Guten Abend mondkrank;-)
Ich denke man tut sich keinen Gefallen, wenn man das Thema auf Label Schelte und Filmliebhaber Pathos reduziert, auch wenn Charjello schon ganz aus dem Häuschen ist deswegen.
Das es auch anders geht, hat das kleine Label TURBINE mit TCM(1974) gezeigt! Denen es in erster Linie um den Film an sich ging!
Zumal das Thema damit erst anfängt, denn anders als das amerikanische Rating-Board, bekommt das Label ja anschließend keine konkreten Hinweise, welches Filmmaterial im Detail zur Verweigerung der Plakette geführt hat. Wird der Film abgelehnt, steht also das nächste Dilemma an. Wenig schneiden und herantasten oder diesmal direkt großzügig zensieren, da es bereits die zweite kostenpflichtige Prüfung darstellt?
Ich glaube schon, wenn ein Label bei der FSK nachfragt, was sie konkret gestört hat, das sie auch eine Antwort bekommen. Die werden wohl kaum sagen:"Nö, sagen wir nicht!" "Weil!" oder "Is so!" Weil, wie kann es denn sein, das bei manchen Filmen bestimmte Sachen gekürzt oder zensiert wurden? Zum Beispiel bei Punisher(2004) die komplette Tonzensur von Frank Castle, bei Punisher: War Zone wurde z.T. "nur" in einzelnen(!) Bildern gekürzt und bei Mutant Chronicles haben manche Schnitte z.T. nicht einmal 1Sek. gedauert! Bei solchen Schnitten/Tonzensuren glaube ich schon, das dort konkret nachgefragt wurde! Jüngstes Beispiel ist für mich die kommende FSK geprüfte Evil Dead(2013) Fassung, wo ja "nur" knapp eine Minute fehlen soll!? Für mich sieht das nach eingereicht, abgelehnt, nachgefragt, Tipps bekommen, geschnitten und Freigabe erhalten aus.
Diese Entscheidungen werden unter Berücksichtigung des Finanzplans getroffen und lassen sich nicht auf Geldverliebtheit der Labels reduzieren, sondern werden durch die künstlichen Hürden unsere Jugendschutzgesetze verantwortet, auch wenn das für dich nicht so wirklich transparent wird. Außerdem ist es wichtig hier zwischen großen und kleinen Labels zu unterschieden, auch wenn du das anders siehst.
Bei kleinen Filmen hast du vielleicht eine erhoffte Gewinnspanne von 5.000 bis 10.000€. Wenn du den Film drei Mal einreichst, kannst du gerade noch mit deiner Belegschaft essen gehen von dem verbliebenen Gewinn. Dass Vorabzensur überhaupt stattfindet hat ja seine Gründe, über die es sich einmal nachzudenken lohnt. Für den Publisher ist das Schneiden des Films zunächst einmal ein Mehraufwand. Es muss erst Arbeit investiert, Details wie das Ausmerzen von Tonsprüngen etc. berücksichtigt und die Mitarbeiter natürlich bezahlt werden.
Ich kann deine Einstellung zum Thema "Vorabzensur" nicht nachvollziehen! Du scheinst ja Verständnis dafür zu haben, das manche Label ihre Filme vorab zensieren und den Grund dafür lieferst Du ja gleich selbst mit! Geld! Ich persönlich finde dies Vorgehensweise Schade! Oder willst Du mir erzählen, wenn man sich manche(!) Schnittberichte zu vorabzensierten Filmen anschaut, das diese nicht ungeschnitten durchgekommen wären? Das es nicht jeder Film durch die FSK schafft, wissen wir beide! Aber unter den von dir genannten Punkten, ist es für mich noch weniger nachvollziehbarer. Du sagst ja selber, das eine Vorabzensierung Geld und Zeit kostet. Um so wichtiger finde ich es ersteinmal so zu probieren, auch als kleines Label(es gibt auch kl. Label die das tun und Erfolg haben). Denn ob die Gewinnspanne bei vorabzensierten Filmen mit FSK-Siegel auch noch hoch ist, mag ich zu bezweifeln. Da es meistens genau diese Filme sind, wenn sie dann erscheinen,die zu Hauf in den großen Elektronikmärkten stehen und kaum Beachtung kriegen (und ich glaube auch nicht, das da regelmäßig nachgelegt wird)! Um sie dann später auf Grabbeltischen für ca. 3-4 Euro zu verramschen. Du kannst auch sehen, das komischerweise genau diese vorabzensierte "Scheiße", nach einigen Monaten unter einem neuen Titel erscheint. Jetzt kann man spekulieren warum das so ist. Entweder weil sie unter dem ersten/original Titel nicht besonders gut liefen oder um doppelt abzukassieren! Ich hoffe persönlich das es ersteres ist. Weil alles andere wäre reine Abzocke am nicht informierten Kunden und die die es wissen, lassen sie eiskalt liegen!
Dass die Publisher den Eiertanz mit den deutschen Behörden größtenteils satt sind, ist vornehmlich den bestehenden politischen Strukturen geschuldet, die es in Europa so kein zweites Mal gibt, für dich aber in der gesamtheitlichen Betrachtung des Umstands anscheinend keine Rolle spielen. Das Geschäft mit in Deutschland unerwünschten Filmen wird ganz massiv beeinträchtigt durch unsere Gesetzeslage. Ein kleines Label KANN eine mehrfache Einreichung eines Films in Kleinauflage nicht finanzieren - end of story. Der deutsche Gesetzgeber weiß das auch ganz genau und kommt mit dem Modell der „Zensur durch die Hintertür“ auch ganz gut zurecht, mit kritischen Bürgern wie dir in der Hinterhand kein Problem.
Das was Du hier schreibst, grenzt aber ganz schön an Propaganda bzw. Verschwörungstheorien! Wenn dem so wäre, würde es viel mehr geschnittene Filme in Deutschland geben, weil sie durch die FSK abgelehnt wurden. Ob großes oder kleines Label! Jüngste Filme wie z.B. Machete, The Raid, Dredd, Texas Chainsaw 3D sind alle in erster Distanz unbeschadet durch die FSK gekommen! Da ist es auch egal, das es sich bei den Titeln um große Label handelt! Ich will damit auch nur sagen, das die Regeln der FSK, für alle Label gleich sind und manche Label sich mehr trauen sollten.
P.S.: Jedenfalls danke ich dir für eine sachliche(!) Diskussion, die auf dieser Seite nur selten zu finden ist!
Bis denne...;-)