Alle Jahre wieder: Mit Call of Duty: WWII erschien Anfang November 2017 der mittlerweile 14. Teil der äußerst beliebten und erfolgreichen Videospiel-Reihe. Die thematische Rückkehr in den 2. Weltkrieg versprach dabei nicht nur ein klassischeres "Boots on the Ground"-Gameplay, sondern auch potentiell umfangreiche Zensuren in der deutschen Version. Diese nehmen wir im folgenden Vergleich genauer unter die Lupe.
Die deutsche Version von Call of Duty: WWII und ihre Zensuren
Bereits kurz nach der E3-Messe 2017 wurde seitens Activison verkündet, dass in der deutschen Version keinerlei Nazi-Symbolik zu sehen sein wird. Im gleichen Zuge wurde auch bekannt, dass die internationale Version von Call of Duty: WWII nur in der Kampagne Hakenkreuze darstellen würde. Im Mehrspieler- sowie Nazi-Zombie-Modus verzichteten die Entwickler auf die Darstellung von Symbolik, um möglichen Inkompatibilitäten vorzubeugen.
Im Gegensatz zu Call of Duty: World at War, dem letzten Call of Duty-Ableger im 2. Weltkrieg, fallen die Zensuren in WWII sehr gering aus. Vor allem, da Entwickler Sledgehammer Games mit Nazi-Symbolik äußerst sparsam umgeht. Weder auf Armbinden und Uniformen, noch auf Propagandaplakaten lassen sich entsprechende Symbole finden. Häufig wurde somit auch in der internationalen Version auf die Darstellung von Hakenkreuzen verzichtet. Stattdesssen lassen sich an vielen Stellen die weitaus weniger problematischen Eisernen Kreuze finden. Ansonsten wurde auf sämtliche weitere Symbolik, die mit dem Dritten Reich in Verbindung gebracht wird, verzichtet. Zusätzlich lassen sich die Momente, in denen der Spieler während der Kampagne Hakenkreuze zu Gesicht bekommt, an einer Hand abzählen.
Call of Duty: WWII - Unzensiert bei Gewalt, Texteinblendungen und Synchronisation
Andererseits wurde auch auf einen derart hohen Gewaltgrad, wie es in World at War der Fall war, verzichtet. Wohl auch deswegen konnte der Shooter von der USK in puncto Gewalt ohne Probleme die 18er-Einstufung ohne Zensuren erhalten. Der Spieler hat zwar die Möglichkeit, mit Granaten oder Schrotflinten Körperteile der Gegner abzutrennen; dies gelingt allerdings äußerst selten. Sporadisch werden in Skriptsequenzen Verstümmelungen gezeigt und mittels Flammenwerfer lassen sich Feinde in Brand setzen, über die gesamte Spielzeit der Kampagne sind diese Momente dann aber doch recht selten.
Im Gegensatz zum aktuellen Wolfenstein II: The New Colossus, gibt es auch keine Änderungen bei Bildschirmtexten oder der Synchronisation. Wo in der Vergangenheit gerne von "den Deutschen" gesprochen wurde, nennt man nun auch in der hierzulande Veröffentlichten Version "Nazis, Wehrmacht, SS" etc. beim Namen. Trotzdem hat sich in der deutschen Verkaufsversion ein kleiner Schnitt eingeschlichen (siehe Schnittbericht). Mit dem Update 1.5 wurde jedoch die Inhaltsgleichheit zur internationalen Version wieder hergestellt.
Australien erforderte weitere Änderung der internationalen Version von Call of Duty: WWII
Dass im neuesten Teil der Call of Duty-Reihe auch international auf viel NS-Symbolik verzichtet wird, ist sicherlich der deutschen Gesetzeslage geschuldet. Allerdings wurde auch eine Änderung vorgenommen, die für den australischen Markt nötig war.
Während einer Mission infiltriert der Spieler ein Hauptquartier der Wehrmacht in Paris. An einer Stelle der Mission wird der Spieler Zeuge, wie ein Soldat eine wehrlose Frau in einen Kellerraum schleift, um sich dort an ihr zu vergehen. Ursprünglich soll der Spieler nach Betreten des Raumes die Wahl gehabt haben, den Soldaten zu töten oder den Raum wieder zu verlassen. In der veröffentlichten Version kann der Spieler nicht mehr entscheiden: Sobald die Tür geöffnet wird, tötet der Spieler den Soldaten und rettet die Frau.