00:00
In der Normalfassung sehen wir, bevor der Film beginnt, 25 Sekunden lang das Paramount-Logo.
( -25 Sekunden )
21:26
Die erste Änderung in der Reduxfassung kommt zustande, um Anschlußfehler zu vermeiden. Die fröhliche Radiomusik aus der Normalfassung wurde entfernt, man hört nun dramatischen Score.
( keine Zeitdifferenz )
21:31
Hier wurde eine Szene umversetzt. In der Redux-Fassung sehen wir komprimiert, wie Willard sich die Akten über Colonel Kurtz ansieht und sie studiert. In der Normalfassung waren hier Szenen von heiterer Partystimmung auf Deck miteinmontiert. Diese 99-Sekunden-lange Szene folgt in der Redux-Fassung bei
0:71:52. So wird weder die unheilvolle Stimmung, die die mysteriösen Akten von Kurtz hervorrufen, zerstört, auch ein Anschlußfehler wird korrigiert. In der Normalfassung wechselt Lance auf kuriose Weise innerhalb von wenigen Minuten seinen Standort: Erst ist er als Wasserski-Läufer zu sehen, um nur wenige Momente später gelangweilt auf Deck zu liegen, um sich zu sonnen.
( Keine Zeitdifferenz )
25:14
Die Ankunft von Colonel Kilgore ist die erste komplette Szene, die nicht in der Normalfassung zu sehen war: In der Normalfassung haben wir einen Trackshot von Willard, wie er einen Soldaten Kilgores fragt, wo denn der befehlshabende Offizier sei. Der Soldat zeigt in eine Richtung und sagt: "Dort drüben". In der Redux-Fassung haben wir diese kurze Sequenz mit einer Handkamera gedreht. Außerdem befinden sich Willard und der Soldat deutlich weiter weg von uns (vermutlich ein B-Roll-Shot). Der Soldat antwortet hier nun nicht mehr mit "dort drüben", sondern weist Willard darauf hin, dass sich der Colonel "im Landeanflug" befindet.
Nun kommen wir zu der ersten eingefügten Szene: Kilgore wird mit dem Helikopter abgesetzt. Es folgt ein typischer Kilgore-Auftritt. Größenwahnsinnig befiehlt er seinen Leuten, "Baumreihen wegzubomben", da er Luft zum Atmen brauche. Daraufhin geht Kilgore ein paar Schritte. Willard folgt ihm. Sobald Willard in das Bild von links hereinkommt, geht es wieder mit Normalfassungsmaterial weiter. Warum diese Szene in der Normalfassung fehlt, ist unverständlich. Das erste Erscheinen von Robert Duvalls Charakter Bill Kilgore wirkt nun deutlich mythischer.
( 59 Sekunden )
27:18
Kilgore inspiziert kurz das Lazarett, und blickt kopfschüttelnd zu einem Krankenbett, auf dem ein blutüberströmtes Baby liegt. Er tritt aus dem Bild heraus, die Kamera schwenkt auf aufgebahrte Leichensäcke.
( 11 Sekunden )
45:39
Nach der kurzen Einstellung mit den Kampffliegern sehen wir in der Redux-Fassung, wie eine Vietnamesin mit ihrem Baby im Arm auf Kilgore zurennt. Sie wird von einem bewaffneten Soldaten begleitet. Kilgore befiehlt dem Soldaten sofort, er solle seine Waffe herunternehmen, nimmt das offensichtlich verletzte Baby in seine Hände, und spricht ihm gut zu.
( 15 Sekunden )
46:08
Nachdem sich die Kampfflieger per Funk ein zweites Mal abgesprochen haben, sehen wir wieder Kilgore, der das verletzte Vietnamesen-Baby an zwei seiner Männer übergibt. Ein Soldat will die protestierende Mutter zurückhalten, doch Kilgore geht dazwischen: "Nein, nein! Die Mutter kommt natürlich mit!" Die letzten drei Schnittszenen, die in der Normalfassung fehlten, sind wohl die einzigen Szenen, die Kilgores humanistische, weniger wahnsinnige Seite zeigen.
( 12 Sekunden )
46:20
Die Kampfflieger formieren sich. Diese Szene ist in der Normalfassung erst später eingesetzt.
( keine Differenz )
46:26
Kilgore greift sich kurz an seinen Hut, da ein Helikopter landet. In der Normalfassung hat er die Hände bereits am Hut, wenn die Szene beginnt.
( 2 Sekunden )
46:33
Kilgore übergibt Lance als Belohnung Luftkavallerie-Shorts, da er in ein paar Minuten vorhat, mit dem Colonel und seinen Männern zu surfen. Daraufhin sehen wir kurz, wie Kilgores Männer bereits surfen und wie unmittelbar neben ihnen im Wasser eine Granate explodiert.
( 13 Sekunden )
46:46
Nun kommt in der Normalfassung das Formieren der Kampfflieger. Die entsprechende Szene war in der Reduxfassung bei 0:46:20 zu sehen.
( keine Differenz )
48:02
Kilgore breitet seine Arme aus und geht ein paar Schritte Richtung Meer. Erschreckt stellt er fest, dass der Wind durch das Napalm nun Richtung Küste weht. Dadurch ist das Surfen für Lance und Kilgore nun nicht mehr möglich. Willard nutzt diese Gelegenheit, um Kilgore zu erklären, dass Lance nicht auf bessere Wetterverhältnisse warten könne, und dass sie nun aufbrechen müssen. Kilgore versucht verzweifelt Lance zu überreden, doch zu bleiben. Er schreit ihnen sogar mit dem Megaphon nach, dass in 20 Minuten die Wellen wieder höher werden. Willard fragt inzwischen Lance, ob sie gleich abhauen wollen, oder ob der sich noch von Kilgore verabschieden wolle. Da Lance verneint, rennen beide zum bereits fertiggemachten Boot. Nun sehen wir wieder Kilgore, der stinksauer sein Megaphon in die Luft schmeißt. Während Lance an Bord klettert, rennt Willard nun noch einmal zurück zum Helikopter des Colonels, schnappt sich das Surfbrett von Kilgore und rennt zurück zum Boot. Zwar noch von drei Soldaten Kilgores gefolgt, kann sich Willard noch mit dem Brett in das Boot retten. Das Boot verschwindet, Willard hat endlich Zeit zum Durchatmen.
( 113 Sekunden )
51:25
Chef setzt seine Raquel-Welch-Fantasie unwesentlich fort. Dann fliegt Colonel Kilgore in seinem Helikopter über das unter riesigen Bäumen versteckte Boot. Per Megaphon-Beschallung fleht er um die Rückgabe seines Surfbrettes. Doch die versteckten "Diebe" lachen nur hämisch und salutieren dem fanatischen Colonel. Nachdem er außer Sichtweite ist, sprechen die Männer über Kilgore. Sie lagern das Surfbrett um, und scherzen noch ein wenig. Der Chief fragt, wie weit sie den Fluss aufwärts fahren werden, und ob es gefährlich wird. Durch diesen Dialog wird deutlich, dass Willard die Gefahr sucht, und nicht so bestrebt ist, wieder nach Hause zu kommen, wie seine Männer. Diese gesamte Szene ist in der Normalfassung nicht enthalten.
( 141 Sekunden = 2 Min. 21 Sec. )
53:46
Daraufhin sagt Chef, er wolle Mangos pflücken gehen. In der Redux-Fassung bleiben wir bei dieser kurzen Szene komplett auf dem Gesicht von Willard, während es in der Normalfassung ganz anders montiert ist: Die Kamera zeigt auf den liegenden Chef, der Willard erst um Erlaubnis bittet, Mangos pflücken zu gehen. Willard sagt, dass man nur in den Dschungel gehen könne, wenn man sich dort auch auskennt. Während dieses kurzen Dialoges schneidet Coppola auf eine kurze Einstellung, in der wir Clean am Geschütz stehen sehen. Danach fragt Lance, ob es in der Gegend Giftschlangen gebe. Schließlich beschließt Chef, dass er jetzt Mangos holen geht - Willard folgt ihm wortlos. Während also die gesamte Redux-Fassung recht unkompliziert vonstatten geht, bleibt die Normalfassung sogar bei diesen kleinen Dialogen düster und unnahbar. Gerade diese kleine Szene in dem lauschigen Versteck,ist eine der wenigen, in der echte Menschlichkeit unter den Männern gezeigt wird. Die Redux-Fassung dieser kurzen Szene dauert gerade mal 7 Sekunden, während die Normalfassung genau 20 Sekunden läuft.
( -13 Sekunden )
69:42
In der Redux-Fassung sehen wir hier für 4 Sekunden, wie die verwüstete Bühne aufgeräumt, und gesäubert wird, während wir in der Normalfassung nur ein Bild von Willard vorgesetzt bekommen.
( keine Differenz )
69:46
Während Ton und Inhalt sowohl bei der Redux- als auch bei der Normalfassung an dieser Stelle identisch sind, sehen wir nur in der Redux-Fassung, wie Chef an Deck mit seinem Playboy herumfuchtelt (was die nächste Szene einläutet, die nur in der Redux-Fassung zu sehen ist), bleiben wir in der Normalfassung hier weitere 14 Sekunden auf Willards Gesicht.
( keine Differenz )
70:00
Chef berichtet über seine Playboy-Sammelleidenschaft. Daraufhin erzählt Clean eine Geschichte von einem US-Sergeant, der einen Asiaten wegen eines Playboys umgelegt hat.
( 112 Sekunden )
71:52
Hier folgt die Szene, die in der Normalfassung bei 0:21:31 zu sehen ist: Willard schaut Kurtz' Akten durch, Clean tanzt zu den Rolling Stones an Deck, Lance fährt Wasserski. Diese Szene dauert 99 Sekunden.
( keine Differenz )
73:31
Willard liest kurz in einem Essay von Kurtz
( 33 Sekunden )
79:11
Das Boot kommt an einen weiteren US-Außenposten. Das Lager ist total verwildert und verkommen. Willard erkundigt sich bei einigen umherlaufenden Offizieren nach dem befehlshabenden Offizier. Der scheint schon seit Monaten tot zu sein, wer jetzt das Kommando hat, weiß niemand so richtig. Während sich erste Spannungen innerhalb von Willards Mannschaft anbahnen, und es zu einer Prügelei kommt, bemerkt Willard den Helikopter mit "Playboy"-Logo. Im Austausch gegen ein wenig Benzin arrangiert Willard zwei Stunden mit den Playmates. Nur der Chief lehnt dankend ab, und wartet im Boot, während sich der Rest der Mannschaft mit den "Playboy-Häschen" vergnügt. Chef bekommt Miss Mai, die er sich mittels schwarzer Perrücke in seine geliebte Miss Dezember verwandeln lässt. Miss Mai erzählt wie weggetreten von ihren Tagen als Vogeltrainerin in Bush Gardens, während Chef sie in ein Abbild des "Dezember"-Centerfolds verwandelt. Als sie sich endlich küssen, erregt Miss Mai die Tatsache, dass Chef wie ein Vogel küssen würde. Lance kümmert sich um das Playmate des Jahres in einem verlassenen Haus. Dieses Playmate hört nicht auf, wie in Trance eine scheinbar auswendig gelernte Biographie über sich aufzusagen. Sie redet von den Hindernissen und Rückschlägen, die sie als Playmate des Jahres überwinden musste. Als sie sich näher kommen, öffnet das Playmate versehentlich eine Kiste, in der sich ein toter Vietnamese befindet. Dazwischen rennt überall der junge Clean umher, der es nicht erwarten kann, auch endlich seine zugesprochene Zeit mit den Schönheiten zu bekommen. Dann später auf dem Boot zieht Chef Clean damit auf, dass Clean ganz offensichtlich noch eine Jungfrau ist. Die Streiterei geht dann nahtlos in die Normalfassung über, wo allerdings nicht deutlich wird, dass sich die Männer über Cleans Jungfräulichkeit lustig machen. Diese gesamte Szene mit den Playmates ist eine sehr verwirrende, schon fast bizarre Szenerie, die wieder einmal puren, unmenschlichen Wahnsinn ausdrückt. Diesmal aber den Wahnsinn außerhalb von Vietnam. Diesmal ist es das dekadente Amerika, das wahnsinnig zu sein scheint.
( 547 Sekunden = 9 Min. 7 Sec.)
110:32
Auf dem Boot fragt Willard nach einem Fernglas. Sie nähern sich einer Anlage an Land, die sie nicht erwartet hatten. Das Boot hält an, die Männer hören französische Rufe. Chef kann auf französisch antworten, und ruft, dass sie amerikanische Freunde seien. Als sich der Nebel lichtet, tauchen mehrere, bewaffnete Männer auf. Ihr Anführer Hubert de Marais lädt die Amerikaner zum Essen ein, und bereitet auch Cleans Beerdigung vor. Clean wird zusammen mit dem Kassettenrekorder, den ihm seine Mutter geschickt hatte, beerdigt. Bereits bei der Beisetzung bemerkt Willard eine Frau auf dem Anwesen. Beim Abendessen berichtet de Marais von dieser Plantage, und dass sie seit 70 Jahren durch seine Familie erhalten wird. De Marais stellt beim Essen waghalsige Theorien über den Vietnamkrieg, über die Kolonialisierung Indochinas und über den Kommunismus auf. Willard hört sich dies alles zwar an, sein Interesse gilt aber eher der Tochter der de Marais, Mme Sarrault. Nachdem alle nacheinander mit patriotischen Worten auf den Lippen den Esstisch verlassen haben, bleiben nur noch Willard und Mme Sarrault sitzen. Mme Sarrault bietet Willard einen Cognac an. Sie trinken auf dem wunderschönen Balkon und reden miteinander. Schließlich landen beide im Bett der Sarrault, wo sie von ihrem toten Ehemann erzählt. Sie steckt ihm eine Morphiumpfeife an, steigt wieder aus dem Bett, zieht sich aus, und bereitet das Himmelbett. Die Szene wird auf weißen Nebel übergeblendet. Diese längste Erweiterung der Redux-Fassung ist wohl auch gleichzeitig die kontroverseste. Die langatmige Diskussion am Esstisch holt den Zuschauer unmittelbar aus der unheilvollen Atmosphäre, die durch die Vorahnung, Kurtz sei in der Nähe, aufgebaut wird, hinein in ein realistisches, zivilisiertes Ambiente. Vermutlich wollte Coppola hier noch einmal eine surreal anmutende Ruhe vor dem Sturm inszenieren. Denn von nun an geht es bergab in den Wahnsinn des Colonel Kurtz.
( 1422 Sekunden = 23 Min. 42 Sec. )
160:54
Umringt von Kindern besucht Kurtz den unterirdisch gefangenen Willard und liest ihm Vietnam-Berichte aus dem Time Magazine vor. Er stellt ihm dazu ein paar Fragen, Willard bleibt die ganze Zeit über stumm. Schließlich sagt Kurtz, Willard könne sich von nun an frei bewegen, wenn auch unter Aufsicht. Kurtz verlässt Willard, der sich daraufhin aus seinem Gefängnis quält. Dies ist wohl die einzige Szene, in der man Kurtz' Gesicht nicht von Schatten gebrochen (nicht) sehen kann. ( 317 Sekunden = 5 Min 17 Sec. )
187:43
Der Abspann läuft bei beiden Fassungen gleich lang (6:16). Die Musik ist ebenfalls identisch. Die Redux-Fassung hat ihre gesamte Nachspannschrift in der Mitte, während die Normalfassung zwischen links- und rechtsbündig hin- und herschwankt. Natürlich werden bei der Redux-Fassung insgesamt mehr Personen angegeben, da ja für das Restaurieren und Neuschneiden der Szenen auch neue Leute erforderlich waren. Die Normalfassung endet mit dem bekannten Paramount-Logo, während die Redux-Fassung mit einem Miramax-Schild endet.
( keine Differenz )
Zu den alternativen Abspännen:
Die Normalversion besitzt drei verschiedene Nachspänne. Der am meisten verwendete, und vom Regisseur zugelassene, ist der oben erwähnte, mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund. Diese Version wurde in allen neueren 70mm-Kopien verwendet. Ältere 70mm-Bänder hatten nur eine kurze Copyright-Notiz als Abspann (durch diese Version sind unter anderem auch einige falsche Laufzeiten in Umlauf gekommen). Die rare 35mm Version beinhaltet einen Abspann, der über apokalyptische Szenen vom Luftangriff auf die Festung von Kurtz gelegt ist. Diese surrealistische Version ist allerdings nicht die Fassung, die Coppola sich wünschte, deshalb ist in der Redux-Fassung wieder nur der schlichte Schwarz-Weiß-Abspann zu sehen.