Vergleich zwischen der
gekürzten Hongkong-DVD von IVL und der
ungekürzten japanischen DVD von King Records
- 7 Schnitte
- Keine Laufzeitdifferenz / Dauer des geschnittenen Materials: 19,9 sec
Hintergrund
Das Bruceploitation-Subgenre (sowie entsprechendes Verhalten seitens speziell deutscher Verleiher) hat in den 70ern natürlich mehr als deutlich seine Spuren im Hongkong-Kino hinterlassen. Der vorliegende Fall zählt sicher nicht zu den wirklich sehenswerten Filmen, ist aber definitiv ein kurioser Beitrag. Vor der Kamera sieht man den speziell in den 80ern und 90ern noch sehr aktiven Danny Lee als Bruce und der Film selbst dreht sich um die Perspektive von Starlet Betty Ting Pei, welche sich hier selbst spielt.
Der deutsche Titel ist somit etwas irreführend, denn IHR Leben steht eben im Vordergrund, was vom internationalen Titel
Bruce Lee & I besser wiedergegeben wird. Für die peinliche und verfälschende Selbstdarstellung konnte sie ausgerechnet die legendären
Shaw Brothers-Studios gewinnen bzw. diese sahen wiederum in Sexszenen mit ihr offenbar auch einen Selbstläufer an den Kinokassen. In gewohnt hochwertiger Optik wurde der Streifen also inszeniert, verdeckt damit aber auch nur ungenügend inszenatorische Schnellschuss-Schwächen und kann sich letztendlich in wirklich keinem Aspekt positiv von den Lee-Leichenfleddereien kleinerer Studios absetzen.
Leider handelt es sich hier hinsichtlich Heimkino-VÖs um einen Problemfall, denn lediglich die
japanische DVD ist ungekürzt - wobei sie auch gegen Ende eine kleine Blur-Zensur aufweist. Enthalten ist hier das von Celestial restaurierte Master, welches wie üblich radikal bei fast jeder Einstellung um ein paar beschädigte Einzelbilder gestrafft wurde. Immerhin ansonsten wie gesagt vollständig, während IVL in
Hongkong auf dieser Basis noch weitere Zensuren vornahm: Die Laufzeit ist identisch, Einstellungen im Umkreis von Betty Ting Peis Sexszenen wurden allerdings verlangsamt und so die explizitesten Momente einfach vorenthalten.
Die Hongkong-DVD
Im Herstellungsland trägt die auf DVD erhältliche Fassung die berühmt-berüchtige Cat.III-Freigabe. Außerhalb Hongkongs verbindet man damit bekanntermaßen eher die knallharten Ekel-Schocker speziell aus den 90ern, siehe z.B.
The Untold Story oder
Ebola Syndrome, aber seit jeher erhielten auch für unsere Sehverhältnisse harmlose westliche Produktionen rund um das Thema Sex diese Einstufung. Da Betty Ting Peis Affäre mit Bruce logischerweise einen wesentlichen Bestandteil der Handlung ausmacht und man wie eben schon angedeutet auch auf entsprechend nackte Haut von ihr setzte, ist es gar nicht so überraschend, dass auch
Bruce Lee & I so bewertet wurde.
Nun war es aber offensichtlich selbst dafür noch etwas zu schamlos für die HK-Zensoren, was die beiden Hauptfiguren so im Bett treiben. Trotz dieser höchsten "ab 18"-Einstufung wurden deshalb noch mehrere Schnitte vorgenommen, welche allerdings beim Schnell-Check dank genau identischer Laufzeit ohne Abspann zur Japan-DVD gar nicht auffallen. Wohl auch um Sprünge in der Hintergrund-Musik zu vermeiden, hat man nämlich einfach stets harmlosere Aufnahmen im Umkreis so verlangsamt, dass keine Laufzeitdifferenz entsteht. Entfernt wurden jedenfalls ausschließlich solche Stellen, bei denen Betty Ting Peis Genitalbereich während dem Geschlechtsakt deutlich im Bild ist.
An anderen Stellen des Films sieht man Betty auch kurz komplett nackt, wenn sie z.B. ins Bad steigt. Offenbar war dies aber dann doch kein Problem, sondern wie gesagt nur im sexuellen Kontext. Mit ähnlichem Schema, nur eben deutlich freizügiger ging man wie bereits erwähnt auch bei der japanischen DVD vor, welche an einem superkurzen, wohl wildesten Moment während dem Geschlechtsakt eine kleine Blur-Zensur vorweist. Die Stelle wurde in Hongkong erwartungsgemäß komplett gekürzt und zur Bebilderung im Schnittbericht wurde zusätzlich noch die hier unzensierte deutsche VHS herangezogen.
Dank für die Bereitstellung des Vergleichsmaterials geht an
Mr. White und
spannick !