Vergleich zwischen der
Kinofassung und der
Extended Version, beide jeweils vertreten durch die deutschen Blu-rays von Warner (nur einzeln erschienen bzw NICHT zusammen auf einer Veröffentlichung enthalten)
- 19 abweichende Stellen, inklusive
* 4 Stellen mit Alternativmaterial
* 3 Umschnitte
* 3 Stellen, an denen nur die Kinofassung länger ist
Differenz: 773,5 sec (= 12:54 min)
Hintergrund
Rund 9 Jahre nach dem Abschluss der phänomenalen
Herr der Ringe-Trilogie erblickte Peter Jacksons nächste Adaption eines Werks von J.R.R. Tolkien das Licht der Welt. Und obwohl die Vorlage diesmal einen deutlich geringeren Umfang hat (~ 300 gegenüber rund 1200 Seiten), entschied man sich auch hier, den Stoff auf drei jeweils pünktlich zur Weihnachtszeit in die Lichtspielhäuser kommende Filme zu verteilen. Wie man in den vielen früheren News auf unserer Seite nachlesen kann, ging dem eine Planung von zwei Filmen zuvor, doch Jackson konnte die Studios letztendlich überzeugen. Diese Aufteilung rief, ebenso wie die Verwendung der neuen HFR 3D-Technik, durch welche der Film in doppelt so hoher Framerate wie gewöhnlich abgespielt wird und einen entsprechend anderen Look vorweist, einige Kritiker hervor.
Was vorab schon befürchtet wurde, sah so mancher dann beispielsweise bestätigt, indem der Aufbruch zum einsamen Berg erst nach 40 Minuten beginnt und es eigentlich auch erst nach der Ankunft in Bruchtal in der zweiten Hälfte wirklich zur Sache geht. Andererseits muss man schon eingestehen, dass die Anhänge von
Die Rückkehr des Königs ganz geschickt für sinnvolle Ergänzungen genutzt wurden und auf diese Weise auch die eher für Kinder gedachte Vorlage noch etwas mehr auf ein erwachseneres Publikum zugeschnitten wurde. Insgesamt also trotz mancher Länge garantiert eine Freude für nahezu jeden Fan, wieder in Mittelerde abtauchen zu können.
Es war bei den vorigen Filmen und dem großen Käuferpotential natürlich schon ein wenig abzusehen, aber vor dem Hintergrund der kurzen Vorlage kamen dann doch Zweifel auf, ob man wie bei den Ring-Filmen wieder mit NOCH längeren Extended Versionen rechnen kann. Wie man auch hier in mehreren alten News im Anhang nachlesen kann, wurde dies im Oktober 2012 (also bereits vor dem Kinostart) sogar schon von Warner bestätigt, vielleicht auch aus Angst vor einem abschreckenden Einfluss auf die Entscheidung über einen Gang ins Kino ruderte man aber wieder zurück und erst im Dezember folgte dann doch nochmal eine klare Ankündigung. Ein weiteres knappes Jahr später, kurz vor dem Kinostart von
Smaugs Einöde, ist es nun soweit...
Die Änderungen in der Extended Version
Passend zum oben aufgeführten möglichen Kritikpunkt einer etwas zu ausschweifenden Einführung sind die meisten Abweichungen erst in der zweiten Filmhälfte zu finden. Im ersten Drittel findet man aber auch ein paar kleinere, dafür eher pointierte Ergänzungen.
So gibt es gleich zu Beginn eine Erweiterung in Erebor, Thrór neckt Thranduil noch etwas mit seinem Reichtum. Auf diese Weise wird die tief verwurzelte Feindschaft zwischen Elben und Zwergen im weiteren Verlauf besser verständlich. Auch die zusätzlichen Gespräche in Rivendell mit Gandalf tragen später deutlich zur Vollständigkeit der Geschichte bei. Hier wird z.B. der letzte der 7 Zwergenringe angesprochen, der später noch von wesentlicher Bedeutung sein wird - umgekehrt erstaunlich, dass man darauf in der Kinofassung verzichtet hat. Die zusätzliche Einführung von Zwerg Bifur ist ebenfalls sinnvoll, immerhin wird seine im Kopf steckende Axt hier angesprochen, während dieser doch relativ ungewöhnliche Umstand in der Kinofassung einfach als gegeben angenommen wurde.
Ansonsten sind die Änderungen aber zugegebenermaßen nicht so gravierend und für Freunde der Literaturvorlage befriedigend, wie es bei der
Herr der Ringe-Saga der Fall war. Es zeigt sich eben doch, dass man schon in der Kinofassung genug Zeit hatte, den nicht allzu umfangreichen Stoff ausgiebig umzusetzen. Der zusätzliche Song am Essenstisch beispielsweise ist eher überflüssig, der weitere musikalische Beitrag vom Goblinkönig gegen Ende sogar ein wenig nervig und Bilbos faszinierter Blick auf den Ring vielleicht etwas zu aufdringlich in Bezug auf seine sonstige Charakter-Entwicklung. Wie so oft bleibt vieles davon natürlich Geschmackssache, aber es ist nahezu offensichtlich, dass man hier eben nicht so viele wertvolle Zusatzinfos hinzufügen konnte, wie es noch bei Jacksons voriger Trilogie der Fall war.
Letztendlich ist die Extended Version also in erster Linie als Futter für die Fans anzusehen, die von Tolkiens Universum nicht genug bekommen können. Wenngleich manche neuen Szenen durchaus hilfreich für den runden Gesamteindruck sind, kann man hier durchaus auch mit der Kinofassung gut leben. Nicht zuletzt wegen der deutlich umfangreicheren Ausstattung der VÖs wird die Extended Version langfristig aber wohl sowieso die bevorzugte Wahl der meisten Interessenten sein.
Interessante/ärgerliche Anmerkung am Rande: Wenn beispielsweise Ork Azog oder die Elben die eigene Sprache nutzt, gibt es leider wie schon bei den Heimkino-VÖs der Kinofassung fest eingebrannte englische Untertitel. Das mag den O-Ton-Zuschauer nicht stören, aber bei anderer Sprachwahl wie eben beispielsweise natürlich der deutschen Synchronisation gibt es hier nur optional
zusätzliche Untertitel in Standard-Schrift. Dass diese Einschränkung nicht nötig gewesen wäre, beweist nicht zuletzt die iTunes-Fassung, welche schon kurz vor Kaufstart von DVD/BD erhältlich war und ein "sauberes" Master ohne feste Einblendungen verwendete.
Laufzeitangaben sind nach dem Schema
Kinofassung Blu-ray / Extended Cut Blu-ray
angeordnet
04:11-04:12 / 04:11-04:56
In der
Kinofassung (= KF) ist die Aufnahme von Thranduil einen kleinen Moment länger (er dreht den Kopf etwas mehr zur Seite).
Die
Extended Version (= EV) wechselt zu einer Ansicht von Thrór, dann bekommt Thranduil eine Schatulle mit Edelsteinen präsentiert. Gerade als er zugreifen will, wird die Schatulle jedoch vor seiner Nase verschlossen. Thrór schaut bestimmt, Thranduil geht mit bösem Blick davon.
Zuletzt sieht man auch kurz ein erstes Mal Bilbo.
Während der gesamten Szene Off-Kommentar von Bilbo: "As the great wealth of the Dwarves grew their store of good will ran thin. No one knows exactly what began the rift. The Elves say the Dwarves stole their treasure. The Dwarves tell another tale. They say the Elf King refused to give them their rightful pay. It is sad, Frodo, how old alliances can be broken. How friendships between peoples can be lost. And for what?"
Deutsche Synchronisation:
"Während der Wohlstand der Zwerge wuchs, verringerte sich ihr guter Wille zusehens. Niemand weiß genau, was das Zerwürfnis auslöste. Die Elben sagen, die Zwerge hätten ihren Schatz gestohlen. Die Zwerge sagen, der Elbenkönig hätte ihnen ihren rechtmäßigen Anteil verwehrt. Es ist traurig, Frodo, wie alte Bündnisse zerbrechen. Wie Freundschaften zwischen Völkern verloren gehen können. Und wofür?"
Extended Version 44,3 sec länger
Da in der EV somit bereits eine ausführlichere Erklärung zu hören war, wurde bei der wieder identischen Folgeaufnahme Bilbos erster Satz vom Off-Kommentar gestrichen bzw diesen hört man nur in der KF: "But the years of peace and plenty were not to last." /
"Doch die Jahre des Friedens und Überflusses waren nicht von Dauer."
Umschnitt
06:07-06:08 / 06:51 (bzw 06:14 / 06:57-06:58)
Bei Smaugs Attacke wurde eine Aufnahme von umher rennenden Anwohnern in der EV etwas nach hinten geschoben.
Kein Zeitunterschied
06:18 / 07:02-07:08
Girion schießt noch auf Smaug, der eiserne Pfeil prallt jedoch einfach an ihm ab.
(Anmerkung: Der Off-Kommentar "Such wanton death was dealt that day." bzw
"Der Tod war gnadenlos an jenem Tag." ist in der EV über diesem zusätzlichen Material zu hören, in der KF schon bei den Sekunden vorher.)
6,1 sec
Alternativ
06:57-06:59 / 07:47-07:49
In der Einstellung, in der Smaug hinter den Zwergen her jagt (im Anschluss an die Szene, bei der er an Thorin vorbeitrampelt), macht er die Zwerge in der KF mit seinen Vorderfüßen platt. In der SEE tut er dies mit seinen gefalteten, mit je einer Klaue besetzten Flügeln.
Gleiche Einstellung, nur durch CGI entsprechend leicht abgewandelt.
Kein Zeitunterschied
Kinofassung | Extended Version |
| |
| |
08:49-08:52 / 09:39-10:11
Nachdem der Hintergrund über die Feindseligkeit von Thorin zu Thranduil erklärt wurde, geht die KF nach einem Schlag von Thorin auf sein glühendes Schwert zu einem Schwarzbild. Es wird wieder aufgeblendet mit der harmonischen Fahrt über die Landschaft in Hobbingen.
Die
Extended Version hingegen geht vom letzten Schlag gleich zu einer Aufnahme von Feuerwerk am Himmel. So sieht man nun kurz Gandalf in Aktion, der weit von Erebor entfernt auf einer Party für den alten Tuk ein wenig von seinen Zauberkünsten präsentiert. Währenddessen kommt ein kleiner Junge zu ihm, der sich als junger Bilbo herausstellt.
Zuletzt schon eine Ansicht vom älteren Bilbo, bevor es auch hier die Fahrt über die Landschaft zu sehen gibt.
Off-Kommentar von Bilbo: "Far away, in another corner of the world dragons were only make-believe. A party trick conjured by Wizards on Midsummer's Eve. No more frightening than fairy dust. And that, my dear Frodo is where I come in. It was the beginning of an unlikely friendship that has lasted all my life."
Deutsche Synchronisation:
"Weit weg an einem anderen Ende der Welt, waren Drachen nur eine Fantasie. Kunststücke von Zauberern bei Festen zur Sonnenwende. Nicht furchterregender als Feenstaub. Und an dieser Stelle, mein lieber Frodo, komme ich ins Spiel. Es war der Beginn einer beispiellosen Freundschaft, die mein ganzes Leben andauerte."
Extended Version 28,8 sec länger
Bei eben jener identisch folgenden Kamerafahrt hoch zu Bilbos Haus, ertönt nur in der Extended Version anschließender Off-Kommentar: "But it is not the start of my story. For me it began..." /
"Aber das ist nicht der Anfang dieser Geschichte. Für mich begann sie..."
Kinofassung länger / Umschnitt
09:00-09:09 / 10:19
Dafür zeigt die Kinofassung dann Bilbos Haus auf der Spitze des Hügels einen Moment länger und bietet erste Aufnahmen von ihm im Inneren - die zweite wurde in der EV zuvor schon verwendet, siehe letztes Bild.
Dabei wird zusammengefasst auch hier etwas schwammiger zu Bilbos Mitwirkung in der Geschichte übergeleitet, bzw man hört ihn als Off-Kommentar: "For, quite by chance, and the will of a Wizard fate decided I would become part of this tale."
Deutsche Synchronisation:
"Denn wie durch Zufall und den Wunsch eines Zauberers beschloss das Schicksal, ich möge Teil dieser Geschichte werden."
+ 9,4 sec
16:17-16:18 / 17:27-18:44
Nachdem Gandalf die Tür markiert hat und davon gegangen ist, bietet die
Extended Version noch eine zusätzliche Szene am Tag. Bilbo geht aus dem Haus und zu einem kleinen Markt in der Nähe. Die Personen (darunter einige bekannte Gesichter in kurzen Gastauftritten) dort sind so, wie man es von Hobbingen erwartet: Fröhlich, fleißig am arbeiten und hier und da vielleicht etwas tollpatschig.
Bilbo spricht einen Bauern an und fragt, ob der vielleicht einen Zauberer vorbei gehen gesehen hat. Während der verneinenden Antwort wird Bilbo auf etwas aufmerksam, was wie Gandalfs Zauberer-Hut aussieht und er folgt der Spur - jedoch stellt es sich nur als ein Wäscheberg heraus, den jemand auf dem Kopf getragen hat.
In der Kinofassung beginnt dafür an dieser Stelle die Folgeaufnahme bei Nacht einen unbedeutenden Moment früher (nicht bebildert).
Bauer (Mr. Worrywort): "Hello, Mr. Bilbo. Here. Have a feel of me tubers. Nice and firm, they are. Just come in from West Farthing."
Bilbo wechselt gleichgültig das Thema; "Very impressive, Mr. Worrywort. Now, I don't suppose you've seen a Wizard lurking around these parts?"
Mr. Worrywort: "A tall fellow? Long, gray beard? Pointy hat...? Can't say I have."
Deutsche Synchronisation:
Mr. Worrywort: "Hallo, Herr Bilbo. Hier, fühlen sie mal meine Knollen. Wie schön fest die sind. Frisch aus dem Westviertel."
Bilbo: "Beeindruckend, Mr. Wohlwurz. Sie haben nicht zufällig einen Zauberer hier rumschleichen sehen."
Mr. Worrywort: "Ein großer Kerl? Langer grauer Bart? Spitzer Hut...? Nein, habe ich nicht gesehen."
Extended Version 76,2 sec länger