Verglichen wurde der
Final Cut mit dem
Ultimate Cut
- Differenz 398,02sec (=6:38Min)
- 33 Abweichungen
Alexander der Große
Alexander der Große gehört zu den wohl erfolgreichsten Kriegsführern der Geschichte und konnte mindestens 19 heutige Länder, sowie einige Barbarenstämme und Städte unter seiner Führung vereinen. Damit wurde das Alexanderreich zu einem der größten Weltreiche der Antike und läutete die Zeit des Hellenismus ein.
Während über sein späteres Leben und seine Kriegserfolge einiges überliefert wurde, ist seine Kindheit größtenteils in Dunkelheit gehüllt, weshalb sich allerlei Legenden um ihn ranken. So soll er beispielsweise von Herakles und Achilles abstammen, was ihm natürlich königliches und bekanntes Blut verlieh, das sich bestimmt positiv auf seinen Status auswirkte.
Nachdem er seine Macht gesichert hatte, wandte Alexander seinen Blick nach Persien, um die Vision seines Vaters, das Perserreich zu erobern, zu verwirklichen. Dies gelang ihm im Rahmen der Eroberung der Westküste Kleinasiens auch. Doch damit war der Siegeszug Alexanders noch nicht beendet, so folgten noch zahlreiche weitere Kriege und Belagerungen, die die Kräfteverhältnisse der damaligen Welt immer wieder verschoben.
Die Verfilmungen seiner Geschichte
Aufgrund dieser enormen Popularität Alexanders und seines großen Talentes in der Kriegsführung ist seine Lebensgeschichte geradezu prädestiniert dafür, verfilmt zu werden, was im Jahre 1956 mit
Alexander der Große erstmals geschah. Damals spielte Richard Burton die titelgebende Hauptrolle, wobei das spanische Machwerk erst
seit Februar 2019 ungekürzt in Deutschland erhältlich ist. Zuvor war der Film lediglich um ungefähr 22 Minuten gekürzt in Deutschland erhältlich, welche Szenen genau darunter fallen, erklärt unser
Schnittbericht. Wesentlich komplizierter gestaltet sich die Situation bei Oliver Stones Interpretation des Stoffes aus dem Jahre 2004, die auf den Namen
Alexander hört und über die Jahre in zahlreichen Fassungen erschienen ist, die sich mal mehr, mal weniger stark voneinander unterscheiden.
Oliver Stones verschiedene Versionen
Kinofassung und Director's Cut
Es begann mit der im Jahr 2004 erschienen Kinofassung, die bei Kritikern größtenteils auf Ablehnung stieß, was sich auch an der Kinokasse bemerkbar machte, konnte
Alexander doch gerade einmal 167 Millionen Dollar einspielen, was einem Budget von 155 Millionen Dollar entgegensteht. Kritisiert wurde vor allem die teilweise sprunghafte Erzählweise, das Auslassen zahlreicher Stationen in Alexanders Leben, sowie die Andeutung, dass er homosexuell war. Dies zog Proteste aus Griechenland nach sich, die befürchteten, dass sich durch diese Darstellung das Bild auf Alexander ins Negative verändern könnte. Letztenendes gab es in dieser Fassung aber kaum homosexuelle Szenen zu sehen, sondern nur Andeutungen, die für einige Aufreger aber schon ausreichend waren.
Ein Jahr später versuchte Oliver Stone den Kritikpunkt der sprunghaften Erzählweise mittels seines Director's Cut auszubügeln, was ihm in sofern auch gelang, dass sich Alexanders Lebensweg nun besser nachverfolgen lässt. Dafür änderte er die Reihenfolge der Kapitel, entfernte einige Szenen aus der Kinofassung, fügte gleichzeitig aber auch einige hinzu, die es in der Kinofassung nicht zu sehen gab. Insgesamt entbehrt der Director's Cut acht Minuten an reiner Laufzeit, die sich aus 17 entfernten Minuten und 9 neuen Minuten zusammensetzen.
Stones letzte Versionen
Der Final Cut
Doch auch mit dieser Fassung war Stone nicht ganz zufrieden, weshalb knapp zwei Jahre später der Final Cut folgte, der in die Kinofassung beinahe 45 Minuten neue Szenen integrierte und die Reihenfolge erneut drastisch abänderte. Fans und Interessenten hegten damals die Hoffnung, dass sich innerhalb der zahlreichen Erweiterungen auch neue Stationen in Alexanders Leben befinden und somit einen besseren Überblick über sein Leben gewähren würden. Dazu kam es jedoch nicht, denn der Final Cut erweitert den Film nicht um zusätzliche Abschnitte, sondern erweitert nur die bestehenden. Dazu gehören vor allem die Abschnitte Alexanders Diener Bagaos betreffend, der in der Kinofassung nur eine vergleichsweise kleine Rolle einnahm, jetzt im Final Cut aber eine wesentlich größere spielt.
Somit hat Stone sich mehr auf die (mutmaßliche) Homosexualität seiner Hauptfigur gestützt und der Beziehung der beiden mehr Raum gegeben. Gleichzeitig erhält der Zuschauer aber auch ein bessere und ausführlichere Zeichnung anderer Charaktere und deren Beziehungen zueinander. Hinzu kommen zahlreiche Erweiterungen in Bezug auf die zwei großen Schlachten, die nun in Sachen Gewaltdarstellung nochmals drastischer ausfallen und die Freigabe ab 12 Jahren noch großzügiger aussehen lassen.
Der Ultimate Cut: Die vermutlich letzte Fassung
Bei dem Final Cut handelt es sich um die bis heute längste Fassung des Filmes, jedoch, nicht wie der Name vermuten lässt, um die letzte Fassung, denn im Juni 2014, also zum zehnjährigen Jubiläum,
erschien der Ultimate Cut in den USA. Dieser läuft wieder einige Minuten kürzer als der Final Cut, kommt dabei aber immer noch auf eine stattliche Laufzeit von knapp 207 Minuten. Der Grund dafür, dass Oliver Stone erneut Hand an den Film legte, ist der, dass er das Gefühl hatte, zu viele Szenen in den Final Cut integriert zu haben, weshalb er sich nach dem finanziellen Erfolg seiner letzten Version dazu entschloß, eine weitere Version zu veröffentlichen, die angeblich auch die letzte sein soll. Wohl gemerkt, dies sagte er auch schon bei der Ankündigung des Final Cuts.
Demnach basiert die Struktur des Ultimate Cuts auch auf dem Final Cut, wobei Stone auch hier wieder eine Szene neu anordnete und eine andere wiederum komplett herausstrich. Dabei handelt es sich aber um die Strategiebesprechung vor der Schlacht bei Gaugamela, weshalb Alexanders strategisches Geschick nicht mehr voll zur Geltung kommt, woraufhin der Final Cut diesbezüglich vorzuziehen ist. Die davon abgesehen größte Änderung des Ultimate Cuts ist die, dass man Bagaos Tanz für Alexander in Indien zu einem großen Teil wieder entfernt hat, womit man womöglich den Kritikern, die mit der Darstellung von Alexanders Neigung nicht einverstanden waren, entgegen kommen wollte. Jedoch sind die Schnitte nicht sehr gut gesetzt, weshalb man sie deutlich erkennen kann. So wird beispielsweise Bagao hochgehoben nur um im nächsten Moment vollkommen zusammenhanglos auf dem Boden zu liegen. Dies fällt dem Betrachter natürlich negativ auf, bleibt glücklicherweise aber auch die einzige negative Auffälligkeit.
Die weiteren Kürzungen werden die vorher gebildete Meinung über den Film definitv nicht ändern, da sie zu marginal ausfallen und keine nennenswerten Änderungen darstellen. Lediglich die Entscheidung den Streit zwischen Alexander und seiner Mutter direkt nach Philipps Tod zu zeigen, kann als Verbesserung angesehen werden, da so ein unnötiger Zeitsprung umgangen wird. Auch ohne diesen bietet der Ultimate Cut und somit auch der Final Cut nämlich noch genügend Zeitsprünge, die die gesamte Aufmerksamkeit des Zuschauers erforderlich machen, um sich in der Erzählung zurechtzufinden.
Letztenendes hätte Stone den Ultimate Cut also auch auslassen können, da er zu wenige nennenswerte Änderungen bietet und diese den Film in kaum einer Weise verbessern. Darum bleibt der Final Cut auch weiterhin die bevorzugte Fassung für Interessenten an Stones Werk, da die darin enthaltenen Änderungen gegenüber der Kinofassung den Film maßgeblich verbessern.
Man darf gespannt sein, ob Stone zum zwanzigjährigen Jubiläum im Jahr 2024 erneut eine Fassung veröffentlichen wird.
Für diejenigen, die noch mehr über
Alexander und seine unterschiedlichen Versionen erfahren wollen, empfehle ich die weiteren Schnittberichte zu den anderen Versionen:
Kinofassung - Unrated Final Cut
Kinofassung - Director's Cut
Im Folgenden gibt es eine Abbildung der Struktur der beiden vorliegenden Fassungen, die die Reihenfolge der Kapitel veranschaulicht.