Verglichen wurde die international bekannte Kinofassung mit dem Director’s Cut.
Beide Versionen wurden von Arrow erst als "2 Disc Collector’s Edition", dann als "4 Disc Deluxe Edition", in Großbritannien zusammen auf DVD veröffentlicht, im 16:9- (KF) bzw. im 14:9-Format (DC). Diese Veröffentlichung bietet die Grundlage für meinen Schnittbericht.
Meines Wissens ist der 168 Minuten lange Director’s Cut dieses mehrfach prämierten Klassikers nie in Deutschland erschienen. Die hier vertretene, auf Heimkino-Medien exakt 118 Minuten (PAL) lange Kinofassung ist identisch mit jener Version des Films, die in Deutschland im Kino, auf Video, und etliche Male im Fernsehen zu bewundern war (FSK 12). Den Original Cut des Films, der 1988 in den italienischen Kinos floppte und Giuseppe Tornatore 1989 dazu bewog, über eine halbe Stunde aus dem Film zu schneiden, haben die wenigsten seitdem zu Gesicht bekommen.
Es fehlen insgesamt 2971 Sec = 49 Min 31 Sec. Abweichungen von unter einer Sekunde habe ich nicht berücksichtigt.
Ich habe den Schnittbericht wie folgt aufgeteilt: SB1 umfasst den "ersten und zweiten Akt", also die Kindheit und Jugend Salvatores, der als kleiner Junge "Toto" genannt wird. SB2 beginnt mit der Rückkehr des erwachsenen Salvatore nach Giancaldo zum Anlass von Alfredos Beerdigung, behandelt also den "dritten Akt".
SB1 und SB2 beinhalten jeweils 425 Bilder zum Vergleich der beiden Versionen. Von den insgesamt fast 50 Minuten Bildunterschied fällt also annähernd eine halbe Stunde in den "3. Akt", von dem in der KF nicht mehr als ein Torso dessen, was der DC zu bieten hat, übrig blieb: 18 Min 37 Sec, im Gegensatz zu 47 Min 33 Sec, den Abspann nicht mitgerechnet.
0:00:00
Während die Kinofassung-DVD sofort den Film anspielt, wird man auf der Director’s Cut-DVD über die Filmpreise informiert, die Cinema Paradiso gewonnen hat.
68 Sec = 1 min 8 Sec
0:01:08
Die Opening Credits weichen geringfügig voneinander ab, da Brigitte Fossey nur im Director’s Cut namentlich genannt wird.
3 Sec
0:04:47
Auf seiner Fahrt durch Rom macht Salvatore an einer roten Ampel Bekanntschaft mit jungen Leuten im Auto nebenan.
22 Sec
0:09:52
Man sieht Alfredo länger im Vorführraum. Er setzt sich auf einen Stuhl, bevor er durch das Guckloch in den Kinosaal schaut.
7 Sec
0:11:12
Es ist etwas mehr aus “Verso la vita” (“Nachtasyl”) mit Jean Gabin zu sehen. Dieses Mal hat der Dorfpriester Adelfio aber nichts zu beanstanden.
16 Sec
0:11:28
Vermutlich aus Anschlussgründen wurde hier die Bildfolge geändert.
DC:
KF:
kein Zeitunterschied
0:17:23
Toto und Boccia gehen die Treppe hoch.
10 Sec
0:17:35
Ansicht eines Reiters vor dem Schulhaus.
6 Sec
0:18:49
Toto schaut bedrückt, da Boccia sich noch ein paar Schläge mehr von der Lehrerin einfängt.
6 Sec
0:19:04
Kurze zusätzliche Aufnahme von Toto am Guckloch.
2 Sec
0:20:32
Während der Wochenschau wird auf Ruhe bestanden.
3 Sec
Die folgende Aufnahme der Jungs ist nur in der Kinofassung zu sehen (
circa 0:18:43 KF):
Einordnung: zwischen dem “brüllenden Löwen”, der Toto blinzeln lässt, und dem Spätankömmling, der den Gang hinunter läuft.
minus 2 Sec
0:22:59
Das Ende des Films “La terra trema” ist im Director’s Cut noch zu sehen.
8 Sec
0:27:26
Der Trauerzug durchs Feld, den Toto und Adelfio anführen, fährt im Director’s Cut noch an Alfredo sowie einem weiteren Mann vorbei. Alfredo zollt dem Toten Respekt, bevor der Trauerzug sich auf den Weg ins Dorf macht.
34 Sec
0:31:00
Am Ende der Szene, in der Totos Mutter auf der Straße schlagkräftig abstreitet, dass Totos Vater bereits tot ist, sehen wir noch einmal kurz Alfredo mit traurigem Blick.
5 Sec
0:31:05
In der darauffolgenden Szene, die im Kino spielt, unterscheiden sich die beiden Fassungen. Der Director’s Cut läuft etwas länger.
DC:
Es läuft ein neuer Film. Einstellungen der Jungs sowie von Toto. Weitere Aufnahmen des Films sind zu sehen. Der Schriftzug “Fine” läutet das Ende des Films ein. Das Licht geht an, und das Publikum bewegt sich Richtung Ausgang.
KF:
Einstellung der Jungs im Kino. Der Schriftzug “Fine” läutet das Ende des Films ein. Das Licht geht an, und das Publikum bewegt sich Richtung Ausgang. Hierbei ist jedoch ganz anderes Bildmaterial zu sehen, als im Director’s Cut.
Erst mit dem Anblick Alfredos hinter dem Guckloch laufen die beiden Fassungen wieder identisch.
Insgesamt 28 Sec