Verglichen wurde die gekürzte chinesische DVD mit der ungekürzten, mit der deutschen DVD identischen Free-TV-Ausstrahlung auf dem schweizer Sender TV24 vom 08.11.2019 um 20:15.
Während Teil 1-3 der Resident Evil-Reihe ein Kinorelease im Reich der Mitte verwehrt blieb, startete am 16.10.2010 mit Resident Evil: Afterlife erstmals offiziell Teil 4 der populären Videospielverfilmungen in den chinesischen Kinos. Im Jahr darauf fand auch eine von der Shanghaier Sony-Tochter Epic Music herausgegebene DVD-Veröffentlichung den Weg in die Händlerregale.
Die hier vorliegende DVD entpuppt sich im Vergleich als eine ziemliche Kuriosität. Der Fassung liegt offensichtlich die u. a. in Deutschland auf DVD veröffentlichte "härtere" Fassung zugrunde, die in diesem Schnittbericht ausführlich besprochen wird. Wie kaum anders zu erwarten, schaffte es der mitunter mit recht derben Splatter-Effekten aufwartende Resident Evil: Afterlife nicht komplett ungeschnitten durch die chinesische Zensur. Sehr merkwürdig ist bei dieser DVD allerdings, dass nur eine knappe Minute an vergleichsweise harmlosen Material entfernt wurde, während die derbsten Gore-Schauwerte wie explodierende Köpfe, blutige Einschüsse in Großaufnahme, usw. weitestgehend komplett enthalten sind.
Leider lässt sich vorerst nicht mit Bestimmtheit sagen, welche Fassung genau in den chinesischen Kinos lief. Ich wage an dieser Stelle mal folgende Hypothese: Um die strengen Zensoren milde zu stimmen, griff man für den chinesischen Kinorelease auf die ohnehin schon stark entschärfte deutsche Kinofassung zurück und kam dementsprechend mit vergleichsweise läppischen Zensureingriffen davon. Die für das Kino verordneten Schnittauflagen wurden dann exakt so für die chinesische DVD-Fassung übernommen, nur dass man hier (versehentlich?) auf die komplett unzensierte Fassung zurückgriff, wodurch die derbsten Splattereinlagen hier enthalten blieben. Aber das ist, wie gesagt, nur eine Theorie. Die Tatsachen sehen folgendermaßen aus:
8 Schnitte = 58,2 Sekunden