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Schön, dass es zum 40jährigen Jubiläum dieser Klassiker-Reihe wenigstens ein paar Kurzfilme gibt. Ich hoffe dass trotz (oder gar wegen) des Disney-Fox-Deals auch die Spielfilmreihe in Kürze fortgesetzt wird, sobald Disney seinen Umgang mit den R-Rated-Titeln von Fox geregelt hat. Ich tippe mal auf eine Beibehaltungdes Fox-Labels speziell für diesen Zweck, um auch weiterhin Filme und Franchise veröffentlichen zu können, die nichts für KLEINE Kinder sind.
Das bringt mich zum zweiten Highlight dieses 40jährigen Jubiläums, der inzwischen weltbekannten Theateraufführung an einer amerikanischen High School. An diesem Beispiel wird denke ich deutlich, wie gestört das deutsche Verhältnis zu solchen Filmen und Franchises noch immer ist. Während bei uns eine fette blaue 16 auf diesen Filmen prangt, führt man an US-Schulen für 14-17jährige Theaterstücke zu solchem Kulturgut auf!
Ganz klar, kleine Kinder sollten nicht ohne elterliches Wissen an solche Filme kommen, aber ab 13-14 MUSS eine unbeschwerte Teilhabe möglich sein. Das derzeit noch gültige Freigabesystem ist nicht nur überholt und weltfremd sondern auch Ausdruck eines unerträglichen Tugendschutzes, einer Doppelmoral, der 14-15jährige unterschätzt sowie Filme dieses Kalibers zu Unrecht moralisch verfemt.
Denn wer mit 14 Jahren starfmündig, sexualmündig und religionsmündig ist, kann ja wohl auch entscheiden, welche Filme er oder sie sehen möchte.
Und keiner komme mir mit irgendwelchen Studien daher, die anhand von Einzelfällen ein etwaiges Schädigungspotential "belegen". Dabei handelt es sich zumeist um eine intellektuell armselige Reversargumentation nach dem Schema:
"Bei fast allen jugendlichen Intensivtätern konnte der Konsum harter Filme und Spiele nachgewiesen werden. Also sind diese Filme jugendbeeinträchtigend." Dass dabei Millionen jugendlicher Konsumenten keine Probleme bekommen, interessiert nicht.
Wie sinnfrei diese Argumentation ist, kann man sehen, wenn man statt Filmen Lottospielen einsetzt.
"Bei allen Lottomillionären konnte nachgewiesen werden, dass die Betroffenen Lotto gespielt haben. Also führt Lotto automatisch zu Millionengewinnen!?!?"
Eine völlig sinnfreie Argumentation. Aber so arbeitet der Jugendschutz. Der Extremfall wird zur Regel deklariert und 99,9 % aller Kinder und Jugendlichen müssen für die 0,1 % potentieller Gewalttäter Einschränkungen in Kauf nehmen, während ihre amerikanischen Altersgenossen Alien-Theaterstücke aufführen, als Freddy oder Chucky Trick'or'Treat spielen oder auf Insta im realistischen Zombie-Make Up Spaß haben.
Es wird Zeit diese Scharade zu beenden.
Ach ja, bevor noch einer kommt und sagt, okay, Alien ist vielleicht noch okay, aber Quentin Tarantino sollte man wirklich nicht mit 14 sehen. QT als Filmemacher gäbe es in dieser Form nicht, hätte dieser nicht als älteres Kind und Jugendlicher in Hinterhof-Kinos sog. "Grindhouse"-Filme am Fließband konsumiert.
Fast alle Regisseure, Comiczeichner, Produzenten, Schauspieler, Autoren, MakeUp-Artists etc., die an einschlägigen Produktionen beteiligt sind, werden nicht müde zu betonen, dass sie berets in ihrer Kindheit und Jugend diese Genres kennen und lieben gelernt haben. Hier eine künstliche Grenze zu ziehen ist absolut sinnfrei. German Angst eben, eine weltfremde Doppelmoral unfassbaren Ausmaßes...
Zum Glück durch die mediale Realität längst überholt, aber dennoch ärgert es einfach, diese 16er und 18er-Freigaben ins Gesicht gebrüllt zu bekommen... während man mit 14 Geschlechtsverkehr haben kann, aus der Kirche austreten darf oder sich vor Gericht für etwaiges Fehlverhalten verantworten muss. Bier in Elternbegleitung, ab 14 kein Problem, scharfe Munition im Schützenverein, geht klar. Teilnahme an der Gruselführung, null Problemo ab 14, den vollen Fahrpreis für Erwachsene im Bus bezahlen... sowieso! Ein Tattoo stechen lassen? Mit Elternerlaubnis gerne!
Aber ALIEN im Kino anschauen? FSK bewahre! Es werden keine Ausnahmen gemacht.
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