Ich werde ja immer wieder mal gefragt: "Lieber Matthias, warum ziehst du dir eigentlich immer diese Schrottfilme rein?" "Tja", sag ich dann meistens, "das macht ja sonst kein anderer!" Na, die werten Kollegen werden schon wissen, warum sie manche Flicks geflissentlich ignorieren! Besonders im vorliegenden Fall von THE BAGMAN, der eigentlich auch SHITHEAD STRIKES BACK oder Stephanie Beatons HORNY MOAN OF HORROS betitelt werden könnte. Und wenn ich denke, den filmischen Tiefpunkt schon lange erreicht zu haben, werde ich doch wieder einmal eines Besseren belehrt...
"Doomsville, Indiana"... scheint irgend eine Pampa zu sein, durch die hetzen fünf Twens in Schuluniformen einen weiteren armen Wicht, der irgend eine Plastikplane als Gesicht spazieren trägt. Ein bisschen anditschen, ihn dann schwupps in 'ner Pfütze ertränken und schließlich - soviel Spaß muß sein - sich erleichtern, sprich den armen Plastiksack als Urinal mißbrauchen. Asthmatisches Keuchen der Synchronsprecher, dann ein Zeitsprung von 10 Jahren, ab nach Kalifornien. Auftritt von Executive Producer, Producer und Softcore-Queen Stephanie Beaton, die erst einmal ihre Wonnepropen lüftet und einen hechelnden Ritt mit ihrem Lover No-Name auf dem brennenden Gasherd absolviert. Etwas ultramiese Schauspielkunst später der erste Mord vom titelgebenden Sackgesicht. Der wiegt etwa 250 Pfund und humpelt stark, so dass sich gleich zwei Fragen stellen: 1) wie schafft der das, unentdeckt zu bleiben und 2) wie zum Geier holt er die Opfer ein? Egal, er hat auf jeden Fall den Quotenschwarzen in der Mangel, der sich sofort vom Film verabschiedet (vielleicht der Wunsch des Darstellers? Nicht länger als nötig in diesem Machwerk zu verbleiben? Egal, wie schlecht die Wirtschaftslage ist? Man weiß es nicht...) und es dabei schafft, ein glaubhaft schmerzverzerrtes Gesicht zu ziehen. Siehe da... er war auch der einzige mit dem Hauch eines Talentes. Denn der Rest der Bande ist nur noch Kasperletheater, vor allem nominelle Hauptfigur Beaton. Unglaublich die Momente, in denen sie sich "erschrickt"; unfassbar die Szenen, in denen sie "ohnmächtig wird"; und kreischend-komisch ihr blankes "Entsetzen". Ich persönlich favorisiere aber die deutsche Synchro, die nicht nur das altbekannte Klischee von Porno spazieren trägt, sondern obendrein grandiose Dialoge beinhaltet. So wird Beatons Charakter Sue Ellen öfter man angeklingelt, aber niemand meldet sich. Als sie einmal dann etwas unwirscher wird (
"Fick dich, du alte perverse Sau!"), ist selbstverständlich Freundin Margret am Apparat:
Margret:"Ey, schalt mal 'n Gang zurück, ich bins, Margret."
Sue Ellen:"Ach, ach...ach, du bist es, Margaret. Entschuldigung, es tut mir leid. Ich dachte, es wäre einer von diesen Spannern, die andauernd anrufen."
Margret:"Ja, die sind nervig."
Sue Ellen:"Ja genau, es werden immer mehr" (seufz, och) "ach, man muß sich an sie gewöhnen."
Der nächste Klopfer läßt nicht lange auf sich warten. Margret erinnert Sue Ellen daran, dass ja Freitag, der 13. wär. Heute ist Party. Und auf der Party (mit Chips und Wasser) ist es dann schon Halloween. Daran stört sich aber schon längst keiner mehr, weil das Unterbewußtsein bereits abgeschaltet hat, um größeren traumatischen Schäden vorzubeugen. Die heftigsten Schübe gibt es dann auch später, wenn z.B. eine völlig sinnlose Einlage mit dem auf älter getrimmten Jeff eingeschoben wird, in der er mit erkennbar falschen Schnurrbart in einer Bar einen offensichtlich mit einer superbilligen blonden Perücke verkleideten Typen als Edelprosituierte anerkennt, mit nach Hause nimmt und dort erst einmal ihre/seinen Ballonbusen zum Bersten bringt.
Und wenn ihr netten Mädels daheim mal wissen wollt, was ihr machen müßt, wenn jemand ständig Telefonterror betreibt, hat die patente Sue Ellen aka Stephanie Beaton das richtige Rezept. Man pfeife einfach mit 'ner Trillerpfeife in den Hörer, und am anderen Ende kotzt der Übeltäter unter Umständen!
Sagen sie was, oder ich lege auf.... sie sind ein perverses Arschloch | Phiiiiieeep......Uaarggghhh.... |
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So geht das übrigens in einer Tour, somit ist dem Genuß mit einer Kiste Bier, sonstigen bewußtseinsverändernden Materialien und einer Gruppe netter Freunde nichts mehr entgegenzusetzen. Ich für meinen Teil durfte mir den Abfall alleine anschauen, dabei nüchtern bleiben und leide immer noch an den Nachwirkungen.
Netterweise ist die
deutsche Fassung (Starmedia, FSK 16) auch noch radikal zensiert, wie ein Vergleich mit der ungekürzten
britischen DVD (Shriek Collection, BBFC 18) dem interessierten Fan vor Augen führt. Als ob das jemanden wirklich interessiert....