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Die "Fifty Shades of Grey" Bücher und Filme mögen, um es höflich zu formulieren, nicht gerade von hohem künstlerischem Niveau sein, aber was besonders stört, ist dass die Autorin der Bücher und die Macher der Filme nicht die geringste Ahnung von Sadismus und Masochismus haben. Es sind nämlich nicht einfach zwei Seiten derselben Medaille. Die Beziehung der beiden Hauptfiguren ergibt überhaupt keinen Sinn, wenn man diese Neigungen zugrunde legt.
Der Sadist lehnt Verträge und Gesetze grundsätzlich ab. Seine Handlungen zielen letztlich darauf ab, sein Opfer zu vernichten, also zu töten. An Personen, die sich ihm freiwillig unterwerfen, hat er kein Interesse. Christian Grey kann also kein Sadist sein.
Im Masochismus spielen Verträge eine wichtige Rolle, doch die treibende Kraft ist immer der Masochist, der den Herren oder die Herrin immer erst dazu überreden oder erziehen muss, ihn zu beherrschen. Es ist immer der Masochist derjenige, der sich eine Person sucht, der er sich unterwerfen möchte. Es müsste also hier die Initiative von Anastasia Steele ausgehen.
Gänzlich ignoriert wird, dass Sadismus und Masochismus in Wahrheit grundverschieden sind, weshalb es zwischen ihnen keine Berührungspunkte, Abmachungen oder Komplizenschaft geben kann.
Es geht also in den Büchern und Filmen nur um einen selbstverliebten reichen Mann, der seinem Sexleben mit Fesselspielen und Schlägen etwas mehr Pepp verleihen möchte, und eine junge, zielstrebige Frau, die sich den reichen, gutaussehenden Mann angeln möchte und bereit ist, dafür einige Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Es ist ärgerlich, dass trotzdem viele meinen, diese Liebesgeschichte hätte etwas mit Sadismus und/oder Masochismus zu tun und sie würden nun etwas von diesen Neigungen verstehen.
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