Das Sequel zum 2009 entstandenen Slasher Laid to Rest macht gar keinen Hehl daraus, wo (erneut) der filmische Schwerpunkt liegt, nämlich bei den Gewaltszenen. Regisseur Robert Hall ist hauptberuflich eigentlich Effekte- und Make-up-Künstler für viele Produktionen, darunter einige Mainstreamfilme. Offenbar war ihm das aber nicht genug und er wollte mal richtig in die Vollen greifen. Das schien für ihn nur möglich, indem er selbst in den Regiestuhl stieg. Und da liegt auch das Problem, denn wie schon den Vorgänger, kann man auch ChromeSkull: Laid to Rest 2 filmisch komplett vergessen. Story, Charaktertiefe oder gar Spannung kommen hier überhaupt nicht zur Entfaltung. Hauptdarsteller sind hier eindeutig die Splattereffekte und in diesen kann das Sequel den Erstling durchaus übertreffen.
Die hier präsentierten Schauwerte waren auch der amerikanischen MPAA zuviel des Blutigen, weshalb man der ungeschnittenen Fassung gar das berüchtigte NC-17-Rating verpasste. Was bei Produktionen mit größerem Budget einer Katastrophe gleicht, sehen Gorehounds im Horrorgenre weit eher als Gütesiegel an. Das Studio entschied sich daraufhin, die Uncut-Fassung direkt als Unrated zu vermarkten. Zusätzlich dazu gibt es für die Kaufhaus- und Videothekenketten eine entschärfte Version, die von der MPAA das R-Rating erhielt (for strong bloody violence, language and some nudity). Hier wurde, anders als beim Vorgänger, seltener Gebrauch von alternativem Bildmaterial gemacht, stattdessen setzt sich die Mehrzahl der Zensuren aus simplen Schnitten zusammen. Dennoch kommt man auf nichtmal eine Minute an Laufzeitdifferenz. So wohlwollend ist die deutsche Fassung, die von I-ON New Media erschienen ist, nicht weggekommen. Die FSK hatte den Film zuvor zweimal abgelehnt, weshalb I-ON die VÖ auf Ende März 2012 verschob. Am Ende bekam man das "Keine Jugendfreigabe"-Siegel nach Zensuren mit über 9 Minuten Lauflänge. Aber Österreich ist ja näher als man denkt.
Im Dezember 2014, etwas mehr als 2 Jahre nach Erscheinen des österreichischen Uncut-Mediabooks (mit der Unrated-Fassung), bekam auch die BPjM ein Exemplar in die Finger. Die Prüfer dort sind der Ansicht, dass der Film mit seinen Gewalteinlagen möglicherweise gegen §131 StGB (Gewaltverherrlichung) verstößt und indizierte ihn daher auf Listenteil B. Ein Staatsanwalt wird sich später der Sache annehmen und entscheiden, ob er dieser Einschätzung zustimmt und ein juristisches Verfahren einleitet, an dessen Ende ein Richter darüber urteilen wird, ob eine Beschlagnahme des Titels in Deutschland begründet ist.
Verglichen wurde die gekürzte R-Rated-DVD mit der ungekürzten Unrated-DVD (beide von Image Entertainment).
17 Unterschiede, davon
13 Zensurschnitte
4 Szenen mit alternativem Bildmaterial
Die Unrated läuft 55,96 Sec. länger als die R-Rated-Fassung.
0:24:11: Chromeskull schneidet viel länger in Allies Gesicht herum. Die R-Rated bietet hier auch kein Alternativmaterial, es ist ein simpler Zensurschnitt.
12,64 Sec.
0:24:27: Allies blutige Wunde ist nochmal zu sehen, als sie am Boden liegt. Außerdem zuckt sie unkontrolliert.
3,36 Sec.
Alternatives Bildmaterial
0:29:42: Tommys Mitbewohnerin japst weitaus länger nach Luft und zappelt mit den Beinen, während Chromeskull im Hintergrund in aller Ruhe die Zimmertür schließt. Die R-Rated zeigt dann noch einmal kurz ihr Gesicht in einer Seitenansicht.
Die Unrated läuft 9,48 Sec. länger
0:29:53: Eine nähere Ansicht, wie sie nach Luft schnappt, fehlt. Dabei sieht man ihre Wunde auch in ihrem gesamten Ausmaß.
2,32 Sec.
0:44:43: Detective Holland ist zu sehen, Blut läuft die Treppe herunter. Preston, verkleidet als Chromeskull, beobachtet sie, wie sie plötzlich aufschreckt und röchelt.
10,92 Sec.
Alternatives Bildmaterial
0:44:58: Die Messerapparatur weitet sich in Hollands Mund. Sie ächzt vor Schmerzen, während Chromeskull ihr mit seinem Fuß weiter auf den Kopf drückt.
In der R-Rated hingegen sieht man stattdessen Jess, wie sie schockiert auf den Bildschirm starrt, gefolgt von einer Ansicht von Preston im Chromeskull-Outfit.
Die R-Rated läuft 0,24 Sec. länger
0:45:01: Die Ansicht, wie die Zacken der Apparatur Hollands Wangenhaut strapazieren, ist in der Unrated ein paar Frames länger.
0,16 Sec.
Alternatives Bildmaterial
0:45:02: Erneute Ansicht von der Apparatur in Hollands Mund. Die Zacken haben sich mittlerweile durch ihre Wangen gebohrt.
Die R-Rated ist harmloser. Man sieht stattdessen Pseudo-Chromeskull.
Kein Zeitunterschied
0:45:05: Die Haut an ihren Wangen reißt immer mehr ein.
0,92 Sec.
1:07:41: Nur in der Unrated-Fassung sieht man, wie sich das Messer von unten nach oben durch das Gesicht von Max' Kollegen "fräst".
1,2 Sec.
1:08:02: Und nochmal das Ganze.
0,72 Sec.
1:08:05: Chromeskull durchschneidet jetzt den gesamten Kopf des Polizisten.
2,72 Sec.
1:08:08: Es fehlt, wie der Körper des toten Polizisten noch auf den Boden klatscht und dabei der zerstörte Schädel sichtbar wird.
2,8 Sec.
1:08:18: In der Unrated ist der matschige Kopf eher zu sehen.
1,68 Sec.
1:11:20: Die Ansicht, wie Chromeskull Prestons Kehle mehrfach schnell aufschlitzt, wurde in der R-Rated-Fassung geschnitten.
2,36 Sec.
Alternatives Bildmaterial
1:11:24: In mehreren Einstellungen tobt sich Chromeskull weiter an Prestons Kehle aus, blutige Details sind zu sehen.
Die R-Rated bietet hier stattdessen Ansichten der geschockten Tommy und Jess.
Die Unrated läuft 2,8 Sec. länger
1:18:38: Der Polizist zappelt weitaus länger, nachdem ihm die Halsschlagader aufgeschnitten wurde. Aus der Wunde sprudelt unablässig Blut.
2,12 Sec.