Die erste Produktion in Spielfilmlänge, in der Bruce Lee die Hauptrolle übernahm, war "Die Todesfaust des Cheng Li". Der Film machte ihn, wie man so schön sagt, "über Nacht zum Star" des Martial Arts Genres.
Da der Film nun fast 30 Jahre alt ist und bereits früher schon zensiert wurde (nicht nur in Deutschland), ist es heute leider unmöglich eine komplett ungeschnittene Fassung des Films zu bekommen. Aufgrund dessen muss sich der Sammler entweder mit der besten Möglichkeit zufrieden geben, oder das Geld für verschiedene Fassungen aufbringen.
Auf Grund der Tatsache, dass die Videokassette nun immer mehr von der DVD verdrängt wird und auch "Die Todesfaust des Cheng Li" mittlerweile in den meisten Ländern seinen Weg auf dieses Medium gefunden hat (so auch in Deutschland), wurde dieser Schnittbericht angefertigt.
Wie es nicht selten der Fall ist, stellt die erst kürzlich erschienene deutsche Neuauflage des Films bei weitem nicht die beste Wahl da. - Trotz des mittlerweile etablierten und zu Werbezwecken gern genuzten Trends, Filme ungkürzt zu veröffentlichen (z.B. Kinowelt, div. Uncut-Labels), hielt BMG es nicht für nötig den Film in einer Uncutfassung neu aufzulegen. Im Gegenteil, die Neuauflage auf DVD enthält sogar noch wesentlich mehr Schnitte als das Tape, obwohl beide von der FSK "ab 18" klassifiziert wurden.
Woher ist also eine angemessene Version des Films, die auch noch mit interessanten Extras und akzeptablen Sprachen bzw. Untertiteln für europäische Benutzer aufwarten kann, zu beziehen?
Diese Version des Films kommt diesmal nicht aus den USA, obwohl dort mit der "Master Collection" eine gute Möglichkeit den Film ungekürzt und mit Bonusmaterial zu veröffentlichen, vertan wurde, sie entstammt ebenfalls auch nicht aus Hong Kong, wo der Film ja gedreht wurde. - Erstaunlicherweise hat gerade eine englisches Label, in Grobritanien die beste Version des Films veröffentlicht, obwohl in England die Maßregeln für Martial Arts Filme, auf Grund der vielen Schlagwaffen, sehr streng sind.
Weitere Anmerkungen:- Es wurden insgesamt drei Vergleiche angefertigt:
Der erste zählt alle Schnitte der FSK-18 DVD auf, der zweite die der FSK-18 Verleihkassette und der dritte die der UK-DVD. - Genaue Details zu den verschiedenen Fassungen finden sich am Anfang des jeweilgen Schnittberichts, unter der Überschrift.
- Aufgrund des Alters des Films kommt es sehr oft zu Vorlagenfehlern. Die meisten dieser Fehler werden auch aufgezählt, jedoch nicht restlos alle, da dies weder interessant noch informativ ist, oder sich mit Zensur beschäftigt.
- Um eine bessere Übersicht zu schaffen, wurden Schnitte, die höchstwahrscheinlich auf Gewaltzensur zurückzuführen sind, in roter Schrift gehalten. Die restlichen Unterschiede sind im gewohnten Schwarz verfasst.
- Die Zeitangaben richten sich in jedem Vergleich nach der UK-DVD. Da es sich jedoch nur um Palversionen handelt, dürften die Unterschiede hier nicht allzu groß sein.
- Besonders kurze und sinnlose Schnitte, die auch nicht in die Sparte "Gewaltzensur" passen, wurden als "Ursache auf Grund der Vorlage" gewertet, da es unwahrscheinlich ist, dass man sie herrausnahm um Zeit oder Platz zu sparen. Dies betrifft auch Szenen, in denen die Qualität auffallend schlecht ist.
In direkten Vergleich wurden die
deutsche FSK-18 DVD, die
deutsche FSK-18 Verleihkassette, und die
BBFC-18 UK-DVD, gesezt. - Desweiteren werden die
US-, Japan- und Hong Kong-Fassungen erwähnt.
- | Gewaltschnitte | Handlungsschnitte | Schnitte auf Grund von schlechter Vorlage | Insgesamt |
---|
18er DVD | 11 | 1 | 16 | 28 Schnitte = 75 Sek. |
18er Tape | 6 | 1 | - | 7 Schnitte = 31 Sek. |
UK-DVD | 1 | - | 8 | 9 Schnitte = 28 Sek. |
Das FSK-18 Tape von BMG ist wesentlich länger als die DVD. Hier treten insgesammt auch weniger Vorlagenfehler auf. Auch auf dem Sektor der Gewaltschnitte hat das Tape, zumindest gegenüber der dt. DVD, die Nase vorn. Zwar ist es oftmals an ähnlichen Stellen gekürzt wie die DVD, jedoch sind die Schnitte hier manchmal etwas kürzer ausgefallen. Das Tape weist überaschender Weise auch Szenen auf, die in keiner anderen Fassung zu finden sind (so z.B. am Ende), gegenteilig aber auch wieder Schnitte, die ebenfalls niergendwo vorkommen.
Großer Schwachpunkt des Tapes ist zweiffelos jedoch das Bild und der Ton. Während es über die gleiche schlechte Synchro verfügt wie die dt. DVD, fällt der Ton hier jedoch zusätzlich an manchen Stellen kurz aus. Dies ist besonders oft bei Szenen der Fall, die auf der DVD gänzlich entfernt wurden (meistens Gewalt).
Das Bild jedoch ist noch schlimmer. Während es auf der DVD noch im originalen Cinemascopeformat wiedergegeben wird, wurde hier mittels des Pan & Scan Verfahrens auf ein 1:1,85 Bild herangezoomt. - Dies stört besonders, da nicht selten ganze Personen vom Bildschirmrand verschluckt werden. Aber auch die Qualität ist mies: Streifen, Flackern, Kratzer, schlechte Farben usw., während des ganzen Films bleibt wohl keiner dieser Kretikpunkte unerfüllt.
0.00.33
Die Sequenz, in der die Anfangscredits zu sehen sind, wurde für die deutsche Bearbeitung ein wenig umgeschnitten. - Da hier aber noch keine Filmszenen zu sehen sind, ist dies nicht von großer Bedeutung.
0.07.06
Bevor man Cheng (Bruce Lee) gelangweit mit dem Tee in der Hand sieht, fehlt ein kleiner Teil der Unterhaltung zwischen seinem Onkel und dessen Freunden. - Sie reden über einen alten Mann, der verschwunden ist, um sich eine Frau zu suchen. Während dieser Szene ist herauszusehen, dass einige der Beteiligten, dies nicht so recht glauben können. - Der gleiche Schnitt wie in der DVD-Umsetzung, das Tape setzt jedoch etwas früher ein und so sieht man Cheng ein wenig länger sitzen.
Sec
0.32.52
Während Hsu mit den meisten Männern und dem Sohn des Oberschurken kämpft, wird seinem Freund ein Beil in den Rücken geworfen.
Der größte Teil dieser Szene fehlt in der deutschen Fassung:
Man sieht das Beil deutlich sichtbar im Rücken des Mannes, der sich dann schmerz verkrampft umdreht und mit erhobener Hand nach Hsu ruft. - Wie er umfällt ist in beiden deutschen Fassungen kurz zu sehen, mehr aber nicht.
Diese Szene ist auf dem Tape genauso zensiert wie auf der DVD.
5 Sec
0.33.20
Der Sohn des Cheffs wirft Hsu, welcher sich gerade wieder erheben will, ein Messer in den Bauch.- Diese Szene ist in den deutschen Fassung nicht ganz komplett: Hsu ist noch länger mit dem Messer im Bauch am Boden zu sehen, er atmet noch einmal ein und aus. - Die Szene ist auf dem 18er Tape zwar ein wenig länger als auf der DVD, aber immer noch geschnitten. Wie Hsu ein- und ausatmet ist hier nicht zu sehen.
Außerdem fällt hier während der Szene kurz der Ton aus, es macht so irgendwie den Eindruck als hätte man versucht, die Szene wieder zusammenzuflicken.
1 statt 2 Sec.
1.18.29
Die Szene mit der Handsäge ist hier natürlich auch nicht enthalten (s.o.!).
1.19.39
Nachdem Bruce Lee den drei Männern mit einem Wurf gleichzeitig ihre drei Messer entgegen wirft und jeder eines in die Brust bekommt, fehlt ein Teil der Einstellung, in der man die Männer mit den Messern in der Brust sieht. - Die Szene ist hier zwar auch etwas länger als auf der DVD, aber immer noch leicht zensiert.
Auch hier kommt es wieder zu einem kurze Tonausfall.
weniger als 1 Sec
1.28.06
Vor dem großen Endkampf muss Cheng noch gegen einige Handlanger kämpfen, hierbei fehlt zwar nicht die gleiche Szene wie in der DVD-Auswertung (Nahaufnahme von Messer im Bauch), dafür aber ein harmloser Tritt von Bruce Lee, in den Magen von einem der Angreifer, kurz vor der Szene mit dem Messer im Bauch.
1 Sec
1.33.55
Seltsamerweise, wurde nur auf der Verleihkassette die Szene gekürzt, in der Bruce Lee seinem Boss, die Finger in den Brustkorb rammt. Die Szene wurde ebenfalls in der US-Version zensiert, wie man aus dem Audiokommentar der UK-DVD erfährt.
Auf dem Tape fehlt folgendes:
Bruce Lee ist länger zu sehen, als er dem Mann gerade die Finger in den Brustkorb gerammt hat. In der nächsten Einstellung, als die Kamera an Chengs Cheff hochfährt, fehlt wie das Blut unter seinen Hemd herausläuft.
3 Sec
1.34.02
Nachdem Bruce Lee den Oberschurken umgebracht hat, in dem er ihm seine Finger in den Brustkorb gerammt hat, stürzt er sich noch einmal auf die Leiche und schlägt auf sie ein. - In der deutschen Fassung wurde ein Großteil dieser Schläge entfernt. Die Kameraperspektive wechselt noch einmal und Bruce Lee ist von unten dabei zu sehen, wie er dem Bösen ins Gesicht schlägt.
In dieser Szene wurde auf dem Tape zeitlich gesehen genausoviel entfernt wie auf der DVD, die geschnittenen Schläge sind jedoch nicht ganz dieselben. Hier ist Bruce Lee zwar einmal kurz von unten zu sehen (nur ein Schlag), dafür fehlt aber schon vorher der zweite Schlag, den man aus seitlicher Perspektive sieht. - Dieser ist auf der DVD enthalten.
8 Sec
Ende
Die Endcredits wurden auch in beiden Fassungen ein wenig anders gestaltet.