auftaucht, soll er in ein Euthanasie-Programm, womit Alfred gar nicht einverstanden ist.
Nachdem er die Beiden abgewimmelt hat, diskutiert Alfred im Bett noch mit Maria, die nicht wirklich am Wohle Oskars interessiert ist.
Maria: "Und ich mache Wasser heiß zum Baden. Scherereien hat es genug gemacht wegen dir. In ne Anstalt wollen sie dir stecken. Verdient hast du es ja, läufst davon und sagst nichts!"
Alfred drückt sie zur Seite.
Nun sieht man Oskar über die Straße gehen, ein Mann warnt schon beim Vorbeigehen: "Hau ab, Klepper-Mäntel!"
Erst Alfred kümmert sich aber wirklich darum bzw zieht Oskar herein und versteckt ihn in einer Truhe.
Zwei NS-Beauftragte betreten nun den Laden und Alfred grüßt hektisch: "Heil Hitler, die Herren!"
Der Gruß wird erwidert und Alfred meint: "Nichts Neues, keine Ahnung. Auch wir sind verzweifelt."
Mann #1, während der andere durch den Raum geht; "Bei uns sind Nachrichten eingetroffen, nach denen das abnorme Kleinkind gesehen worden ist."
Alfred: "Hier? Im Labesweg in Langfuhr?"
Mann #2: "Sie hätten Meldung erstatten müssen. Nicht irgendwelche Nachbarn."
Mann #1: "Wir hatten doch abgemacht, dass wir laufend Kontakt halten."
Oskar öffnet die Trühe einen kleinen Spalt und lauscht.
Mann #2: "Das Kind, da sind wir uns einig, gehört in ärztliche Obhut. Auf jeden Fall muss es von der Straße weg."
Alfred: "Das mag ja seine Richtigkeit haben, aber..."
Mann #1: "Als Parteigenosse sollten sie wissen, wie wichtig dem Führer immer und auch in diesen schweren Stunden die Volksgesundheit gewesen ist."
Mann #2: "Für alle Fälle haben wir die Einverständniserklärung für die Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt Kohlhammer mitgebracht."
Alfred schüttelt verzweifelt den Kopf; "Mein Kind kommt mir nicht nach Kohlhammer!"
Mann #1: "Herr Matzerath! Eine kleine Unterschrift."
Alfred: "Das kommt gar nicht in Frage. Das habe ich meiner Frau am Totenbett versprechen müssen. Ich bin der Vater und nicht die Gesundheitspolizei!"
Abends im Schlafzimmer ist Alfred noch aufgewühlt; "Ich hab ja alles mitgemacht, aber das nicht! Das geht zu weit. Ich bringe das nicht übers Herz! Man kann doch nicht den eigenen Sohn..."
Maria: "Und wenn alle Ärzte sagen, er soll in ne Anstalt?"
Alfred: "Die haben wahrscheinlich keine Kinder. Das kannst du mir glauben, Maria."
Maria: "Nun beruhige dir doch, Alfred. Wirst Kurtchen noch wecken."
Sie beugt sich kurz über das Kinderbett und stellt sich dann auf ihrem Bett den Wecker; "Du tust gerade so, als würde mir das nichts ausmachen. Aber wenn sie sagen, das macht man heute so, dann weiß ich nicht, was richtig ist."
Alfred: "Abgeholt haben sie schon viele. Zurückgekommen ist keiner! Agnes hätte das nie mitgemacht...oder erlaubt."
Maria: "Na das ist verständlich, weil sie die Mutter war und immer gehofft hat, dass es besser möcht werden mit ihm. Aber siehst du ja... Ist nicht geworden. Wird überall nur rumgestoßen. Weiß nicht zu leben, weiß nicht zu sterben."
Alfred zerreißt die Einverständniserklärung; "Kommt nicht in Frage!"
Maria knipst das Licht aus und schließt die Augen.
(167,6 sec)
DC 166,2 sec länger
128:33 / 142:56-147:52
Nach Alfreds Tod gibt es einen längeren neuen Szenenblock.
Zuerst Archivaufnahmen von der Ankunft der Russen in Danzig.
Dann betritt Herr Fajngold das Geschäft von Matzerath und informiert Maria darüber, dass ihm im Rahmen der Umsiedlungsmaßnahmen eben jenes zugeschrieben wurde.
Fajngold irrt verwirrt mit einem Notizzettel durch die Gegend. An einer Stelle stoppt er nochmal und spricht auf Polnisch - außer Schatten an der Wand sieht man jedoch keinen in seiner Umgebung.
An Alfreds Geschäft angekommen scheint er am Ziel und meint zur im Inneren stehenden Maria: "Schönen guten Tag, entschuldigen sie, dass ich sie störe. Ist hier der Kolonialwarenhandel Matzerath?"
Maria nickt und er geht herein - dabei hält er seiner imaginären Familie erst noch die Tür auf.
Nun fragt Fajngold: "Und sie sind gewiss Frau Matzerath?"
Er beugt sich kurz runter zu Kurtchen und bewundert dann das Inventar im Laden; "Ljuba, das ist die Waage! Eine echte Dezimalwaage! Der Petroleumtank. Eine Messingstange für die Wurst. Und die Registrierkasse!"
Während Oskar still im Hintergrund beobachtet, fährt er in Marias Richtung fort: "Ich bin der Herr Fajngold aus Lemberg. Darf ich vorstellen, das ist meine Frau Ljuba..." - er zeigt nach links, dann nach vorne (jeweils ins Nichts); "...und das sind meine sechs Kinder: Berek, Lew, Jakob, Mendel, Leon und Sonia, mein Augenstern."
Maria schaut eher verwirrt und Fajngold holt etwas aus seinem Aktenkoffer hervor; "Das sind die Dokumente. Anweisung: Wir sollen das Geschäft übernehmen. Wenn sie wollen, stelle ich sie als Verkäuferin ein und sie können bei uns bleiben mit ihren eigenen Kinderchen. Es ist ja Räumlichkeit hier. Hm, so viel Räumlichkeit!"
Oskar greift nach seiner Trommel, Fajngold hat derweil die Kellertür entdeckt; "Geht es da in den Keller? Kann man da runtergehen? Wenn sie gestatten?"
Sogleich geht es herunter und Fajngold ist begeistert; "Honig! Seife! Palmolive, dass es die immer noch gibt! Mehl sogar. Sehr gut! Der Herr Matzerath hat vorgesorgt. Ein ordentlicher Kaufmann muss er sein."
Passend dazu stößt er sogleich auf die immer noch dort liegende Leiche von Alfred; "Oh Gott! Der Herr Matzerath?"
Maria nimmt das Laken weg und antwortet trocken: "Ja, ist er gewesen, mein Mann."
Fajngold informiert erstmal aufgebracht auf Polnisch seine unsichtbare Familie. Dann setzt er sich hin und fängt auf Polnisch an, sein Herz auszuschütten; "Das ist der Herr Matzerath..." - weiter auf Deutsch: "...hatte seine Zeit. Meine Frau und meine Kinder sind auch so dagelegen alle. Bevor sie gekommen sind in die Öfen, in Treblinka. Nur ich...lebe immmer noch, weil ich...Chlor gestreut hab. Chlor, Karbol, Lysol habe ich gesprengelt. Bin ich nämlich gewesen, Desinfektor im Lager."
Er fängt sich wieder ein wenig und sagt: "Komm, Ljuba. Hilf der Frau Matzerath die Leiche waschen."
295,7 sec
131:40 / 150:59-152:01
Eine weitere zusätzliche Szene mit Herr Fajngold, in der dieser um die Hand von Maria anhält, damit sie nicht ausgewiesen wird.
Maria will jedoch lieber ihr Glück im Westen versuchen.
Maria packt und Fajngold fängt zögernd an; "Wollen sie...nicht meine Frau sein, Maria? Dann würden sie nicht ausgewiesen mit den Kinderchen, wenn sie meine Frau sin."
Maria war zuerst ratlos, sagt nun jedoch bestimmt: "Das geht nicht. Das hier...ist futsch. Und vorbei."
Sie schnürt weiter an ihrem Paket und Fajngold nimmt etwas hervor; "Da, Maria, nehmen sie das mit auf die Reise! Das ist Margarine und Kunsthonig."
Er gibt noch eine Flasche dazu; "Und ein bisschen Lysol braucht man immer!"
Maria: "Danke. Wir gehen ins Rheinland rüber. Zu meiner Schwester."
Fajngold: "Ja, ich verstehe. Mag besser sein...im Westen."
61,7 sec
Im DC gibt es ganz am Ende über dem schwarzen Bild noch einen Hinweis auf die Herkunft des neuen Materials.