Die Alien- und Predator-Reihen im Zensur-Überblick

1979
Nachdem Ridley Scott in den 60ern zwei Kurzfilme inszeniert hatte, gab er 1977 mit Die Duellisten in Großbritannien sein Leinwanddebut. Mit dieser geringen Vorerfahrung ist es schon erstaunlich, dass man ihm kurz darauf mit Alien bei einer immerhin rund 10 Millionen US-Dollar teuren, amerikanisch-britischen Großproduktion das Ruder überließ. Der große Erfolg von Star Wars kurz zuvor weckte jedenfalls bei den Studios Interesse an Science-Fiction-Stoffen und Dan O'Bannon konnte 20th Century Fox mit seinem bereits in den Jahren zuvor immer weiter verfeinerten Skript überzeugen.
O'Bannon hatte maßgeblich an John Carpenters Dark Star mitgearbeitet und war nach einem dort noch recht simpel in Szene gesetzten Alien davon fasziniert, ein solches deutlich realer in einem Film zu zeigen. Als er dann sechs Monate an Alejandro Jodorowskys legendärer, leider nie vollendeter Adaption von Dune mitarbeitete, lernte O'Bannon den Schweizer Effekt-Künstler HR Giger kennen. Dessen Zeichnung Necronom IV zeigte O'Bannon Scott und der war so begeistert, dass er Giger in Zürich besuchte und ihn neben den Aliens auch z. B. das Raumschiff designen ließ. Eine kreative Zusammenarbeit, die bekanntermaßen Früchte trug bzw. kaum vorstellbar, ob es ohne Giger den Facehugger und sonstige eindrucksvolle Bilder gegeben hätte.
Im Drehbuch-Entwurf wurde der Fokus gleich stärker auf das Alien gelegt und die Crew noch nicht im Detail charakterisiert bzw. vor allem auch geschlechtsneutral gehalten. Das gab Scott Freiheiten bei der Ausgestaltung und angeblich soll er sich gegen den Willen der Produzenten für eine Frau als Hauptfigur/Heldin entschieden haben. Die damals 28-jährige Sigourney Weaver, die zuvor nur in Woody Allens Der Stadtneurotiker einen Kurzauftritt hatte, wurde dann auch als letztes gecastet und die Rolle der Ripley bleibt wohl auf ewig mit ihr verbunden. Auch die sonstigen Figuren erfüllen weder rollentypische Klischees noch handelt es sich um eine typische Heldentruppe.
Nachdem die erste Schnittfassung noch über 3 Stunden lang war, wobei Editor Terry Rawlings und Ridley Scott bewusst einen eher ruhigen Aufbau anstrebten, um die Schockmomente umso mitreißender wirken zu lassen. Unter den für die finale Kinofassung gestrichenen Szenen war dann u. a. auch eine ausführliche Begegnung mit Tom Skerritt gegen Ende, der nun von den Aliens in einen Eier-Cocoon eingesponnen war. Eine Idee, die in den Folgefilmen mit höherem Budget nochmal aufgegriffen wurde und zusammen mit anderen Deleted Scenes noch im Bonusmaterial der Heimkino-VÖs zu bewundern ist.
2003 erschien dann eine Special Edition auf DVD, welche auch als Director's Cut bekannt ist. Scott ergänzte hier ein paar der gerade angesprochenen, früher vor allem aus Straffungsgründen entfernten Szenen. Er bemerkte dann jedoch selbst auch wieder, dass der Film damit zu lang läuft bzw. das Pacing insgesamt einfach nicht überzeugt. Im Gegenzug entfernte er deshalb auch wieder andere Szenen und in der Summe läuft der DC sogar etwas kürzer als die von früher bekannte Kinofassung. Auch ein paar Soundeffekte wurden etwas überarbeitet. Alles in allem ist für viele Fans hier keine Fassung klar favorisiert und in dem Sinne ist es natürlich erfreulich, dass die Heimkino-VÖs seit jeher beide Versionen enthalten.
In Deutschland war der Film trotz so manch kurzer, heftiger Gewaltspitze immer ungekürzt mit FSK 16 erhältlich. Erst in den letzten Jahren kam man im Free-TV auf die Idee, für eine Ausstrahlung zur Primetime die Schere anzusetzen. Ausgerechnet die Chestbuster-Szene blieb da aber erstaunlicherweise unangetastet und lediglich beim Finale hat man einen längeren Schnitt angesetzt.
zum Schnittbericht mit den Erweiterungen des Director's Cuts
zum Schnittbericht mit den im Director's Cut entfernten Stellen
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Kommentare
12.09.2018 05:23 Uhr - Universal Terminator | ![]() |
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Da war ne 16er immer komplett angemessen.
Sonderlich brutal, bis auf die realitätsferne Chestburster Szene war der nie. |
12.09.2018 07:11 Uhr - Bearserk | ![]() |
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12.09.2018 08:29 Uhr - Knochentrocken | ![]() |
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12.09.2018 09:14 Uhr - Fulgento | ![]() |
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Unterschreib ich so. Ziehe die klassische Kinofassung vor.
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12.09.2018 09:57 Uhr - Kaiser Soze | ![]() |
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12.09.2018 11:24 Uhr - Bearserk | ![]() |
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12.09.2018 14:11 Uhr - Björn Eklund | ![]() |
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12.09.2018 15:06 Uhr - Postman1970 | ![]() |
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Als Teenager war mir der Film zu "lahm", ich wusste alles erst viel später zu schätzen.
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12.09.2018 19:41 Uhr - Sawyer_81 | ![]() |
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12.09.2018 19:59 Uhr - Oldsmobile442 | ![]() |
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Für mich noch immer mein ganz großer ScFi Film meiner Jugend. Seh den sicher einmal im Jahr, und hat für mich mein eigenes Universum gestaltet, mit dem ich jeden ScFi messe....
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12.09.2018 20:57 Uhr - Sawyer_81 | ![]() |
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Hast du den damals im Kino gesehen? Der war bestimmt eine Wucht! :-)
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12.09.2018 21:41 Uhr - - Themroc - | ![]() |
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13.09.2018 16:32 Uhr - Oldsmobile442 | ![]() |
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13.09.2018 20:12 Uhr - Sawyer_81 | ![]() |
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He he, hätte ja sein können...!
Dann hätte ich dich aber auf jeden Fall beneidet! :-) |
14.09.2018 19:53 Uhr - Jimmy Conway | ![]() |
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Natürlich ein Klassiker, auch wenn mein Favorit "Aliens" ist und bleibt. 9 von 10 Facehuggern meinerseits.
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19.02.2019 11:36 Uhr - calvin-85 | ![]() |
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