"Heilige Trashgranate, Batman!"
Anders kann man dieses Machwerk mit dem Namen
Star Crash nun wirklich nicht mehr beschreiben. Im Jahr 1978 war nach em Erscheinen von
Star Wars bei Produzenten wie Zuschauern das große Science-Fiction-Fieber ausgebrochen. Während die Einen versuchten, das wiederentdeckte Genre mittles originaler Beiträge zu bereichern, gab es natürlich auch die Fraktion, die hier auf einen schnellen Dollar hoffte und auf den fahrenden Zug aufspringen wollten.
Der Vergleich hier ist zwischen der
ungekürzten VHS-Fassung und der
gekürzten DVD-Fassung.
Star Crash gehört definitiv zu letzterer Kategorie. Die Brüder Wachsberger wollten schnell und möglichst günstig (SEHR günstig) einen Film herunterkurbeln um vom Kuchen ein Stückchen abknabbern zu können und unbedarfte Kinogänger in die Falle zu locken. Da es bei dem geplanten Inhalt in vielen Staaten beim Dreh Probleme mit 20th Century Fox gegeben hätte (welche sehr erpicht darauf waren, ihre Star Wars-Rechte zu verteidigen) verlegte man die gesamte Produktion nach Italien, wo zu der Zeit das Copyright lax gehandhabt wurde, um billig produzierte Nachahmerfilmer eine lange Tradition haben. Man gewann Luigi Cozzi für Regie und Drehbuch und machte sich dann ans Produzieren.
Das Ergebnis ist dementsprechend.
Die Story von Star Crash ist an Hirnrissigkeit kaum noch zu überbieten und zudem völlig inkonsistent mit sich selbst, wobei man dem Film aber nicht einen Mangel an (wenn auch unfreiwilligen) Unterhaltungswert vorwerfen kann. Es passiert fast ständig etwas neues, auch wenn das meiste wie gesagt völliger Stuss oder Rohrkrepierer sind. Der Höhepunkt des Wahnsinns ist todsicher die Szene, in der die Festung des Counts mit Torpedos angegriffen wird. Statt zu explodieren, fliegen diese durch Fenster (ohne dass das Vakuum eindringt) und springen auf, so dass dann Soldaten heraushüpfen (zwei pro Torpedo) und mit Handwaffen das Feuer eröffnen.
Dass viele Sachen dreist von Star Wars geklaut wurden ist auch sehr offensichtich, beginnend von einem Lauftext am Anfang, über sehr bekannte Prespektiven von Raumschiffen bis hin zu einem Lichtschwert wird hier alles geboten, was die Klauerei hergibt.
Die Effekte stehen dem natürlich in nichts nach. Während Lucasfilm es zu einer Kunst erhob, aus einer Vielzahl von Alltagsgegenständen glaubwürdige Raumschiffmodelle zu kreieren, sehen die Raumschiffe bei Star Crash wie riesige, chaotische Müllhaufen aus. Der Weltraum im Hintergrund sieht dabei aus, als ob dort Christbaumkugeln leuchten würden. Natürlich sehen die Effekte voll Schieße aus (insbesondere die missratene Stop-Motion) und sollten einem im Gegenzug ILM Erherbietung geben lassen, da sie nur mit einer Million Dollar weitaus mehr hinbekommen haben.
Die Filmmusik wurde wundersamerweise von John Barry erstellt, bei dem man sich fragt, wie er, von James Bond-Ruhm, sich für so etwas hergeben konnte. Macht aber nix, denn durch die gruselige Abmischung geht jeglicher Effekt der Musik wieder verloren.
Die Besetzung besteht größtenteils aus unbekannten Pappnasen mit null schauspielerischem Talent, lediglich drei Leute sind erwähnenswert:
- Christopher Plummer wurde für die Rolle des Emperors gewonnen. Plummer gab offen zu dass er die Rolle nur annahm, weil er so ohne Kosten einige Tage in Rom veweilen konnte und seine Szenen wurden in drei Tagen heruntergekurbelt. Er wirkt stets etwas gelangweilt im Film.
- David Hasselhoff hat hier als Prinz Simon seine erste größere Rolle. Abgesehen davon dass er nicht viel zu tun hat, glänzt er vor allem durch Hölzernheit.
- Joe Spinell als der Bösewicht Count Zarth Arn hingegen kann voll punkten. Er klaut jeden Szene in der er ist und gibt einen wirklich enthusiastischen Bösewicht, welcher der eigentliche Star des Films ist. Er hat offenkundig Comics gelesen und weiß, wie ein Oberschurke sich verhalten muss.
Die Produktion war von ständigen Geldproblemen geplagt und der Vertreiber United International Pictures sprang ab, so dass New World Pictures in die Bresche springen musste. Beim Dreh gab es haufenweise Probleme. Hasselhoff schlug versehentlich einem Stuntman einen Zahn aus und die Kusszene zwischen Stella und Simon am Ende fiel aus, da der Roboter Elle vom Ehemann von Stellas Schauspielerin gepielt wurde (und sichtbar etwas gegen die Szene hatte). Hasselhoff zog sich in Italien eine Lebensmittelvergiftung zu, so dass Simons erste Szenen von jemand anderem gespielt werden mussten, der eine beschissen aussehende, goldene Maske trägt.
Trash-König Roger Corman sah in diesem Film genug Potential für ein paar Dollar, dass er die Rechte für die USA kaufte, und den Film zusammenschnitt in einem sinnlosen Versuch, ihn ernster wirken zu lassen. Von daher muss immer zwischen einer europäischen und einer amerikanischen Fassung unterschieden werden.
Komplett ist die auf DVD veröffentliche europäische Fassung leider nicht, da sowohl ein Logo am Anfang (nicht miteinberechnet) wie auch zwei kurze Szenen fehlen. Die fehlenden Szenen sind auf der Blu-Ray vorhanden, aber die erste nur mit Untertiteln, obwohl eine deutsche Synchro auf der VHS für die Szene vorliegt.
Bildvergleich
Interessantwerweise ist das Master der DVD nicht das gleiche wie das der VHS, es gibt starke Unterschiede. Indentisch sind beide in der Hinsicht, dass sie gruseligstes Pan & Scan sind.
Die Unterschiede zwischen der europäischen und der US-Fassung werden in einem seperaten Schnittbericht behandelt.