US = 86:01 Min.
DF = 84:03 Min.
Differenz = 118 Sekunden bei 7 UnterschiedenWenn man glaubt, den Tiefpunkt filmischen Abfalls bereits gesichtet zu haben, eröffnet sich prompt der nächste Abgrund. Einen solchen bekommt der unbedarfte Videouser mit dem vorliegenden Schlock vorgesetzt, der sich als krude Mischung aus Backwood-Slasher, Kannibalenmurks, Geisterfilm und Familiendrama entpuppt, obendrein mit Slapstickeinlagen sowie absurdesten Verfolgungsjagden entsetzt und die Gehörgänge mit einer Melange aus Easy-Listening & Zirkusgedudel foltert. Dabei hat er alle Zutaten, die der Horrorfreak so liebt:
’nen irren Schlitzer, | doofe Opfer, | knuffige Geister, |
| | |
knisternde Spannung, | splitternde Knochen | und lecker Essen. |
| | |
Die Umsetzung aber lässt den Cineasten vor Grausen schütteln. Fast den gesamten Film über stolpern die Protagonisten ziellos durchs Gehölz und langweilen mit strunzdummen Dialogen. Die Kamera ist dabei statisch positioniert, bei den wenigen Mordszenen geht sie dann in extremen Close-Ups, so dass kaum etwas zu erkennen ist. Der mordgierige Schlitzer entpuppt sich als gehörnter Aussteiger, der erst seine Frau tötete, dann in der Höhle auf ’nem Schaukelstuhl Grillherzen mampft und mit den Worten „Es wird Winter, ich muß was essen!“ die Opfer begrüßt, ehe er sie in Slow-Mo mit den Messer attackiert. Oh, die Verfolgungsjagden – habe ich die schon erwähnt? Da schießt einem unwillkürlich der Song
„Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den anderen kalt…“ durch den Schädel, so abstrus sind diese inszeniert. Den Vogel schießt allerdings der
Kill in der Rückblende ab, in dem Daddy John den Kühlschrank-Mechaniker um die Ecke bringt. Das ist Slapstick pur, das sag ich euch. Als Beilage bekommt der ohnehin geschockte Zuseher (aufgrund der aufgetischten Dreistigkeit) auch noch Wildnisgeräusche aus der Konserve und willkürlich gesetzte Soundeffekte geboten, die zumindest mich vor Lachen zusammenbrechen ließen.
Jetzt das richtig Tolle: in den Staaten ist ein vortrefflich anzusehende DVD erschienen, die nicht nur einen komplett ungeschnittenen und restaurierten Film im anamorphen Widescreen zu bieten hat, sondern auch noch beachtliches Bonusmaterial aufweist. Unter anderem wurden Audiokommentare von Regisseur, Kameramann und Darsteller aufgenommen, der Promo-Trailer ist zu sichten und eine Bildergalerie gibt es auch noch. Ganz davon ab, dass das Cover-Artwork vom Edelsten ist! Aber auch die gekürzte deutsche Fassung hat ein tolles Cover….da haben sich die Gestalter etwas einfallen lassen. Dennoch seien alle gewarnt: lasst die Finger davon – egal in welcher Fassung. Außer, ihr braucht einen Grund, um dem Leben ein Ende zu bereiten…
Verglichen wurde hier die gekürzte
deutsche VHS von Polyband (FSK 18, indiziert) mit der ungeschnittenen
US-DVD von Code Red (Rated R).
Zudem möchte ich mich ganz besonders bei spannick bedanken, der mich immer wieder mit obskuren Zeug erfreut, so dass ich euch, liebe Leser, weiterhin mit Gurken aus dem Videoregal versorgen kann